Zaunkönig – Steckbrief, Brutzeit und Infos zum Futter
Inhaltsverzeichnis
Als einer von wenigen Vogelarten, fühlt sich der Zaunkönig auf dem Boden ebenso wohl, wie in den Lüften und trickst dort seine Feinde meist aus. In der Natur begeistert er mit einem unvergleichbaren Gesang. Er zählt zu den drittkleinsten Vogelarten Europas. Er ist zwar nicht vom Aussterben bedroht und kann auch jedes Jahr auf eine zahlreiche Brut zurückblicken, aber dennoch sterben viele, weil der Lebensraum immer kleiner und der Winter immer strenger werden. Im Hausgarten-Info-Portal finden Sie alles Wissenswerte über die Singvögel.
Steckbrief
- Vogelart: Zaunkönig
- Wissenschaftlicher Name: Troglodytes troglodytes
- Trivialnamen: Schneekönig, Wren (englisch), Chochin (spanisch)
- Gattung: Troglodytes
- Vorkommen: Europa, Nordafrika, Asien sowie Nordamerika
- Gewicht: bis circa zehn Gramm
- Größe: durchschnittlich neun Zentimeter
- Gefieder: Braun mit Wellenzeichnung an Schwanz, Flügeln und Flanken
- Brutzeit: April bis Juli
- Nahrung: hauptsächlich tierische Ernährung
Erkennung
Der kleine Zaunkönig besitzt ein braunes Gefieder, das sich auf der Oberseite in einem rot-braun Ton und an der Unterseite in fahlbraun zeigt. An den Flügeln, den Flanken sowie dem Schwanz durchziehen dunklere Wellenlinien das Gefieder. Der Schnabel ist spitz und im oberen Bereich Schwarz-Braun sowie leicht gebogen. Der untere Schnabelteil besitzt eine gelbe Farbe.
Der Schwanz ist relativ lang und nach oben gebeugt. Aufgrund diesem, seiner geringen Größe sowie des Hüpfens über den Boden, wird er zwischen Büschen und Hecken oftmals mit einer Maus verwechselt.
Lebensraum
Der Troglodytes troglodytes ist zwar mit einer geschätzten Anzahl von über zwei Millionen Brutpaaren inklusive aller Unterarten, nicht selten, aber dennoch nur an bestimmten Orten zu finden. Die Stadt bietet ihm in der Regel in dicht besiedelten Gebieten zu wenig geeignete Vegetation, durch die er sich bewegen und in der er einen sicheren Schlafplatz finden kann. Deshalb ist sein Vorkommen in der Stadt in der Regel nur in größeren Park- und Gartenanlagen zu beobachten.
Da er nicht gern hoch fliegt, sind Besuche auf Balkonen in höheren Wohnetagen eher eine Seltenheiten. Je ländlicher es wird, desto öfter ist der Zaunkönig fester Bestandteil der Natur. Vor allem rund um Wälder siedelt er sich gern an und mag insbesondere ruhig gelegene Gärten, wobei er insbesondere Wildgärten mag. Diese bieten ihm meist eine dichte Bodenvegetation, in der er sich am wohlsten fühlt.
Nahrung
Der Schneekönig zählt zu den Insektenfressern und bevorzugt:
- Ameisen
- Spinnen
- Fliegen und Mücken
- Milben
- Asseln
- Tausendfüßer
- Nachtfalter
- Libellen
- Insekteneier sowie -larven
Findet sich auf die Schnelle keine tierische Nahrung, nimmt er mit kleinen Samen vorlieb. Manchmal frisst er auch Holunder-, Brom- sowie Himbeeren oder Weintrauben an. Durch seinen langen, spitz verlaufenden Schnabel gelangt er in der Regel durch jedes engmaschige Vogelschutznetz.
Nahrungssuche
Während männliche Zaunkönige ihre Nahrung auch in hohen Baumspitzen suchen, beschränkt sich die weibliche Zaunkönigin rein auf das Angebot auf dem Boden. Beide Geschlechter lassen dabei Gewässer nicht aus und greifen sich dort Insekten von der Wasseroberfläche oder dicht darunter schwimmenden, für welche sie einen kurzen Tauchgang mit dem Kopf in Kauf nehmen. Vor allem im Winter zieht es sie an die Gewässerränder, wo sich unter anderem zahlreiche Insektenlarven kurz unter der Wasseroberfläche zur Überwinterung ansiedeln.
Zwischen Frühjahr und Herbst machen sie sich überwiegend in Reisig und Wurzelwerken auf die Suche nach Futter. Hier sind sie in der Lage, Nahrung aus den schmalsten Ritzen und Fugen zu ziehen. Im Geäst von Büschen, Hecken und Sträuchern sind sie weniger beim Auflesen ihrer Beute zu entdecken. Unverdauliche Chitin-Teile, über die zum Beispiel Tausendfüßler verfügen, würgen die Zaunkönige als sogenannte Speiballen wieder aus.
Aktivität
Die drittkleinste Vogelart Europas ist nur tagsüber bis zur Dämmerung aktiv. Sobald die Sonne aufgeht kommen sie aus ihren Schlafplätzen hervor. Diese befinden sich überwiegend auf dicht bewachsenem Boden, wo sie sich zwischen der Vegetation im Geäst von Sträuchern sowie Büschen für die Nachtruhe niedergelassen haben. Lediglich das Weibchen übernachtet während der Brutzeit in ihrem Nest. Sobald die Nachtdämmerung eintritt, suchen sie sich ihren Ruheplatz und verweilen dort bis zum nächsten Sonnenaufgang.
Flugverhalten
Am Tag legen sie in der Regel nur kurze Flugstrecken zurück und überqueren Gewässer meist im Tiefflug. Überwiegend bevorzugen sie die Fortbewegung am Boden, wo sie durch Gestrüpp vor ihren Feinden geschützt, hüpfen.
Gesang
Der aus Europa stammende Zaunkönig verfügt über bis zu sieben verschiedene „Lieder“, die sich aber alle in ihrer Dauer sowie Komplexität ähneln. Pro vollständiger Strophe vergehen circa fünf Sekunden, manchmal auch sieben Sekunden und ihre Laute betragen rund 130 verschiedene Töne. Das Männchen tritt im Vergleich zum Weibchen durch laut schmetternde Töne auf, die sie trillern und rollern. Hier schaffen sie eine Quelllautstärke zwischen 40 Dezibel und 90 Dezibel. So sind sie manchmal in einem Umkreis von 500 Metern zu hören. Das Singen wird abrupt beendet.
Der Gesang der Weibchen ist weniger laut, dafür aber abwechslungsreicher, weil sie sich einfacher Lieder nicht bedienen. Besonders gesangfreudig und ausdauernd sind Zaunkönige während der Brutzeit. Das Männchen beginnt nicht selten bereits um vier Uhr am Morgen. Bis zum späten Vormittag nimmt der Gesang immens zu. Gegen Nachmittag singen sie dann immer weniger. Bevor sie sich zur Nachtruhe begeben, schließen sie den Tag nochmals mit kräftigem Gesang ab.
Naturfeinde
Obwohl Schneekönige so liebreizend sind und die Natur mit ihrem Gesang bereichern, haben sie Feinde zu befürchten. Durch eine kleine Größe und enorme Fortbewegungsmöglichkeit auf dem Boden, entrinnen sie zwar oft der Gefahr, indem sie durch Zäune flüchten oder in kleinen Höhlen Schutz suchen, aber manchmal sind sie nicht schnell genug.
Zu den natürlichen Feinden gehören vor allem:
- Greifvögel wie Sperber, Adler und Falken
- Füchse
- Marder
- Eichhörnchen
- Parasiten
Brut
Ein komplexes Thema beschreibt die Brutzeit der Troglodytes troglodytes.
Grundsätzliche Informationen über die Vermehrung:
- Geschlechtsreife: Ab zweitem Lebensjahr
- Paarungszeit: April bis Juni
- Brutzeit: 14 bis 18 Tage
- Brutanzahl: zweimal im Jahr
- Brutmonate: zwischen April und Juli
- Eier: fünf bis sieben
- Paarung
Der männliche Zaunkönig beginnt während der Brutzeit seinen Gesang deutlich zu steigern. Er wird noch lauter, singt bereits in den frühen Morgenstunden und die Anzahl nimmt deutlich zu, da zudem gezielte Lockrufe hinzukommen. Mit diesen macht er auf sich aufmerksam und zieht die Weibchen an. Während der Paarung bindet sich der männliche Zaunkönig nicht grundsätzlich an ein Weibchen, sondern paart sich bei Gelegenheit auch mit weiteren geschlechtsreifen Artgenossinnen. Ist dies der Fall, so bleiben die Weibchen mit ihrer Brut allein zurück und ziehen diese in der Regel allein auf.
Nest
Im zeitigen Frühjahr beginnt der Zaunkönig bereits mit dem Nestbau für die bevorstehende Brut. Hier beschränken sie sich nicht auf ein Nest, sondern es werden mehrere an verschiedenen Orten gebaut. Dies beruht unter anderem darauf, dass sich die Schneekönige dadurch absichern möchten. Sollte ein Nest kurz vor der Brut beschädigt werden oder eine eventuelle Gefahr in der Nähe erkennbar sein, bleibt kaum Zeit ein neues Nest zu bauen. Hat er mehrere vorbereitet, so hat er stets einen alternativen Brutplatz. Das Weibchen entscheidet allein, welches Nest es sein soll. Ist es gefunden, kommt es zum Geschlechtsakt im Nest.
Gebaut wird das Nest je nach Umgebung, an den unterschiedlichsten Stellen. Dies kann das Baumwurzelwerk sein oder aber ein Palettenstapel in einer Lagerhalle. Mauerspalten, Stein- oder Holzhaufen sind ebenfalls oftmals gewählte Orte für den Nestbau. Zur Herstellung verwenden die Vögel Grashalme, kleine Ästchen sowie trockenes Laub. Daraus formen sie ein oval-förmiges Nest und legen dies mit Moos und Federn aus. Hat das Weibchen die Nestauswahl getroffen, legt sie ihre Eier, die rot-brauen Punkte aufweisen.
Nesthocker
Die Jungen der Schneekönige zählen zu den Nesthockern. Sie schlüpfen nackt ohne Gefieder und kommen mit geschlossenen Augen und Gehörgängen zur Welt, weshalb sie anfangs noch blind und taub sind. Das Muttertier muss sie wärmen und vor Regen und Wind schützen, sonst würden sie nicht überleben können.
Entwicklung
- Nach circa vier Tagen öffnen sich Augen sowie Gehörgänge langsam
- Die ersten Federn beginnen zu wachsen
- Ab dem achten Tag erfolgen „Bettelrufe“ nach Nahrung
- Ab dem zehnten Tag entfällt der Mutterschutz vor Witterungseinflüssen
- Nach zehn bis 17 Tagen verlassen sie das Nest
- Sie sind nun fast uneingeschränkt flugfähig sind
- Ihre Nahrung suchen sie sich ab dem Nestverlassen selbst
Überwinterung
Schneekönige in Europa zogen früher als Zugvögel im Herbst gen Süden. Heute ist dies anders. Lediglich im nördlichen Europa verabschiedet sich diese Vogelart in wärmere Gefilde. Von dort ziehen sie zwischen September und Anfang November ab. Zwischen März und Mai kommen sie wieder zurück. Manche von ihnen ziehen nicht mehr bis in den Norden, sondern lassen sich unter anderem auch in Deutschland nieder.
In Mitteleuropa sind sie in den den letzten Jahrzehnten immer mehr zu sogenannten „Standvögeln“ geworden. Das bedeutet, sie verbringen ihren Winter hier. Allerdings suchen sie sich dennoch wärmere Orte aus. So ziehen sie zum Beispiel aus Gebirgslagen in das Tal.
Winterquartier
Durch die winterliche Mobilität besitzt der Zaunkönig meist kein festes Winterquartier. Er sucht sich aber überwiegend einen geschützten Ruheplatz in der Nähe von Gewässern aus, da sich in diesen Regionen die Nahrungssuche im Winter einfacher gestaltet. Dennoch kann es vorkommen, dass er öfter an einen Winterplatz zurückkommt.
Geeignete Winterplätze sind zum Beispiel
- kleine Baumhöhle, wie sie Spechte entstehen lassen
- Krautige Vegetationen in Wäldern
- Stallungen
- Scheune
- Gewächshaus zurück.
- Fledermaus- oder Nistkästen
Eine Besonderheit ist, dass sich der Troglodytes troglodytes im Winter gern in Menschennähe aufhält.
Körperfunktionen
Im Gegensatz zu vielen anderen Tierarten, verfallen Vögel wie der Zaunkönig, nicht in den Winterschlaf oder die Winterstarre. Im Gegenteil, sie bleiben auch während der kalten Wintermonate wach und aktiv, wenngleich deutlich weniger, als im Sommer.
Der Troglodytes troglodytes verbraucht im Winter spürbar mehr Energie, wenn die Temperaturen fallen. Je kälter es wird, desto mehr Energie verbraucht der Körper, um alle Körperfunktionen zu erhalten. Da das Nahrungsangebot aber in der kalten Winterzeit geringer ausfällt, bleibt dieser Vogelart nur, ihre Aktivität runterzufahren, lange Ruhepausen einzulegen und den Körper warm zu halten.
Körperwärme
Um sich warm zu halten, besitzen die Zaunkönige die Fähigkeit wie fast jeder andere „winterharte“ Vogel, sein Gefieder aufzuplustern. Dadurch entsteht eine Art Luftkissen zwischen den Federn, die in etwa wirken, wie bei einer Daunenjacke. Zudem finden sich meist immer einige Schneekönige zum Ruhen zusammen. Sie legen sich eng aneinander und wärmen sich dadurch gegenseitig.
Fazit
Der Zaunkönig ist einer der ausdauerndsten Singvögel und hält sich sowohl in den Lüften, als auch auf dem Boden auf. Er verspeist gern Mücken, Fliegen und sonstige Insekten, die Ihnen auf dem Balkon oder der Terrasse im Sommer oft lästig sind. Für Nachwuchs sorgen die Weibchen mit einer Brut zweimal im Jahr. Allerdings können natürliche Feinde und strenge Winter den Vögeln schwer zu schaffen machen. Der kontinuierlich abnehmende Lebensraum trägt Weiteres dazu bei. Mit nur wenigem Aufwand, können Sie die Zaunkönige in ihren Lebensbedingungen unterstützen und werden mit Vogelgesang belohnt.