Erdbeerpflanzen anbauen – Pflanzen und Pflege-Anleitung
Inhaltsverzeichnis
Erdbeeren sind schmackhaft und gesund, aus eigenem Anbau schmecken die Früchte noch mal so gut. Ein Garten wird nicht unbedingt benötigt, die Pflanzen wachsen auch in einem Kübel auf Terrasse oder Balkon. Mit der richtigen Pflege gedeihen die Pflanzen gut und die Ernte kann von April bis Oktober erfolgen. Doch der Name ist verwirrend, denn die leckeren Früchte sind keine Beeren sondern gehören zu den Rosengewächsen und hierbei zu dem Sammelnussfrüchten, die Auswahl der verschiedenen Sorten ist sehr umfangreich.
Standort
Um eine gute Ernte erzielen zu können, benötigen die Pflanzen der Erdbeere einen vollsonnigen und windgeschützten Standort. Auch vor übermäßigem Regen sollten die Pflanzen geschützt werden. Wenn nur ein halbschattiger Standort zur Verfügung steht, sind hier die Sorten der Wald- oder Wiesenerdbeeren ideal. Zudem ist zu beachten, dass die Pflanzen im Gartenbeet eingepflanzt nicht jedes Jahr an den selben Standort gesetzt werden. Bei Kübelpflanzen kann hier natürlich einfach die Erde ausgetauscht werden. So sind die folgenden Standorte ideal:
- im Gartenbeet
- in einem Hochbeet
- im Balkonkasten
- in einem Kübel
- in Hängetöpfen
Substrat & Boden
Bei der Bodenbeschaffenheit ist es wichtig, den Erdbeerpflanzen die benötigten Nährstoffe zu bieten. Hierbei gehören vor allem aber auch ein gut durchlässiger und tiefgründiger Boden zu den optimalen Bedingungen. Ansonsten sollte das Substrat leicht sauer mit einem pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5 sowie humos sein. Normaler Gartenerde im Beet kann daher Kompost untergemischt werden. Wer im Kübel pflanzt, nutzt lockere Blumenerde, die nur leicht gedüngt sein sollte.
Gießen
Erdbeerpflanzen sind sehr anfällig an den Wurzeln, was bedeutet, dass sie niemals Staunässe ausgesetzt sein dürfen. Besser ist es regelmäßig, aber nur mäßig zu gießen. Damit die Früchte schmackhaft und saftig werden, darf die Pflanze jedoch auch nie austrocknen. Aber auch die Blätter sollten nicht nass werden, hierbei ist beim Gießen unbedingt darauf zu achten, dass nur in die Erde, nicht auf die Pflanzen und deren Blätter gegossen wird. Daher sollte beim idealen Gießen auf folgendes geachtet werden:
- in heißen Trockenzeiten regelmäßig gießen
- Idealerweise immer am Morgen
- wird am Abend gegossen, werden Pilzkrankheiten gefördert
- gerade im Frühherbst nach der Pflanzung ausreichend mit Wasser versorgen
- permanent mit Mulch abdecken
- speichert die Feuchtigkeit
- Mulch gegen Stroh austauschen, wenn die Früchte reifen
- so bleiben diese sauber
- zum Gießen nur Regenwasser oder abgestandenes Wasser nutzen
Düngen
Vor dem Pflanzen sollte das verwendete Substrat oder der Gartenboden einmal mit Dünger angereichert werden. Hierzu kann Kompost, biologischer Spezialdünger für Erdbeeren oder Dung verwendet werden. Jedoch ist bei Erdbeerpflanzen weniger gleich mehr. Denn erhalten die Pflanzen zu viel Dünger, dann wachsen zwar die Blätter üppiger, die Blütenbildung wird hierdurch allerdings verzögert und die Ernte fällt geringer aus. So wird Folgendermaßen ideal gedüngt:
- Anfang September bei der Pflanzung
- die Blütenanlagen werden nun entwickelt
- im Frühjahr bei Beginn der Blüte
- es wird gedüngt, bevor das Stroh aufgelegt wird
- dei mehrmals tragenden Sorten muss kontinuierlich gedüngt werden
- hier werden Blüten vom Frühling bis Spätsommer gebildet
- Beerendünger nutzen, diesen regelmäßig einharken
- auch Langzeitdünger für Erdbeeren sind geeignet
- diese einmal zum Saisonstart nutzen
Pflanzen im Garten – oder Hochbeet
Gepflanzt werden die schmackhaften Früchte bereits im Spätsommer/Herbst, damit sich im nächsten Jahr die Früchte bilden können. Die Pflanzen sind winterhart. Dies gilt vor allem für die einmal tragenden Garten-Erdbeeren. Sorten, die im Jahr mehrmals Früchte tragen, können auch im Frühling, im April, eingepflanzt werden. Denn die mehrmals tragenden Pflanzen bringen dann im Sommer die ersten Früchte. Da die Erdbeerpflanzen keine Staunässe vertragen, sollte auch im Garten- oder Hochbeet eine Drainage angelegt werden, damit das Wasser besser abläuft. Hierzu werden in die Pflanzlöcher Steine, Tonscherben oder Kies gegeben, bevor die Pflanze eingesetzt wird. Ansonsten sollte beim Pflanzen im Garten- oder Hochbeet folgendes beachtet werden:
- Pflanzen in etwa 25 cm Abstand setzen
- zwischen den einzelnen Reihen etwa 40 cm Abstand lassen
- beim Einsetzen darauf achten, dass das Herz der Pflanzen oberhalb der Erde bleibt
- gut wässern, vor allem bei der Pflanzung im Spätsommer/Herbst
- flanzen im Kübel oder Balkonkasten
Es können auch einzelne Erdbeerpflanzen in einem Kübel oder einem Hängekübel gepflanzt werden, der Balkonkasten hingegen bietet Platz für eine Reihe Erdbeeren. Auch hier sollte gegen Staunässe eine Drainage angelegt werden. Hierfür werden Tonscherben oder kleine Steine über die Abflusslöcher gelegt. Darüber kommt ein Pflanzenvlies, damit die Drainage nicht von Erde verstopft wird. Hierüber wird nun ein Teil der vorbereiteten Erde gegeben, danach wird bei der Pflanzung weiter wie folgt vorgegangen:
- Erdbeerpflanzen in einer Entfernung von 25 cm Abstand einsetzen
- restliche Erde vorsichtig einfüllen
- das Herz der Pflanzen darf nicht mit Erde bedeckt werden
- gut angießen
- eventuell überschüssiges Wasser im Teller nach einer halben Stunde abgießen
Umtopfen
Erdbeeren, die über mehrere Jahre in einem Kübel kultiviert werden, sollten regelmäßig umgetopft werden, damit die Erde erneuert werden kann. Denn wie die Pflanzen im Beet sollten die Pflanzen im Kübel auch nicht mehrere Jahre die gleiche Erde nutzen. Die ideale Zeit für das Umtopfen, beziehungsweise das Austauschen der Erde ist die gleiche, wie die Pflanzzeit. Hierbei wird wie folgt vorgegangen:
- die Pflanzen vorsichtig entnehmen
- die alte Erde aus Kübel, Hochbeet oder Balkonkasten vollständig entfernen
- Topf säubern
- Drainage belassen
- neue, vorbereitete Erde einfüllen
- Erdbeeren wieder einpflanzen
Vermehren
Erdbeerpflanzen können ganz einfach vermehrt werden, denn sie bilden über das Jahr hinweg viele Ableger. Wurden daher einmal am Anfang Pflanzen aus der Gärtnerei angeschafft, so ist dies eine Anschaffung für viele Jahre, wenn die Pflege stimmt. Sinnvoll ist bei der Entnahme von Ablegern, dass diese von gesunden Mutterpflanzen abstammen. Daher sollten bereits bei der Ernte die ertragsstärksten Pflanzen gut gekennzeichnet werden, von denen später die Ableger für die neuen Erdbeerpflanzen stammen sollen. Hierbei wird wie folgt vorgegangen:
- mit dem Spaten die Ableger abstechen
- in ein vorbereitetes Beet oder einen Kübel einpflanzen
- alternativ Ableger an den Mutterpflanzen belassen
- rund um die Pflanze kleine Töpfe in die Erde graben
- mit neuer Erde füllen und die Ableger einsetzen
- die Pflanzen wachsen so leichter an
Schneiden
Im Frühling benötigen die Erdbeerpflanzen einen Pflegeschnitt. Damit die Pflanzen gesund wachsen können, sollten nun alle abgestorbenen Blätter entfernt werden. Zudem werden im Sommer bei den einmal tragenden Sorten alle Ausläufer entfernt, die nicht für die Vermehrung genutzt werden sollen. Denn diese schwächen die Pflanze nur und im Folgejahr fällt hier die Ernte weniger aus. Ein weiterer Schnitt sollte direkt nach der Ernte erfolgen, hierbei werden alle kranken und alten Blätter sowie der äußere Blattkranz entfernt. Bei mehrmals tragenden Sorten dürfen die Ausläufer, die hier ebenfalls Früchte tragen, jedoch erst im Herbst nach der letzten Ernte zurückgeschnitten werden.
Überwintern
Erdbeerpflanzen sind winterhart und können daher einfach im Gartenbeet verbleiben. Dies ist vor allem auch deshalb wichtig, da die Pflanzung bei den einmal tragenden Erdbeerpflanzen bereits im Spätsommer/Herbst erfolgen sollte und die Pflanzen daher unweigerlich im Gartenbeet verbleiben müssen. Vor dem Winter, direkt nach der letzten Ernte werden die Pflanzen zurückgeschnitten. Hilfreich ist es bei einem Gartenbeet, weiteren Mulch auf die Erde rund um die Wurzeln zu streuen, damit diese auch vor starkem Frost geschützt werden. Bei Kübeln und Balkonkästen sollten zusätzlich die Gefäße in Pflanzenvlies oder Reisigmatten gewickelt werden, da hier der Frost schneller auf das Wurzelwerk einschlagen kann, wenn die Töpfe ungeschützt bleiben.
Pflegefehler & Krankheiten
Leider gehören Erdbeeren zu sehr anfälligen Pflanzen in den hiesigen Gärten. Sie werden daher immer wieder von Krankheiten bedroht und befallen, häufig handelt es sich bei der Ursache aber auch um Fehler in der Pflege:
Weiß- und Rotfleckenkrankheit
Hierbei handelt es sich um einen Pilz, der kurz vor dem reifen der Frucht die Blätter befällt. Erkennbar ist die Krankheit an den braun-roten Flecken. Die Pflanze wird geschwächt und kann die Früchte nicht mehr ausreifen. Hiergegen gibt es keine Bekämpfung, es sollte wie folgt vorgebeugt werden:
- auf Dünger mit Stickstoff verzichten
- Erde rund um die Pflanze mulchen
- Pflanzen in Mischkultur mit Knoblauch setzen
- befallene Pflanze vollständig entfernen, nicht im Beet liegen lassen
- Sporen können hier sonst überwintern
Erdbeermehltau
Wenn es wärmer wird, kann sich auch der Mehltau ausbreiten, die Sporen verbreiten sich oft explosionsartig. Wurde die Erdbeerpflanze befallen, dann zeigt sich dies als erstes an dem weißen Belag auf den Blattunterseiten, später werden die Blätter rot-braun oder violett und rollen sich zum Schluss ein. Danach werden die Früchte befallen, die nicht mehr reifen und faulen. Gegen den Erdbeermehltau sollte wie folgt vorgegangen werden:
- alle befallenen Teile der Pflanze entfernen
- mit Mitteln gegen Mehltau aus dem Handel einsprühen
Graufäule
Bei schwül-warmen Wetter kommt es bei den Früchten der Erdbeeren auch häufig zu einer Graufäule, die ebenfalls durch einen Pilzbefall bedingt ist. Die Früchte verfärben sich bereits im unreifen Zustand braun und fangen sodann an zu schimmeln. Hiergegen können die folgenden Maßnahmen ergriffen werden:
- die befallenen Früchte sofort entfernen
- mit Zwiebelextrakt oder Brennnesseljauche gießen
- kein Unkraut wachsen lassen, Erde mulchen oder Stroh auflegen
Schädlinge
Auch einige Schädlinge setzen den Erdbeerpflanzen und hier vor allen auch den schmackhaften Früchten zu. Hierzu gehören vor allem der Erdbeerblütenstecher sowie Schnecken und der Erdbeertausenfüßler.
Erdbeerblütenstecher
Der Erdbeerblütenstecher befällt vor allem, wie der Name schon sagt, die Blüten, so dass es gar nicht erst zur Ausbildung der Früchte kommt. Erkannt wird der Befall durch den Käfers durch ein kleines Loch in der Knospe, der Stiel knickt unterhalb der Blüte ab, da er angefressen ist. Hier sollte bei einem Befall wie folgt vorgegangen werden:
- Käfer absammeln
- befallene Blüten und Stiele entfernen
- mit Farnkraut mulchen, Käferweibchen mögen dies nicht
Schnecken
Die Schnecken hingegen mögen die süße Frucht, diese wird angeknabbert und ist nicht mehr genießbar. Um dem Befall vorzubeugen, kann wie folgt vorgegangen werden:
- um die Erdbeerpflanze frisches Stroh auslegen
- die Pflanzen in einem Hochbeet kultivieren
- Pflanzen in einem Kübel oder Hängekorb kultivieren
- im Gartenbeet Schneckenbarrieren auslegen
- hierzu getrockneten Kaffeesatz nutzen
- Schnecken reagieren toxisch auf das enthaltene Koffein
- am Abend oder frühen Morgen die Schnecken absammeln
Erdbeertausenfüßler
Ein weiterer Schädling, der die Erdbeerpflanzen gerne befällt, ist der Erdbeertausendfüßler. Werden an den Früchten kleine Würmer entdeckt, dann handelt es sich hierbei um die Larven des Schädlings. Diese fressen jede Frucht, an die sie herankommen und können so großen Schaden bei der Ernte anrichten. Gerade Beete mit kompostierter, humoser und feuchter Erde werden gerne befallen. Hiergegen sollte wie folgt vorgegangen werden:
- alle Larven absammeln
- sauberes Stroh um die Pflanzen auf die Erde legen
- Erdbeerpflanzen in Mischkultur mit Ringelblumen, Knoblauch oder Tangetes kultivieren