Natürliche Spritzmittel für Obstbäume – wann & womit wird gespritzt
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Obstbäume sind ein Muss im eigenen Garten. Doch gerade auch diese Bäume werden von vielen Schädlingen heimgesucht, wenn sie nicht geschützt werden. Natürliche Spritzmittel sind hier immer den chemischen Keulen vorzuziehen, damit der Verzehr gesundheitlich unbedenklich und trotzdem ein Genuss bleibt. Auch der Zeitpunkt ist wichtig, um die Obstbäume gut zu schützen.
Der richtige Zeitpunkt
Um Schädlingen vorzubeugen, sollten die Obstbäume bereits so früh wie möglich im Jahr gespritzt werden. Hierfür ist der erste richtige Zeitpunkt im späten Winter, wenn sich die ersten Austriebe zeigen. Denn genau auf diese frischen, grünen Blätter, Zweige sowie auch Knospen lassen sich diverse Schädlinge gerne nieder. Um dies zu vermeiden, wird der gesamte Baum Idealerweise im späten Winter behandelt. So sollte für den richtigen Zeitpunkt noch das Folgende beachtet werden:
- immer einen bedeckten Tag nutzen
- kein Regen oder Sonneneinstrahlung
- Zeitfenster ist nur sehr kurz bemessen
- ab dem ersten Schwellen der Knospen
- je nach Witterung nur innerhalb von zwei Wochen
Zeigen sich die ersten kleinen Knospen und Blatttriebe, dann stehen auch die Larven kurz vor dem Schlüpfen. In dieser Zeit sind sie besonders anfällig und können somit gut bekämpft werden. Wird zu früh gespritzt, könnten sich die Eier noch in einer Ruhephase befinden, dann kann ihnen das genutzte Spritzmittel nichts anhaben. Wird zu spät gespritzt, könnten die jungen Blätter des Baumes geschädigt werden.
Überwinterung von Schädlingen
Es gibt viele Schädlinge, die dem Obstbaum im Frühling und Sommer schaden können. Das Fatale hierbei ist, dass die Schädlinge auf oder unter den Bäumen überwintern und so bereits vorhanden sind. So überwintern entweder die Eier oder die Larven der einzelnen Schädlinge direkt auf den Bäumen, in den Ästen, unter den Blättern oder in der Rinde, aber auch in der Erde unter dem Baum. Hier sind die folgenden Schädlinge zu benennen, die die Obstbäume befallen könnten, da sie bereits den Winter am Baum überlebt haben:
- Frostspanner, Schildlaus oder Spinnmilbe
- in den Ästen und Zweigen als Ei
- auch in Ritzen oder Wunden der Rinde
- Blutläuse überwintern im Boden
Jedes Insekt legt seine Eier anders ab. So legen die Obstspinnmilben die Eier gerne auf den Unterseiten der zur Sonne gewandten Äste ab, der Nachwuchs der gemeinen Spinnmilbe hingegen überlebt den Winter in der Rinde.
Austriebsspritzung
Wird im Spätwinter eine Spritzung durchgeführt, dann sollten die Obstbäume vorab vorbereitet werden. Hierzu werden die Stämme mit einer harten Bürste abgebürstet. So werden lockere Stücke der Rinde entfernt, hierunter könnten bereits Larven oder Eier abgelagert sein. Auf diese Weise können diese bei der Austriebsspritzung besser erreicht und vernichtet werden. Hierbei sollte wie folgt vorgegangen werden:
- Rückenspritze nutzen
- Bäume von allen Seiten einsprühen
- Zweige, Stamm und Äste
- gründlich besprühen
- Bäume Idealerweise hinterher tropfnass
Bodenspritzung
Da Larven von Schädlingen auch im Boden überwintern können, sollte dieser auf jeden Fall bei der Spritzung im späten Winter mit behandelt werden. So wird nicht nur der Obstbaum selbst gründlich gespritzt, sondern auch der Boden rundherum. Auch können hier Nematoden (Fadenwürmer) mit Wasser verdünnt auf die Erde rund um den Baum gegossen werden, diese sind die natürlichen Feinde von Larven, die im Boden überwintern, schaden dem Obstbaum und der Ernte aber nicht.
Spritzen bei Befall
Wurde im späten Winter die Spritzung versäumt oder sind trotzdem im Frühjahr Schädlinge auf dem Obstbaum zu erkennen, dann sollte jetzt, bei einem akuten Befall, sofort eine Spritzung durchgeführt werden. Hierzu werden die Schädlinge, die Nester oder auch die spinnenartigen Gebilde direkt mit dem verwendeten Spritzmitteln eingesprüht. Ein vorheriges Abbrausen mit dem Schlauch kann ebenfalls hilfreich sein. Das Spritzen im akuten Befall sollte so oft wie nötig innerhalb von wenigen Tagen wiederholt werden. Hierbei sollte wie folgt vorgegangen werden:
- bei großen Bäumen Rückenspritze nutzen
- bei kleinen Bäumen reicht eine Handspritze
- jeden sichtbaren Befall einzeln einsprühen
- zusätzlich Baum ganz einsprühen
- nach zwei bis drei Tagen Spritzvorgang wiederholen
Erst wenn sich keine Schädlinge mehr an dem Obstbaum zeigen, kann das Spritzen eingestellt werden.
Rapsöl
Natürlich und vor allem auch ungiftig ist die Verwendung von Rapsöl zum Spritzen. Nicht nur Blattläuse, Spinnmilben, Schmier- oder Schildläuse können hiermit bekämpft werden. Auch Frostspanner, Kirschfruchtfliegen, Zikaden, Pflaumenwickler und weiße Fliegen haben bei der Spritzung mit Rapsöl keine Chance. Nicht nur die Schädlinge selbst, auch die Eier und Larven können so bekämpft werden. Gegen Krankheiten wie Schorf oder Monilia hilft das Rapsöl jedoch nicht. Folgende Obstbäume können mit Rapsöl vor Schädlingen geschützt werden:
- Beerensträucher
- vor allem Johannis- und Stachelbeeren
- Kernobst wie Äpfel oder Birnen
- Steinobst wie Pflaumen, Kirschen oder Aprikosen
Ist der Befall der Schädlinge besonders stark, dann kann auch mit weiteren Mitteln hiergegen vorgegangen werden, die ebenfalls auf einer biologischen Basis angesetzt sind.
Rainfarntee und Wermuttee
Ist der Befall nur gering oder hat die Spritzung mit Rapsöl nicht das gewünschte Ergebnis erzielt, da der Befall durch Schädlinge besonders hoch ist, dann kann eine Spritzung sowie auch ein Gießen mit Rainfarn- und Wermuttee durchgeführt werden. Gerade diese Kombination hat sich gegen einen Schädlingsbefall an Obstbäumen bewährt. Denn diese natürlichen Mittel aus Pflanzen sollen die Obstbäume vor allem kräftigen, damit diese sich selbst gegen einen Schädlingsbefall wehren können. Denn in der Regel sind anfällige, nicht gestärkte und kränkliche Bäume ungeschützt vor einem Schädlingsbefall. Damit der Sud richtig schützen kann, wird dieser wie folgt verwendet:
- regelmäßig die Obstbäume hiermit gießen
- zusätzlich regelmäßig spritzen
- so werden die pflanzeneigenen Abwehrkräfte vitalisiert
Schachtelhalm und Brennnesseln
Ebenfalls gute Hausmittel vor allem gegen Blattläuse ist ein Sud aus Brennnesseln oder Schachtelhalm. Allerdings ist dieser auch nur bei einem leichten Befall oder bei kleinen Bäumen hilfreich. Schachtelhalme und Brennnesseln wachsen überall am Wegesrand entlang Feld- oder Waldwegen und können hier ganz einfach für die weitere Verwendung gepflückt werden. Der Sud wird dann wie folgt hergestellt:
- 1 Kilo Pflanzen
- auf 10 Liter Wasser
- mit kochendem Wasser übergießen
- mehrere Tage im Wasser ziehen lassen
- abgedeckten Topf oder Eimer nutzen
- bis sich Blasen auf Oberfläche bilden
- Sud abschütten
- mit Wasser mischen
- zum Einsprühen und Gießen nutzen
Natron
Eine Lösung aus Natron eignet sich gut gegen Blutläuse. Sollen andere Schädlinge bekämpft werden, dann müssen noch Öle oder Alkohol zugemischt werden. So sehen die Lösungen zum Spritzen von einem leichten Befall an Obstbäumen wie folgt aus:
- Grundrezept Natron und Wasser
- auf einen Liter Wasser einen halben Teelöffel Natron
- zusätzlich einen Teelöffel Speiseöl zugeben
- sowie 1/4 Teelöffel Kernseife reiben
- danach zwei Teelöffel reinen Alkohol zugeben
Die Mischung muss gut gerührt werden, damit auch die Seife vollständig aufgelöst wird. Daher sollte der Alkohol auch erst ganz zum Schluss zugegeben werden, da dieser sich sonst verflüchtigen könnte. Ist die Mischung fertig, wird sie unverdünnt in eine Spritzflasche gegeben und direkt eingesetzt.
Schmierseifenlauge
Wenn nur ein geringer Befall besteht, kann hiergegen auch mit einem Gemisch aus Schmierseife vorgegangen werden. Hierbei sollten jedoch immer Seifen ohne synthetische Zusatzstoffe genutzt werden. Die Lauge wird dann direkt auf die von Schädlingen befallenen Stellen auf den Obstbäumen gespritzt. Die Schmierseifenlauge wird wie folgt hergestellt:
- ein Esslöffel Seife
- auf einen Liter Wasser
- einen Spritzer Spiritus zufügen
Durch die Zugabe von Spiritus wird die Wirksamkeit noch erhöht.