Gefüllter Gartenjasmin, Pfeifenstrauch – Pflege, Schneiden und Vermehren
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Zweifellos zählt der gefüllte Gartenjasmin bereits seit Jahren zu den beliebtesten Ziersträuchern in den hiesigen Gärten, denn er blüht auch ohne großen Pflegeaufwand. Die kleinen, gefüllten, zarten weißen Blüten verströmen in den Sommermonaten zwischen Juni und Juli zudem einen intensiven und fruchtigen Duft. Da der Pfeifenstrauch sehr breit wächst, ist er auch gut als Sichtschutz in einer Hecke oder als Terrassenabgrenzung zu kultivieren. Als Solitär entfaltet der anmutige Strauch jedoch seine ganze Schönheit.
Standort
Der gefüllte Gartenjasmin stellt keine hohen Ansprüche an seinen Standort. So kann es hier sonnig bis auch gerne halbschattig sein. So wird sich der Strauch so richtig entfalten können. Es gibt jedoch viele Möglichkeiten, wie der Pfeifenstrauch im eigenen Garten gut zur Geltung kommt und so sind auch die folgenden Standorte ideal:
- als Solitär auf einer Wiese
- als Solitär im Vorgarten
- als Heckenbepflanzung und Sichtschutz
- als Terrassenabgrenzung
- in einem Kübel auf Balkon oder Terrasse
Substrat & Boden
Auch an den Boden werden keine großen Ansprüche gestellt. Handelt es sich hierbei um normalen, durchlässigen und frischen, nährstoffreichen Gartenboden, dann sind dies schon die idealen Bedingungen für den anmutigen Gartenjasmin. Der Gartenboden sollte vor der ersten Pflanzung noch mit den folgenden Beigaben angereichert werden:
- Kompost unterheben
- alternativ Pferdemist oder Rinderdung nutzen
- Rindenmulch untermischen
- trockenen, verdichteten Boden auflockern
- hierzu Sand oder Kiesel untermischen
- ein wenig Lehm gibt die gewünschte Feuchtigkeit
- Staunässe ist jedoch unbedingt zu vermeiden
Düngen
Im Düngen zeigt sich wieder die Pflegeleichtigkeit des gefüllten Gartenjasmins. Denn er benötigt nur einmal jährlich eine Düngergabe, den Rest des Jahres versorgt er sich selbst. So ist der richtige Zeitpunkt für diese jährliche Düngung der frühe Frühling, bevor die Pflanze nach dem Winter wieder austreibt. Die folgenden Dünger haben sich bei der Pflege des Pfeifenstrauchs bewährt:
- Kompost und Hornspäne
- vorsichtig im Bereich der Wurzeln unterheben
- selbst hergestellte Brennnesseljauche
- kann mit dem Gießwasser gegeben werden
- Pferdemist, muss ebenfalls vorsichtig untergehoben werden
- Rinderdung, ist bereits als fertige Pellets im Gartenfachhandel erhältlich
- auch Guanogranulat ist eine gute Alternative
Über den Rest des Jahres versorgt sich der gefüllte Gartenjasmin selbstständig über seine kräftigen Wurzeln. Daher würde eine weitere Düngung im Sommer oder Herbst auch nur eine Überdüngung der Pflanze bedeuten und dieser so nur noch mehr schaden.
Gießen
Nur im ersten Jahr nach dem Pflanzen benötigt der Pfeifenstrauch eine regelmäßige Wassergabe. Doch mit dem zunehmenden Alter benötigt der Strauch immer weniger Wasser, meist reicht hier dann die Menge des natürlich gefallenen Regens aus. Nur in ganz heißen und trockenen Sommern muss dann zugegossen werden. Wurde der gefüllte Gartenjasmin jedoch in einem Kübel kultiviert, muss auch bei Regenwetter zugegossen werden, da der Regen oft nicht in den Kübel und somit an die Wurzeln gelangt. Ansonsten ist beim Gießen das Folgende zu beachten:
- nach dem Pflanzen Boden konstant feucht halten
- Staunässe jedoch unbedingt vermeiden
- in den Folgejahren nur bei sehr trockenem Wetter
- an heißen Tagen in den frühen Morgen- und späten Abendstunden
- verträgt im Alter auch eine kurze Phase der Trockenheit
Pflanzen
In der Regel wird der Pfeifenstrauch im Herbst noch vor dem ersten Frost gepflanzt. Vor allem für die wurzelnackten Sträucher oder die Ballenware aus dem Handel ist dies die ideale Pflanzzeit. Doch wer die teure Variante im Container erworben hat, kann den Strauch auch zu jedem anderen, frostfreien Zeitpunkt einsetzen. Bei der Pflanzung ist vor allem zu beachten, dass sich die Wurzeln des Strauchs ungehindert ausbreiten möchten, es handelt sich hierbei um ein Herzwurzelsystem. Daher muss auch ein großer Pflanzabstand zum Nebenstrauch in einer Hecke eingehalten werden. Doch da der Gartenjasmin auch oberhalb stark in die Breite wächst, wird die Hecke auch bei einem größeren Pflanzabstand schön dicht. Bei der Pflanzung sollte daher auf das Folgende geachtet werden:
- Erde ausheben und vorbereiten
- Pflanzloch sollte doppelt so groß sein, wie der Wurzelballen
- Wurzel gut wässern, hierzu in einen Eimer mit Wasser stellen
- auf dem Boden des Pflanzlochs Drainage anlegen
- Strauch einsetzen und vorbereitete Erde einfüllen
- gut andrücken und gießen
- Mulch aufgeben, so bleibt die Erde feucht
- Triebe um etwa ein Drittel einkürzen
- so wird eine üppige Verzweigung unterstützt
Wird der Pfeifenstrauch nicht als Solitär auf einer großen Wiese oder im Vorgartenbeet gepflanzt sondern in einer Hecke kultiviert, dann sollte hier in der Reihe auf einen Mindestabstand zwischen zwei Pflanzlöchern von Rand zu Rand von einem Meter geachtet werden. So haben die Wurzeln genügend Platz sich auszubreiten. Da der Strauch bis zu zwei Metern in die Breite wächst, wird die Hecke auch trotz des großen Pflanzabstands sehr dicht.
Kultivierung im Kübel
Der gefüllte Gartenjasmin kann, wenn kein Garten vorhanden ist, auch im Kübel kultiviert werden, damit er Balkon oder Terrasse verschönern kann. Doch aufgrund seiner üppigen Wurzeln muss ein sehr großer Topf gewählt werden. Oft bleibt ein im Kübel kultivierter Pfeifenstrauch jedoch in seiner Blütenpracht und seinem Wuchs zurück. Wer es dennoch versuchen möchte, sollte bei der Pflanzung im Kübel wie folgt vorgehen:
- Kübel mit mindestens 1,5 bis 2 Meter Umfang wählen
- über dem Abflussloch eine Drainage anlegen
- hierzu Tonscherben oder Steine nutzen, hierüber kommt Pflanzenvlies
- einen Teil der vorbereiteten Erde einfüllen
- neben Gartenerde kann auch Kübelpflanzenerde genutzt werden
- Strauch mittig einsetzen
- restliche Erde einfüllen und gut andrücken
- gießen
- auch hier Triebe um ein Drittel einkürzen
Umtopfen
Das Umtopfen gestaltet sich recht schwierig, aufgrund der Wurzelgröße des Gartenjasmins. Daher ist es sinnvoller, den Topf bereits bei der ersten Pflanzen genügend groß zu wählen. Dann kann regelmäßig alle zwei drei Jahre die Erde im Kübel für die bessere Versorgung ausgetauscht werden, die Pflanze kann jedoch insgesamt im Kübel verbleiben.
Schneiden
Ein Schnitt des anmutigen Pfeifenstrauchs ist nicht nötig. Wer viel Platz hat, der Gartenjasmin als Solitär auf einer großen Wiese gepflanzt wurde, kann den Strauch auch einfach üppig wachsen lassen. Der Schnitt sagt nichts über die Blühfähigkeit aus. Auch verkahlt die Pflanze in der Regel nicht von Innen, wie dies bei vielen anderen Sträuchern der Fall ist. Ist die Pflanze dennoch einmal zu groß geworden oder steht sie einer Hecke als Sichtschutz, dann sollte hin und wieder zur Schere gegriffen werden. Hierbei ist jedoch auch zu bedenken, dass beim Entfernen eines Haupttriebes ein blütentragender Zweig entfernt wird. So kann es bei einem massiven Rückschnitt dazu kommen, dass die Pflanze für die nächsten ein, zwei Jahre kaum bis gar keine Blüten tragen wird.
Passender Zeitpunkt
Bereits im Herbst werden die Blüten des Pfeifenstrauchs in kleinen Knospen angelegt, die auch über den Winter am Strauch verbleiben. Daher sollte es vermieden werden, den Gartenjasmin im Frühling zu schneiden, denn dann werden die Knospen gleich mit entfernt und der Strauch wird in diesem Sommer nicht blühen. Der ideale Zeitpunkt ist daher im Sommer direkt nach der üppigen Blüte nach dem Juli. Für den Schnitt sollte ein bedeckter und trockener Tag gewählt werden. Ansonsten könnte die Sonne die Schnittstellen verbrennen. Bei Regen wird zu viel Feuchtigkeit über die Schnittstellen in die Pflanze geleitet, was eine Pilzbildung oder das Eindringen von Bakterien begünstigen würde.
Werkzeug
Für den Schnitt des gefüllten Gartenjasmins sollte immer desinfiziertes und scharfes Gartenwerkzeug genutzt werden. So werden weder die Schnittstellen durch unscharfes Werkzeug ausgefranst, noch können am Werkzeug anhaftende Bakterien oder Pilze über die Schnittstellen in die Pflanze eindringen. Für die stark verholzten, älteren Äste hat sich eine Astschere bewährt, für die jüngeren Triebe reicht eine Rosenschere vollkommen aus.
Pflegeschnitt
Bei diesem Schnitt wird der Strauch nur leicht ausgelichtet. Nur zu dicht stehende Triebe und vertrocknete Zweige werden hierbei von Innen entfernt. Ist der als Solitär gepflanzte Gartenjasmin zu groß geworden, werden zudem weit ausladende Zweige gekappt.
Verjüngungsschnitt
Beim Verjüngungsschnitt werden vor allem einige alte Äste an der Wurzelbasis gekappt. Dieser Schnitt sollte jährlich erfolgen, allerdings ist darauf zu achten, dass nicht zu viele Äste geschnitten werden, ansonsten geht dies wieder zu Lasten der reichhaltigen Blüte. Doch durch diesen Schnitt wird der Strauch gleichzeitig auch angeregt, neue Triebe aus der Basis zu bilden.
Hecke schneiden
Wurde der Gartenjasmin als Hecke kultiviert, muss diese natürlich eine bestimmte Form behalten. Leider geht auch dieser Heckenschnitt immer zu Lasten der Blüten. So kann davon ausgegangen werden, dass die Heckenpflanzen weniger Blüten ausbilden, als dies bei einem Solitär der Fall ist. Doch die Hecke benötigt ihre Form und daher sollte bei dem Heckenschnitt wie folgt vorgegangen werden:
- alle überstehenden und ausladenden Triebe werden auf gleiche Länge geschnitten
- auf die gewünschte Form der Hecke achten
- an jedem Strauch einen oder zwei ältere Äste an der Basis entfernen
- abgestorbene Triebe von Innen entfernen
- zu dicht stehende Triebe entfernen
Vermehren
Wer einen Pfeifenstrauch im Garten bereits kultiviert hat, möchte mit der Zeit immer mehr von diesen anmutigen und gut duftenden Sträuchern. So kann der gefüllte Gartenjasmin in der Regel einfach vermehrt werden. Ganz einfach gelingt dies mit Stecklingen. Hierzu wird wie folgt vorgegangen:
- bester Zeitpunkt ist der Sommer vor der Blüte im Juni/Juli
- halb verholzte Kopfstecklinge aussuchen
- auf eine Länge von zehn bis fünfzehn Zentimeter schneiden
- Blätter entfernen, nur die Blätter an der Spitze belassen
- Anzuchterde in Töpfe füllen
- Steckling etwa fünf Zentimeter einsetzen
- darauf achten, dass mindestens ein Auge in der Erde ist
- gut angießen und feucht halten
- durchsichtige Folie überstülpen, um Feuchtigkeit zu halten
- regelmäßig lüften, damit sich kein Schimmel bildet
Die Anzuchttöpfe werden an einen warmen, halbschattigen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung gestellt. Zeigen sich neue Blätter, dann hat die Bewurzelung angeschlagen, nun wird auch die Folie entfernt. Haben sich die kleinen Sträucher bis zum Herbst gut entwickelt, sollten sie dennoch für den ersten Winter geschützt an einem kalten, aber frostfreien Ort, der gerne auch halbdunkel sein darf, verbracht werden. Die aus den Stecklingen des Vorjahres gezogenen Pflanzen werden im nächsten Frühjahr nach dem Frost an ihren endgültigen Standort ausgepflanzt. Werden Pfeifensträucher aus Stecklingen selbst vermehrt, kann es mit der ersten Blüte allerdings bis zu zwei Jahre dauern.
Aussaat
Nach der Blüte entwickelt der gefüllte Jasmin Kapselfrüchte, die für die Aussaat genutzt werden können. Ebenso können sortenreine Samen im gut sortierten Gartenfachhandel erworben werden. Bei der Aussaat sollte wie folgt vorgegangen werden:
- Kapselfrüchte im Herbst ernten
- über den Winter an einem warmen, trockenen Ort trocknen lassen
- im Frühjahr erfolgt dann die Aussaat
- Samen der getrockneten Frucht entnehmen
- kleine Töpfe mit Anzuchterde füllen
- Samen leicht eindrücken
- Erde feucht halten
- durchsichtige Folie über den Topf ziehen
- regelmäßig lüften
- an hellen und warmen Platz ohne Sonneneinstrahlung stellen
Zeigen sich die ersten starken Keimlinge, wird die Folie entfernt, die Keimlinge werden pikiert und in eigene, etwas größere Töpfe gesetzt. Hierin können sich die kleinen Pflanzen an einem geschützten, hellen und warmen Ort ohne direkte Sonne über den Sommer entwickeln. Es muss regelmäßig gegossen werden, die Erde muss immer leicht feucht sein. Im Herbst vor dem ersten Frost werden die Töpfe mit den Jungpflanzen an einen kalten, frostfreien Standort verbracht. Im nächsten Frühjahr sind sie bereit für das Auspflanzen im Gartenbeet an ihren endgültigen Standort.
Überwintern
Der gefüllte Gartenjasmin ist im Alter völlig winterhart und muss dann auch nicht mehr vor Frost geschützt werden. Bei Kübelpflanzen sollte jedoch der Topf mit einem Winterschutz versehen werden, da hier die Wurzeln der Kälte leichter ausgesetzt werden. So sollte bei der Überwinterung Folgendes beachtet werden:
- der Strauch ist im Winter laubabwerfend
- legt die Knospen bereits im Herbst/Winter wieder an
- in den ersten ein bis zwei Jahren nach dem Pflanzen schützen
- hierzu eine Schicht Mulch oder Reisig auf den Boden geben
- den Strauch selbst mit Pflanzenvlies umhüllen
- einen Topf insgesamt mit Reisigmatten umhüllen
- an einen geschützten Ort vor eine Wand oder in eine Ecke stellen
- Kübel auf Styropor oder ein dickes Holzbrett stellen
- Erde mit Mulch oder Reisig bedecken
- nur die junge Pflanze mit Pflanzenvlies ummanteln
Sobald der Pfeifenstrauch zwei Jahre alt ist, benötigt die Pflanze selbst weder im Kübel noch im Freien kultiviert einen Winterschutz aus Pflanzenvlies. Die Erde sowie auch der Kübel sollten über den Winter jedoch weiterhin geschützt werden, indem die oben genannten Maßnahmen ergriffen werden.
Fazit
Die Pflege des Pfeifenstrauchs ist denkbar einfach, denn er benötigt wenig Zuwendung. So muss er nur wenig gegossen und gedüngt werden, und auch ein Schnitt sollte nicht zu üppig ausfallen. Auch die Vermehrung der anmutigen Pflanze gelingt bereits den Anfängern unter den Hobbygärtnern. Wurde er einmal an den passenden Standort gepflanzt, zeigt er sich jedes Jahr aufs Neue in seiner vollen Pracht, ohne dass der Hobbygärtner hierfür viel Aufwand betreiben muss. So ist er die ideale Pflanze für jeden, der nicht viel Zeit für die Pflege seines Gartens hat, dennoch aber üppig blühende Sträucher und Pflanzen wünscht.