Sukkulenten richtig pflanzen und umtopfen – Anleitung
Inhaltsverzeichnis
Eine Vielzahl an Pflanzengattungen und Arten beherbergt Sukkulenten, die saftreichen Meisterwerke von Mutter Natur. Ihnen allen gemeinsam ist die einzigartige Fähigkeit der Wasserspeicherung, sodass sie selbst unter unwirtlichsten Bedingungen gedeihen. Es mag noch so heiß und trocken sein; Sukkulenten bezaubern mit einem furiosen Habitus und einer herrlichen Blüte. Die populärsten Vertreter sind Kakteen, dicht gefolgt von Dickblatt- und Wolfsmilchgewächsen sowie weiteren Vertretern. Wie Sie Sukkulenten in Ihrem Garten richtig pflanzen und umtopfen, erklärt die folgende Anleitung praxisnah.
Pflanzen im Beet
Winterfeste Sukkulenten für die Freilandkultur sind in erster Linie angewiesen auf eine Bodenbeschaffenheit, die den natürlichen Bedingungen gleichkommt. In ihrer Heimat gedeihen die saftreichen Pflanzen überwiegend in humusarmer Erde, deren mineralische Komponenten dominieren. Im Hinblick auf die Licht- und Temperaturverhältnisse, können die frostfesten Arten und Sorten in allen Regionen Deutschlands gepflanzt werden. Selbst kälteste Temperaturen von -20 Grad Celsius und tiefer, bereiten ihnen keine Probleme.
Standort
Solange Sie die richtige Sortenwahl treffen, werden Ihnen Sukkulenten im Garten viel Freude bereiten. Ihr Optimum entwickeln sie hier:
- Sonnige bis halbschattige Lage
- Idealerweise ein südlicher Hang
- Humose, gut durchlässige Erde
- Gerne eine Kombination aus Lehm und Sand
Auf einen ausgeprägten Nährstoffgehalt legen Sukkulenten keinen Wert. Sie strecken ihre Wurzeln vorzugsweise aus im mageren, körnigen Substrat. Der Steingarten, die Trockenmauer oder das Kiesbeet sind demnach perfekte Aufenthaltsorte für Kakteen, Agaven, Sempervivum und Kollegen.
Pflanzzeit und richtiges Pflanzen
Es ist lange geöffnet, das Zeitfenster für die Pflanzung. Sukkulenten können Sie von März bis August in die Erde setzen. Einzige Voraussetzung für einen frühen Termin im Jahr ist ein frostfreier Boden. So gehen Sie dabei vor:
- Am gewählten Standort die Erde gründlich auflockern
- Einige Handvoll Quarzsand, feinkörnigen Splitt oder Lavagranulat einarbeiten
- Eine Pflanzgrube ausheben mit dem 1,5-fachen Volumen des Wurzelballens
- An der Sohle eine Drainage anlegen aus anorganischem Material
- Die Sukkulente mittig einsetzen
- Die Erde soweit auffüllen, dass sie exakt so tief positioniert ist, wie zuvor
Während andere Stauden jetzt nach Wasser dürsten, erhalten Sukkulenten nur einen Schluck. Idealerweise dürfen sich die Trockenheits-Spezialisten zunächst über einige Tage im Beet etablieren, bevor sie zum ersten Mal gegossen werden. Mit Dünger jeglicher Zusammensetzung wollen die Hungerkünstler ebenfalls noch nicht behelligt werden. Erst im Rahmen der späteren Pflege reiht sich die Nährstoffversorgung ein ins Pflegeprotokoll.
Umtopfen
Im Pflanzgefäß setzen Sukkulenten das ganze Jahr hindurch eindrucksvolle Akzente auf dem Balkon, der Terrasse, im Eingangsbereich oder am Sitzplatz im Garten. Das gilt explizit für die kalte Jahreszeit, wenn sich im Garten winterliche Melancholie breit macht. Gleiches gilt für Arten und Sorten, die ihre natürliche Schönheit in der Zimmerkultur entfalten. Da erworbene Sukkulenten sich häufig in einem völlig ungeeigneten Substrat aus nährstoffreicher Blumenerde befinden, versäumen erfahrene Hobbygärtner ein umgehendes Umtopfen nicht. Nach dieser Anleitung setzen Sie Sukkulenten im Kübel richtig ein:
- Ein Pflanzgefäß wählen mit einer Bodenöffnung als Wasserablauf
- Darüber zerstoßene Tonscherben oder Splitt ausbreiten als Drainage
- Als Substrat eine Mischung verwenden aus Lehm, Sand und Perlite zu gleichen Teilen
- Wahlweise spezielle Kakteen- oder Sukkulentenerde aus dem Fachhandel verwenden
- Bis auf halbe Topfhöhe die Pflanzerde einfüllen
- Darin eine Mulde drücken und die ausgetopfte Pflanze mittig einsetzen
- Die Jung-Sukkulente so tief einpflanzen, wie bisher
Da die Qualität des Substrats von fundamentaler Bedeutung ist für die erfolgreiche Kultivierung von Sukkulenten, wird sie vor der Verwendung im Topf einem kleinen Test unterworfen. Nehmen Sie eine kleine Menge der Mischung in die Hand und drücken diese zusammen. Die Erde ist optimal strukturiert, wenn sie nach dem Öffnen der Hand für kurze Zeit die gepresste Form behält, um anschließend locker auseinander zu fallen.
Pflege nach dem Pflanzen und Umtopfen
Folgten Sie dieser Anleitung zum Pflanzen und Umtopfen, erfordern Sukkulenten nur noch ein geringes Maß an pflegerischer Aufmerksamkeit. Worauf es beim Gießen, Düngen und Vermehren ankommt, vermitteln die folgenden Zeilen.
Gießen
Ihre eindrucksvolle Fähigkeit der Wasserspeicherung impliziert nicht, dass Sukkulenten nur wenig gewässert werden. Je weniger die Pflanzen im Beet und auf der Fensterbank Trockenstress verkraften müssen, desto vitaler verläuft ihr Wachstum. So handhaben Sie es richtig:
- Sukkulenten mäßig gießen
- Die Erde zwischen den Wassergaben oberflächlich antrocknen lassen
- Im Inneren des Wurzelballens verbleibt eine konstante, leichte Feuchtigkeit
- Winterharte Sukkulenten im Beet ab September nicht mehr gießen
- An Zimmerpflanzen die Gießmenge im Winter reduzieren
Feuchten Sie das Substrat beim Gießen gut an. Tropft das erste Wasser aus der Bodenöffnung heraus, beenden Sie den Vorgang. Im Untersetzer gesammeltes Wasser wird nach 10 Minuten entleert.
Düngen
Die Genügsamkeit von Sukkulenten so zu interpretieren, dass sie keine zusätzlichen Nährstoffe benötigen, wäre fatal. In Relation zur Geschwindigkeit des Wachstums ist sehr wohl die regelmäßige Gabe von Dünger erforderlich. Andernfalls hauchen sie viel zu früh ihr Leben aus; sowohl im Beet, als auch auf der Fensterbank.
- Langsam wachsende Sukkulenten alle 4 Wochen düngen
- Zügig gedeihende Exemplare alle 2 Wochen düngen
- Spezielle mineralisch-organische Flüssigdünger verwenden, vorzugsweise Kalium-betont
- Ab August nicht mehr düngen, damit die Sukkulenten sich auf die Winterruhe vorbereiten
Organische Dünger wie Kompost oder Mist sind im Beet und Pflanzgefäß ungeeignet für Sukkulenten, weil sie an den Wurzeln Fäulnis auslösen können. Gleiches gilt für Pflanzenjauchen aller Art. Als Alternative zu Flüssigdünger kommen Guano-Stäbchen oder ein Granulat in Betracht. Achten Sie bei der Dosierung auf die kleinste mögliche Menge. Eine Überdosierung verursacht kein schnelleres Wachstum, sondern weiche, schwache Triebe. Favorisieren Sie mineralischen Dünger, sollte die Salzkonzentration die 0,1-0,2-Prozent-Grenze nicht überschreiten.
Vermehren
Es ist für jeden Hobbygärtner eine Freude, wie unkompliziert Sukkulenten zu vermehren sind. Je nach Art und Sorte sind folgende Methoden der Nachzucht möglich:
Stecklinge
Zum Steckling geeignet sind die fleischigen Blätter, Kindel oder Wurzelausläufer. Die Vorgehensweise ist bei allen Ablegern gleich:
- Blattstecklinge in ihrer ganzen Größe, Kopfstecklinge auf eine Länge von 10-15 cm abschneiden
- Die Pflanzenteile für 1-2 Tage an einem luftigen, warmen Ort an den Schnittstellen trocknen
- Kleine Anzuchttöpfe füllen mit einem Mix aus Kakteenerde und Sand
- Jeweils einen Steckling zur Hälfte einsetzen und bei Bedarf mit einem Streichholz stützen
Aufgestellt am halbschattigen Fensterplatz, gießen Sie Ihre Zöglinge erst ab der zweiten Woche ab und zu mit gesammeltem Regenwasser. Hat sich an den Ablegern ein eigenes Wurzelsystem entwickelt, topfen Sie die Jung-Sukkulenten um oder pflanzen diese aus ins Beet nach der obigen Anleitung.
Aussaat
Wenngleich sich Sukkulenten in ihrem Habitus deutlich unterscheiden, erfolgt die Vermehrung durch Aussaat nach einem weitgehend einheitlichen Muster.
- Im Saatgefäß über dem Wasserablauf eine kleine Tonscherbe legen als Drainage
- Magere Kakteenerde mit Sand mischen oder handelsübliche Saaterde einfüllen
- Das Substrat befeuchten mit feiner Brause
- Darauf die hauchfeinen Samen ausstreuen und mit Sand oder Vermiculite dünn übersieben
- Eine Glasscheibe auflegen oder mit Klarsichtfolie überziehen
- Idealerweise in ein Zimmergewächshaus verbringen am halbschattigen Standort
Bei einer konstanten Temperatur von 21-25 Grad Celsius warten Sie nun die Keimung ab. Die Abdeckung bzw. das Minigewächshaus werden täglich gelüftet. Zeigen sich die ersten Keimblättchen, fällt die Haube weg. Bis sich kräftige Jungpflanzen entwickelt haben, werden sie regelmäßig gegossen.
Fazit
Nach dieser Anleitung sind Ihnen alle essenziellen Handgriffe geläufig, wenn Sie Sukkulenten richtig pflanzen und umtopfen möchten. Finden die bescheidenen Zierpflanzen im Beet und auf der Fensterbank einen sonnigen Standort vor, sind die Weichen für ein prächtiges Wachstum richtig gestellt. Von fundamentaler Bedeutung ist ein humoses, gut durchlässiges Substrat mit mineralischen Komponenten. Richtiges Umtopfen erfordert in erster Linie als Vorbeugung gegen Staunässe eine Drainage über der Bodenöffnung im Pflanzgefäß.