Naturteich anlegen und bepflanzen – so geht’s!
Inhaltsverzeichnis
Man hat eine „Kuhle“ im Garten, festen Lehmboden und füllt Regenwasser ein. Das ist im Grunde ein Naturteich, auch wenn es einiges mehr bedarf, ihn anzulegen und zu pflegen.
Wichtig für einen Naturteich
- Lehmboden als Untergrund ist ideal, auch wenn der Teich damit nie 100prozentig dicht ist
- Unbedingt nährstoffarmen Boden verwenden
- Keine Teicherde
- Keine Gartenerde
- Kein Pflanzsubstrat
- Nur kalkfreien Sand (Quarzsand) oder Kies nutzen
- Am besten ist Regenwasser
- Keinesfalls Dünger
- Pflanzen nur in Gefäße mit Sand setzen, keine Teicherde
- Teichrand nur mit Sand belegen
- Niemals Filteranlagen, Umwälzpumpen oder Springbrunnen verwenden, die gehören nicht zu einem Naturteich
Standort und Gegebenheiten
Ideal für einen Naturteich ist ein niedriger Grundwasserspiegel. Hier müssen ausschließlich der Teichboden und die entsprechenden Wasserterrassen geformt werden. Andererseits können auch alle, die einen hohen Grundwasserspiegel, aber kräftigen Lehmboden haben, leicht einen Naturteich gestalten. Hier findet auch ein geregelter Wasseraustausch statt. Das Grundwasser und Regen bestimmen den Wasserstand im Teich. Das ist der ideale Naturteich. Wer beides nicht natürlich vorfindet, kann nachhelfen, allerdings mit reichlich Aufwand und auch einigen Kosten. Der Teichboden kann natürlich und umweltfreundlich abgedichtet werden. Man trägt eine 40 bis 60 cm dicke Schicht gestampften Lehm auf. Das bietet zwar keinen 100prozentigen Schutz vor dem Auslaufen, aber meist funktioniert das sehr gut. Was allerdings wichtig ist, wenn man klares Wasser im Teich möchte ist, auf den Lehm eine etwa 20 cm dicke Schicht nährstoffarmen Sand aufzutragen.
- Niedriger Grundwasserspiegel ist ideal für Naturteich
- Kräftiger Lehmboden ebenfalls
- Alternativ dicke Schicht gestampften Lehm aufbringen
Wichtig für einen Naturteich sind die Lichtverhältnisse. Sie müssen sehr ausgewogen sein. Sonne ist gut, aber es sollte auch schattige Partien geben, zumindest zeitweise. Besonders im Frühjahr ist reichlich Sonne wichtig, damit sich Insekten- und Lurchnachwuchs gut entwickeln kann. Dagegen benötigen Schwimmblatt- und Schwimmpflanzen auch Halbschatten oder gar Schatten.
- Möglichst sonnige, halbschattige und schattige Bereiche
- Schatten kann auch künstlich erzeugt werden, Sonne nicht
Ideale Form und Größe eines Naturteiches
Die Form ist egal, Hauptsache sie ist natürlich. Ein kreisrunder oder streng rechteckig bzw. quadratisch angelegter Teich ist nicht natürlich. Sehr schön wirkt ein nierenförmiger Teich mit einer Brücke über die schmale Stelle. Von dort können auch die Lebewesen im und am Teich gut beobachtet werden. Um Wartungsarbeiten durchführen und auch Pflanzen auslichten zu können, ist eine Einstiegsstelle von Vorteil, von welcher man ungefährdet in den Teich steigen kann. Außerdem sind verschiedene Tiefenzonen wichtig, eine für Sumpfpflanzen, eine für Flachwasser- und eine für Tiefwasserpflanzen. Wichtig ist, dass eine Flachwasserzone im Frühjahr besonders besonnt ist, für die zu erwartenden Froschlurche und ihren Laich.
- Form unwichtig
- Natürliche Form, nicht kreisrund oder streng rechtwinklig
- Einstiegstelle von Vorteil
- Verschiedene Terrassen für Pflanzen
- Sonnige Flachwasserzone
- Flache Zonen für Tiere, die aus dem Wasser wollen
Bei der Größe ist hauptsächlich die Tiefe wichtig. Ein Naturteich sollte mindestens 80 cm tief sein, noch besser sind 100 cm. So ist gesichert, dass in strengen Wintern überwinternde Amphibien und Insektenlarven nicht erfrieren. Natürlich kann der Teich auch tiefer sein. Mehr als 180 cm sind aber nicht nötig.
- Größe unwichtig
- Tiefe ausschlaggebend
- Mindestens 80 cm, besser 100
- Mindestens 20 cm breiten Teichrand, besser mehr
Naturteich anlegen
Natürlich muss zuerst ein Plan erstellt werden, wie der Teich aussehen soll. Den Grundriss kann man mit einer dicken Schnur abstecken oder man nutzt Sand zur Markierung. Dann wird der Teich ausgegraben. Der Teichrand sollte mindestens 20 cm tief und je nach der Größe des Teiches 20 bis 100 cm breit sein. Der Boden muss ringsum gleich hoch sein. Das überprüft man am besten mit einer Schlauchwaage.
- Plan erstellen
- Teichumrisse markieren
- Teich ausgraben
Die ausgehobene Erde kann bei kleineren Mengen zur Gestaltung des Gartens verwendet werden. Bei großen Teichen ist es in der Regel aber zu viel und muss abgefahren werden. Da die wenigsten Gärten einen entsprechenden Lehmboden aufweisen, ist davon auszugehen, dass eine Lehmschicht aufgebracht werden muss. Da diese bis zu 60 cm dick sein sollte, muss entsprechend tiefer gegraben werden. Den Lehm muss man sich natürlich anliefern lassen. Wichtig ist, am Teichgrund ein Schutzgitter einzusetzen, damit Mäuse und andere Tiere die Erde unter dem Teich nicht untergraben können. Das Wasser würde dort auslaufen. Das muss verhindert werden und zwar, bevor die Lehmschicht aufgetragen wird. Diese sollte in Schichten aufgebracht werden. Zwischendurch wird immer wieder genässt und gestampft, damit der Boden absolut dicht wird. In der gesamten Zeit darf der Lehm nicht trocknen, denn schnell bilden sich Risse und man erreicht keine Dichtigkeit. Die Schicht in der Teichmitte muss nur etwa 50 cm stark sein, an den flacheren Seiten, wo die Austrocknungsgefahr recht hoch ist, sollte sie aber mindestens 60 cm betragen. Bis zum Uferrand ist die Dicke dann bis auf 30 cm zu reduzieren. Ist die Lehmschicht ausgebracht, muss sie trocknen.
Wenn der Lehm gut abgetrocknet ist, kann theoretisch Wasser eingelassen werden. Wichtig ist, nur Regenwasser zu verwenden. Das muss natürlich zuvor gesammelt werden oder man führt gleich ein Regenrohr vom Dach in den Teich. Günstig ist allerdings, erst einmal eine Sandschicht über den Lehm zu legen. Diese verhindert den direkten Kontakt der Pflanzen mit dem nährstoffhaltigen Lehm. Das führt nämlich zu sehr starkem Wachstum der Pflanzen. Außerdem verhindert der Sand die Trübung des Wassers. Ein purer Lehmteich hat immer trübes Wasser. Wem das nichts ausmacht, der kann den Boden so lassen. Wer lieber etwas im Teich sehen möchte, bringt Sand in den Teich. Eine etwa 20 cm dicke Schicht ist ideal. Die Wasserpflanzen können auch gleich am Anfang eingesetzt werden, so spart man sich nasse Füße.
Naturteich bepflanzen
Beim Bepflanzen ist nicht so viel zu beachten. Für die einzelnen Zonen müssen die passenden Gewächse ausgesucht werden. In einen Naturteich kommen natürlich kein exotischen, sondern einheimische Gewächse. Eigentlich muss gar nichts gepflanzt werden. Es siedeln sich recht schnell genügend Gewächse an. Bei denen kann man absolut sicher sein, dass es standortgerechte Pflanzen sind, die so bestens zurechtkommen. In einem Naturteich machen sich Wildpflanzen am besten, also lieber auf die Zuchtformen verzichten. Schilf kann bis in einem Meter tiefen Wasser gedeihen, steht aber auch flacher gut. Man muss aufpassen, dass sich die Pflanzen nicht zu stark ausbreiten. Rohrkolben haben ähnliche Ansprüche, breiten sich aber weniger stark aus.
Tiefwasserzone
- Weiße Seerose
Unterwasserpflanzen
- Hornkraut
- Wasserpest
- Tannwedel
- Teichmummel ( nur für größere Teiche)
Flachwasserzone
- Fieberklee
- Froschlöffel
- Binsen
Sumpfzone
- Sumpfdotterblume
Im Naturteich ist weniger eher mehr. Viele Pflanzen breiten sich stark und schnell aus und ein großer Teil wird einfach überwuchert. Lieber wenig pflanzen, denn es siedeln sich auch ganz natürlich noch wilde Gewächse an. Die Pflanzen werden direkt in die Sandschicht gesetzt. Sie wurzeln in den Lehm hinein und dann sind sie fest. Das hat einen Nachteil, man bekommt sie extrem schwer wieder heraus. Bei Schilf und Rohrpflanzen kann es beim herausreißen sogar passieren, dass der Teich undicht wird, weil viel Lehm entfernt wird. Deshalb muss gut überlegt werden, welche Pflanzen eingesetzt werden. Alternativ können Pflanzkörbe genutzt und eingegraben werden, auch wenn diese nicht wirklich in einen Naturteich passen. Keine Erde verwenden, ohne Substrat in den Sand oder Kies setzen.
Fazit
Ein Naturteich ist eine tolle Sache, hat aber nicht nur Vorteile. Wichtig ist, den Lehm sehr, sehr fest und rissfrei zu bekommen und eine dicke Schicht Sand einzubringen, um keinen braunen Tümpel zu bekommen. Ansonsten ist Lehm ein natürliches Bauelement und der Teich bietet vielen Lebewesen einen natürlichen Lebensraum, ganz ohne Chemie. Man muss aber damit rechnen, dass der Bau etwas dauert und unter Umständen teuer wird und dass ein nicht fachmännisch angelegter Teich auch undicht werden kann. Außerdem wird das Pflanzenwachstum durch den Lehmboden stark begünstigt, die Pflanzen wuchern recht gern mal.
Wichtig ist, dass keine Fische in den Teich kommen. Erstens würden dann keine Amphibien eine Chance zum Überleben finden und zweitens würde das Wasser sehr verschmutzen und der Teich schneller verlanden. Ein Naturteich hat ja kein Filtersystem. Damit ist klar, dass er auch nicht das ewige Leben hat. Das Wasser wird immer weniger werden. Je größer die Teichfläche, desto höher ist die Lebenserwartung des Teiches. Ein etwa 10m² großer Teich ist nach etwa 5 Jahren verlandet, ein 50m² großer nach etwa 20 Jahren und ein 100m² großer sogar erst nach etwa 30 Jahren.