Lavendel, Lavandula angustifolia: 14 Tipps der Pflege
Inhaltsverzeichnis
Lavendel mit seinem aromatischen Duft ist hierzulande in jedem Garten gern gesehen. Der Echte Lavendel ist in unseren Breitengraden recht winterhart. Bei richtiger Pflege und Standort wächst er zu großen Büschen heran.
Steckbrief
Ursprünglich stammt der Echte Lavendel (Lavandula angustifolia) aus Gebieten im Mittelmeerraum. Aufgrund der enthaltenen ätherischen Öle verströmen die pflegeleichten Halbsträucher während der Sommermonate einen sehr angenehmen lieblichen Duft. Neben dem Echten Lavendel gibt es heute bis zu 30 weitere Sorten des beliebten Würz- und Heilkrautes. Diese sind allerdings nicht so winterhart wie Lavandula angustifolia. Typisch für den Echten Lavendel sind hingegen:
- Wuchshöhe 50 bis 100 cm
- intensiv blauviolette Blüten
- viele Einzelblüten in Ähren zusammenstehend
- filzig behaarte graugrüne bis silberfarbene Blätter
- zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) gehörend
- verholzt von unten her
- kommt dadurch mit Trockenheit und hohen Temperaturen gut zu recht
- anspruchslos in der Pflege
- auch gut im Topf zu kultivieren
- gute Anfängerpflanze
Standort
Der Anbau von Lavendel ist recht einfach. Jedoch sind für ein gesundes Wachstum, einige Anforderungen zu erfüllen. So stellt Lavendel einige Ansprüche an seinen Standort. Der Halbstrauch kommt ursprünglich aus den trockenen Gebieten des Mittelmeerraumes und wächst dort auf eher mageren und steinigen Böden. Auch hierzulande braucht Lavandula angustifolia ähnliche Voraussetzungen zum guten Gedeihen. Er braucht
- einen sonnigen, trockenen und windgeschützten Platz
- mageren, durchlässigen, kalkhaltigen bis neutralen Boden
- schwere Böden mit Sand aufbereiten
Optimal ist beim Kultivieren des Halbstrauchs ein leicht sandiges bis steiniges Pflanzsubstrat, denn Staunässe verträgt der trockenheitsliebende Lavendel nicht.
Pflanzen
Die Verwendung von Lavandula angustifolia ist im Garten recht vielfältig. Er kann ganz einfach im Beet ausgepflanzt werden, aber es ist auch ein Kultivieren in einem Kübel oder Topf möglich. Dies hat den Vorteil, dass der Lavendel auch an den unterschiedlichsten Orten wie Balkon und Terrasse seinen aromatischen Duft verströmen kann. Gern wird dieser Halbstrauch auch zur Anlegung von niedrigen Hecken genutzt. Hier sollten dann drei Pflanzen pro laufendem Meter gesetzt werden. Beim Pflanzen im Freiland wird wie folgt vorgegangen:
- beste Zeit Frühjahr ab Mitte Mai
- Pflanzloch ausheben
- doppelt so groß wie der Wurzelballen
- Drainageschicht in Pflanzloch einbringen
- bestehend aus Kieselsteinen und Sand
- Pflanze mittig einsetzen
- kalkhaltige, lockere Erde auffüllen
- gut andrücken und angießen
- Pflanzabstand muss mindestens 30 cm betragen
- dadurch guter buschiger Wuchs möglich
Im Garten kann der Lavandula angustifolia auch gut in eine Kräuterspirale integriert werden. Hier sollte der Halbstrauch im oberen Drittel in südlicher oder westlicher Richtung seinen Platz finden.
Kübelkultur
Gut macht sich Lavendel auch in einem entsprechend großen Kübel auf Balkon und Terrasse. Dabei ist beim Anbauen dieser Halbsträucher Folgendes zu beachten:
- Topf muss Abflussloch am Boden besitzen
- ebenso ist ein Untersetzer wichtig
- gut geeignet sind Tontöpfe
- hier bessere Ausdunstung des Wassers möglich
- Drainageschicht in Topf einbringen
- bestehend aus Kieselsteinen, Blähton oder Tonscherben
- darauf eine nährstoffarme, kalkhaltige Substratschicht aufbringen
- bevorzugt Kräutererde mit Sand gemischt verwenden
- Pflanze einsetzen
- restliche Erde auffüllen
- gut festdrücken und angießen
Umpflanzen
Nach Möglichkeit sollte Lavandula angustifolia bei einem Anbau im Freiland nicht umgepflanzt werden. Während der Jahre entwickelt er ein weitverzweigtes und tiefes Wurzelgeflecht. An einem idealen Standort kann er 15 Jahre und älter werden. Sollte ein Umpflanzen jedoch notwendig sein, dann wie folgt vorgehen:
- großräumig und tief mit Grabegabel Wurzeln lockern
- anschließend vorsichtig ausgraben
- Wurzeln nicht verletzen
- an anderem Standort wieder einpflanzen
- beste Zeit März bis Mai
Umtopfen
Beim Anbauen im Kübel oder Topf sollte nach Möglichkeit jährlich ein Umtopfen erfolgen. Die günstigste Zeit ist der März vor dem neuen Austrieb:
- neuen Kübel mindestens um ein Drittel größer wählen
- altes Substrat vollständig gegen neues tauschen
- ideal ein Drittel Kompost gemischt mit grobem, kalkhaltigem Sand
- Wurzelballen vor erneutem Einsetzen vorsichtig auflockern
- eventuell Wurzeln etwas zurückschneiden
Pflanznachbarn
Im Beet oder auch in der Kräuterspirale fühlt sich Lavendel natürlich unter seines Gleichen besonders wohl. Also mit anderen Worten gehören dazu andere mediterrane Kräuter, die genau dieselben Ansprüche an Standort und Boden stellen wie der Halbstrauch. Dazu gehören unter anderem
- Salbei (Salvia)
- Thymian (Thymus)
- Rosmarin (Rosmarinus officinalis) oder
- Bergbohnenkraut (Satureja montana)
Oft wird Lavendel auch angegeben, dass er ein guter Begleiter für Rosen (Rosa) ist. Er soll hier den Blattlausbefall an Rosen. mindern. Allerdings sollte auf das Anbauen des Halbstrauches in unmittelbarer Nähe von Rosen verzichtet werden, denn die Ansprüche an den Boden sind hier zu unterschiedlich. Die Königin der Blumen liebt im Gegensatz zum Lavendel eher einen humosen und nährstoffreichen Boden. Als Pflanznachbarn eignen sich hier besser Katzenminze (Nepeta cataria). Allerdings muss nicht gänzlich auf Lavendel im Rosenbeet verzichtet werden. Dieser sollte dann jedoch in einem Mindestabstand von 80 bis 100 cm gepflanzt werden. In das Pflanzloch muss dann unbedingt Sand eingefüllt werden.
Gießen
Beim Anbau von Lavandula angustifolia ist natürlich die Pflege stets ausschlaggebend für ein gesundes Wachstum. Lavendel verfügt über ein weit ausgebreitetes Wurzelgeflecht mit einer langen Pfahlwurzel. Dadurch ist der Halbstrauch in der Lage sich selbst noch mit Nährstoffen und der benötigten Feuchtigkeit aus den tiefsten Erdschichten zu versorgen. Normalerweise braucht Lavandula angustifolia im Garten lediglich nur während länger anhaltenden Trockenperioden zusätzliche Wassergaben notwendig. Anders sieht es bei Kübelkultur aus. Hier ist eine regelmäßige Wasserversorgung wichtig. Allerdings sollte vor jedem erneuten Gießen die Erdoberfläche abgetrocknet sein.
Generell wird beim Gießen wie folgt vorgegangen:
- stets Wassergaben nur bodennah
- Blätter und Blüten nicht benetzen
- sonst Pilzbefall möglich
- immer morgens gießen
- Pflanze kann dann tagsüber gut abtrocknen
Hinweis: Lavendel ist nicht nur etwas für das Auge, sondern er zieht auch Nützlinge wie Bienen, Hummeln und Schmetterlinge magisch an.
Düngen
Auch das Düngen ist beim Anbauen von Lavandula angustifolia zwar nicht zu vergessen, sollte aber vorsichtig erfolgen. Der Halbstrauch braucht nur wenige Nährstoffe. Eine Überdüngung durch regelmäßige Nährstoffgaben würde den Halbstrauch eher schaden. Er würde unweigerlich eingehen. Es sollte bereits bei der Pflanzung etwas organischer Dünger oder Kompost mit in die Erde eingearbeitet werden. In einem solchen Fall ist dann erst eine Grunddüngung wieder im darauffolgenden Jahr im März / April notwendig. Lediglich bei einer Kultur im Kübel erfolgt eine nochmalige Düngergabe zum Sommerbeginn. Beim Anbau von Echtem Lavendel ist jedoch eine Gabe von etwas Gartenkalk im Frühjahr angebracht:
- eine Handvoll Kalk rund um Pflanzen verteilen
- mit Harke leicht einarbeiten
- pH-Wert des Bodens sollte zwischen 6,5 und 8 liegen
- Messung dazu notwendig
Schneiden
Im Laufe der Zeit verholzen die jungen Triebe von unten her. Ein Rückschnitt ist daher notwendig, um einer Verkahlung vorzubeugen. Jährlich sollten daher ein bis zwei Rückschnitte erfolgen:
- erster Rückschnitt im Frühjahr kurz vor Neuaustrieb im März/April
- hier kräftig zurückschneiden
- Pflanze mindestens um ein- bis zwei Drittel einkürzen
- zweiter Rückschnitt nach der Blüte Juli bis Anfang August
- lediglich bei älteren Pflanzen ein Drittel einkürzen
- bei jüngeren Pflanzen Rückschnitt bis zur Hälfte möglich
Blütezeit
Die Blütezeit hängt immer von der Sorte, der Witterung, der Bodenbeschaffenheit und Pflege ab. So beginnt die Blüte bei Lavandula angustifolia im Juni bis Ende Juli / Anfang August. Hingegen sind erste Blüten beim Schopflavendel bereits ab Mai sichtbar. Durch einen Sommerschnitt kann eine erneute Blütenbildung angeregt werden.
Erntezeit
Blätter und Blüten des Lavendels sind essbar. Sie können Verwendung in Salaten, Suppen oder Fischgerichten finden. Die Ernte sollte kurz nach dem Aufbrechen der Blüten im Mai/Juni bis August/September erfolgen. Geerntet werden Blüten, Blätter und junge Triebspitzen.
Überwintern
Lavandula angustifolia ist bis zu Temperaturen von -15°C winterhart. Dennoch sollte auch im Freiland ein leichter Winterschutz erfolgen, gerade um eine Frosttrocknis zu verhindern:
- dazu eine Schicht Laub oder Reisig auf Wurzelscheibe aufbringen
- eventuell Pflanze mit Vlies oder Kokosmatten abdecken
- nicht winterharte Sorten oder Kübelkulturen hell, frostfrei und kühl im Haus überwintern
- bei Bedarf Pflanzen an frostfreien Tagen gießen
Vermehren
Eine Vermehrung kann durch Aussaat, Absenker und Stecklinge erfolgen. Wobei letztere Methode die einfachste und schnellste ist:
- 15 cm lange Stecklinge im Frühjahr oder Spätsommer schneiden
- unterste Blätter abstreifen
- anschließend 10 cm tief in Gemisch aus Sand und Anzuchterde stecken
- gut feucht halten
- nach Wurzelbildung vereinzeln
- nach den letzten Frösten ins Freiland pflanzen
Aussaat
- Vorkultur Februar bis Mai auf Fensterbank
- Verwendung von Aussaaterde
- Samen nur leicht auf feuchter Erde festdrücken
- Pflanze ist Lichtkeimer
- hell und warm aufstellen
- gut feucht halten
- nach 10 bis 20 Tagen erscheinen erste Keimlinge
- bei ausreichender Größe vereinzeln
- Direktaussaat ab Mai möglich
Absenker
- im Frühjahr Zweig zu Boden drücken, Blätter entfernen
- darunter Furche ziehen
- Zweig dort einleiten und mit Erde bedecken
- gut mit Draht fixieren
- Wurzelbildung erfolgt bis Herbst
- dann Jungpflanze von Mutterpflanze trennen
Krankheiten und Schädlinge
Aufgrund der enthaltenen ätherischen Öle wird Lavandula angustifolia selten von Schädlingen befallen. Jedoch gibt es auch hier Krankheiten die gefürchtet sind:
Wurzelfäule
- besonders auftretend in warmen Wintern und bei starker Feuchtigkeit
- durch Staunässe Absterben der Wurzeln
- dadurch keine Wasserversorgung der Pflanze mehr
- vertrocknet schließlich
- kranke Pflanzen entfernen oder umtopfen
- Staunässe vermeiden
Phoma Lavandulae
Dabei handelt es sich um eine Pilzkrankheit. Die Infektion erfolgt über Wunden und während der Sommermonate entsteht sie auch bei jungen Trieben in den Blattachseln. Der Pilz breitet sich dabei innerhalb der Pflanzen aus:
- Entstehung von gelblichen Zweigen im Mai
- Pflanze daneben mit braun-schwarzen Flecken überzogen, besonders Blätter
- dort Bildung von kugelförmigen Fruchtkörpern der Pilze
- schließlich Absterben der betroffenen Pflanzenteile
- kranke Pflanzenteile umgehend entfernen und im Hausmüll entsorgen
- eventuell auch komplette Pflanze