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Bruchsteinmauer selber bauen und richtig verfugen

Stein

Die klassische Bruchsteinmauer besteht aus Natursteinen, die mehr oder weniger regelmäßig mithilfe von Mörtel zusammengefügt sind. Auf diese Weise entsteht ein reizvolles Erscheinungsbild im Zier- und Nutzgarten, während zugleich nützliche Aufgaben erfüllt werden. So dient eine Natursteinmauer als stabile Hangbefestigung, dekorative Beeteinfassung, stützt Terrassen elegant ab oder lockert als freistehende Variante das Gesamtbild des Gartens auf kreative Weise auf. Die folgende Anleitung erklärt klipp und klar, worauf es wirklich ankommt, wenn Sie eine Bruchsteinmauer selber bauen und richtig verfugen.

Video-Tipp

Fundament anlegen

Unverzichtbar für die Bruchsteinmauer ist ein fachgerechtes Fundament aus Beton. Als Faustformel für den Mauerfuß gilt, dass die Breite etwa ein Drittel der Höhe beträgt. Dabei sollte in der Höhe die 2-Meter-Marke nicht überschritten werden, da in diesem Fall ein Standsicherheitsnachweis gesetzlich vorgeschrieben ist, der einzig durch einen geprüften Statiker zu erbringen ist. So legen Sie das Fundament richtig an:

  • Einen 80 cm tiefen Streifen in der ausgemessenen Breite ausheben
  • Diesen mit Beton verfüllen und zusätzlich mit Stahlgitter verstärken
  • Das Stahlgitter dabei in den Beton integrieren und nicht nur auflegen
  • Den Beton am Ende durch leichtes Klopfen mit dem Spaten verdichten
  • Wiederholtes Prüfen mit der Wasserwaage ist Pflicht, damit der Mauergrund vollkommen eben verläuft

Bis zum nächsten Arbeitsschritt sollte das Fundament vollständig aushärten. Diese Wartezeit von 2 bis 3 Wochen kann genutzt werden, die passenden Natursteine auszuwählen. Um hohe Transportkosten zu vermeiden und eine naturverbundene Optik zu schaffen, sollten die Steine einem regionalen Steinbruch entstammen. Je quadratischer die Form, desto einfacher sind die Steine auch von ungeübter Hand zu vermauern.

Tipp:

Ein fertig gegossenes Fundament wird während der Aushärtung mit einer Plastikplane vor Witterungseinflüssen geschützt. Bei großer Hitze sollte das Material alle 2 Tage nachgewässert werden, um Rissen durch eine zu schnelle Trocknung vorzubeugen.

Gekonnt mauern

Steinmauer

Ist das Fundament ausgehärtet und sind die Steine angeliefert, kann die Arbeit beginnen. Als Mörtel für eine Bruchsteinmauer hat sich Trasskalkmörtel besonders gut bewährt, da dieser ausgezeichnet haftet und nicht ausblüht, also keine weißen Fahnen aus den Fugen treibt. Dient die Bruchsteinmauer als Hangbefestigung, erhält sie mehr Stabilität, indem sie einseitig zur Böschung hin um 5-10 Prozent verjüngt. Um eine freistehende Natursteinmauer zu bauen, werden zwei Steinreihen gesetzt, wobei die Spalte verfüllt wird mit Mörtel oder Beton. In diesen Schritten gehen Sie vor:

  • Zwischen zwei Pflöcken eine Schnur spannen zur Orientierung
  • Das Fundament mit einem Quastpinsel gut anfeuchten, um den Mörtel darauf zu verteilen
  • Ein optimales Mörtelbett ist 3-5 Zentimeter hoch
  • Die erste Steinreihe mauern mit den größten Exemplaren
  • Nach dem Ausrichten und Festklopfen den Zwischenraum mit Beton oder Schotter verfüllen
  • Daraufhin die zweite Steinreihe im leichten Versatz  mauern für mehr Stabilität
  • Querfugen verlaufen möglichst gerade, während Kreuzfugen zu vermeiden sind

Reinigen Sie jeden Stein vor dem Verbauen gründlich mit Wasser von Verschmutzungen. Er sollte leicht feucht, jedoch nicht klitschnass sein. Die nächste Lage lässt sich sehr viel einfacher aufsetzen, wenn die Bruchsteine nach oben mit einer waagerechten Seite abschließen. Sie verleihen einer Bruchsteinmauer zusätzliche Stabilität, wenn jeder sechste oder achte Stein in Querlage gemauert wird. Insbesondere bei einer Hangbefestigung macht diese Maßnahme Sinn, da die Bindersteine als zusätzliche Verankerung fungieren. Bei einer freistehenden Natursteinmauer bilden diese Steine eine praktische Verbindung zwischen den beiden Mauerreihen.

Tipp:

Die Verbindung zwischen Mörtel und Fundament wird deutlich verbessert, wenn Sie zuvor eine Schicht Fliesenkleber auftragen und erst dann die erste Lage Mörtel verteilen.

Sonderfall Zyklopenmauer

Zählen Sie zu den Heimwerkern mit Erfahrung, dürfte die Erstellung einer Zyklopenmauer als urige Variante der Bruchsteinmauer von Interesse sein. Der Begriff leitet sich ab vom griechischen Wort ‚kyklos‘ für Kreis und steht weniger in Verbindung mit den einäugigen Riesen aus der Mythologie. Die hierbei verwendeten Natursteine sind extra groß, mitunter rund und so gut wie unbearbeitet. Um diese Zyklopen herum werden kleinere Natursteine angeordnet, sodass jede Mauer ein Unikat darstellt. Da bei der Aufschichtung keine durchgehenden Querfugen entstehen, ist somit besondere Sorgfalt gefragt.

Für den Bau einer Zyklopenmauer kommen in erster Linie Hartgesteine in Betracht, die eine besondere Langlebigkeit garantieren. Diese Steinarten bieten sich für eine Zyklopenmauer an:

  • Granit
  • Gneise
  • Migmatite
  • Basalt
  • Quarzite
  • Diabas

Im Gegensatz zu Weichgesteinen, wie Marmor oder Kalksandstein, sind Hartgesteine nur schwer zu bearbeiten, was für eine Zyklopenmauer auch nicht erforderlich ist.

Die perfekte Mauerkrone

Bruchsteinmauer

Damit am Ende die Verfüllung einer Bruchsteinmauer von oben nicht zu sehen ist, dienen flache Natursteine als letzte Lage. Wer das Mauerwerk gegen Witterungseinflüsse von oben noch besser schützen möchte und zugleich Wert legt auf ein dekoratives Erscheinungsbild, schenkt der Gestaltung der Mauerkrone besondere Aufmerksamkeit. Zu diesem Zweck wird die getrocknete Mauer mit Dichtschlämme behandelt, indem das Material in zwei Durchgängen aufgetragen wird. Auf diese Weise wird das obere Ende der Bruchsteinmauer zusätzlich versiegelt und erhält eine perfekte Unterlage für die Abdeckung. Im Fachhandel steht ein breit gefächertes Angebot bereit, das sich erstreckt von modernen Varianten aus Kupfer oder Aluminium bis hin zu Keramikabdeckungen in Form von Dachziegeln. Wichtig zu beachten ist, dass die gewählte Mauerkrone mindestens 4 Zentimeter über die Mauer hinausragt, damit Regenwasser gut abtropfen kann.

Richtig verfugen

Das Finale beim Bau einer Bruchsteinmauer bildet das Verfugen. Da beim Mauern von unregelmäßig geformten Natursteinen stets mehr Mörtel verwendet wird, als bei der klassischen Backsteinmauer, entsteht mehr Handlungsspielraum für den Heimwerker bei der Gestaltung der Fugen. In diesen Schritten gehen Sie dabei vor:

  • Die Fugen bis zu einer Tiefe von 1,5-2 Zentimetern mit einem Meißel freikratzen
  • Den losen Mörtel mit einer kräftigen Bürste entkrümeln und entstauben
  • Kleinere Löcher mit Mörtel auffüllen bis auf die erwünschte Fugentiefe
  • Luftkalkmörtel nach Herstelleranleitung anrühren
  • Die Bruchsteinmauer mit einem Schwamm oder dem Wasserschlauch anfeuchten
  • Mit der Fugenkelle den Mörtel in die Fugen pressen und glätten

Bei einer optimalen Fuge springt die Füllung maximal 1 mm hinter die Natursteine zurück. Ziehen Sie stets zuerst die senkrechten Stoßfugen glatt und dann die waagerechten Lagerfugen.

Den Aufwand einer nachträglichen Verfugung können Sie sich sparen, wenn bereits während des Mauerns verfugt wird. Dieses Verfahren eröffnet zugleich die Möglichkeit, mit den ebenso dekorativen wie extra stabilen Wurstfugen zu arbeiten. Der hervorquellende Mörtel wird dabei mithilfe einer Schablone rund geformt. Das sieht nicht nur schöner aus, sondern verschafft einer Fuge mehr Stabilität, sodass sie längst nicht so schnell vom Regen ausgewaschen wird, wie herkömmliche Mauerfugen. Wem die Wurstfugen nicht zusagen, wählt die Breitfugen, die ideal geeignet sind, um die Unebenheiten zwischen den unbearbeiteten Natursteinen auszugleichen.

Imprägnierung

Steine

Mit einer Imprägnierung verleihen Sie Ihrer selbst gebauten Bruchsteinmauer den letzten Schliff. Empfehlenswerte Produkte bestehen aus organischen Silikonharzen, sind lösungsmittelfrei, frostresistent und farblos. Aufgetragen mit einem Quast oder einer Gartenspritze, dringen sie tief in die Poren der Natursteine ein und versiegeln sie gegenüber Witterungseinflüssen. Nachdem die erste Schicht aufgetragen und getrocknet ist, sollte Wasser davon abperlen. Ist dies nicht der Fall, wiederholen Sie den Vorgang.

Wer auf Nummer sicher gehen möchte für eine dauerhaft schöne Bruchsteinmauer, mischt der Imprägnierung noch Zusätze gegen Pilze und Algen bei.

Fazit

Um eine Bruchsteinmauer im Garten selber zu bauen und richtig zu verfugen, bedarf es keiner umfangreichen Vorkenntnisse. Solange die Größe nicht in Dimensionen von 2 Metern Höhe und mehr gelangt, sind weder ein Statiker noch ein Maurermeister erforderlich, um eine dekorative Gartenmauer zu errichten. Mit einem stabilen Fundament, bewehrt mit Stahlgittern, schaffen Sie beste Voraussetzungen für eine jahrelange Beständigkeit. Vermeiden Sie beim Mauern Kreuzfugen und verwenden einen qualitativ guten Mörtel, sind Sie auf dem richtigen Weg. Schenken Sie einer versiegelten und formschönen Mauerkrone Ihre Beachtung, gewinnt die Natursteinmauer zusätzlich an ästhetischem Wert. Nicht zuletzt ein gekonntes Verfugen verleiht der eigenhändig geschaffenen Gartenmauer Langlebigkeit und eine harmonische Optik. Kümmern Sie sich direkt beim Mauern um die Fugen, ersparen Sie sich die nachträgliche Arbeit.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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