10 winterharte Pflanzen für eine sonnige Dachterrasse
Ein Dachgarten ist immer auch eine eigene Welt für sich. Meist inmitten eines quirligen, städtischen Lebens wird er häufig als Rückzugsort empfunden – als ein Stück Natur inmitten der Stadt. Damit dies allerdings auch wirklich funktioniert, muss vor allem die Bepflanzung spezielle Voraussetzungen erfüllen. Anders ausgedrückt: Nicht jede Pflanze eignet sich für eine Dachterrasse – schon gar nicht, wenn sie sonnig ist.
Besonderheiten
Die spezielle Lage bringt es mit sich, dass Dachterrassen in den allermeisten Fällen stets einer direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Zwar kann es durchaus mal vorkommen, dass höhere Nachbarhäuser Schatten spenden. Die Regeldürfte das jedoch nicht sein. Ebenfalls auf die Lage zurückzuführen ist, dass es sich bei einem Dach nicht unbedingt um einen windgeschützten Standort handelt.
Schlussendlich gilt es noch zu berücksichtigen, dass Pflanzen bei einem Dachgarten sehr oft in großen Pflanzkübeln kultiviert werden. Wer vermeiden möchte, zwei Mal im Jahr die schweren Kübel vom Dach nach unten und im Frühjahr wieder nach oben schleppen zu müssen, sollte sich bei seiner Auswahl unbedingt auf Pflanzen konzentrieren, die winterhart sind. Die unabdingbare Überwinterung kann dann problemlos vor Ort stattfinden, das Schleppen entfällt. Allerdings wird meist dennoch ein gewisser Schutz für einzelne Pflanzen benötigt. Bei der folgenden Auswahl von Pflanzen handelt es sich deshalb ausschließlich um winterharte Gewächse.
Blühende Pflanzen
Blüten verleihen jeder Dachterrasse im Sommer das gewisse Etwas. Blühende Pflanzen sollten also unbedingt bei der Bestückung des Dachgartens berücksichtigt werden. Grundsätzlich eignen sich dafür alle gängigen Balkonpflanzen, die es sonnig lieben und natürlich winterhart sind. Diese drei eignen sich dafür besonders gut:
Japanische Azalee (Azalea japonica / Rhododendron japonicum)
Ein blütenreicher, niedrig wachsender Zierstrauch, der das ganze Jahr über grün bleibt. Die Blütezeit ist im April und im Mai. Je nach Art werden weiße, rote pink- oder orangenfarbene Blüten ausgebildet.
Taglilie „Stella de Oro“ (Hemerocallis Hybride Stella de Oro)
Eine Lilienart, die trichterförmige, sattgelbe Blüten ausbildet und von April bis Oktober blühen kann. Sie erreicht eine Höhe von 20 bis 40 cm.
Hängeglockenblume „Trollkind“ (Campanula poscharskyana)
Eine faszinierende Glockenblumenart, die von Juni bis September blüht. Die Blüten der Pflanze haben eine blaue Farbe und eine strahlenförmige Form.
Die meisten Blüten von Pflanzen sind sehr windempfindlich. Auf einer Dachterrasse sollten die zumeist eher niedrig wachsenden Exemplare immer mit höher wachsenden Pflanzen kombiniert werden. Dadurch lässt sich auf natürliche Weise ein Windschutz schaffen. Über den Winter hinweg empfiehlt es sich zudem, die jeweilige Blühpflanze mit einem Vlies, Laub oder Reisig abzudecken.
Gräser
Eine Bepflanzung mit Gräsern ist für eine Dachgarten geradezu ideal. Ihr großer Vorteil: Sie können zum Teil als Sicht- und als Windschutz fungieren. Die meisten Gräser sind zudem sehr dekorativ und relativ pflegeleicht. Damit sie jedoch eine imposante Größe erreichen können, müssen sie unbedingt in großen Pflanzkübeln kultiviert werden – die Wurzeln müssen relativ tief ins Erdreich eindringen können. Diese Gräser machen besonders viel Eindruck:
Fuchsrote Segge (Carex buchananii)
Ein geradezu klassisches Ziergras, das durch seine rotbraune Färbung einen ganz besonderen Reiz ausübt. Sie wird immerhin bis zu 50 cm hoch.
Reitgras (Calamagrostis acutiflora)
Eine krautige Grasart, die sehr dicht und stark verzweigt wächst. Da es außerdem bis zu 1,50 m hoch werden kann, eignet sich dieses Gras geradezu perfekt als Sicht- und Windschutz.
Heckenbambus (Fargesia robusta)
Eine Bambus-Variante, die sich tatsächlich dafür eignet, eine Hecke zu bilden. Sie wächst ungemein schnell, sehr dicht und kann mehrere Meter hoch werden.
Praktisch alle Grasarten sind sehr anspruchslos und benötigen nur wenig Aufmerksamkeit. In der Regel sind sie auch überaus robust und können auch widrigen Wetterbedingungen gut widerstehen.
Kletterpflanzen
Kletterpflanzen gehören bei der Ausstattung der Dachterrasse ebenfalls zu den Klassikern. Sie können dabei entweder an Mauern oder an spezielle Rankhilfen gepflanzt werden. Kletterpflanzen eignen sich besonders dafür, dem Dachgarten eine wahrlich grüne Note zu verleihen. Versehen mit einem Rankgestänge lassen sie sich zudem als Abgrenzung oder Sichtschutz verwenden. Werden sie an Mauern gepflanzt, sollte man allerdings beachten, dass sie das Mauerwerk zum Teil ganz erheblich schädigen können. Ist man nicht selbst Eigentümer des Gebäudes muss vor der Bepflanzung mit Kletterpflanzen an einer Wand auf jeden Fall die Genehmigung des Vermieters eingeholt werden. Mit diesen Kletterpflanzen kann man auf der Dachterrasse wenig falsch machen:
Efeu (Hedera Helix)
Der Efeu ist neben dem wilden Wein gewissermaßen der Klassiker unter den Kletterpflanzen schlechthin. Wird er direkt an einer Mauer gepflanzt ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es zu erheblichen Schäden im Mauerwerk kommt.
Immergrünes Geißblatt (Lonicera henryi)
Diese Kletterpflanze verursacht hingegen keine Mauerschäden und eignet sich deshalb perfekt, wenn es darum geht, unschöne Wände am oder im Dachgarten zu begrünen.
Kletterhortensie (Hydrangea petiolaris)
Die Kletterhortensie sollte ebenfalls nicht unbedingt an eine Wand gepflanzt werden, sondern lieber an eine Rankhilfe. Außerdem ist sie nicht das ganze Jahr über grün.
Wilder Wein (Vitis vinifera subsp. sylvestris)
Der wilde Wein gehört zweifellos zu den beliebtesten Kletterpflanzen. Er kann im Sommer und im Herbst besonders prachtvoll und üppig daherkommen. Beim Einsatz auf der Dachterrasse sollte man sich allerdings ganz genau anschauen, welche Art gepflanzt wird. Denn: Die meisten Arten sind zwar winterhart, aber eben nicht alle.
Bei Kletterpflanzen kann es unter Umständen sein, dass sie regelmäßig beschnitten werden müssen. Je nach Geschmack sollte man sie aber einfach wild wuchern lassen.
Gehölze
Gehölze eignen sich ebenfalls nahezu perfekt für einen Dachgarten. Sie sind ganz allgemein sehr pflegeleicht und weisen eine enorme Widerstandskraft auf. Allerdings sollte man aufpassen: So manche Art ist giftig und sollte daher mit Vorsicht behandelt werden. Typischerweise werden Gehölze auf der Dachterrasse in einem großen Pflanzkübel kultiviert. Folgende Arten eignen sich dazu ganz besonders:
Berberitze (Berberis vulgaris)
Ein mit Dornen bewährter Strauch, der einen sonnigen bis halbschattigen Standort gut verträgt. Sie wird bis zu drei Meter groß und blüht von Mai bis Juni.
Eibe (Taxus baccata)
Ein immergrünes Gewächs, das entweder als Strauch oder als kleiner bis mittelgroßer Baum vorkommt. Die Eibe ist sehr giftig. Problematisch ist vor allem das Gift Taxin B., das sie enthält.
Thuja (Thuja)
Ein immergrüner Strauch bzw. ein kleiner Baum, der sich perfekt für die Heckenbildung eignet. Aus mehreren Thuja-Pflanzen, die nebeneinander kultiviert werden, lässt sich relativ schnell eine effektiver Sichtschutz kreieren.
Weitere Pflanzen
Es gibt eine ganze Reihe weiterer Pflanzen, mit denen sich ein Dachgarten bestücken lässt. Da sind zum Beispiel diverse Kräuterarten, von denen viele ebenfalls winterhart sind. IM Sommer lässt sich auf dem Dach natürlich auch Gemüse anbauen. Wer hingegen Obst den Vorzug gibt, sollte darüber nachdenken, die Zwergvariante eines Obstbaums aufzustellen. Diese gibt es mittlerweile von nahezu jeder Obstbaumart. Die meisten davon eignen sich auch für die Kübelpflanzung. Wichtig ist allerdings, dass die jeweilige Züchtung auch tatsächlich winterhart ist. Dies muss vor dem Kauf unbedingt berücksichtigt werden. Außerdem sollte einem klar sein, dass so ein Miniaturobstbaum im Kübel sehr schwer werden kann. Ein Transport ist oft nicht mehr möglich.