Gelbe Blattläuse am Oleander bekämpfen – Läuse loswerden
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Einmal Blattläuse am Oleander gesichtet, heißt es schnell handeln. Denn egal um welche Art Blattlaus es sich handelt, sie vermehren sich alle explosionsartig. Wegen ihrer speziellen Vorliebe für Oleander werden die gelben Blattläuse auch Oleander-Blattläuse genannt. Perfekte Standort- und Pflegebedingungen für den Oleander können das Risiko eines Befalls mindern aber selten gänzlich verhindern. Daher sollte eine wichtige zusätzliche Pflegemaßnahme darin bestehen, den Oleander regelmäßig nach einem möglichen Befall zu untersuchen, um möglichst früh dagegen angehen zu können.
Gelbe Blattlaus
Zusammen mit dem mediterranen Oleander eroberte auch die gelbe Blattlaus den mitteleuropäischen Raum. Sie hat sich auf Pflanzen der Familie Apocynaceae (Hundsgiftgewächse) spezialisiert. Die Aphis nerii (Oleander-Blattlaus) gehört zur Familie der Aphidoidea (Blattläuse) aus der Unterordnung der Pflanzenläuse (Sternorrhyncha). Die gelbe Blattlaus ist eine von über 800 Arten, die allein in Mitteleuropa beheimatet sind. Mit ihrer gelben Farbe geben sie eine Warnung an alle Fressfeinde ab. Zudem können sie zu ihrer Verteidigung ein giftiges Sekret, Cardenolide (Herzglykoside), absondern. Farbe und Chemikalien bekommen sie durch den Pflanzensaft aus den Hundsgiftgewächsen, sprich unserem Oleander. Dieses Gift führt bei vielen Fressfeinden zu Missbildungen oder gestörten Verhaltensweisen. Ob und wie stark das Gift bei den Feinden anschlägt, hängt von der jeweiligen Konzentration des Giftes in der Pflanze ab. Ist sie zu niedrig, werden die auch die geleben Blattläuse zu Opfern von Florfliegenlarven, Marienkäfern und Spinnen. Es gibt nur weibliche Blattläuse, sie vermehren sich durch Parthenogenese (Jungfernzeugung, durch Klone der Mutter). Sobald eine Wirtspflanze überfüllt ist oder durch Feinde in Stress gerät, sondern die Läuse bestimmt Duftstoffe (Pheromone) ab. Diese geben den Anreiz dafür, den Blattläusen der nächsten Generation Flügel zu verleihen. Diese können sich dann wieder neue Pflanzen in einer neuen Umgebung suchen.
Schäden
Die gelben Blattläuse ernähren sich, wie alle Blattläuse, von dem Saft der Pflanze. Die hohen Anteile an Kohlenhydrate im Pflanzensaft können von der Blattlaus nicht verwertet werden. Sie scheiden es als sogenannten Honigtau, eine zuckerhaltige Lösung, wieder aus. Diese klebrige Substanz lockt andere Insekten an und ist auch ein idealer Nährboden für Pilze und Viruskrankheiten. Meistens entsteht der größte Schaden für die Pflanze gar nicht mal durch die Läuse selbst, sondern durch einen darauffolgenden Befall von Pilzkrankheiten und Pflanzenviren. Wespen, Bienen und Ameisen dient dieser Honigtau als Nahrungsquelle. Die Ameisen gehen dafür sogar eine besondere Form der Symbiose mit den Läusen ein und unterstützen so ihre Verbreitung. Ähnlich unserer Nutztierhaltung. Zuerst entdeckt man die Läuse an den Blattunterseiten, sowie auf jungen Knospen und Blatttrieben. Triebspitzen und Blattachsen sind mit einem klebrigen Sekret benetzt. Das führt zu Verfärbungen der Blätter, die sich später einrollen. Die Blüten bilden Deformationen aus, es entstehen Triebanomalien. Der Honigtau begünstigt die Ansiedlung von Schwärzepilzen und dem gefährlichen Rußtaupilz.
Hausmittel
Meistens lässt sich ein Befall mit Blattläusen durch Hausmittel ganz gut in Schach halten, bzw. völlig beseitigen. Mittel zum Besprühen der betroffenen Stellen und mit guter Wirkung sind:
- Tabaksud
- Brennnesselsud
- Schmierseife
- Spülmittel
- Steinmehl, Holzasche
Eine Seifenlauge als Spritzmittel wird als 2%-ige Lösung aus Schmierseife, Kernseife, oder Spülmittel und Wasser hergestellt. Damit werden die befallenen Stellen an mehreren Tagen besprüht. Das ist das erste Mittel, was bei einem leichten Befall sofort angewendet werden kann. Für die Herstellung von Tabaksud, kocht man ca. 50 g Tabak pur oder aus Zigarettenresten in einem Liter Wasser auf und filtert den Sud durch ein Tuch. Bewährt hat sich eine zusätzliche Beigabe von Seifenlauge. Für einen Brennnesselsud werden ungefähr 500g Brennnessel auf 5 Liter Wasser gerechnet. Beides in einem Kübel 1 bis 2 Tage ziehen lassen, dann den Sud abgießen.
Steinmehl oder Holzasche wird auf die befallenen Stellen gestreut, um die Läuse zu ersticken. Danach muss die Pflanze gereinigt werden. Für einen nachhaltigen Effekt sollte die Pflanze zunächst immer mit klarem Wasser möglichst gründlich von der klebrigen Flüssigkeit gereinigt werden. Wiederholte Anwendungen der obengenannten Hausmittel, über längere Zeit sind auf jeden Fall erforderlich, um einen weiteren Befall vorzubeugen.
Pflanzenschutzmittel
Wenn der Befall von Blattläusen schon sehr weit fortgeschritten ist und alle Hausmittel versagen, kann es notwendig sein, dass Pflanzenschutzmittel zum Einsatz kommen müssen, um den kostbaren Oleander zu retten.
Schädlingsmittel auf Neembasis
Es gibt diverse Fertigpräparate aus dem Wirkstoff des Neembaumes zu kaufen. Wer sicher gehen möchte, die Schädlinge mit dem reinen Naturprodukt des Neembaumes zu bekämpfen, kann sich eine Mischung aus reinem Neemöl und Wasser selbst herstellen. Als Emulgator eignen sich Sahne oder Milch. Beispiel Rezeptur: 2 EL Neemöl in einer halben Tasse lauwarmer Sahne oder Milch verrühren und dann mit 1 l Wasser mischen. Das Mittel sollte dann täglich auf die befallenen Stellen gesprüht werden, bis alle Läuse weg sind. Das Mittel stoppt jede weitere Entwicklung der Blattläuse. Als Beigabe ins Gießwasser wirkt es zeitverzögert, systemisch, über die Wurzeln der Pflanzen auf den Saft, den die Blattläuse saugen.
Pflanzenschutzstäbchen
In den Topf gesteckt wirken spezielle Pflanzenschutzstäbchen oder -zäpfchen über die Wurzeln der Pflanzen auf die Blattläuse. Diese können bei beginnendem Befall helfen oder auch als vorbeugende Maßnahme eingesetzt werden.
Spezielle, chemische Pflanzenschutzmittel
Chemische Mittel gegen Blattläuse sollten nur im Notfall zum Einsatz kommen. Sie helfen zwar fast in jedem Fall, sind jedoch immer auch eine Gefahr für die nützliche Insektenwelt. Insbesondere auf blühende Pflanzen sollten sie nicht zum Einsatz kommen, um vor allen den Bienen nicht zu schaden.
Fressfeinde
Blattläuse haben natürliche Feinde, unter anderem Marienkäfer, Marienkäferlarven, Schwebfliegen- und Florfliegenlarven, diverse Käfer, Spinnen und Vögel. Speziell bei den gelben Blattläusen sind diese mal mehr Mal weniger erfolgreich. Marienkäferlarven und Florfliegenlarven sind im Fachhandel erhältlich, können aber gegebenenfalls an der gelben Blattlaus, aufgrund ihres Giftes, scheitern.
Duldung
Ja, warum nicht? Das scheint nicht nur eine recht bequeme Lösung, sondern durchaus auch eine sehr naturkonforme „Nichtbekämpfungsmaßnahme“ zu sein. Allerdings ist diese Methode nur empfehlenswert, wenn sich der Oleander in einem relativ adäquaten Umfeld befindet. Weder im Topf auf der sommerlichen Terrasse, noch im Wintergarten ist das entsprechende Umfeld vorhanden, um von selbst für einen natürlichen Ausgleich zu sorgen. Ein Biotop also, in dem weder die Pflanze noch die Läuse oder Fressfeinde ernsthaft zu Schaden kommen können. Sollte jedoch jemand ein Oleanderbäumchen im Garten seines spanischen Ferienhauses verfügen, ist diese Maßnahme durchaus eine Überlegung wert.
Fazit
Der Oleander ist in unseren Breitengeraden nicht gerade eine pflegeleichte Allerweltspflanze. Wer ihn über mehrere Jahre hinweg erfolgreich zum Wachsen und Erblühen bringt, der wird auch immer darum bemüht sein, Schädlinge und Krankheiten von ihm fernzuhalten. Eine regelmäßige Inspektion auf einen Schädlingsbefall gehört ebenso dazu, wie adäquate Bekämpfungsmaßnahmen, zum Beispiel bei einem Befall mit der gelben Blattlaus.