Kirschen: Spritzmittel gegen Kirschfruchtfliege: 7 Mittel gegen Würmer
Inhaltsverzeichnis
Ein Befall der heimischen Kirschbäume mit Kirschfruchtfliegen kann sich zu einer richtigen Plage entwickeln und die Kirschernte komplett ungenießbar machen. Um die leckeren Früchte vor den gefräßigen Maden der Fliegen zu schützen, ist in den meisten Fällen eine Mischung aus verschiedenen Methoden zur Abwehr notwendig. Diese Gegenmaßnahmen betreffen sowohl die Spitzmittel als auch die Vorsorge und die Auswahl einer eher resistenten Sorte.
Allgemeine Informationen
Die Kirschfruchtfliege ist ein gefürchteter Schädling, der sich mit Hilfe von Kirschen vermehrt. Zum Ende des Frühlings sucht die Fliege ganz gezielt Kirschbäume auf, um sich von den Früchten zu ernähren und dort ihre Eier abzulegen. Vor allem bei Sonnenschein saugen die Kirschfruchtfliegen die Nahrungs- und Wirtspflanze aus, um sich auf die Reproduktion vorzubereiten. Die dann schlüpfenden Larven fressen sich oft komplett bis zum Kirschkern durch und zerstören die ganze Frucht. Nach dem Ablegen der Eier und der Ausbildung der Larven fangen die Kirschen zu faulen an und fallen im Anschluss auf den Boden. Betroffen sind vor allem spät reifende Sorten, da die Fliegen erst zum Beginn des Sommers mit der Fortpflanzung anfangen. Vor allem in sehr trockenen Jahren mit warmen Temperaturen und wenigen Niederschlägen kann sich dieser Schädling zu einer extremen Plage entwickeln.
- Bevorzugt Sauerkirschen, Schneebeeren, Traubenkirschen und Vogel-Kirschen
- Kirschfruchtfliege wird zwischen 3,5-5 mm groß
- Schlüpft im Frühjahr aus den Puppen im Boden
- Flugzeit liegt zwischen Mitte Mai bis Anfang Juli
- Ernährt sich etwa 10 Tage vom Nektar der Kirschen
- Im Anschluss werden bis zu 200 Eier abgelegt
- Legen Eier nur in gelbe bis hellrote Früchte ab
- Nach 5-12 Tagen schlüpfen die Maden
- Verlassen die Früchte nach ca. 3-4 Wochen
Symptome
Die Kirschfruchtfliege trägt die botanische Bezeichnung Rhagoletis cerasi und ist sowohl in Europa als auch in Asien verbreitet. Sie hat gewisse Ähnlichkeiten mit der herkömmlichen Stubenfliege, aber beim genauen Hinschauen lassen sich schnell die Unterschiede ausmachen. Aufgrund der kennzeichnenden Äußerlichkeiten lässt sich der Schädling im Garten ganz gut erkennen. Wenn die Fliegen in großen Mengen vorkommen, dann sind diese entweder im Anmarsch oder es ist schon zu einem Befall gekommen. Befallene Früchte verändern sich erst nach einiger Zeit, deshalb sollten die Kirschbäume stets unter Beobachtung stehen und die Früchte regelmäßig auf Veränderungen untersucht werden. Nur auf diese Weise lassen sich rechtzeitig geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen, mit der das Ausbreiten einer Plage verhindert und der Rest der Ernte noch gerettet werden kann.
- Fliege zeichnet sich durch Flügel mit bräunlichen Bändern in Querform aus
- Charakteristisch sind grüne Facettenaugen
- Bildet trapezförmigen und gelben Rückenschild aus, der extrem auffällig ist
- Befall zeigt sich in der Stielgegend durch bräunlich verfärbte Stellen
- Fruchtfleisch wird um den Kern herum weich und fängt zu faulen an
- Im Inneren der Frucht befinden sich eine oder mehrere Maden
- Maden sind weiß und werden bis zu 6 mm lang
- Halten sich meistens in der Nähe des Kerns auf
- Beim Aufreißen der Früchte sind Maden gut sichtbar
- Fliegen können bis zu 80 Eier in einer einzigen Frucht ablegen
- Einzelne Fliege kann mehr als ein Kilogramm Kirschen befallen
Chemische Spritzmittel
Die meisten chemischen Mittel gegen die Kirschfruchtfliege sind in Deutschland inzwischen nicht mehr zulässig. Allerdings gibt es noch einige wenige Mittel, die allerdings in heimischen Gärten nicht erlaubt sind.
- Mospilan SG nur für professionellen Obstanbau einsetzbar
- Darf nur von fachkundigen Personen verwendet werden
- Chemisches Mittel hat keine Zulassung für den Haus- und Kleingarteneinsatz
Biologische Spritzmittel
Für den privaten Gebrauch gibt es biologische Spritzmittel gegen die Kirschfruchtfliege, die im Fachhandel und im Internet gekauft werden können. Als Gegenspieler der Kirschfruchtfliege bieten sich vor allem Pilze an, welche die Insekten befallen und dadurch unschädlich machen. Diese sind biologisch abbaubar und für den Menschen unbedenklich. Allerdings werden die Pilzsporen relativ schnell durch die UV-Strahlen inaktiviert, deshalb muss die Behandlung mehrmals durchgeführt werden. Auf diese Weise werden auch später schlüpfende Fliegen vernichtet.
- Pflanzenschutzmittel auf Pilzbasis einsetzen
- Bewährt hat sich der Pilz Beauveria bassiana
- Notwendig sind mehrmalige Behandlungen, um hohen Wirkungsgrad zu erreichen
- Erste Behandlung etwa eine Woche nach Flugbeginn durchführen
- Wichtig ist ausreichende Applikation auf gut geschnittenen Bäumen
- Vollständige Benetzung der gesamten Baumkrone ist erforderlich
- Jede Woche wiederholen, bis einige Tage vor der Ernte
Gelbtafeln
Zur Ablagezeit sind die Kirschfrüchte noch gelb und reifen gerade heran, deshalb sind die Kirschfruchtfliegen auf deren gelbe Farbgebung fixiert. Gelbtafeln sind eine biologische Bekämpfungsmaßnahme gegen die Kirschfruchtfliege und eignen sich zum Abfangen der Schädlinge. Diese locken die Fliegen zum Beginn der Gelbfärbung der Früchte an und halten diese von den Kirschen ab. Die gelben Leimtafeln müssen allerdings in ausreichender Menge schon zum Flugbeginn installiert werden, ansonsten kann es bereits zu einem Befall gekommen sein. Da bereits eine einzelne Fliege bis zu 200 Eier ablegen kann, ist diese Methode sehr zweckdienlich, um die Kirschen zu beschützen. Jedoch sollten die Tafeln nur von Flugbeginn bis zum Ende der Ernte verwendet werden, da diese auch andere und oft nützliche Insekten anlocken und verenden lassen.
- Abhängig von der Baumgröße 2-10 Tafeln anbringen
- Pro Meter Baumhöhe mindestens zwei Fallen einsetzen
- An der südlichen und westlichen Seite des Baumes anbringen
- Idealerweise außen an der Krone installieren
- Fliegen werden durch die gelbe Farbe angelockt
- Bleiben an der beleimten Oberfläche kleben
- Methode fängt einen großen Teil der Fliegen ab
- Eiablage wird auf diese Weise nachhaltig verhindert
Netzabdeckung
Eine ganzheitliche Maßnahme gegen einen Befall mit Kirschfruchtfliegen ist der Schutz der Früchte mit Hilfe eines Netzes. Allerdings gestaltet sich diese Methode bei alten Baumbeständen etwas schwierig. Wenn die Bäume die Höhe eines Hauses übersteigen und extrem ausladende Äste ausgebildet haben, dann ist es ein schwieriges Unterfangen, die komplette Baumkrone mit einem Netz zu umspannen und zu schützen. Beim Kauf der Netze ist unbedingt auf die richtigen Maße bei den Maschen zu achten. Wenn die Löcher im Netz zu groß sind, dann können die Kirschfruchtfliegen ganz einfach durch die Maschen hindurch schlüpfen und trotzdem ihre Eier in den Kirschen ablegen. Darüber hinaus stellen die Netze auch einen guten Schutz gegen andere Schädlinge und gefräßige Vögel dar.
- Auch für Teilabschnitte des Kirschbaumes zweckdienlich
- Bei sehr großen Bäumen nur Teilbereiche mit vielen Früchten schützen
- Engmaschige Netze gibt es in Baumärkten und Gartencentern zu erhalten
- Maschen dürfen nicht zu breit sein
- Maschenstärke sollte zwischen 0,8-1,2 mm betragen
Bodenabdeckung
Die Kirschfruchtfliegen schlüpfen ab Mitte Mai aus den Puppen, welche im Boden in einer Tiefe von ca. 3 cm überwintert haben. Dieser Zeitpunkt ist von der Witterung abhängig und kann sich deshalb von Jahr zu Jahr unterscheiden. Wenn der Boden abgedeckt wird, dann lässt sich das Schlüpfen der erwachsenen Fliegen aus dem Boden zeitweilig unterdrücken. Des Weiteren lässt sich durch eine Bodenabdeckung das Eingraben der Maden in den Boden von vorne herein unterbinden. Die Maden lassen sich entweder von den gefressenen Kirschen aus auf den Boden fallen oder fallen zusammen mit den verfaulten Kirschen vom Baum aus nach unten. Im Anschluss verkriechen sich die Maden in der Erde. Wenn dieser Kontakt mit Boden unterbrochen wird, dann schlüpfen zum nächsten Frühlingsende keinen neuen Kirschfruchtfliegen aus.
- Boden vor dem Schlüpfen mit Netzen abdecken
- Netzränder tiefer eingraben, um festen Halt zu garantieren
- Fliegen bleiben bis zur Ernte unter dem Netz gefangen
- Nötige Maschenweite 0,8-1,2 mm
- Plane oder Vlies auf dem Boden unter dem Kirschbaum auslegen
- Alle herabfallenden Kirschen und Maden landen auf ausgelegter Unterlage
- Im Anschluss täglich das Heruntergefallene zusammen fegen und einsammeln
- Maden und Fallobst in durchsichtigen und fest verschließbaren Müllbeutel geben
- Beutel in praller Sonne stehen lassen
- Durch die entstandene Hitze sterben alle Maden ab
- Inhalt des Beutels nach einigen Tagen auf dem Kompost entsorgen
Vorsorge
Damit sich weder die Kirschfruchtfliege noch deren Maden ausbreiten können, lassen sich bestimmte Vorsorgemaßnahmen ergreifen. Darüber hinaus sollten in der Nähe von Zuchtkirschen, welche für die Ernte gedacht sind, keine Wild- und Heckenkirschen wachsen, da diese das Übertragungsrisiko erhöhen. Bestimmte Vogelarten, welche Insekten als Beute im Flug jagen, können die Anzahl der erwachsenen Kirschfruchtfliegen erheblich dezimieren. Darüber hinaus lässt sich auch mit Nematoden ein guter Wirkungsgrad bei der Bekämpfung erreichen. Die parasitären Fadenwürmer dringen durch die Haut in die Larven ein und töten diese noch im Boden ab.
- Geflügelhaltung im Garten reduziert den Befall
- Hühner picken herabgefallene Maden und schlüpfende Puppen vom Boden auf
- Brutplätze für Mauersegler und Schwalben bereitstellen
- Natürliche Fressfeinde sind auch Laufkäfer, Schlupfwespen und Spinnen
- Wuchs unter dem Kirschbaum sehr spät mähen, sodass der Boden länger kühl bleibt
- Dadurch verzögert sich das Schlüpfen der Fliegen
- Anfang Juni Nematoden der Gattung Steinernema ansiedeln
- Gießkanne mit warmem und abgestandenem Leitungswasser und den Nematoden füllen
- Diese im Anschluss sofort unter den befallenen Bäumen ausbringen
Vermeidung durch Sortenwahl
Um einen Befall von Anfang an zu unterbinden, ist die richtige Sortenwahl entscheidend. Wenn der Kirschbaum bereits sehr früh im Jahr Früchte trägt, dann erfolgt das Gelbwerden der Früchte zu einem Zeitpunkt, an dem die Kirschfruchtfliegen sich noch nicht verpuppt haben.
- Vom Befall betroffen sind vor allem spät reifende Sorten
- Frühreifende Sorten werden in der Regel deutlich weniger befallen
- Zu den Frühsorten gehören unter anderem Burlat, Earlise und Lapins
- Auch gelbfruchtende Sorten sind weniger anfällig, z. B. Dönissens Gelbe