Sukkulenten richtig pflegen – pflanzen, gießen und düngen
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Sukkulenten sind keine eigene Pflanzenfamilie. Als Sukkulenten werden all solche Pflanzen betrachtet, die eine gemeinsame typische Eigenschaft aufweisen: Sie können Wasser im Gewebe speichern. Das hat einen einfachen Grund, denn Sukkulenten wachsen in Gebieten mit geringen oder nur periodisch auftretenden Niederschlägen. Über 50 unterschiedliche Pflanzenfamilien haben im Laufe der Evolution sukkulente Arten entwickelt. Die bekanntesten Sukkulenten in unseren Zimmern sind die Kakteen, die ihren Stamm zur Speicherung von Wasser umgebildet haben, während die Blätter verkümmert sind oder zu Dornen umgewandelt wurden. Unter den Sukkulenten findet sich eine Reihe recht skurril anmutender Pflanzen. Wer auf die Schönheit exotischer Blüten nicht verzichten möchte, ist bei Sukkulenten an der richtigen Adresse. Häufig bringen die unscheinbarsten Pflanzen die faszinierendsten Blütenstände hervor.
Steckbrief
- keine Pflanzenfamilie, sondern verschiedene Pflanzen mit ähnlicher Eigenschaft
- sukkulent kommt von suculentus und heißt saftreich
- stammen aus Gebieten mit saisonal schwankenden Niederschlägen
- fast alle Wuchsformen möglich
- einige sind auch frostverträglich
Was sind Sukkulenten?
Weltweit sind die unterschiedlichsten Pflanzen beheimatet, die aufgrund der klimatischen Verhältnisse Organe zur Wasserspeicherung gebildet haben. Unterschieden wird nach Speicherorgan:
- Blattsukkulente (beispielsweise der Geldbaum)
- Wurzelsukkulente (wie Pelargonium rapaceum)
- Stammsukkulente (wie Kakteen)
Oft kombinieren die Pflanzen unterschiedliche Speicherorgane. Auch Kakteen gehören zu den Sukkulenten, sie machen in der Gruppe jedoch nur einen kleinen Prozentsatz aus. Im Sprachgebrauch unterscheidet man zwischen Kakteen und anderen Sukkulenten. In diese Pflanzengruppe gehören viele wunderliche Pflanzen, angefangen von Lebenden Steinen bis hin zu Caudexpflanzen und der bekannten Aloe vera.
Standort
Sukkulenten sind sehr dankbare Zimmerpflanzen, deren Pflege auch für einen Anfänger nicht wirklich schwierig ist. Die meisten Sukkulenten lieben sonnige Standorte. Die Ausnahme bilden nur wenige Arten aus der Familie der Liliacae, vor allem Gasterien und Haworthien mögen etwas schattigere Plätze. Am besten eignen sich sonnige Fensterbänke, ein Platz unter einem Dachfenster oder Wintergärten. Gerne können die Pflanzen auch im Sommer auf den Balkon oder die Terrasse gestellt werden.
- Standort: sehr hell
- Sukkulenten aus Madagaskar vertragen nur Halbschatten
- normale Zimmertemperatur
- sind große Temperaturschwankungen gewohnt
Bekommt eine Sukkulente lange, dünne Triebe, liegt das meist am Lichtmangel. Bei zu schwachen Lichtverhältnissen werden auch die flachen Rosetten (beispielsweise von Echeverien) plötzlich sparrig. In diesem Fall müssen die Pflanzen dringend heller gestellt werden.
Substrat
Sukkulenten fühlen sich umso wohler, je näher das Substrat an die Zusammensetzung des Bodens in ihrer Heimat angepasst ist. In vielen Fällen wachsen Sukkulenten auf humusarmen oder sogar humusfreien Böden, die zudem noch sehr mineralhaltig sind. Normale Blumenerde entspricht diesen Vorgaben nicht. Hier ist ein Spezialsubstrat gefragt, das einen reduzierten Humusanteil hat. Als Basis eignen sich Sukkulentenerden, Kakteenerden, Pikiererde oder auch normale Anzuchterde. Günstig ist es auch, wenn das Substrat einen Bestandteil enthält, der beim Wechsel von nass nach trocken seine Farbe (Helligkeit) wechselt wie beispielsweise Blähton. Eine gute Sukkulentenerde hat folgende Eigenschaften:
- gut wasserdurchlässig
- hoher mineralischer Anteil
- Gemisch aus Anzuchterde (60%), Quarzsand (20%) und grober Perlite (20%)
- Gemisch aus Sukkulenten- oder Kakteenerde (60%), Lavalit oder Bimskies (20%) und Quarzsand (20%)
- bei sehr nässeempfindlichen Sukkulenten erhöht man den Mineralanteil auf 70%
Gießen
In ihrer Heimat wachsen Sukkulenten nur in der feuchten Jahreszeit. Während der Trockenzeit gehen sie in eine Ruheperiode über. Daraus ergibt sich, dass die Pflanzen auch bei uns in der Wachstumsperiode (mäßig) gegossen werden. Sie erhalten gerade so viel Wasser, dass der Wurzelballen nicht völlig austrocknet. Sukkulenten gießt man in regelmäßigen Abständen mit so viel Wasser, dass dies gerade eben aus dem unteren Loch im Topf in den Untersetzer läuft. Nach etwa 10 Minuten wird das Wasser aus dem Untersetzer entfernt. Ein erneutes Gießen ist erst dann notwendig, wenn die obere Erdschicht bereits vollständig ausgetrocknet ist. Zu feucht gepflegte Sukkulenten – vor allem während der Ruhephase – faulen jedoch schnell und sterben ab.
- in der Wachstumsphase etwa wöchentlich gießen
- in der Ruheperiode nicht gießen, wenn die Pflanze kühl steht
- im vierwöchentlichen Rhythmus gießen, wenn die Pflanze in der Ruhephase warm steht
- immer vor dem Gießen mit dem Finger die Erde auf Feuchtigkeit überprüfen
- durchdingend gießen
- überschüssiges Wasser sofort aus dem Untersetzer entfernen
Empfindliche Sukkulenten wässern
Vor allem solche Sukkulenten, die an den Blättern oder Trieben feine Härchen aufweisen, bekommen nach der Benetzung mit Wasser oft unansehnliche Flecken. Zwar schadet das der Pflanze nicht, schön sieht es aber nicht gerade aus. Solche Pflanzen werden am besten mit dem Pflanzgefäß in eine Schale gestellt, die etwa zehn Zentimeter hoch mit Wasser gefüllt ist. Spätestens nach zehn Minuten, wenn die Oberfläche des Substrates feucht wird, muss der Topf aber wieder aus dem Bad genommen werden. Gut abtropfen lassen, damit keine Staunässe entsteht.
Das richtige Gießwasser
Die meisten Sukkulenten reagieren empfindlich auf Kalk. Deshalb ist normales Leitungswasser nur bedingt zum Wässern geeignet. Am besten wäre Regenwasser, doch das steht den wenigsten Hobbygärtnern zur Verfügung. Eine einfache Methode, den Kalkgehalt von Trinkwasser zu reduzieren, liegt darin, es zu erhitzen. Wer also einen Boiler zur Warmwasserproduktion in der Wohnung hat, kann das heiße Wasser in die Gießkanne einfüllen. Alternativ kann das Wasser auch abgekocht werden. Ist das Wasser sehr kalkhaltig, lagert sich der Kalk am Gefäß oder Boden ab und kann über einen Kaffeefilter abfiltriert werden. Das Wasser sollte vor dem Gießen mindestens ein paar Stunden, besser einen Tag abgestanden sein. Mit dem Erhitzen wird nicht jeglicher Kalk entfernt, sondern nur ein Teil. Trotzdem ist das Wasser nun deutlich besser für die Sukkulenten geeignet als das ursprüngliche Wasser. Einige Gärtner schwören auch auf eine Mischung aus destilliertem Wasser (90%) und normalem (kaltem) Leitungswasser (10%).
Vegetationszeit
Einige Sukkulenten sind auf der südlichen Halbkugel beheimatet und haben ihre Vegetationszeit während der ausgiebigen Sommerregen. Diese würden bei uns dann im Winter wachsen. Das kann sich in vielen Fällen schwierig gestalten, da zu diesem Zeitpunkt die Lichtverhältnisse denkbar schlecht sind. Die meisten sukkulenten Pflanzen, die eigentlich im Winter wachsen müssten – wie sukkulente Euphorbien (Wolfsmilchgewächse) – können jedoch in der Regel problemlos auf eine Wachstumsphase in unserem Frühling und Sommer umgewöhnt werden. Wichtig ist bei nahezu allen Sukkulenten der Feucht-Trocken-Rhythmus. Wird dieser eingehalten, ist alles andere für die Pflanze eher nebensächlich.
Düngen
Natürlich benötigen auch sukkulente Pflanzen Nährstoffe. Hier gilt die Regel: je schneller die Pflanze wächst, umso mehr sollte sie gedüngt werden. Denn vor allem schnell wachsende Arten sind dankbar für die zusätzliche Nährstoffgabe. Gedüngt wird im Abstand von etwa zwei bis drei Wochen mit Kakteen- oder Sukkulentendünger. Bei langsam wachsenden Sukkulenten reicht es völlig aus, sie etwa alle vier bis fünf Wochen zu düngen. In der Ruhephase wird das Düngen vollständig eingestellt.
Einpflanzen und Umtopfen
Das Umtopfen von Sukkulenten ist nicht schwierig, insofern sie keine Stacheln haben. Bei Kakteen sind dicke Handschuhe oder eine spezielle Zange zum Greifen gefragt. Schnell wachsende Sukkulenten sollten etwa einmal im Jahr in ein etwas größeres Gefäß umgepflanzt werden. Solche Pflanzen, die nur sehr langsam wachsen, brauchen nur alle zwei bis fünf Jahre einen größeren Topf.
- Zeitpunkt: Frühjahr
- vorsichtig aus dem Topf ziehen
- dabei die Pflanze möglichst an der Basis knapp über der Erde fassen
- so viel Erde wie möglich aus den Wurzeln schütteln
- Wurzeln auf Fäulnis überprüfen, gegebenenfalls Fauliges herausschneiden
- Topfboden mit Drainageschicht auslegen (Ton, Kies)
- mit frischem Substrat auffüllen
Die Pflege im Überblick
Die meisten Sukkulenten fallen in folgendes Pflegeschema:
Frühling (März bis Mai):
- Standort: sonnig und warm
- umtopfen
- ab April mit dem Düngen beginnen
Sommer (Juni bis August):
- Standort: warm, viel Licht und Frischluft
- sonniger Fensterplatz, Terrasse oder Balkon (regengeschützt)
- bei Hitze viel gießen
- düngen
Herbst (September und Oktober)
- Standort: hell und warm
- ab Ende September die Pflanzen nach drinnen holen
- nicht mehr düngen
- Gießen reduzieren, ab Mitte Oktober einstellen
Winter (November bis Februar):
- Standort: hell, trocken und eher kühl (8-15 Grad)
- nicht gießen
Fazit
Kaum eine andere Pflanze nimmt eine Vernachlässigung so gelassen hin wie die unterschiedlichen Sukkulenten. An einem sehr hellen Platz am Fenster aufgestellt, kann eigentlich nur zu großzügiges Wässern den Pflanzen wirklichen Schaden zufügen, denn in diesem Fall werden sie schnell faulen. Wichtig ist vor allem der Nass-Trocken-Rhythmus, den die Sukkulenten im jährlichen Verlauf benötigen, um gut gedeihen zu können.