Giersch erkennen und richtig bekämpfen
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Das Laub unterteilt sich in den Blattstiehl und die Blattspreite mit dreifacher Fiederung. Wer Verwechselungen ausschließen möchte, sollte sich primär auf das Laub und weniger auf die Blüten konzentrieren. Denn diese ähneln verschiedenen Doldenblütlern, die der Gärtner vielleicht nicht bekämpfen möchte.
Giersch erkennen
– Besondere Merkmale des Wurzelunkrauts –
Auch wenn die Blüte wenig Aufschluss gibt und daher bei genauer Erkennung des Laubes vernachlässigt werden kann, sind folgende Details endemisch für den Giersch und lassen eine Verwechselung ausschließen. Gierschblüten fallen durch ihre:
- endständig auf langen Stängeln befindlichen
- flachdoldigen
- bis 20 Einzeldolden enthaltenden Blütenstände
- die weiße bis rötliche Färbung ohne Hüllblätter
- und ihre zwittrige sowie fünfzählige Blütenstruktur auf
Beim Laub sind die einzelnen Fiedern auf der Unterseite stark behaart und weisen eine blau- bis mittelgrüne Färbung der Oberseite auf. Die Fiederblätter sind eiförmig oval und laufen mit zackigen Rändern auf ein spitzes Ende zu. Mit einem geübten Auge und der Kenntnis zu allen Details der Pflanze ist die Erkennung nicht schwer. Weitere Merkmale beim Giersch in der Gesamtheit betrachtet sind:
- ein im Querschnitt dreieckiger und innen hohler Stängel
- sehr lange bis zu drei Millimeter dicke weiße Wurzeln
- in der Blütezeit eine Wuchshöhe bis zu einem Meter
- ein sehr früher Austrieb und meist wintergrünes Laub
- zahlreiche Ausläufer am Standort und in der unmittelbaren Umgebung
Im Zusammenspiel dieser Merkmale unterscheidet sich der Giersch von ähnlichen Doldenpflanzen. Doch nicht nur die Erkennung, sondern auch die Bekämpfung sollte mit größter Sorgfalt und Aufmerksamkeit erfolgen. Die langen und sich über große Areale verbreitenden Wurzeln müssen vollständig entfernt werden, wobei Wurzeln anderer im Garten gewünschter Pflanzen keinen Schaden nehmen dürfen. Verwechselungsgefahr besteht zum Beispiel mit der Wilden Möhre, der Bibernelle und dem Bärenklau. Das Laub und die Blüten sind ähnlich und eine genaue Unterscheidung ist nur anhand der Gesamtbetrachtung aller Eigenschaften möglich.
Giersch bekämpfen
– Oberirdische Pflanzenteile regelmäßig abhacken –
Das Laubwerk beim Giersch bildet binnen kurzer Zeit einen dichten Teppich mit einer Wuchshöhe von ungefähr 30 Zentimetern. Lediglich die Blüten an ihren langen Stilen erzielen eine Höhe von bis zu einem Meter, wodurch sich die Pflanze am besten in der Blütezeit erkennen und von ähnlichen Pflanzen unterscheiden lässt. Sobald sich im Frühjahr die ersten hellgrünen Triebe zeigen, sollte man mit der Bekämpfung beginnen. Wer diese Methode mehrmals jährlich anwendet, kann die Wuchsdichte der Pflanze eindämmen und einen immer lückenreicher werdenden Gierschteppich begünstigen.
Allerdings ist diese Praktik sehr mühsam und benötigt eine Menge Zeit. Weiter sollten Sie wissen, dass der Giersch im kommenden Jahr noch genügend Kraft für den Austrieb hat und die Bekämpfung praktisch von vorne beginnt. Eine vollständige und dauerhafte Entfernung setzt voraus, dass Sie nicht nur die oberirdischen Pflanzenteile, sondern vor allem die Rhizom-Wurzeln bekämpfen und vollständig aus dem Erdreich entfernen.
Wurzeln und Rhizome mit einer Grabegabel entfernen
Damit die Pflanze keine Kraft für einen erneuten Austrieb hat, sollten Sie die Wurzeln aus dem Erdreich entfernen und beachten, dass die Rhizome ebenfalls ausgebuddelt werden müssen. Das gestaltet sich vor allem bei älteren Pflanzen sehr schwierig, da sich die Wurzeln bereits über ein großes Areal ausgebreitet und sich vielleicht sogar unter den Wegeplatten im Garten vermehrt haben. Bei lockeren Böden ist es dennoch effektiver, wenn Sie sich direkt mit den Wurzeln beschäftigen und auf diesem Weg gegen die unkontrollierte Unkrautausbreitung vorgehen.
Bei der Arbeit mit der Grabegabel entfernen Sie alle weißen Wurzeln und die Rhizome aus der Erde. Dazu nutzen Sie am besten ein Sieb, in dem auch kleinste Wurzelreste aufgefangen werden. Alle in der Erde verbleibenden Rhizome treiben mit neuer Kraft aus und sorgen dafür, dass Ihr Beet nicht lange sauber und von Unkraut befreit bleibt.
Die Bekämpfung mit einer Grabegabel empfiehlt sich vor allem in Beeten, während sie auf einer Rasenfläche keine geeignete Methode ist. Auch in sehr festen Böden sollten Sie von der Grabung absehen und sich auf den nächsten Tipp, die Erstickung mit Vlies konzentrieren.
Giersch ersticken
– Vlies oder Pappe zum Unkraut bekämpfen nutzen –
Hat der Giersch Ihren Rasen erobert oder sich unter den Obstbäumen ausgebreitet, können Sie mit Vlies oder stabiler Pappe gegen das Unkraut vorgehen. Auch eine dicke Schicht Rindenmulch ist ratsam und zeigt sich als natürlichste Methode zur Bekämpfung von Girsch. Diese Methode ist einfach, benötigt aber viel Geduld und ist daher am ehesten für weniger genutzte und nicht im Sichtbereich befindliche Areale auf dem Grundstück zu empfehlen. Die Pappe oder der Rindenmulch benötigen ungefähr zwei Jahre bis zur vollständigen Verrottung, auf die Sie bei einer geplanten Erstickung des Unkrauts warten sollten. Ist die Pappe verrottet, sind die Rhizome abgestorben und Ihr Grundstück sollte gierschfrei sein.
Wenn Sie mit Vlies arbeiten, können Sie diese Methode auch für Ihre Beete wählen. Da eine mit Vlies abgedeckte Fläche optisch allerdings weniger ansprechend ist, kommt diese Praktik nur für die wenigsten Gärtner in Frage. Auf eine Bepflanzung muss man nicht verzichten, da man Schlitze ins Vlies schneiden und Stauden einsetzen kann. Damit die dauerhaft angelegte Abdeckung nicht ins Auge fällt, kann sie mit einer dicken Schicht Rindenmulch kaschiert werden. In den meisten Fällen bleibt der Austrieb beim Giersch aus und das Beet ist frei von Unkraut.
Kartoffeln sind gute und natürliche Unkrautvernichter
Beim Giersch bekämpfen denkt kaum ein Gärtner an die Kartoffel, die sich aber durchaus als natürlicher Unkrautvernichter und damit auch zur Bekämpfung von Giersch eignet. Kartoffelpflanzen verfügen über sehr dichtes Laub, mit dem sie den darunter befindlichen Boden in vollständigen Schatten tauchen. Da Kartoffeln einen hohen Nährstoff- und Wasserbedarf haben, entziehen sie dem Unkraut viele Nährstoffe und machen es der Gierschpflanze beinahe unmöglich zu wachsen. Kartoffeln als Unkrautbekämpfer empfehlen sich zum Beispiel:
- in neu angelegten und daher für Unkraut sehr anfälligen Gärten
- auf großen Grundstücken die ausreichend Platz für Kartoffelbeete bieten
- bei sehr harten Böden die durch Kartoffeln aufgelockert werden
- bei sehr starker Unkrautbildung
Egal welche Methode Sie wählen, wenn Sie das Unkraut erkennen müssen Sie handeln. Warten Sie nicht länger als nötig, da es sich beim Giersch um eine sehr schnell wachsende und zahlreiche Wurzeln bildende Pflanze handelt. Hier spielt die Jahreszeit eine untergeordnete Rolle, auch wenn der hauptsächliche Austrieb zu Beginn des Frühjahrs erfolgt. Entdecken Sie im Spätsommer oder im Herbst kleinste Triebe des Gierschs, entfernen Sie diese mitsamt der Wurzeln und warten nicht bis zum kommenden Frühjahr.
Hartnäckiger Befall – Chemische Bekämpfung?
Für jedes Unkraut gibt es ein entsprechendes Mittel, mit dem Sie den Wuchs eindämmen und für unkrautfreie Beete sorgen. Allerdings sollte der Griff zu einer Chemikalie der letzte und am besten vermiedene Ausweg sein. Denn die chemische Keule dringt in den Boden ein und wird somit nicht nur vom Unkraut, sondern auch von Ihren Nutzpflanzen aufgenommen. Wenn Sie im Garten Gemüsebeete oder Obstbäume pflegen, sollten Sie auf Chemie in jedem Fall verzichten und sich die Zeit für eine natürliche manuelle Bekämpfung des Gierschs entscheiden.
Girsch im Staudenbeet
In Beeten mit Stauden ist die Entfernung des hartnäckigen Unkrauts besonders einfach. Da Sie die Stauden im Herbst entnehmen, können Sie in der Folge das Wurzelwerk des Gierschs bekämpfen und Ihr Beet von Rhizomen der Pflanze befreien. Hier eignet sich die Grabegabel mit dem empfohlenen Sieb, über die Sie in einem vorangegangenen Absatz gelesen haben.
Wenn sich Rhizome unter Wegen ausbreiten
Auf länger leerstehenden Grundstücken hatte das Unkraut sehr viel Zeit, sich im gesamten Bereich auszubreiten und zahlreiche Rhizome unter den Wegen, der Terrasse oder sogar am Fundament des Hauses zu bilden. Wenn Gärtner dieses Problem erkennen, sollte die Bekämpfung vor der Gartenplanung erfolgen. Rhizomwurzeln unter Gartenwegen oder unter Mauern sind leicht zu ermitteln, da sie für eine Anhebung der Wegeplatten oder für einen Schiefstand von Mauern sorgen. Gelegentlich lassen sich Wurzelteile oberirdisch wahrnehmen, da sie zwischen den einzelnen Platten oder zwischen Pflastersteinen hervor wachsen. Um eine vollständige Entfernung vorzunehmen, müssen die Platten entfernt und alle darunter befindlichen Wurzeln sorgfältig aus dem Erdreich entnommen werden.