Mediterrane Pflanzen für Balkon und Garten
Inhaltsverzeichnis
Man muss nicht unbedingt in die Ferne schweifen, um ein wenig mediterranes Flair zu genießen
Aussaat mediterraner Pflanzen
Die Aussaat richtet sich nach der jeweiligen Pflanzenart. Warmes bis heiße Temperaturen ist bei fast allen mediterranen Pflanzen die Grundvoraussetzung für einen guten Start in das Wachstum. Während Olivenbäume selbst bei sehr hohen Temperaturen mit wenig Wasser auskommen, erfordern mediterrane Pflanzen, wie der Feigenbaum ausreichend Feuchtigkeit. Für die Aussaat kann ein warmer Ort gewählt werden, der regelmäßiges Wässern leicht möglich macht und konstante Bedingungen für ein gesundes Wachstum bietet.
Umtopfen
In der Wahl des Standortes kann ein Übergangsstandort, wie ein Topf, ein Kübel oder ein Platz im Freien gewählt werden. Sind die Temperaturen bereits so warm, dass das Wachsen durch das natürliche Klima begünstigt wird, sollte im besten Fall der finale Standort gewählt werden. Fällt die Wahl auf einen Topf, ist das Umtopfen frühzeitig vorzunehmen. Unterliegen mediterrane Pflanzen den optimalen Wachstumsbedingungen, kann ein Umtopfen schneller erforderlich werden als bei regionalen Pflanzen. Wärme und Feuchtigkeit können wahre Treibmittel sein, die der mediterranen Pflanze, wie der Mittelmeer-Zypresse, zu einem schnellen Wachstum verhelfen.
Standort, Gießen, Düngen
Das Gießen sollte immer im Mittel erfolgen. Auch wenn sich mediterrane Pflanzen in extremen Umgebungen prächtig entwickeln, sind extreme Wässerungen oder Sonnenstände eher unglückliche Standortbedingungen. Regelmäßiges Gießen und ein von Anfang an guter Standort ermöglichen ein sicheres Wachstum der gewünschten mediterranen Pflanze. Mit Düngemittel sollte man bei mediterranen Pflanzen besonders vorsichtig sein. Aufgrund der häufig niedrigen Ansprüche kann ein Düngemittel mit zu vielen Nährstoffen zu viel des Guten sein und die mediterrane Pflanze überdüngen.
Regelmäßige Begutachtung der Wachstumsfortschritte und ein Blick auf die Wassermenge, ein gegebenenfalls erforderlicher Standortwechsel ersetzen so manche Düngeambition. Wählen Sie den Zeitpunkt der Aussaat bestenfalls entsprechend der anhaltenden Temperaturen und seien Sie somit so dicht wie möglich am Ursprungsstandort der jeweiligen mediterranen Pflanze. Unterstützen Sie ein gesundes und dauerhaftes Wachstum und ermöglichen Sie von Anfang an das Wachstum einer starken und fruchttragenden, mediterranen Pflanze.
Schneiden mediterraner Pflanzen
Hilft Schneiden von Ästen oder Stängeln, um den Trieben Platz und der Pflanze ausreichend Kraft zu geben, kann unerfahrenes Schneiden zum Eingehen der mediterranen Pflanze führen. Demnach ist es wichtig, sich die einzelnen Ansprüche der jeweiligen Pflanze anzusehen und diesen gerecht zu werden. Bei mediterranen Pflanzen gilt eher die Regel: Erst wachsen lassen, und nur in seltenen Fällen schneiden. Wobei die verwelkten Blüten vom Hibiskus in sofort nach Feststellung abgenommen werden sollten, um den kommenden Blüten Platz und genügend Sonnenlicht zu bieten, ist das Schneiden eines Thymians oder Rosmarins mit Vorsicht durchzuführen. Zum Winter hin wachsen an den Ästen Triebe, die leicht als tot angesehen werden können. Schneidet man diese Enden ab, hat das eine negative Wirkung auf die Pflanze und kann zum sofortigen Eingehen führen.
Überwintern
Viele mediterrane Pflanzen kennen die deutschen, winterlichen Verhältnisse nicht. Damit sie den Winter unter 10 °C gut überstehen, bietet sich die frühzeitige Standortveränderung der Pflanzen an. Befinden sich diese in Töpfen oder Kübeln, können diese in einen leicht beheizten Wintergarten, Schuppen oder Keller transportiert werden. Bei der Standortveränderung ist in jedem Fall die Gewährleistung der Helligkeit und Sonneneinflusses zu berücksichtigen. Sollten die mediterranen Pflanzen im Boden verpflanzt sein, dann helfen luftdurchlässige Planen weiter.
Heizthermen können bei sehr kalten Wintern für ein paar höhere Temperaturen sorgen und die Wahrscheinlichkeit der Unversehrtheit erhöhen. Ist ein harter Winter mit Blitzeis und Bodenfrost zu erwarten, warten Sie nicht zu lang und schützen Sie Ihre Pflanzen, notfalls durch weitflächiges Ausgraben und Abtransportieren an einen wärmeren Standort. Gehen Sie vor allem bei Pflanzen, die Sie bereits seit einem Jahr oder länger bei sich haben, kein Risiko ein und sorgen Sie für einen frühzeitigen, umfangreichen Winterschutz.
Vermehren, Krankheiten und Schädlinge
Ein besonderer Vorteil von mediterranen Pflanzen ist, dass sich Triebe und Sprosslinge leicht einpflanzen und ziehen lassen. Werden Sie zur eigenen, kleinen Schule ihrer mediterranen Pflanzen und ziehen Sie sich echten Jasmin, Hanfpalme oder den Dauerblüher Oleander in so hoher Anzahl, wie Sie möchten. Leider sind die Schädlinge, die sich in deutschen Landen verbreiten, auch Schädlinge für mediterrane Pflanzen. Sollten Sie Blattläuse auf den Blättern Ihrer immergrünen Magnolie oder Ihres Zitronenbaumes erkennen, warten Sie nicht lange und verwenden Sie zu allererst ein natürliches Gegenmittel, um Ihre Pflanze vom Befall zu befreien. Mediterrane Pflanzen erweisen sich in der Regel wenig anfällig gegen Schädlinge und eher empfindsam gegenüber der Temperaturen und zu viel oder zu wenig Wässerung. Am wichtigsten ist Kontinuität in Wärme und Wasserversorgung.
Beliebte mediterrane Pflanzen
- Kaki
- Liebesbaum
- Lorbeer
- Paradiesvogelblume
- Drillingsblume
- echter Jasmin
- Erdbeerbaum
- Elefantenfuß
- Engelstrompete
- Granatapfel
Erkundigen Sie sich vor dem Kauf nach den individuellen Bedürfnissen der jeweiligen Pflanzen und gehen Sie dabei auf die Eigenschaften Ihres Standortes ein: Haben Sie viel Platz zu bieten? Ist der Platz durchgängig mit Sonnenlicht versorgt? Können sich Pflanzen in der Breite und der Höhe entfalten oder ist ein Umtopfen oder Umsetzen erforderlich? Möchten Sie Pflanzen mit Früchten oder Pflanzen mit Blüten pflanzen? Wie viel Zeit möchten Sie in die Aufzucht und Pflege investieren? Je detaillierter Sie die Fragen für sich beantworten können, desto besser wird die Aufzucht Ihrer Pflanzen gelingen. Fehlschläge können von Anfang an vermieden werden und Sie können im Sommer oder Spätsommer die Schönheit des Südens in Ihrem Garten oder auf Ihrem Balkon genießen!
Weitere beliebte mediterrane Pflanzen
- Olivenbaum
- Mittelmeerzypresse
- dauerblühender Oleander
- Hanfpalme
- Dattelpalme
- Zitronenbaum
- Feigenbaum
- Hibiskus
- Weinrebe
- Maulbeerbaum
Wissenswertes in Kürze
Man muss nicht unbedingt in die Ferne schweifen, um ein wenig mediterranes Flair zu genießen. Die Toskana, Andalusien, Mykonos oder die Provence kann man sich auch ganz leicht nach Hause auf den Balkon, auf die Terrasse, in den Garten, selbst in einen Innenhof holen.
Andalusisches Ambiente verschafft man sich mit Kübelpflanzen und üppigem Blumenschmuck in schlichten Gefäßen: In Andalusien verwandelt so manch leidenschaftlicher Topfgärtner seinen Innenhof in ein Blumenparadies. Nicht nur auf dem Boden stehen jede Menge Topfblüher, auch die kalkweißen Wände sind mit Geranientöpfen geschmückt. Pflanzen wie Bougainvillea, Oleander, Hibiskus, Myrte, Jasmin, Palmlilie, Zittergras, Wandelröschen, Malven, Kletterrosen, Verbenen, Buchskugeln, Lorbeer, Olivenbäumchen, Feigen, Bleiwurz oder Granatapfel schenken uns die nötige Atmosphäre. Selbstverständlich alles stilgetreu in Terrakotta-Töpfen.
- Zitruspflanzen verwöhnen uns nicht nur mit ihren Blüten, sondern auch mit ihren Düften: Zitronen-, Mandarinen- und Orangenbäumchen, Pampelmuse, Grapefruit und Bergamotte.
- Auch Wein und Blauregen gehören untrennbar zum südlichen Flair. In großen Kübeln sorgen sie selbst auf den kleinsten Süd-Balkonen für Urlaubsstimmung und spenden uns den nötigen Schatten.
- Würzige Kräuter wie Zitronenmelisse, Salbei, Thymian, Basilikum, Oregano, Koriander, Rosmarin und natürlich Lavendel – am schönsten in sehr hellen Tongefässen – erfreuen unsere Sinne und heben die Stimmung.
- Dazu noch stilvolle Gartenmöbel, eine Palme im Topf, Terrakotta in allen Variationen, ein paar Steinfiguren, hübsche Accessoires und ein romantisches Windlicht – und schon wir sind im sonnigen Süden angelangt.
- Bei den Palmen überzeugen Dattelpalme (Phoenix canariensis), Hanfpalmen (Trachycarpus fortunei), Madagaskarpalmen (Pachypodium lamerei), Zwergdattelpalmen (Phoenix roebelenii) und andere.
In letzter Zeit kommen zu den Zitruspflanzen immer mehr exotische Pflanzen dazu. Unzählige Obstgehölze sind im Angebot. Viele sehen im Somemr auf der Terrasse oder im Garten toll aus, aber es fehlen entsprechende Überwinterungsquartiere. Deshalb überstehen viele dieser Exoten den Winter nur schlecht. Sehr mediterran und recht leicht zu kultivieren sind Feigen, z.B. Ficus carica ‚Bornholmfigen‘. Eine winterharte Feige ist Ficus ‚Brown turkey‘. Bis -20 °C sollen Ficus ‚carica‘ (grün und blau) vertragen. Sehr beliebt im Kübel sind auch Sharonfrucht (Kaki-Frucht), Echter Granatapfel, Nashi-Birne, Feigenkaktus, Erdbeerbaum, Goji-Beere und andere.
Cranberrys sind nicht nur gesund, man kann sie auch im Garten anbauen. Sie sind ideale Bodendecker. Allerdings muss man im Herbst aufpassen, wenn die Beeren reif werden. Vögeln schmecken sie ausgezeichnet und sie sind schnell mit der Ernte.
Typische mediterrane Pflanzen sind auch
- Palisadenholzbaum (Jacaranda mimosifolia), mit seinen tollen blaulila Blüten
- Eukalytus (Eucalyptus gunnii) mit seiner blaugrauen Belaubung
- Orangenjasmin (Murraya paniculata) mit seinen zahlreichen weißen Blüten
- Hawai-Palme (Brighamia insignis) mit ihren gelben Blüten
- Passionsblumen aller Art (Passiflora caerulea) mit ihren verschiedenfarbigen Blüten
- Zypressen (Cupressus sempervirens), die durch ihren außergewöhnlichen Wuchs überzeugen
- Echter Lorbeer (Laurus nobilis), dessen Blätter in der Küche verwendet werden können
- Liebeslilie (Agapanthus africanus) mit ihren tollen weißen oder blauen Blüten
- Tempelbäume (Blumeria) mit ihren duftenden und wunderschönen Blüten
- Oleanderfeige (Ficus alii) mit seinem auffallenden Wuchs
- Judasbaum (Cercis seliquastrum) mit seinen aus dem Stamm direkt wachsenden Blüten
- aber auch der ganz normale Buchsbaum (Buxus), der überall hinpasst und immergrün ist.
Im Handel bekommt man unzählige mediterane Pflanzen. Vergessen sollte man nie, dass viele davon mit unserem mitteleuropäischen Klima nicht zurecht kommen. Sie können nur im Kübel kultiviert werden. Auch wenn auf den Namenstafeln steht, die Pflanzen halten bis -20 °C aus, kann man sich darauf nicht verlassen. Es kommt immer darauf an, in welcher Klimazone man wohnt. Es kann schon sein, dass die Pflanzen eine kalte Nacht gut überstehen, aber Dauerfrost bringt sie fast alle um. Deshalb muss man die Kübel in Haus, Garage oder ähnlichem überwintern oder die Kübel draußen sehr gut einpacken, möglichst mit Heizung. In Gegenden mit milden Wintern, z.B. in Weinanbaugebieten, überstehen viele mediterrane Pflanzen die Winter draußen recht gut. Ohne Schutz kommen aber die wenigsten zurecht.