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Gehweg pflastern selber machen – DIY-Anleitung

Zuerst muss man natürlich die Wege abstecken, sich genau überlegen, wo er oder sie entlangführen sollen. Dann kommt eine schwierige Aufgabe, die passenden Steine müssen gefunden werden. Die Auswahl ist so groß, dass mancher Kaufinteressent schlicht und ergreifend überfordert ist. Nicht selten entscheidet der Preis über den Kauf, ob man Betonstein, Klinker oder Naturstein einsetzt. In jedem Fall sollten die Steine ins Gesamtbild passen. Zum Klinkerhaus passen auch Klinkersteine für die Wege, zu den neuen hypermodernen Häusern mit minimalistisch gestaltetem Garten sehen Betonpflaster häufig am besten aus. Zu Fachwerkhäusern passen meist nur Natursteine, ebenso wie der obligatorische Natur- oder Bauerngarten.

Video-Tipp

Welche Steine für Gehwege im Garten

Zur Auswahl stehen grundsätzlich drei Materialien, Betonstein, Naturstein und Klinker. Alle drei haben Vor- und Nachteile.

Betonpflastersteine

Betonpflastersteine sind beliebt wie nie. Sie überzeugen durch ihren Preis (nicht immer) und die große Auswahl an Formen, Farben, Größen und Oberflächenformen. Ihr Aussehen hat sich in den letzten Jahren stark verbessert. Nicht selten sehen sie Natursteinen so ähnlich, dass man erst auf den zweiten oder dritten Blick erkennt, dass sie gar nicht „echt“ sind. Betonpflastersteine werden industriell hergestellt. Dadurch sind sie alle gleich, bzw. haben exakt die gleichen Maße. Das macht es so einfach, dieses Pflaster zu verlegen. Man bekommt einfach gleichmäßige Fugen hin, was bei Pflasterarbeiten wichtig für die Optik ist. Am einfachsten zu verlegen sind Betonpflastersteine, die Noppen oder Abstandshalter an den Seiten besitzen. Hier muss noch nicht einmal auf gleiche Abstände geachtet werden. Man legt nur Stein an Stein.

  • Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Lange Lebensdauer – dadurch hohe Wirtschaftlichkeit
  • Recht rutschfest bei Nässe
  • Zahlreiche Formen, Farben, Größen und Oberflächengestaltungen (durch Schleifen, Strahlen, Strukturieren und Auswaschen) im Angebot
  • Gutes Aussehen
  • Geringer Verschleiß
  • Leise Laufgeräusche (auch Fahrgeräusche)
  • Hoch belastbar
  • Farbbeständig
  • Regenwasser kann gut versickern

Beton besteht in erster Linie aus natürlichen Rohstoffen, nämlich Zement (gemahlener Kalkstein, Ton oder anderem Sedimentgestein), kleinen Steinchen und Wasser. Der als künstlich hergestellt verpönte Stein ist also gar nicht so ein Industrieobjekt. Das beweist auch seine gute Ökobilanz. Wenn man dann noch den meist günstigeren Preis als bei anderen Steinen nimmt, ist leicht zu verstehen, warum Betonpflaster so häufig verwendet  wird.

Klinker und Backsteine

Pflastersteine aus Ton sind vor allem in den Gegenden beliebt, die keine natürlichen Steinbrüche besitzen. Das ist hauptsächlich in Norddeutschland der Fall. Die rötlichen Steine passen auch sehr gut zu den verklinkerten Häuserfassaden, die dort äußerst beliebt sind. Backsteine besitzen meist eine hellrote Farbe und sind recht weich, offenporig und nicht ganz so frostfest wie Klinker, was daran liegt, dass sie nicht so heiß gebrannt werden. Klinker dagegen werden bei etwa 1.200 °C hergestellt. Die Temperaturen sorgen dafür, dass sich die Poren schließen und die Steine kein Wasser aufnehmen können. Sie sind dadurch frostfest und widerstandsfähig.
Beide Pflastersteine sind nicht wie bei Betonsteinen üblich, alle gleich in Form und Größe. Die leichten Fertigungstoleranzen verhindern die fugenlose Verlegung. Auch die Formenvielfalt ist bei weitem nicht so hoch, wie bei Beton-, aber auch bei Natursteinen. Meist gibt es nur quadratische, rechteckige und Mosaikpflaster.

  • Typische rötliche Steine
  • Weniger Formenvielfalt
  • Backsteine nicht frostfest und nehmen Wasser auf
  • Klinker sehr robust und winterhart
  • Meist teurer als normale Betonsteine
  • Klinker sehr beständig, kann alt werden
  • Äußerst beständig gegen chemische Belastungen
  • Einige Klinker werden bei Nässe rutschig (beim Kauf beachten)
  • Flecken durch Fett (grillen). Sonnencreme und ähnliches sieht man sofort und sie gehen so gut wie nicht weg
  • Klinker heizen sich bei Sonneneinstrahlung sehr auf und geben die Hitze danach stundenlang ab

Natursteinpflaster

Natursteine sind die ältesten und langlebigsten Steine überhaupt, obwohl es Ausnahmen gibt. Sie behalten ihr Aussehen über Jahrzehnte und brauchen kaum Pflege. Wie beim Betonpflaster gibt es unzählige Verlege- und Kombinationsmöglichkeiten. Naturstein ist sehr vielseitig, robust, haltbar und eben natürlich.

  • Absolut farbbeständig
  • Haltbarkeit hängt vom Material selbst ab
  • Granit, Porphyr und Basalt – sehr langlebig
  • Sandstein – empfindlich und nicht so langlebig, nimmt leicht Schmutz und Flecken an
  • Bruchraue Pflastersteine und –platten – am preisgünstigsten, aber schwerer zu verlegen
  • Meist hoch abriebfest
  • Fleckenunempfindlich und leicht zu reinigen
  • Durch unterschiedliche Steingrößen gute Versickerung von Regenwasser
  • Höhere Rutschhemmung
  • Zahlreiche Größen, Formen und Farben – vielseitig in der Gestaltung

Vorlagen der Stadt oder Gemeinde

Bebauungspläne können Wegbeläge vorschreiben. Das hat meist mit Umweltschutz zu tun. Meist muss der Belag wasserdurchlässig sein, was ja auch sinnvoll ist. Dafür gibt es spezielle Pflastersteine, aus Porenbeton oder Ton. Die nicht durchlässigen Steine können mit Aussparungen, Löchern und Abstandshaltern ausgerüstet werden, um ebenfalls wasserdurchlässig zu werden. Möglichkeiten gibt es viele und nicht immer muss es viel teurer sein.

Gehweg selber pflastern

Beim Pflastern ist einiges zu beachten, damit der Weg auch nach Jahren noch eben ist und starkem Frost trotzt. Das hängt hauptsächlich vom Unterbau ab. Je kälter es im Winter in Ihrer Gegend werden kann, umso tiefer muss der Unterbau sein. Er ist auch für die Stabilität verantwortlich. Bevor man mit den Vorbereitungen beginnt, sollte man sich ein Verlegemuster aussuchen. Wer das erste Mal pflastert, sollte sich eher für ein einfaches und funktionales Muster entscheiden, z.B. den Reihenverband oder das Fischgrätenmuster. Besser ist es, durch unterschiedliche Farben Akzente zu setzen, als durch komplizierte Mustergestaltung.
Benötigt werden:

  • Pflastersteine, Randsteine, Sand, Beton
  • Spaten, Schaufel, bei viel Fläche einen Minibagger ausleihen, Maßband, Rüttler, Besen, Schubkarre, Rechen, Gummihammer, Wasserwaage, Richtschnur, Steinschneider (ausleihen)

Unterbau für den Gehweg

Der Unterbau ist enorm wichtig für die spätere Verlegung. Er besteht aus Kies, Schotter und Sand in Schichten. Die Tiefe des Unterbaues hängt von den regionalen und klimatischen Gegebenheiten ab. Wichtig ist, dass nicht tragfähige Bodenschichten, also beispielsweise Lehm oder Mutterboden abgetragen werden, bis standfester Boden erreicht ist. Zuerst muss aber der Weg abgesteckt und vermessen werden, damit man ausrechnen kann, wie viel Material benötigt wird. Am besten geeignet ist eine maßstabsgerechte Zeichnung des Weges, auf welchem dann Muster probiert werden können. Abgesteckt wird der Weg mit Holzpflöcken und Schnur. Wichtig ist, dass die Schnur in einer einheitlichen Höhe befestigt wird. Dann kann schon mit dem Aushub begonnen werden. Wenn nicht tief und lang geschachtet werden muss, ist der Spaten ausreichend. Ansonsten ist ein kleiner Bagger eine große Hilfe. Für ca. 100 Euro pro Tag kann man diesen ausleihen. In der Regel reicht es, die Erde 30 bis 35 cm tief auszuheben. Nur in Gebirgslagen sollte man noch etwas tiefer gehen und natürlich, wenn der Gehweg befahren werden soll. Wichtig ist, dass der Untergrund tragfähig ist und sich nicht mehr setzt. Das erreicht man, indem mit dem Rüttler alles ordentlich verfestigt wird. Auch dieses Gerät kann man sich ausleihen.

Wegbegrenzung

Um dem gepflasterten Gehweg Halt und Stabilität zu geben, werden die Seitenränder begrenzt. Das sieht optisch gut aus und verhindert, dass die Pflastersteine nach den Seiten wegrutschen und der Weg aus den Fugen gerät. Um alles haltbar zu machen, empfiehlt sich, die Randsteine in ein Betonfundament zu setzen. Dabei sollte die Schicht mindestens 10 bis 20 cm stark sein. Die Randsteine werden direkt in das Streifenfundament gesetzt und mit dem Gummihammer so auf Höhe und Position geklopft, dass sie eben zur gespannten Schnur abschließen. Danach wird der Beton seitlich zu so genannten Rückenschürzen gefüllt und geformt, dass der Randstein etwa zu einem Drittel seiner Höhe im Beton fixiert ist. Nun muss der Beton erst einmal aushärten (Herstellerangaben beachten!), bevor man weiter vorgehen kann.

Bettung

Nachdem der Beton ausgehärtet ist, kann die Tragschicht für das Pflaster in Angriff genommen werden. Diese ist wichtig, damit Regenwasser schnell und vollständig versickern kann. Geeignete Materialien sind Kies und Schotter. Wichtig ist, gleich ein Gefälle von etwa 2% anzulegen. Die Kies- oder Schotterschicht sollte 10 bis 30 cm stark sein, je nach Aushubtiefe. Nicht die gesamte Füllschicht auf einmal einfüllen, sondern immer nur wenige Zentimeter und dann immer wieder mit dem Rüttler verdichten, Schicht für Schicht. Nur so wird gewährleistet, dass die Steine nicht später zusammenrutschen und der Weg uneben wird. Sind Kies und/oder Schotter verdichtet, kommt darauf eine 4 bis 5 cm hohe Schicht Sand. Bei Öko- oder sickerfähigen Belägen nimmt man lieber feinen Splitt (Körnung 2 bis 5 mm). Damit diese Schicht höhengenau angelegt wird (Gefälle beachten), sollte der Belag abgezogen werden. Dafür werden am besten zwei Metallschienen in den Boden eingelassen. Dann wird eine Holz- oder Aluminiumabziehplatte über die zwei verlegten Metallschienen gezogen.
Die Fläche nach dem Abziehen nicht mehr betreten!

Pflastersteine verlegen

Nun werden die Pflastersteine einer nach dem anderen in das vorbereitete Bett gelegt. Man arbeitet von der verlegten Stelle nach vorne. Die erste Steinreihe sollte an der tiefsten Begrenzungslinie und senkrecht zur Begrenzungsfläche verlegt werden. Eine gespannte Schnur oder eine Richtlatte helfen, den fluchtgerechten Verlauf der Steinreihen zu kontrollieren. Zwischen den Steinen eine Fugenbreite von 3 bis 5 mm lassen. Mit dem Gummihammer die Steine leicht einschlagen. Immer nach der Schnur richten, damit die Höhe gleichmäßig wird. Auf alle Fälle das Gefälle einhalten, damit später das Wasser ablaufen kann. Mit der Wasserwaage immer wieder prüfen, ob alles stimmt. Wenn das Muster an der Seite so endet, dass ein ganzer Stein nicht mehr passt, muss dafür einer geschnitten werden. Dafür eignen sich Steinknacker oder Steinschneider, die wieder ausgeliehen werden können. Wer nicht schneiden will, muss das Muster so anlegen, dass dies nicht notwendig wird. Zum Zerteilen muss die Schnittkante auf dem Stein angezeichnet werden. Dann wird der Stein in das Gerät gelegt und geteilt. Der Knacker ist nicht für dicke Steine und lange saubere Schnittkanten geeignet, da ist der Steinschneider besser. Der macht aber enorm Krach und Schmutz. Sind alle Steine gesetzt, wird die gesamte Fläche noch einmal abgerüttelt und somit verdichtet.

Fugen füllen

Zum Füllen der Fugen wird Sand bzw. Fugensplitt auf dem fertig gepflasterten Weg verteilt und mit einem Besen in die Fugenritzen gekehrt. Bei großen Steinen ist Splitt die bessere Wahl, denn er erhöht die Sickerfähigkeit der Fläche, macht die Fugen einfach durchlässiger. Wer nicht auf Regen warten möchte, der den Sand  (Kies) in den Fugen verdichtet, sollte zum Wasserschlauch greifen und dies selbst erledigen. Danach muss weiter Sand verteilt und eingekehrt werden. Diese beiden Arbeitsschritte werden so lange wiederholt, bis die Fugen restlos aufgefüllt sind.

  • Für weiße Fugen eignet sich Quarzsand, für dunkle Fugen Basaltsand.
  • Um das Auswaschen und Unkrautwuchs zu vermeiden, kann aushärtbarer Fugenfüller genutzt werden. Wichtig ist, die richtige Sorte auszusuchen. Sie muss auf die Nutzungsbedingungen, Steineigenschaften, Fugenbreite und den verwendeten Unterbau abgestimmt werden.
  • Um ein optisch ausgewogenes Farbbild bei der verlegten Fläche zu erreichen, sollten immer Steine aus mehreren Steinpaketen wechselweise verlegt werden.

Fazit

Einen Gehweg mit Pflastersteinen selbst zu verlegen, ist nicht schwierig. Wichtig ist der entsprechende Unterbau. Außerdem sollte man sich kein kompliziertes Muster aussuchen, zumindest als Anfänger auf dem Gebiet. Damit der Weg Bestand hat, ist eine seitliche Begrenzung empfehlenswert. Nur so bleiben die Steine in ihrem Bett und die Haltbarkeit ist gegeben.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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