Bauanleitung für Hochterrasse | Infos zu Materialien und Kosten
Inhaltsverzeichnis
- Günstig fürs Budget: Bau nach eigenen Plänen
- Stelzenunterkonstruktion aus Kanthölzern im Betonfundament
- Balkenkranz anbringen
- Terrassenboden montieren
- Brüstung mit Sichtschutz anbringen
- Anstrich gegen Witterungseinflüsse
- Fertigbausatz schont Nerven und Geldbeutel
- Prognose für den Zeitaufwand
- Bauordnung und Nachbarschaftsrecht beachten
Mit einer fundierten Bauanleitung und handwerklicher Fingerfertigkeit wird die Hochterrasse zum Erfolgsprojekt. Die ausgeklügelte Konstruktion gleicht unebenes Gelände vor der Terrassentür aus und lädt zum geruhsamen Sonnenbaden ein. Mit einer Höhe von wenigen Zentimetern bis 1,50 Metern eignet sich das Sonnendeck ausgezeichnet für die Selbstmontage nach eigenem Entwurf oder mit einem Bausatz. Dieser Ratgeber informiert Sie über erforderliches Material, zu erwartende Kosten und fakultativen Zeitaufwand.
Günstig fürs Budget: Bau nach eigenen Plänen
Im Gegensatz zu einer konventionellen, gepflasterten Terrasse befindet sich die Hochterrasse einige Zentimeter bis 1,50 Meter über dem Boden. Material der Wahl sind in der Regel witterungsbeständige Holzarten, wie kesseldruckimprägnierte Fichte, Douglasie, Sibirische Lärche oder WPC-Holz (Holz-Kunststoff-Verbund), statt schwergewichtiger, kostspieliger Natursteinplatten.
Hausherren mit Grundkenntnissen in Planung und Konstruktion treten darüber hinaus auf die Kostenbremse und erstellen den Freisitz selber. Wenn auf den Einsatz von Handwerkern und den Erwerb von Fertigbausätzen verzichtet werden kann, ist der Traum vom eigenen Sonnendeck selbst für den schmalen Geldbeutel zum Greifen nah. Das Bauprinzip ist denkbar einfach und lässt sich für jede gewünschte Größe modifizieren. Zu Ihrer Orientierung stellen wir im Folgenden die fachgerechte Vorgehensweise in Kurzfassung und mit vertiefenden Erläuterungen vor:
- Stelzenunterkonstruktion aus Kanthölzern im Betonfundament
- Balkenkranz anbringen
- Terrassenboden montieren
- Brüstung mit Sichtschutz anbringen
- Anstrich gegen Witterungseinflüsse
Stelzenunterkonstruktion aus Kanthölzern im Betonfundament
Holzterrassen basieren auf einer Unterkonstruktion aus senkrechten Balken, die als Stelzen oder Steher bezeichnet werden. Die Anzahl der benötigten Stelzen hängt davon ab, wie breit und tief die Terrasse werden soll. Die Höhe der Steher kann unterschiedlich sein, sofern die Terrasse zugleich die Aufgabe hat, unebenes Gelände auszugleichen. Befestigt werden die Stelzen in U-Profilen aus Stahl. Diese sind wiederum fest in einem Fundament aus Beton verankert. Jeder Steher wird in einen U-Träger gesteckt, präzise ausgerichtet und sicherheitshalber doppelt verschraubt. An eine Hauswand angrenzende Stelzen sollten zusätzlich daran verankert werden, um die Stabilität zu optimieren.
Balkenkranz anbringen
Ist das Betonfundament getrocknet, setzen Sie die Bauarbeiten fort mit der Verbindung der Stelzen. Zu diesem Zweck stehen verschiedene Optionen zur Wahl. Die klassische Bauanleitung empfiehlt zumeist die Verwendung einer Schlitz- und Zapfenverbindung. Alternativ können Sie die Balken verschrauben und mit Winkelstücken absichern. Auch wenn es den Zeitaufwand erhöht, entscheiden sich umsichtige Bauherren für diagonale Verstrebungen als ergänzende Stabilisierungsmaßnahme.
Terrassenboden montieren
Im nächsten Arbeitsschritt steht der obere Balkenkranz im Fokus. Darauf werden nunmehr einige Querbalken verschraubt als Unterkonstruktion für den Terrassenboden. In der Regel entscheiden sich Hausherren für einen Boden aus Holzdielen, die auf die Querbalken angebracht werden. Gerne verwendete Alternativen sind Holzfliesen. Im Familienhaushalt stehen Fallschutz-Fliesen hoch im Kurs. Individuell und zugleich preisgünstig ist ein Bodenbelag aus Kunstrasen. Welches Material Sie als Bodenbelag favorisieren, nimmt maßgeblichen Einfluss auf die Gesamthöhe der Kosten. Während bei den Materialien für Unterkonstruktion, Balkenkranz und Brüstung wenig Spielraum besteht, gehen die Kosten an diesem Punkt deutlich auseinander. Eine 20 Quadratmeter große Fläche aus herkömmlichen Douglasien-Holzdielen schlägt mit 460 Euro zu Buche. Der Preis für WPC-Vollprofil-Dielen beläuft sich für 20 Quadratmeter auf satte 1.620 Euro.
Brüstung mit Sichtschutz anbringen
Erst mit einer dekorativen Brüstung aus Kanthölzern ist die neue Hochterrasse komplett. Befestigt wird das Geländer an der Holzkonstruktion und mit einem passenden Handlauf ausgestattet. Als Verbindung zwischen den Brüstungshölzern verschrauben Sie flache Bretter als Sichtschutz. Wer gerne gastliche Einblicke auf das Sonnendeck gewährt, entscheidet sich für eine Brüstung aus Aluminium-Stäben.
Anstrich gegen Witterungseinflüsse
Zu guter Letzt wird die Holzkonstruktion mit einem Anstrich gegen Witterungseinflüsse geschützt. Umwelt- und gesundheitsbewusste Bauherren greifen hier zu einem ökologisch unbedenklichen Produkt, erkennbar am Umweltzeichen „Blauer Engel“. Dieser grobe Überblick demonstriert, dass auf Basis handwerklicher Grundkenntnisse der Bau in Eigenregie möglich ist. Der Erwerb erforderlicher Materialien im nächstgelegenen Baumarkt ist in mehrfacher Hinsicht vorteilhaft. Die Preise sind deutlich günstiger, als im lokalen Fachhandel. Große Baumarkt-Ketten verfügen vor Ort über die richtigen Maschinen für einen Millimeter-genauen Zuschnitt. In der Regel ist dieser Service kostenlos. Fernerhin stehen Baumarktkunden bei rechtzeitiger Anmeldung geeignete Anhänger oder Transporter zur Verfügung, die für wenig Geld zu mieten sind.
Fertigbausatz schont Nerven und Geldbeutel
Den Aufwand für detaillierte Planungsarbeiten und den Kauf von Materialien erspart Ihnen ein Fertigbausatz vom Fachbetrieb. Ihr Beitrag zu den Vorbereitungsarbeiten beschränkt sich auf die Ausmessung sowie die Erstellung des Betonfundamentes. Der Bausatz kommt fix und fertig für die Montage per Fracht zu Ihnen nach Hause. Eine detaillierte Bauanleitung ist im Preis inbegriffen. Kompetente Anbieter stehen darüber hinaus telefonisch mit Rat und Tat zur Seite und vermitteln gegebenenfalls einen ortsansässigen Handwerker, wenn die Montage in Eigenregie Ihre Fertigkeiten überfordert. So viel Luxus hat seinen Preis. Um das Kostenniveau zu demonstrieren, haben wir folgendes, repräsentatives Angebot erstellen lassen:
- Abmessungen: 300 cm Länge x 220 cm Tiefe x 100 cm Höhe
- 4 Trag-Stützen
- 4 Träger
- Geländer mit Lattenfüllung aus Douglasie
- Terrassenboden aus Douglasie
- Preis ohne Treppenaufgang und Transportkosten: 6.820 Euro
Um die große Bandbreite der Kosten zu verdeutlichen, stellt Ihnen das folgende Angebot eine halb so hohe, elegante Modellversion mit Spindeltreppe, WPC-Dielen und integrierter Beleuchtung vor:
- Abmessungen: 300 cm Länge x 220 cm Tiefe x 50 cm Höhe
- 2 Trag-Stützen
- 2 Träger
- Geländer mit Lattenfüllung aus WPC-Holz
- Terrassenboden aus WPC-Holz
- 5 integrierte Bodenleuchten
- Preis ohne Transportkosten: 10.385 Euro
Prognose für den Zeitaufwand
Wie viel Zeitaufwand für die Bauarbeiten zu kalkulieren ist, hängt von mannigfaltigen Faktoren ab. Widmen Sie sich detaillierten Planungsarbeiten mitsamt Aufmaß und Berechnung des Materialaufwands, sind Sie damit ein Wochenende beschäftigt. Ein weiteres Wochenende sollte für den Erwerb der erforderlichen Materialien reserviert werden. Für die Bauarbeiten können Sie etwa 14 Tage veranschlagen, sofern Sie dem Vorhaben Ihren Urlaub opfern und ein bis zwei Helfer zur Verfügung stehen. Die Entscheidung für einen Fertigbausatz verkürzt den zeitlichen Aufwand auf etwa die Hälfte. Diese Prognose basiert auf der Prämisse, dass Sie auf einen ausreichenden Erfahrungsschatz in handwerklichen Arbeiten zurückgreifen können.
Bauordnung und Nachbarschaftsrecht beachten
Bevor Sie den Bau Ihrer neuen Hochterrasse in Angriff nehmen, konsultieren Sie bitte die regional geltende Bauordnung. In zahlreichen Bundesländern ist ab einer Höhe von mehr als 50 Zentimetern eine Baugenehmigung erforderlich, weil die Terrasse als freitragende Konstruktion betrachtet wird. Gemäß Nachbarschaftsrecht ist in etlichen Bundesländern und Kommunen die Zustimmung des Nachbarn erforderlich, sofern die Terrassenfläche den Mindestabstand von 250 Zentimetern zum benachbarten Grundstück unterschreitet. Die Vorgabe hat auch dann Gültigkeit, wenn das Nachbargrundstück nicht bebaut ist.