Bananenpflanze überwintern – 11 Pflege-Tipps für die Banane im Winter
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Um einen Bananenbaum richtig überwintern zu können, muss der Gärtner unbedingt wissen, um welche Art von Bananenstaude es sich handelt. Die einzelnen Sorten haben nämlich hinsichtlich ihrer Überwinterung unterschiedliche Ansprüche. Es ist notwendig, diese zu kennen. Es gibt etwa 70 verschiedene Bananen (Musa). Während die Banane früher als reine Zimmerpflanze gezogen wurde, pflanzen sie immer mehr Hobbygärtner im Sommer in den Garten aus. Doch wie muss man eine Bananenpflanze richtig überwintern, um lange Freude an der Pflanze zu haben?
Winterruhe
Wichtig ist zu wissen, dass generell alle Bananenstauden einmal im Jahr eine etwa dreimonatige Vegetationspause benötigen. Dazu gehören auch Zimmerpflanzen. Das sollte beachtet werden, wenn man die Staude überwintern möchte, egal ob im Freiland, im Keller oder in der Wohnung. Dazu sind etwas kühlere Temperaturen als im Sommer notwendig. In der Ruhephase verlieren die meisten Bananenpflanzen ihre Blätter.
Nur warm überwinterte Stauden behalten das Laub, legen dann aber keine Winterruhe ein. Ohne diese Vegetationspause treibt die Pflanze im kommenden Frühjahr nicht wieder kräftig aus, sondern stoppt ihr Wachstum – zumindest für einige Wochen oder Monate. Es sieht zwar schlimm aus, wenn die Blätter der Banane braun werden, das ist aber nicht weiter schlimm für die Pflanze.
Generell werden drei Gruppen unterschieden.
- Bananen aus gemäßigten Zonen (sogenannte winterharte Stauden)
- Stauden aus subtropischen Gebieten (kühle Überwinterung)
- tropische Bananenstauden (warme Überwinterung)
Von den etwa 70 bekannten Arten der Banane (Musa) stammen fast alle ursprünglich aus dem tropischen oder subtropischen Raum (Asien und Westpazifikraum).
Tropische Bananenstauden
Tropische Bananenstauden können zwar im Sommer ins Freiland ausgepflanzt werden, müssen jedoch im Herbst rechtzeitig wieder ausgegraben, in ein Pflanzgefäß gepflanzt und ins Haus gebracht werden. Die Überwinterung ist denkbar einfach. Generell benötigen Bananenpflanzen, die im Zimmer überwintert werden, sehr viel Licht. In den meisten Fällen ist das beheizte Wohnzimmer jedoch nicht der richtige Ort für eine Banane. Zur Gruppe der tropischen Bananen gehören Bananenstauden, die aus Hawaii, Kenia und Südostasien stammen, beispielsweise die Musa acuminata Dwarf Cavendish und die Musa Dwarf Red.
- je heller, umso besser
- eventuell eine Pflanzenleuchte installieren
- optimale Temperatur: 16 bis 18 Grad
- immer deutlich über 10 Grad
- erst dann wässern, wenn sich das Substrat vom Topfrand löst
- nicht düngen
- regelmäßig auf Schädlinge untersuchen
Werden Bananenpflanzen zu warm überwintert, legen sie in dieser Zeit keine Ruhephase ein. Diese holt die Staude dann im Frühjahr nach. Die Folge: Die Banane wächst nicht. Vorsicht ist auch bei zu hohen Wassermengen geboten, denn trotz der relativ hohen Temperaturen geht die Banane in die Winterruhe. Steht die Pflanze zu nass, beginnt sie zu faulen und stirbt ab.
Subtropische Arten
Bananenstauden, die aus subtropischen Gebieten stammen wie beispielsweise die Zierbananen (Ensete ventricosum) mit ihren auffällig rot gefärbten Blattmittelrippen, vertragen im Winter etwas kühlere Temperaturen als die tropischen Arten. Stehen die Pflanzen im Sommer draußen im Garten oder auf der Terrasse, können sie einfach im Pflanzkübel nach drinnen gebracht werden, wenn die Temperaturen draußen unter 5 Grad fallen. Das Substrat sollte beim Einlagern bereits gut abgetrocknet sein, denn nichts schadet der Banane im Winterquartier mehr als übermäßige Nässe.
- Überwinterung: kühl und dunkel
- ungeheizter Keller, Garage
- ideale Temperaturen: um 10 Grad
- unbedingt frostfrei halten
- je kühler das Quartier, umso dunkler darf es sein
- nur sehr verhalten gießen
Tipp 1
In den Garten gepflanzte Exemplare müssen im Herbst ausgegraben und in einen Kübel gepflanzt werden, damit sie den Winter überstehen. Die Blätter trocknen während der Überwinterung ein, deshalb können sie entweder gleich oder auch erst im Frühjahr abgeschnitten werden. Ab Mitte Mai dürfen die Pflanzen dann wieder ins Freiland.
Tipp 2
Statt die ganze Pflanze zu überwintern, können Sie auch die platzsparende Variante wählen und nur die Rhizome überwintern. Das sind die kleinen Ableger, die sich seitlich am Stammgrund bilden.
- Bananenpflanze ausgraben
- Rhizome vorsichtig von der Mutterpflanze trennen
- in eine Kiste mit Rindenmulch legen
- mit einem feuchten Tuch abdecken
- dunkel und kühl (5-10 Grad) lagern
- Tuch muss immer leicht feucht bleiben
Sorten aus gemäßigten Klimazonen (winterharte Varianten)
Einige Bananenstauden gelten auch als winterhart. Sie stammen ursprünglich aus warm gemäßigten Klimazonen. Ein typischer Vertreter der winterharten Bananenpflanzen ist die Musja basjoo, die Japanische Faserbanane. Wirklich frostresistent sind diese Pflanzen aber nicht. In Regionen, in denen der Winter nicht extrem lang und kalt ausfällt, können diese Stauden im Freiland stehen bleiben. Allerdings nur an einem geeigneten Standort und mit dem richtigen Winterschutz.
Diese Überwinterung eignet sich für folgende Bananenpflanzen:
- Musa basjoo (Japanische Faserbanane)
- Musella lasiocarpa (Goldener Lotus)
- Musa balbisiana (Silber-Banane)
- Musa cheesmanii (Cheesman Banane)
- Musa itinerans (Blaue Burmesische Banane)
- Musa yunnanensis (Wilde Waldbanane)
- Musa sikkimensis (Darjeeling Banane)
Schneiden
Fallen die Temperaturen im Herbst unter 5 Grad, ist es Zeit, die Bananenpflanze für den Winter vorzubereiten. In der Regel ist diese Zeit etwa Anfang Oktober gekommen, je nach Witterungsverhältnissen kann es aber auch etwas früher oder später so weit sein. Am besten sieht man sich ab Ende September die aktuellen Wettervorhersagen an, damit man nicht plötzlich vom Wintereinbruch überrascht wird.
Tipp 3
Da die Blätter ohnehin die kalten Temperaturen nicht überstehen, können sie bereits bei der Vorbereitung zur Überwinterung abgeschnitten werden. Prinzipiell würde es ausreichen, nur die Ableger der Bananenpflanze zu überwintern. Steigen die Temperaturen im Frühjahr wieder, beginnt die Staude neue Blätter aus den Rhizomen auszutreiben und einen langen Scheinstamm zu bilden. Dazu schneidet man im Herbst einfach den Stamm ab. Auf welcher Höhe der Stamm geschnitten wird, hängt davon ab, welche Isolationsmaterialien zur Verfügung stehen.
Variante 1: Kaninchenzaun
Feinmaschiger Draht ist in der Regel als Meterware erhältlich und 50 cm breit. Die Höhe des Maschenzaunes limitiert die Stammhöhe der Banane, da noch mindestens 20 cm Zaun über dem Schnitt verbleiben sollten. In einem Durchmesser von einem Meter werden vier dicke Holzpfosten in den Boden eingeschlagen und mit engmaschigem Draht (Hasendraht) umwickelt.
- Blätter entfernen
- Stamm bei 20 bis 30 cm Höhe absägen
- vier Holzlatten in den Boden einschlagen
- zur Not reichen auch Stützstäbe für Tomaten
- Durchmesser des Gestells: 80-100 cm (rund um den Stamm)
- mit feinmaschigem Draht umwickeln
Variante 2: Regentonnen
Haben Sie eine alte Regentonne bei sich im Garten, können Sie auch diese für den Winterschutz der Bananenpflanze verwenden. Das ist ganz einfach, denn Sie müssen nur die Tonne umdrehen und den Boden aussägen. Die Tonne wird dann falsch herum über den abgesägten Stammstumpf der Bananenstaude gestülpt. Natürlich können Sie auch eine neue Regentonne kaufen. Diese sind für 20 bis 30 Euro in jedem Baumarkt erhältlich.
- Boden aus der Regentonne sägen
- 200-Liter-Tonne: 80 cm Stamm stehen lassen
- 300-Liter-Tonne: 100 cm Stamm stehen lassen
- umgedreht über die Banane stülpen
- Holzkeile, Steine oder Latten unter die Tonne legen (zur Belüftung)
Vorteile der beiden Varianten: wenig Aufwand (unter 1 Stunde), geringe Kosten (etwa 30 Euro)
Nachteil: Die Banane wird im Folgejahr nur eine maximale Größe von etwa 2 Metern erreichen und nie die volle Höhe einer normalen ausgewachsenen Bananenpflanze. Das bedeutet auch, dass sie wahrscheinlich niemals blühen und Früchte tragen wird.
Tipp 4
Da die Schnittflächen bei der Bananenstaude in der Regel sehr groß sind, können Krankheitserreger in die Wunde eindringen. Es empfiehlt sich also, die Schnittstelle mit Kohlepulver zu bepinseln, bevor sie abgedeckt wird.
Tipp 5
Die eigentliche Isolationsschicht besteht aus dem eingefüllten Laub. Zusätzlich wird der Hasenzaun mit zwei bis drei Lagen Noppenfolie umwickelt und diese festgetackert oder -gebunden. Anschließend erfolgen noch zwei Schichten Weidenmatten oder Ähnlichem umwickelt. Die unteren 10 cm werden nicht mit Folie umwickelt, damit eine gute Durchlüftung gewährleistet ist.
Tipp 6
Je kälter der Winter ist, umso wichtiger ist das Füllmaterial für den Winterschutz. Zwar kann Stroh als Füllung verwendet werden, das Problem ist aber, dass beim Verrotten des Strohs keine nennbare Eigenwärme entsteht. Und diese ist wichtig, wenn die Banane in sehr kalten Wintern überleben soll. Stroh eignet sich vorzugsweise in wärmeren Regionen. In kalten Gebieten sollten besser Laubarten eingesetzt werden, die sehr harte Blätter haben, langsam verrotten und dabei Wärme freisetzen, wie beispielsweise:
- Walnusslaub
- Ahornlaub
- Eichenlaub
Tipp 7
Für die Füllung des Winterschutzes kann je nach Variante sehr viel Laub notwendig werden. Wenn Sie ihre Banane also auf diese Weise überwintern möchten, benötigen Sie bei großen Pflanzen mehrere Kubikmeter Laub. Am besten funktioniert das, wenn in Sie entsprechende Laublieferanten auf dem eignen oder Nachbargrundstück stehen haben oder in direkter Waldnähe wohnen. Denken Sie also zuerst über das Füllmaterial nach und erst dann an die Überwinterung im Freiland.
Tipp 8
Die Laubschicht sollte dicht gepackt sein, allerdings nicht mit Gewalt zusammengedrückt werden. Über dem Stamm sollten noch mindestens 20 cm Laub liegen. Bei einem Schnitt des Stammes auf 20 Zentimeter sind also insgesamt 40 bis 50 cm Laub notwendig, bei einer Regentonne wird das Laub etwa einen Meter hoch aufgeschichtet.
Tipp 9
Damit die Bananenpflanze nicht nass wird und fault, ist ein Schutz vor Regen und Schnee notwendig. Dafür sorgt zum einen die Ummantelung aus Noppenfolie, zum anderen ein Deckel, der oben aufgelegt wird. Dieser kann je nach Variante aus folgenden Materialien bestehen:
- Styroporplatte (mit Beschwerung)
- Eimer oder Wanne (umgedreht)
- dickes Holzbrett
- große Wegplatte (bei Regentonnen)
Tipp 10
Isolation und Regenschutz dürfen den Innenraum keinesfalls hermetisch abriegeln. Die Bananenstauden müssen trocken stehen. Deshalb müssen alle Abdeckungen so gebaut sein, dass auch im Winter das Laub permanent nachtrocknen kann. Die Tonne oder die Noppenfolie beim Hasenzaun darf also nicht bis ganz nach unten reichen.
- Regentonne auf Holzklötze oder Ziegelsteine stellen
- Maschenzaun in den unteren 10 cm über dem Boden nicht isolieren
Tipp 11
Je wärmer die Temperaturen im Frühjahr werden, umso häufiger wird auch gelüftet. Vergessen Sie aber nicht, die Abdeckung wieder aufzulegen, bevor es regnet. Während der Überwinterung ist Nässe der häufigste Grund – noch vor den Frösten – für das Absterben der Bananenpflanze. Ab Mitte Mai, wenn keine Spätfröste mehr zu befürchten sind, kann der Winterschutz entfernt werden.
Ideale Überwinterung winterharter Bananen
Die mit Abstand aufwendigste Methode ist die folgende. Dafür werden Sie Ihre Banane nach einigen Jahren aber auch in voller Pracht und Größe erleben können. Wenn Sie Glück haben, blühen diese Pflanzen sogar und tragen Früchte. Dafür ist ein wenig Aufwand notwendig, der sich aber für wahre Bananenstauden-Liebhaber durchaus rentiert. Die Blätter werden nur so weit eingekürzt, dass noch etwa 10 cm des Blattstiels übrig bleiben.
In passender Größe und Höhe (mindestens 20 cm höher als die Bananenpflanze) wird ein Lattengerüst gebaut. Das ist im ersten Jahr sehr viel Arbeit, das Gerüst kann aber über mehrere Jahre verwendet werden.
Materialliste für einzelne Stämme (bei mehreren Stämmen muss die Konstruktion größer ausfallen):
- 4 Vierkanthölzer, 7 x 7 x 210 cm
- 4 Bodeneinschlaghülsen für Vierkanthölzer, 7 x 7 x 40 cm
- Dachlatten (gesamt etwa 20 m)
- Luftpolsterfolie (Noppenfolie)
- Schrauben, Schraubendreher
- Tacker und Krampen
- Säge
- je nach Größe und Durchmesser etwa 25 Metallwinkel und Flacheisen
- Hasendraht
Grundkonstruktion bauen
Im Gegensatz zu der oben genannten Variante kann die Banane ihre komplette Größe behalten. Lediglich die Blätter werden am Blattansatz abgeschnitten und mit Holzkohle eingerieben. Die Einschlaghülsen werden rund um die Bananenpflanze eingeschlagen, Abstand 1 m Kantenlänge. Anschließend sägt man die Kanthölzer auf die richtige Länge. Diese sollte etwa 20 cm länger sein als die Oberkante der Bananenstaude.
Schrauben Sie die Vierkanthölzer an die Hülsen und verbinden Sie sie außerdem jeweils oben und unten mit passenden Querlatten, sodass ein Kubus entsteht. Zur Stabilisierung werden noch zwei bis drei Querlatten an jeder Seite befestigt, auch an der Dachseite oben. Die Querlatten können entweder direkt auf die Vierkanthölzer oder mittels eines Metallwinkels oder Flacheisen angeschraubt werden. Es empfiehlt sich, das Dach leicht schräg anzulegen, damit der Regen besser ablaufen kann.
Isolation
Um die stabile Grundkonstruktion aus Latten werden nun mehrere Schichten Noppenfolie getackert. An einer Seite wird im unteren Bereich statt der Folie ein engmaschiger Draht zur besseren Belüftung angebracht. Darüber kommt natürlich keine Folie. Lassen Sie an einer anderen Seite unten ein dreieckiges Fenster, wo die Folie nicht angetackert wird. Dies dient dazu, an warmen Tagen für ausreichende Belüftung zu sorgen, indem es einfach zur Seite weggeklappt wird. Unter diesem Fenster wird Kaninchendraht angebracht, damit das Laub beim Öffnen nicht herausfällt. Die Folie wird in diesem Bereich mit Pinnwandnadeln befestigt, damit sie jederzeit einfach geöffnet werden kann.
Beginnen Sie immer unten, die Folie zu befestigen. Sind die unteren Folien angebracht, wird zunächst der Innenraum mit Laub befüllt. Arbeiten Sie sich dann weiter nach oben vor und füllen Sie nach jeder Umrundung wieder mit Laub auf, bis Sie am Dach angelangt sind. Dann muss nur noch das Dach mit Folie verkleidet werden.
Fazit
Je nach Herkunft der Bananenpflanze ist die Überwinterung unterschiedlich. Egal, um welche Sorte es sich handelt, benötigen die Bananen eine dreimonatige Vegetationsruhe. In dieser sollte sie etwas kühler stehen. Wichtig ist vor allem, die Pflanze in dieser Zeit eher trocken zu halten, damit es nicht zu Fäulnis kommt.