Krankheiten am Apfelbaum bekämpfen – Schadbilder erkennen
Inhaltsverzeichnis
- Krankheiten
- Glasigkeit
- Stippe oder Stippigkeit
- Baum- oder Obstbaumkrebs
- Feuerbrand
- Pilzerkrankungen
- Apfelschorf
- Monilia Fruchtfäule
- Rußfleckenkrankheit
- Kelchfäule
- Kragenfäule
- Mehltau
- Schädlinge
- Rostmilben oder Apfelrostmilben
- Obstbaumspinnmilbe
- Apfelwanze
- Apfelwickler
- Frostspanner
- Gespinstmotte oder Apfelbaumgespinstmotte
- Apfelblütenstecher
- Apfelsägewespe
- Apfelfaltenlaus und Grüne Apfelblattlaus
- Mehlige Apfelblattlaus
- Fazit
Makellose Äpfel kennen wir aus dem Supermarkt. Der Apfel vom eigenen Baum sollte diesem Schönheitsideal nacheifern, denkt man, doch nein, sollte er eher nicht. Kleinere, dunkle Stellen außen oder braune Flecken im Fruchtfleisch gelten zwar als Schadbilder des Apfels, deren Ursachen müssen aber nicht sofort bekämpft werden und den Genuß beeinträchtigen sie auch nicht.
Andere Schädlinge wie z.B. Blattläuse sollten dagegen bekämpft werden, möglichst mit natürlichen Mitteln. Denn chemische Spritzmittel landen letztendlich im Apfel und sind oft auch für die natürlichen Feinde der zu bekämpfenden Insekten schädlich. Oft sieht die Behandlung auch ein Ausschneiden vor. Also, nicht vergessen, den Apfelbaum in regelmäßigen Abständen auf Schädlings- oder Krankheitsbefall untersuchen.
Krankheiten
Apfelbäume können von den unterschiedlichsten Krankheiten heimgesucht werden. Kräftige und ältere Bäume überleben diese zumeist ganz gut, auch wenn die Behandlung oft tiefe Einschnitte verlangt. Einzelne Krankheiten können jedoch bis zum Tod des Baumes führen.
Glasigkeit
Ob der Apfelbaum an dieser Stoffwechselkrankheit leidet, erkennen Sie an den Äpfeln. Haben sie stellenweise ein wässrig durchscheinendes Fruchtfleisch unterhalb der Schale, leidet der Baum an Glasigkeit. Ursachen für die Krankheit sind zu starke Düngung, ein zu starkes Triebwachstum nach einem starken Rückschnitt oder eine schlechte Nährstoffversorgung. Gegenmaßnahmen sind eine ausreichende Wasserversorgung und eine ausgeglichene Düngung.
Stippe oder Stippigkeit
Hat der Apfel bräunliche Flecken im Fruchtfleisch ist das ein Kennzeichen für die Stippe. Ursache für die Krankheit ist oft ein Calcium-Mangel. Zwar sind die braunen Flecken für den Verzehr unbedenklich, es sollten aber dennoch Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Dazu gehören:
- Calcium-Düngung
- Auf Sommerschnitt umstellen
- Auf eine ausreichende Wasserversorgung achten
Baum- oder Obstbaumkrebs
An Baumkrebs erkranken zumeist alte Obstbäume. Die Krankheit kann nicht geheilt, sondern nur begrenzt werden. Symptome zeigen sich am Stamm und dicken Ästen. Im Rindenbereich finden sich dann orange oder braune, trockene und rissige Stellen. Nach Jahren treten zudem dicke Geschwulste und Beulen auf, die von Jahr zu Jahr größer werden. Zudem können auch sehr tiefe Risse auftreten.
Junge Bäume erkranken nur selten. Bei ihnen kann der Krebs den ganzen Stamm umfassen, was zum Tod des Baumes führt.
Behandlung des Baumes:
- Befallene Stellen bis ins gesunde Holz ausschneiden
- Kleine Äste abschneiden
- Schnittstellen mit Wundverschluss versorgen
- Abgeschnittenes Holz sofort entsorgen oder verbrennen
Feuerbrand
Feuerbrand ist keine Krankheit, sondern bei Kernobstgewächsen eine gefährliche Seuche, die meldepflichtig ist. Sie führt, je nach Alter des Baumes, mehr oder weniger schnell zum Tod. Für den Menschen ist die Krankheit ungefährlich.
Kennzeichen sind:
- Blätter, Blüten und Trieben verfärben sich schwarz oder braun
- Triebspitzen krümmen sich nach unten
- Alle Pflanzenteile sehen verbrannt aus
Ein Rückschnitt bis ins gesunde Holz auf rund 50 Zentimeter kann dem Baum helfen. Bei kleinen Bäumen ist dieser extreme Rückschnitt nicht durchführbar, sie müssen komplett gerodet werden. Über den Einsatz von und welchen Spritzmitteln gibt das zuständige Landwirtschaftsministerium Auskunft.
Feuerbrand wird über den Transport von Pflanzen, Pflanzenmaterial, mit dem Wind, Regen, durch Insekten, Kleinsäuger, Menschen und Vögel verbreitet.
Pilzerkrankungen
Pilze bzw. Pilzerkrankungen breiten sich sehr schnell aus. Auch machen sie vor Nachbarbäumen nicht halt. Wird ein Pilzbefall entdeckt, müssen sofort Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Ganz allgemein hilft eine luftige und helle Krone gegen Pilzerkrankungen, weil die Blätter nach längeren Regenperioden so besser abtrocknen können.
Apfelschorf
Apfelschorf entsteht bei starker Wärme und hoher Luftfeuchtigkeit. Der Pilz befällt Blätter und Früchte.
Kennzeichen an Blättern:
- Kleine, braune Flecken im Frühling
- Größe der Flecken nimmt zu
- Pilzrasen auf der Blattunterseite
Kennzeichen am Apfel:
- Kleine, dunkle Flecken auf dem Apfel, die diesem jedoch nicht weiter schaden
- Teilweise sternförmige Rissbildung
Als Gegenmaßnahme genügt ein Ausschneiden des Baumes.
Monilia Fruchtfäule
Braun verfaulte Fruchtmumien mit weißen Schimmelflecken sind das Schadbild der Monilia Fruchtfäule. Gegenmaßnahme ist das Einsammeln der toten Früchte und ihre Entfernung beim Winterschnitt, da die Sporen in den Fruchtmumien überwintern. Werden sie nicht mit dem Winterschnitt oder einzeln entfernt, setzt die Fruchtfäule im kommenden Jahr wieder ein.
Rußfleckenkrankheit
Bei der Rußfleckenkrankheit werden die Äpfel mit einer rußartigen Schicht überzogen. Die Belagfarbe reicht von olivgrün bis schwarz. Sie kann zwar für den Verzehr abgewaschen werden, die Äpfel können aber nicht mehr gelagert werden. Auch gegen diese Pilzerkrankung hilft eine lichte und luftige Baumkrone, damit sich Feuchtigkeit nicht zu lange im Baum halten kann.
Kelchfäule
Dunkelbraune und trockene Faulstellen im Kelchbereich sind das Schadbild der Kelchfäule. Um den Pilz einzudämmen, muss nicht sofort zur chemischen Keule gegriffen werden. In der Regel reicht es, wenn die befallenen Teile des Baumes entfernt und entsorgt, jedoch nicht kompostiert, werden.
Kragenfäule
Kennzeichen dieser Pilzerkrankungen sind kleine Früchte, rötlich verfärbte Blätter sowie eine dunkel verfärbte Rinde. Zudem verliert der Baum seine Wuchskraft. Die befallenen Stellen müssen sofort ausgeschnitten und mit Wundwachs verschlossen werden. Bei sehr starkem Befall kann der Baum nicht mehr gerettet werden.
Mehltau
Mehltau führt zu verringerter Laub- und Blütenentwicklung sowie in der Folge zu kleineren Früchten. Mehltau überzieht Blätter- und Triebspitzen mit einem weißen, mehlartigen Belag. Die Blätter vertrocknen und fallen schließlich ab. Scheiden Sie dünne Äste und befallene Äste laufend aus, dann wird der Pilz eingedämmt und verschwindet schließlich.
Schädlinge
Schädlinge befallen den Apfelbaum vorwiegend im Frühling und Sommer. Erste Anzeichen für einen Schädling zeigen meistens die Blätter. Einrollen, Verfärbungen oder Löcher weisen auf einen Schädlingsbefall hin. Daher sollte der Apfelbaum regelmäßig auf Schädlinge untersucht werden, damit möglichst früh mit der Bekämpfung begonnen werden kann. Schädlinge kommen aber nicht nur im Frühjahr vor, es gibt auch solche, die den Apfelbaum als Brutstätte für ihre Nachkommen nutzen. Die ungebetenen Gäste werden oft im Herbst abgelegt und fressen nach dem Überwintern junge Triebe, Blatt- und Blütenknospen.
Rostmilben oder Apfelrostmilben
Die Rostmilbe sitzt auf Früchten und Blättern des Apfelbaums. Kennzeichen sind eine bräunliche bzw. rostfarbene, runde Verfärbung der Blattunterseiten und die Entwicklung von farblosen Früchten. Rostmilben überwintern an den Blattknospen des Apfelbaumes und beginnen im Frühjahr mit dem Aussaugen der Blätter. In der Rergel hält sich ihr Schaden aber in Grenzen, sodass auf den Einsatz von chemischen Mitteln verzichtet werden kann.
Der natürliche Feind der Rostmilbe ist die Raubmilbe. Sie kann bei sehr starkem Befall angesiedelt werden. Auf alle Fälle sollten befallene Äste entfernt werden, um die Ausbreitung einzudämmen. Vorbeugend sollte der Winterschnitt nicht in der Nähe des Apfelbaums kompostiert oder verbrannt werden.
Obstbaumspinnmilbe
Die Obstbaumspinnmilbe verursacht helle Punkte auf den Blättern. Bevor die Blätter letztendlich abfallen, bildet sich ein fahlgelber bis rötlicher Schimmel auf den Blättern. An der Blattunterseite findet man feine Spinnfäden und die gelblich roten Milben.
Die Obstbaumspinnmilbe sollte, wie die Rostmilbe, mit natürlichen Feinden bekämpft werden. Diese sind Marienkäfer, Florfliegen und Spinnen. Vorsicht: Der Einsatz spezieller chemischer Mittel bekämpft auch die natürlichen Feinde der Milbe.
Apfelwanze
Der Nachwuchs der Apfelwanze befällt die Triebspitzen der Blätter. Die ausgewachsenen Tiere saugen an den Blättern des Apfelbaumes. Viele kleine zerrissene Löcher sind das Schadbild der Apfelwanze. Die Blätter bekommen braune Flecken und die jungen Triebe hören auf zu wachsen.
Die Früchte haben bei Befall korkige Flecken, die aber den Geschmack und die Lagerfähigkeit nicht beeinflussen. Nur bei starkem Befall kommen Insektizide zum Einsatz. Frühmorgens können die Tiere auch abgeschüttelt werden. Das schränkt den Befall ein.
Apfelwickler
Der Apfelwickler ist ein Schmetterling. Seine Larven bzw. Raupen fressen liebend gerne Äpfel. Der Schmetterling selbst fliegt von Mai bis September. Seine Eier legt er auf den Blättern bzw. Früchten des Apfelbaumes ab. Nach ein bis zwei Wochen schlüpfen die gefräßigen Nachkommen. Löcher in den Äpfeln sind Kennzeichen für den Befall. Die Raupen fressen einen spiralförmigen Gang, der bis zum Kerngehäuse reicht. Nach rund vier Wochen lassen die Raupen von den Äpfeln ab und spinnen sich gut versteckt ein.
Wer nicht zu Insektiziden greifen möchte, kann dickere Äste mit Wellpappe umhüllen. Die Larven nutzen sie als Versteck und können so darunter eingesammelt werden. Natürliche Feinde des Apfelwicklers sind Schlupfwespen oder der Ohrwurm und natürlich Vögel aller Art.
Frostspanner
Der Falter legt seine Eier im Herbst in den Rindenritzen am Stamm des Apfelbaums ab. Die Larven fressen dann im Frühjahr Blattknospen, Blüten und Blätter. Das geht soweit, dass die befallenen Teile austrocknen und abfallen. Nach der Verpuppung schlüpfen die jungen Falter im Oktober. Natürliche Feinde sind Käfer, Spinnen und Vögel. Ist der Befall zu stark, hilft nur ein Insektizid für saugende bzw. beißende Insekten gegen die Heimsuchung.
Gespinstmotte oder Apfelbaumgespinstmotte
Der eigentliche Schädling der Gespinstmotte sind die grau gelben, schwarz gefleckten Raupen. Sie leben in Gespinsten am Apfelbaum und ernähren sich von den Blättern. Wird nichts gegen den Befall unternommen, wird der ganze Baum von Gespinsten überzogen und von den Raupen vollkommen kahl gefressen.
Die Falter sind hell und haben schwarzgepunktete Flügel. Sie schlüpfen im Juli und August und legen im September ihre Eier ab. Natürliche Feinde sind Vögel und Schlupfwespen. Gegen die Raupen und ihre Gespinst hilft nur entfernen, möglichst frühzeitig und großzügig.
Apfelblütenstecher
Der Rüsselkäfer liebt die Blüten und Früchte des Apfelbaums. Sein Winterquartier sind Waldgebiete. Deswegen kommt er zumeist in waldnahen Gärten vor. Rotbraune Verfärbungen sind Kennzeichen des Schädlingsbefalls.
Natürliche Feinde des Käfers sind Singvögel. Fallen sie aus, muss er mit chemischen Mitteln bekämpft werden. Um seine Ausbreitung zu vermeiden, sollten befallene Blüten sofort entfernt werden.
Apfelsägewespe
Wie der Apfelwickler sehen auch Apfelsägewespen den Apfelbaum als geeignete Kinderstube. Die Wespen fliegen während der Blütezeit. Ihre Larven fressen den Apfel von innen hohl. Schließlich fällt er ab. Bleibt er am Baum, kommt es zur Bildung eines verkorkten Bereichs mit gelb-brauner Verfärbung unter der Schale.
Gegenmaßnahmen sind:
- Weißtafeln mit Leim an den Bäumen gegen die Wespen anbringen
- Äpfel mit Löchern sofort entfernen und vernichten
- Spezielle chemische Mittel gegen die Larven einsetzen
Apfelfaltenlaus und Grüne Apfelblattlaus
Blattläuse saugen die Blätter des Apfelbaums aus. Auch saugen sie an jungen Trieben und den Zweispitzen, also an Allem, was jung und saftig ist.
Bekämpfungsmaßnahmen sind:
- Großzügig mit einer Schmierseifenlösung abspritzen
- Gezielt mit dem Gartenschlauch abwaschen, scharfen Wasserstrahl verwenden
- Befallene Äste und Triebe abschneiden
- Bei sehr starkem Befall: Chemische Mittel einsetzen
Natürliche Feinde sind der Marienkäfer und andere Insekten. Um diese in ihrem Garten anzusiedeln, empfiehlt sich ein Insektenhotel in der Nähe des Apfelbaums.
Mehlige Apfelblattlaus
Diese Blattlaus kann großen Schaden an Trieben, Blättern und Früchten anrichten. Kennzeichen sind eingerollte Blätter, die ganze Kolonien der Läuse beherbergen. Die Folge des Befalls sind kleine, verkrüppelte Früchte. Deshalb sollten Apfelbäume kurz vor ihrer Blüte auf die Apfelblattlaus untersucht werden.
Bekämpfungsmaßnahmen sind:
- Befallene Teile des Baumes entfernen
- Baum auslichten
- Für eine gute Durchlüftung sorgen
- Düngen, um den Baum zu kräftigen
- Chemische Mittel aus dem Fachhandel
Fazit
Zwar ist die Liste der Krankheiten und Schädlinge des Apfelbaums lang, aber der Gärtner sollte der Natur gegenüber entspannt sein. Stimmt das natürliche Gleichgewicht im Garten, werden viele Schädlinge von ihren natürlichen Feinden vernichtet. Mit Insektenhotels oder Nistkästen für Vögel kann man hier ein bisschen auf natürliche Weise Nachhelfen. Die chemische Keule sollte man als letzte Lösung sehen. Sie schadet den Schädlingen, aber auch ihren natürlichen Feinden. Und das Gift landet letztendlich auch im Apfel.