Bachlauf selber bauen aus Beton | 6 Tipps zum anlegen
Inhaltsverzeichnis
Wer an lauen Sommerabenden das beruhigende Plätschern eines Bachlaufs im eigenen Garten genießen möchte, findet in diesem Ratgeber wertvolle Tipps zur Selbstanfertigung.
Welche Beton Art eignet sich am besten?
Zwar sind im Handel bereits vorgefertigte Betonschalen erhältlich, da es sich dabei jedoch vorwiegend um Kunststoff Imitate handelt, sollten Heimwerker auf flüssigen Beton zurück greifen, der sich individuell modellieren lässt. Diesbezüglich existieren mehrere Beton Arten, die allesamt unterschiedlich Eigenschaften besitzen:
- Fließbeton: sehr weiches Material, welches sich nach dem Gießen selbstständig ausbreitet
- Estrichbeton: Beton zur Herstellung von Fußböden, ideal für dünne Betonschichten
- Mineralbeton: gilt als sehr hochwertiges Material, da er einen sehr hohen gebrochenen Kornanteil aufweist, findet Verwendung im Straßenbau und dient als Untergrund für Terrassen, besitzt gute Bindeeigenschaften und ist sehr robust
- Sichtbeton: optisch ansprechend, wenn die Oberfläche sichtbar ist und nicht mit Naturstein ausgelegt wird
- Sperrbeton: wasserundurchlässiges Material
- Vakuumbeton: sehr dichtes Material, geringere Rissbildung durch Entzug des Wassergehalts
Weiterhin unterscheidet sich das Betongemisch hinsichtlich seiner Konsistenz. Für den Bau eines Bachlaufs empfiehlt sich Betonmasse, die erst vor Ort angemischt wird. Infrage kommen zum Beispiel:
- Ortbeton: wird am Arbeitsplatz hergestellt und härtet schnell aus
- Frischbeton: in unterschiedlicher Haptik erhältlich (steif, plastisch, weich und fließfähig, wobei sich letztere Art am besten eignet)
Ein weiterer Vorteil des flüssigen Betons ist, dass zum verdichten kein Stampfgerät nötig ist. Das Verdichten kann mit Stochern erfolgen. Der Vorgang dient dazu, Luft aus der Masse entweichen zu lassen, damit sich keine Hohlräume bilden, in die später Flüssigkeit eindringt. Weist die Betonmasse im Inneren Poren auf, ist sie besonders anfällig für Frost.
Die Planung
Selbst auf dem kleinsten Grundstück findet sich bei durchdachter Planung eine Stelle für einen Wasserfall. Jedoch besitzt der Wasserlauf in jedem Fall Priorität, wenn es um die Platzverhältnisse geht. Die restliche Gestaltung des Gartens (Beete, etc.) sollte sich nach dem Bächlein richten und nicht umgekehrt. Da sich Kurven und Abzweigungen problemlos mit Betonsteinen verlegen lassen, gelingt es Heimwerkern, die Länge auf wenigen Quadratmetern zu erweitern.
Damit eine stimmige Optik entsteht, sollten Länge und Breite jedoch an die Grundstücksgröße angepasst sein. Während schmale Bäche in großen Gärten oft untergehen, wirken breite Anlagen auf kleinen Gartenflächen fehl am Platz.
Zwar müssen sich Heimwerker nicht zwingend an vorgegebene Maße halten, die folgenden Werte haben sich allerdings als durchschnittliche Optimal Maße bewährt:
- optimale Breite: 0,2 bis 1,5 m
- Mindesttiefe: 25 cm
- Mindestlänge: 1,5 m
Ebenso sollten Heimwerker einen Platz im Halbschatten wählen. Bei direkter Sonneneinstrahlung verdunstet einerseits viel Wasser, andererseits bilden sich Algen. Bäume sollten den Gartenteich jedoch nicht beschatten, da das herabfallende Laub die Optik zerstört und das Wasser verunreinigt.
Überdies gilt bei der Standortwahl sowie der Fließgeschwindigkeit des Wassers zu berücksichtigen, dass stehende Gewässer Mücken anlocken. Ein kleines Bächlein neben der Terrasse ist zwar eine optische und akustische Bereicherung, hat aber auch den Nachteil vieler Insekten, wenn das Wasser nur mäßig in den Gartenteich rinnt. Ein Wasserfall zerstört hingegen die Oberflächenspannung und verhindert, dass sich Mücken zum Brüten auf dem Bach ansiedeln.
Werkzeug und Materialien
Um einen Bachlauf auf dem heimischen Grundstück zu verlegen, stehen Heimwerkern drei verschiedene Methoden zur Auswahl. Die folgende Auflistung der Vorteile veranschaulicht, warum Betonsteine eine lohnenswerte Alternative zu der herkömmlichen Folie oder den Bachlaufschalen aus Plastik darstellen.
- hohe Auslaufsicherheit
- witterungsbeständig
- langlebig
- passend zu jeder Dekoration
Ein Nachteil gegenüber der genannten Alternativen ist, dass Unstimmigkeiten nach dem Betonieren nicht mehr zu beheben sind. Eine Folie zum Auskleiden des Flussbetts ist in jedem Fall notwendig.
Sind die Planungen abgeschlossen, gießt der Heimwerker den Beton in die entsprechende Form. Zum Betonieren benötigt er folgende Werkzeuge:
- Spaten oder Mini Bagger (je nach Tiefe des Wasserfalls)
- Garten- bzw. Heckenschere
- Cuttermesser
- Holzplatte
- Kies
- Wasserwaage
- Teichvlies
- Mörtel
- Wasserpumpe
- kompatiblen Druckschlauch (passend für die Länge des Bachlaufs)
- Sand zum Füllen
- wasserfeste Sicherheitskleidung (Arbeitshandschuhe, Gummistiefel, etc.)
- Geeignete Betonmasse
Das Gefälle
Damit das Wasser eigenständig fließt, ist ein stetiges Gefälle von rund 2 % bis 5 % notwendig. Der Wert bestimmt über die Fließgeschwindigkeit, mit der die Wassermassen in den Gartenteich plätschern. Selbst wenn die Natur kein passendes Gefälle vorgibt, lässt sich ein Stillstand mit nur wenigen Eingriffen vermeiden. Dabei ist es sinnvoller, den Bach tiefer in die Erde zu verlegen, als eine Anhöhe zu errichten. Zu diesem Zweck setzt der Heimwerker das Flussbett etwa 15 cm bis 20 cm tiefer in die Erde.
Zu steil darf der Bach allerdings auch nicht abfallen, da das Wasser sonst zu schnell hinunterstürzt und dabei Dekoration und Kleinstlebewesen mit sich reißt. Auch hier existieren Erfahrungswerte, die eine stimmige Fließgeschwindigkeit garantieren. Als Norm gilt: Pro Zentimeter Breite sollten etwa 1,5 Liter Wasser pro Minute ins Auffangbecken fließen.
Ist die Steigung zu steil, gibt es mehrere Möglichkeiten, den Verlauf abzuflachen:
- Stufen und Trassen in den Bach integrieren
- die Breite ausbauen
- das Bachbett tiefer legen
- Hindernisse wie Trittsteine installieren
- Biegungen einbauen
Das Auffangbecken
Die meisten Bachläufe münden in einem kleinen Teich. Diesen kann aber auch ein winziges Auffangbecken bestehend aus einer Plastikschale ersetzen, solange es genügend Kapazitäten besitzt, um die Pumpe einzubauen. Die Größe des Auffangbeckens muss mit der Menge des hinablaufenden Wassers übereinstimmen, um eine Überschwemmung zu vermeiden. Dazu orientiert sich der Heimwerker an dem oben genannten Richtwert.
Die Bauanleitung
- den geplanten Verlauf mit Holzstäben markieren
- an dieser Stelle die Rasen- bzw. oberste Erdschicht abtragen
- beginnend an der Quelle das Bachbett ausheben
- folgend von oben bis zum Gartenteich nach unten vorarbeiten
- dabei bereits gewünschte Stufen einbauen
- sämtliche Wurzeln aus dem Bachbett entfernen
- die Erde gut verdichten
- Holzbrett über den Bach legen und mit der Wasserwaage auf Gradlinigkeit kontrollieren
- Verlauf mit Sand ausstreuen
- Teichvlies ausbreiten
- Folie darüber legen und glatt streichen (muss an den Rändern leicht überstehen)
- überstehende Folie mit dem darunterliegenden Vlies in eine S-Form biegen, sodass am Uferrand eine kleine Mulde entsteht
- diese mit Kies befüllen
- den Beton anmischen und in das Bachbett gießen (Hinweis beachten)
- unmittelbar in Form bringen
- überstehende Teichfolie mit dem Cuttermesser abtrennen
- Rohr an der Quelle platzieren und mit Mörtel befestigen
- Bach mit Kies befüllen, gegebenenfalls mit Mörtel fixieren
- unschöne Stellen am Uferrand ausbessern
- Pumpe ca. 80 cm tief im Auffangbecken platzieren
- Rohrverbindung zur Mündung herstellen
- Wasser einlaufen lassen und prüfen, ob es an einer Stelle über die Ufer läuft
Die Gestaltung
Ein selbst errichteter Bachlauf lässt sich durch verschiedene Dekoelemente verschönern, individualisieren und der restlichen Gartengestaltung anpassen. Besonders passend wirkt ein kleiner Wasserfall in Steingärten, auf mediterranen Grundstücken oder in japanischen Gärten. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Beispielsweise können Findlinge oder weitere Betonsteine das Ufer schmücken. Ebenso kann der Heimwerker hier Tonscherben auslegen oder eine Brücke bauen. Besonders hübsch sieht es aus, wenn der Bachlauf in der Abenddämmerung im Glanz einer Solarbeleuchtung plätschert.
Am natürlichsten wirkt jedoch eine Bepflanzung der Uferzone. Viele Sorten fühlen sich in Wassernähe wohl, gedeihen sogar zum Teil direkt im Gartenteich. Bei der Wahl der Pflanzen muss der Gärtner selbstverständlich auf die Standortansprüche wie zum Beispiel die Lichtverhältnisse und die Empfindlichkeit für Staunässe achten.
Geeignete Steine zum Verschönern
Nachdem der Beton gegossen wurde, kann der Heimwerker seinem Bachlauf sogleich eine natürliche Optik verleihen, indem er Natursteine in den noch flüssigen Guss setzt. Granit, Sandstein, Basalt oder Quarzite harmonieren besonders gut zu einem Wasserfall. Auch gewaschene Kieselsteine oder Findlinge sind geeignete Steine, um das Gesamtbild etwas aufzulockern.
Geeignete Uferbepflanzung
- Günsel (Ajuga reptans)
- Frauenmantel (Alchemilla mollis)
- Japanische Sumpfschwertlilie (Iris ensata)
- Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi)
- Mädesüß (Filipendula ulmaria)
- Wasserdost (Eupatorium cannabinum)
- Wiesenknöterich (Polygonum bistorta)
- Wiesenschwertlilie (Iris sibirica)
Geeignete Wasserpflanzen
- Bach-Ehrenpreis (Veronica beccabunga)
- Brennender Hahnenfuß (Ranunculus flammula)
- Doldige Schwanenblume (Butomus umbellatus)
- Englische Wasserminze (Preslia cervina)
- Herzblättriger Froschlöffel (Alisma parviflora)
- Pfennigkraut (Lysimachia nummularia)
- Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium)
- Sumpf-Vergißmeinnicht (Myosotis palustris)