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Ist der Feigenbaum winterhart? Liste winterfester Sorten

Feigenbaum

Kundige Feigen-Gärtner lassen sich nicht zu pauschalisierten Aussagen über die Winterhärte des Feigenbaums hinreißen. In der Tat hängt die Frosthärte eines Ficus carica primär ab von den regionalen Rahmenbedingungen am Standort sowie der gewählten Sorte. Dieser Ratgeber bringt wichtige Voraussetzungen auf den Punkt, unter denen Sie sich dem Anbau und der Ernte frischer Feigen im eigenen Garten widmen können. Darüber hinaus gibt eine praxiserprobte Liste Empfehlungen für winterfeste Sorten, die sich auch nördlich der Alpen behaupten können.

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Herkunft bewirkt geringe Frostverträglichkeit

Die Echte Feige ist seit der Antike in den tropischen und subtropischen Regionen dieser Erde weit verbreitet und wird der Familie der Maulbeergewächse (Moraceae) zugeordnet. Der laubabwerfende Obstbaum entstammt vermutlich der antiken Region Karien, die sich zwischen Kleinasien und dem Mittelmeer erstreckt, auf dem Gebiet der heutigen Türkei. Dort herrscht ein kontinental geprägtes Klima, mit heißen Sommern und milden Wintern. Darauf ist die bedingte Winterhärte zurückzuführen, über die alle Sorten der Ficus carica von Natur aus verfügen. Demgegenüber sind die Sorten der orientalischen Feige Ficus sycamorus schon bei Temperaturen unter 10 Grad Celsius vom Kältetod bedroht.

Was bedeutet bedingt winterhart?

Bedingte Winterhärte bezieht sich auf einen Temperaturbereich zwischen – 6,7 und – 12,3 Grad Celsius. Wo im Winter die Temperaturen nicht unter diese Grenze fallen, können Sie einen Feigenbaum bedenkenlos auspflanzen und dürfen sich auf ein bis zwei Ernten pro Jahr freuen. In der Regel handelt es sich um milde Weinbauregionen, wie beispielsweise am Bodensee, in der Pfalz oder entlang des Mittelrheins. Infolge der Klimaerwärmung dehnen sich die Grenzen wintermilder Gebiete zusehends aus über die Grenzen der Weinbauregionen hinaus.

Um den Standort des eigenen Gartens in diesem Zusammenhang besser beurteilen zu können, ist ein Blick auf die Einteilung Deutschlands nach den folgenden 3 Winterhärtezonen hilfreich:

  • Winterhärtezone Z8 (- 6,7 bis – 12,3 Grad Celsius): Rheinland, Küstenregionen, Helgoland und Bodensee
  • Winterhärtezone Z7 (- 12,3 bis – 17,8 Grad Celsius): Mitteldeutschland, vornehmlich im Flachland
  • Winterhärtezone Z6 (- 17,8 bis – 23,4 Grad Celsius): Südosten und der Alpenraum

Außerhalb der Winterhärtezone 8 überdauern nicht alle Ficus carica einen strengen Winter, sondern lediglich auf Frostresistenz hin gezüchtete Sorten. Die folgende Liste stellt Ihnen bewährte, winterfeste Hybriden näher vor.

Winterfeste Sorten und ihre Eigenschaften

Es wäre ein Leichtes, einfach die winterhärteste Feigen-Sorte auszupflanzen, um einem Ausfallrisiko aus dem Weg zu gehen. Dabei ist allerdings zu bedenken, dass die Kälte-empfindlichen Feigenbäume die saftigeren Früchte mit dem süßeren Geschmack hervorbringen. Es ist daher von Vorteil, die Sorte möglichst präzise abzustimmen auf die Winterhärtezone des eigenen Gartens. Auf diese Weise gelingt der perfekte Kompromiss zwischen Frosthärte und Qualität der Früchte.

Bayernfeige

Eine der beliebtesten Feigen-Sorten in Deutschland, die mittlerweile in nahezu jedem Gartencenter und Baumarkt angeboten wird. Dank ihres breiten und aufrechten Habitus bietet sich die Bayernfeige auch als Spalierobst für die Südwand des Hauses an. Am idealen Standort sind zwei Ernten der violetten Feigen möglich, im Juli/August und Oktober/November.

  • winterhart bis – 12 Grad Celsius

Bianco

Feigenbaum überwintern

Als früh reifende Sorte, die Bianco perfekt geeignet für einen Garten innerhalb der Klimazonen Z7 und Z6. Obschon die Vegetationsperiode kürzer ist, als in südlichen Ländern, liefert der Baum eine zufriedenstellende Ernte. Die weiß-grünen Früchte mit dem weißen Fruchtfleisch schmecken saftig und süß. Vergesellschaftet mit der violett fruchtenden Bayernfeige, bieten die beiden Sorten ein dekoratives Erscheinungsbild im herbstlichen Garten.

  • winterhart bis – 20 Grad Celsius

Bornholmfeige

Die wohl winterhärteste Feigensorte stammt aus Dänemark. Mit einer extra kurzen Reifezeit und geringem Ernteertrag zollt sie dem winterrauen Klima Tribut. Darüber hinaus erzielt das Obstgehölz nur selten eine Wuchshöhe von 200 cm. Sofern sich Ihr grünes Reich innerhalb der Winterhärtezone Z6 befindet, bietet sich der Anbau dieser widerstandsfähigen Feige an. Der Geschmack ist zwar zufriedenstellend, reicht hingegen nicht an die saftig-süßen Feigen kälteempfindlicher Sorten heran.

  • winterhart bis – 21 Grad Celsius

Brown Turkey

Hat Ihre regionale Baumschule Feigenbäume im Sortiment, ist diese Sorte sehr wahrscheinlich enthalten. Als großer Strauch verzweigt die Feige auf eine Breite von 400 bis 600 cm, bei einer Wuchshöhe von 200 bis 400 cm. Von besonderem Vorteil ist zu werten, dass ‚Brown Turkey‘ selbstfruchtend ist, sodass keine Befruchtersorte erforderlich ist. Die birnenförmigen, saftig-süßen Früchte können schon zu Herbstbeginn geerntet werden. Am vollsonnigen, warmen Standort sind 2 Ernten möglich im August und Oktober.

  • winterhart bis – 18 Grad Celsius

Brunswick

Als eine der ältesten deutschen Feigen, darf ‚Brunswick‘ in dieser Liste winterfester Sorten nicht fehlen. Der Sortenname nimmt Bezug auf die Stadt Braunschweig als Heimatort. Die Feigen erzielen am vollsonnigen Standort ein Gewicht von satten 100 Gramm und schmecken fruchtig-frisch. Gärtner mit knapp bemessener Anbaufläche werden zu schätzen wissen, dass die Sorte selbstfruchtend gedeiht.

  • winterhart bis – 20 Grad Celsius

Califfo Blue

Blau-violette Früchte, verhaltener Wuchs, ertragreich und gut winterhart. Diese Attribute zeichnen die spät reifende Feigensorte aus. Für die Kultivierung im Hausgarten nördlich der Alpen ist ‚Califfo Blue‘ somit ein geeigneter Kandidat. Indem Sie die junge Pflanze in den ersten beiden Jahren im Kübel kultivieren und erst dann im sonnigen Beet auspflanzen, optimieren Sie die Eigenschaften des Feigenbaums.

  • winterhart bis – 12 Grad Celsius

Celeste

Feigenbaum winterhart

Für alle Regionen mit einem kurzen Sommer ist diese Feigensorte gedacht. Beheimatet in den USA, sorgt ‚Celeste‘ für Begeisterung unter Hausgärtnern mit ihren dunklen, schmackhaften Früchten und einer stabilen Frosthärte.

  • winterhart bis – 20 Grad Celsius

Columbaro

Wünschen Sie sich eine spät reifende und zierliche Feigensorte, ist ‚Columbaro‘ eine gute Wahl. Da sich die Früchte bis Oktober Zeit lassen mit ihrer Reife, nehmen sie die warmen Sonnenstrahlen im Spätsommer auf, woraus ein zuckersüßer Geschmack resultiert.

  • winterhart bis – 18 Grad Celsius

Dalmatie

In regenreichen Regionen müssen Sie dank dieser Sorte nicht auf den Anbau von Feigen verzichten. Im Rahmen der Züchtung von ‚Dalmatie‘ wurde der Fokus auf eine gute Verträglichkeit von langanhaltenden Regenfällen gelegt. Dem nicht genug, beschert Ihnen diese Feige aromatische und saftige Früchte ab August.

  • winterhart bis – 12 Grad Celsius

Early Dark

Die großen Feigen dieser Sorte begeistern mit einem spannenden Farbenspiel, wenn sie sich kurz vor der Ernte dunkel-violett färben. Early Dark hat sich als ertragsstark erwiesen und erlaubt den Genuss frischer Feigen bereits ab September.

  • winterhart bis – 15 Grad Celsius

Fehmarn

Bei Auswahl Ihrer bevorzugten Feigensorte gehen Sie mit ‚Fehmarn‘ auf Nummer sicher. Die Feige hat ihren Ursprung auf der bekannten Insel im Norden und verfügt über eine entsprechend robuste Konstitution. Die süßen Früchte sind zwar vergleichsweise klein, erscheinen dafür in großer Zahl. Geerntet wird ein Mal im Jahr im September. Vorteilhaft für den kleinen Garten ist die selbstfruchtende Eigenschaft, sodass Sie es beim Anbau eines einzigen Exemplars belassen können.

  • winterhart bis – 17 Grad Celsius

Hardy Chicago

Im Anbau von Feigen nördlich der Alpen hat sich diese Feige aus Amerika einen Namen gemacht als unverwüstlicher Überlebenskünstler. Sollten die Triebe trotz der guten Winterhärte einmal bis zum Boden zurückfrieren, besteht kein Grund zur Besorgnis. Wie der Sortenname bereits ankündigt, ist ‚Hardy Chicago‘ hart im Nehmen und treibt erneut aus. Im Gegensatz zu den meisten Ficus carica, ist hier ein jährlicher Rückschnitt nach der Ernte um ein Drittel empfehlenswert.

  • winterhart bis – 20 Grad Celsius

Icechrystal

Feigenbaum winterfest

Die Liebhaber-Sorte kommt als Kreuzung aus Ficus carica und Ficus afghanistanicia daher. Daher trumpft die Feige auf mit wunderschönen, tief gelappten und silbrig schimmernden Blättern. Der Preis für diese dekorative Pracht sind kleinere Früchte, als bei klassischen Sorten. Das schmälert hingegen nicht den köstlichen Geschmack.

  • winterhart bis – 22 Grad Celsius

Michurinska

Eine der wertvollsten Feigensorten ist in Bulgarien, Rumänien und Mazedonien verbreitet und wird dort liebevoll ‚Kleine Feige‘ genannt. Tatsächlich sind die roten Früchte vergleichsweise klein, was ihrem Aroma hingegen keinen Abbruch tut. Aufgrund ihrer Herkunft können Sie diese Feige in jedem deutschen Garten am sonnigen, geschützten Standort anbauen. Empfehlenswert ist dennoch im ersten Jahr ein Winterschutz, da sich die Frosthärte erst allmählich aufbaut.

  • winterhart bis – 23 Grad Celsius

Montana nera

Die Schwarze Bergfeige ist ein Züchtungserfolg aus den Schweizer Bergen und entsprechend winterhart beschaffen. Da ‚Montana nera‘ erst seit 2015 auf dem Markt ist, sind die Erfahrungswerte hinsichtlich ihrer Frostresistenz noch nicht solide untermauert. Sollte die Aussage der Züchter zutreffen, lernen Sie hier die standhafteste Feigensorte kennen.

  • winterhart bis – 24 Grad Celsius

Morena

Am vollsonnigen, windgeschützten Standort bestehen beste Aussichten auf eine reiche Ernte gelber, mittelgroßer Feigen. Vorteilhaft ist, die Sorte zunächst für 2 Jahre im Kübel zu kultivieren. Vom Gärtnermeister vorgezogene Sträucher oder Hochstämme tragen am geeigneten Standort bereits ab dem zweiten Standjahr.

  • winterfest bis – 12 Grad Celsius
Tipp:

Beste Pflanzzeit für Feigenbäume ist im Frühjahr, wenn der Boden vollständig aufgetaut ist. Im Kübel können die exotischen Obstgehölze während der gesamten Vegetationsperiode eingepflanzt werden.

Mère Veronique

Mit bis zu 10 cm großen, gelben Feigen lädt die beliebte und frostfeste Sorte im Spätsommer zum Naschen ein. Nicht nur die formschönen Früchte sind eine Augenweide. Wenn sich die grünen Blätter im Herbst gelb färben, zieht der kompakte, buschige Feigenstrauch alle Blicke auf sich.

  • winterhart bis – 15 Grad Celsius

Paradiso

Feigenbaum im Winter

Kugelige, weinrote Feigen und schön gelappte, grüne Blätter, die im Herbst eine Verwandlung ins Goldgelbe durchlaufen, charakterisieren die bewährte Feigensorte. Wie bei allen Sorten mit einer geringeren Winterhärte als – 20 Grad Celsius, empfehlen wir für die ersten beiden Jahre die Kultivierung im großen Topf. Pflanzen Sie den jungen Feigenbaum aus im Frühling und schützen ihn im ersten Winter mit Laub und Reisig.

  • winterhart bis – 18 Grad Celsius

Peretta

Dank ihrer Zuverlässigkeit und köstlichen Früchte, ist ‚Peretta‘ im deutschen Handel ein Kassenschlager, der mitunter sogar im Supermarkt zu entdecken ist. Selbst in schlechten Feigenjahren lässt Sie ‚Peretta‘ nicht im Stich und beschert Ihnen die großen, grünen Früchte mit rotem Fruchtfleisch und verführerischem Aroma. Kommen Frühling und Sommer mit viel Sonnenschein daher, kann die Ernte bereits im Juli beginnen. Als Sorte der neuen Generation trägt ‚Peretta‘ am geeigneten Standort an den diesjährigen Trieben ebenfalls Früchte, sodass im Herbst nochmals geerntet werden kann.

  • winterhart bis – 12 Grad Celsius

Ronde de Bourdeaux

Die Premium-Sorte entstammt der kundigen Hand französischer Züchter und ist in deutschen Gärten sehr begehrt. Abgesehen von ihrer zuverlässigen Winterhärte, begeistert die Feige mit hönigsüßen, 25 bis 30 Gramm schweren Früchten. Für unbeschwerten Genuss sorgt eine ungewöhnlich dünne Schale. Da dieser Feigenbaum selten größer wird, als 250 bis 300 cm, ist er bestens geeignet für den kleinen Garten und die Kübelkultur.

  • winterfest bis – 20 Grad Celsius
Tipp:

An Feigenbäumen gedeihen die Früchte am vorjährigen Holz. Die beste Zeit für einen Rückschnitt ist daher unmittelbar nach der Ernte. Im Spätwinter oder zeitigen Frühjahr wird bei Bedarf die Krone lediglich ausgelichtet.

Rosetta

Wenn sich die grün-gelben Früchte in ein intensives Rot verfärben, steht die Ernte kurz bevor. Neben dem guten Geschmack und einer guten Winterhärte, punktet die Sorte mit einer hohen Produktivität. Ausgepflanzt im Frühjahr am geschützten, sonnigen Standort, kann bereits nach 2 Jahren mit der ersten Ernte im Spätsommer gerechnet werden.

  • frostfest bis – 12 Grad Celsius

Rossa Rotonda

Können Sie einem Feigenbaum reichlich Platz im Beet anbieten, dürfte die raumgreifende Sorte ‚Rossa Rotonda‘ für Sie von Interesse sein. Die rotbraunen bis dunkelroten Früchte gedeihen zwar nicht in großer Zahl, was durch einen honigsüßen Geschmack ausgeglichen wird. Frühjahrspflanzung und ein guter Winterschutz im ersten Jahr stellen sicher, dass der Feigenbaum sich im Garten zuverlässig etabliert.

  • winterfest bis – 12 Grad Celsius

Twotimer

Feigenbaum Sorten

Dieser Feigenbaum hält, was sein Sortenname verspricht. Ausgepflanzt im sonnigen, warmen Beet mit Südlage oder kultiviert im großen Topf, beschert Ihnen ‚Twotimer‘ im August und Oktober frischen Feigengenuss. Schon anzusehen sind die birnenförmigen Früchte, die sich zur Reifezeit gelb-violett färben.

  • winterfest bis – 20 Grad Celsius

Fazit

Feigenbäume zählen nicht zum natürlichen Inventar deutscher Regionen, sodass die Frage nach ihrer Winterhärte auf der Hand liegt. Vermutlich beheimatet in der heutigen Türkei, verfügen Ficus carica von Natur aus immerhin über eine bedingte Winterhärte zwischen – 6,7 und – 12,3 Grad Celsius. In milden Weinbaugebieten spricht folglich nichts dagegen, die favorisierte Feigensorte auszupflanzen. Sofern sich der Garten innerhalb der Winterhärtezonen Z7 und Z6 befindet, kommen extra winterharte Hybriden infrage. Diese Liste nennt Ihnen winterfeste Sorten und gibt Hinweise zu den besonderen Attributen.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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