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Tomatenanbau auf dem Balkon – Tipps zu Sorten, Substrat & Co

Tomatensorten

Früchte aus eigener Ernte sind mit denen aus dem Supermarkt nicht zu vergleichen. Sie sind aromatischer und fruchtiger und es gibt sie in unterschiedlichen Formen und Farben. Für eine Kultivierung auf dem heimischen Balkon kann man eigene Pflanzen aus Samen ziehen oder bereits fertige Jungpflanzen im Gartenfachhandel kaufen. Spezielle Sorten für den Anbau auf dem Balkon gibt es nicht, dafür aber Sorten, die sich besonders gut für diese Art des Anbaus eignen.

Video-Tipp

Empfehlenswerte Sorten für den Balkon

Tomatensorten unterscheiden sich nicht nur in Form und Farbe, sondern auch nach Wuchsform. So kann man zwischen Busch-, Stab- und Cocktailtomaten wählen. Letztere werden besonders häufig für den Tomatenanbau auf dem Balkon genutzt. Die Sortenvielfalt ist riesengroß, sodass für jeden Geschmack das Richtige dabei ist. Bei entsprechendem Platzangebot und für eine größere Vielfalt bietet sich der Anbau unterschiedlicher Sorten an. Einige Sorten eignen sich besonders gut für den Anbau auf dem Balkon:

Cocktailtomaten

Angora Super Sweet

Diese mittelfrüh reifende Cocktailtomate hat 3 – 6 cm kleine, äußerst aromatische rote Früchte. Die sind süß, mild und saftig aber nicht mehlig. Ungewöhnlich ist die leichte flaumige Behaarung der Früchte. Ihre Wuchshöhe liegt zwischen 120 und 250 cm.

Black Cherry

Die Früchte dieser frühreifen Stabtomate haben im reifen Zustand eine violette bis dunkelbraune Färbung. Sie sind platzfest, saftig süß im Geschmack. Die Wuchshöhe liegt bei maximal 200 cm.

Black Zebra Cherry

Das Besondere an ‚Black Zebra Cherry‘ ist die dunkelrote Grundfarbe mit den smaragdgrünen, unregelmäßigen Streifen. Die Früchte sind rund, fest, 2,0 – 2,5 cm groß, mit würziger, süßer Note. Die Wuchshöhe im Topf beträgt 120 – 140 cm. Erntezeit beginnt etwa Mitte August.

Cuban Yellow Grape

Bei dieser ertragreichen Sorte handelt es sich um eine sehr widerstandsfähige Wildtomate mit kleinen gelben, eiförmigen, bis zu 20 g schweren Früchten. Der Geschmack ist süß-aromatisch und die Wuchshöhe im Topf beträgt maximal 250 cm.

Buschtomaten

Primabell

Die Buschtomate ‚Primabell‘ ist eine sehr kompakt wachsende, frühreife und ertragreiche Topftomate mit runden, intensivroten, ca. 30 g schweren und sehr aromatischen Früchten. Mit einer Größe von 30 – 40 cm bleibt diese Zwergtomate sehr klein.

Balkonstar

Auch die Sorte ‚Balkonstar‘ ist prädestiniert für die Kultivierung als Balkontomate. Sie wird nur bis zu 60 cm hoch und bringt eine Fülle tiefroter runder Früchte hervor, die ab August erntereif sind. Sie sind mittelgroß, platzfest mit einem leicht zitronenartigen Aroma.

Tumbling ‚Tom Red‘

‚Tumbling Tom Red‘ hat einen hängenden Wuchs und eignet sich daher sehr gut für eine Ampelpflanzung. Die runden, roten, 4 – 6 cm kleinen und sehr saftigen Früchten haben ein besonders liebliches Aroma. Erntezeit ist von Juli bis September.

Red Robin

Die kompakte und ertragreiche Buschtomate ‚Red Robin‘ wird nur ca. 30 cm hoch und entwickelt runde rote, süß-aromatische Früchte. Erntezeit ist von Juli bis Oktober.

Stabtomate ‚Green Zebra‘

Das Besondere an dieser Tomate ist die grün-gelb gestreifte Färbung der vollreifen Früchte. Ihr Aroma ist intensiv würzig, frisch fruchtig mit feiner Säure. Ab Ende Juli kann geerntet werden. Die Pflanzen werden bis zu 125 cm hoch.

Tipp:

Wer nur über einen sehr kleinen Balkon verfügt, sollte sich am besten für Cocktailtomaten entscheiden, die bleiben vergleichsweise niedrig und sind sehr ertragreich. Gänzlich ungeeignet für eine Kübelhaltung sind sogenannte Flaschentomaten, die bis zu 500 cm hoch werden können.

Vorkultur im Haus

Tomatenarten

Für den Tomatenanbau auf dem Balkon kann man fertige Jungpflanzen kaufen oder sie selber ziehen. Entsprechende Samen sind in jedem Gartenfachhandel, Baumarkt oder online erhältlich. Man benötigt dazu handelsübliche Minigewächshäuser oder nutzt kleine Blumentöpfe, die man mit lichtdurchlässiger Folie abdeckt. Bester Aussaatzeitpunkt ist ab Ende Februar.

  • Zunächst die Samen für einige Stunden in warmem Wasser vorquellen lassen
  • Danach Saatgut auf einem nährstoffarmen Aussaatsubstrat verteilen
  • Etwa 0,5 cm mit Erde bedecken
  • Substrat anfeuchten und Abdeckung anbringen
  • Das Ganze an einen hellen und warmen Platz stellen
  • Keimtemperaturen zwischen 20 und 24 Grad optimal
  • Abdeckung entfernen, wenn Keimlinge über mindestens zwei Blattpaare verfügen
  • Ab einer Größe von ca. 10 cm in kleine Töpfe vereinzeln

Um ein Vergeilen der Pflanzen zu vermeiden, stellt man sie jetzt etwas kühler aber dennoch hell, ohne sie der prallen Sonne auszusetzen. Jetzt dürfen sie weder zu trocken noch zu nass stehen. Sie wachsen nun relativ zügig. Bevor sie nach draußen auf den Balkon dürfen, müssen sie in ausreichend große Pflanzgefäße umgetopft werden.

Das richtige Pflanzgefäß

Je größer das Pflanzgefäß ist, desto besser ist das für die Pflanzen. Das Material spielt dabei keine Rolle. So kommen nicht nur Töpfe und Kübel infrage, je nach Tomatensorte eignen sich auch Hängekörbe oder Pflanzsäcke sogenannte Crow Bags. Gegenüber herkömmlichen Kübeln haben Pflanzsäcke den Vorteil, dass sie bereits mit hochwertiger Erde befüllt sind, die die Pflanzen für etwa 6 Wochen mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt.

Der Pflanzsack ist praktisch das Pflanzgefäß. Die Pflanzen werden direkt in vorgefertigte Öffnungen gepflanzt. Die Verdunstung ist wesentlich geringer als bei Kübeln. Die Säcke können auf den Boden platziert und direkt bepflanzt werden. Pro Sack pflanzt man 1 – 2 Setzlinge. Dekorative Hängekörbe eignen sich für klein bleibende und hängende Tomatensorten, wie z.B. flachbuschig wachsende Thumbling-Sorten.

Am häufigsten wird aber nach wie vor in Kübel gepflanzt. Die sollten ein Fassungsvermögen von mindestens 10 Litern besitzen. Bei zwei Pflanzen pro Kübel sollten es gut 40 Liter sein und Pflanzabstände von 60 – 80 cm eingehalten werden. Darüber hinaus ist auf eine gute Drainage zu achten.

Tipp:

Bei Sorten, die sehr groß werden, ist es ratsam, sie zwei bis – drei-triebig zu kultivieren. Das hat den Vorteil, dass sich das Wachstum auf mehrere Triebe verteilt und die Pflanzen bei gleichen Erträgen deutlich niedriger bleiben.

Pflanzen

  • Vor dem Einpflanzen eine Drainageschicht ins Pflanzgefäß
  • Geeignet sind grober Kies oder Tonscherben
  • Tomatenpflanzen möglichst tief einpflanzen
  • Idealerweise bis zum untersten Blattansatz
  • Anschließend Erde andrücken und wässern
  • Zur Stabilisierung Stützstäbe einsetzen
  • Pflanzen könnten durch das Gewicht der Früchte abknicken
Tomaten pikieren

Tief einpflanzen hat den Vorteil, dass sich am unteren Teil des Stieles weitere Wurzeln bilden und sich die Pflanzen so besser mit Wasser und Nährstoffen versorgen können. Pflanzt man zwischen die Tomatenpflanzen Basilikum oder Kapuzinerkresse, kann dies das Aroma der Tomaten verstärken und die Verdunstung minimieren.

Tipp:

Ab einer gewissen Pflanzengröße ist es ratsam, die untersten, bodennahen Blätter zu entfernen, um sie vor Nässe durch Spritzwasser zu schützen. Ansonsten droht Braunfäule.

Standortbedingungen

Tomaten bevorzugen grundsätzlich warme, trockene sowie wind- und regengeschützte Standorte mit möglichst viel Sonne. Folglich sind Balkone mit südlicher oder südwestlicher Ausrichtung bestens geeignet, hier ist die Lichtausbeute am höchsten. Hitze ist für diese Pflanzen kein Problem, solange sie ausreichend mit Wasser versorgt werden.

Anders sieht es mit Nässe von oben bzw. Regen aus, der bekommt Tomatenpflanzen überhaupt nicht. Nasse Blätter fördern die Entstehung von Pilzkrankheiten wie der Braunfäule, die sich schnell über die Pflanze und die Früchte ausbreitet. Vorzugsweise stellt man die Pflanzen unter eine Überdachung oder in ein handelsübliches Tomatenhaus.

Grundsätzlich wachsen Tomaten in jeder durchlässigen, frischen und nährstoffreichen Blumenerde. Durch das Untermischen von etwas feinem Kies oder Blähton lässt sich die Durchlässigkeit verbessern. Zu viele grobe Anteile sollten es nicht sein, damit das Substrat seine Stabilität nicht verliert.

Wann nach draußen?

Auf den Balkon können die Tomatenpflanzen zwischen Mitte und Ende Mai. Es sollten keine Nachtfröste mehr zu erwarten sein. Allerdings sollten man den Pflanzen eine kurze Eingewöhnungsphase gönnen und sie langsam an die Sonne gewöhnen. Die empfindlichen Blätter bekommen sonst sehr schnell einen Sonnenbrand. Am besten stellt man sie einige Tage zunächst nur stundenweise oder nur tagsüber raus. Später, wenn keine Frostgefahr mehr besteht, können sie ganz draußen bleiben.

Pflegeansprüche

Auch wenn man keinen Garten hat, muss man nicht auf selbst angebautes Gemüse verzichten. Gerade Tomaten lassen sich auch auf einem kleinen Balkon anbauen. Dabei kommt es neben dem richtigen Standort auf eine bedarfsgerechte Pflege an.

Gießen

Tomaten müssen regelmäßig gegossen werden, sie sind äußerst durstig. Es ist besser regelmäßig zu gießen als selten und intensiv. Trockenheit könnte das Aufplatzen der Früchte zur Folge haben und sollte vermieden werden. Allerdings wollen Tomaten auch nicht dauerhaft im Wasser stehen. Beim Gießen ist darauf zu achten, ausschließlich von unten und niemals über die Blätter zu gießen. Der beste Zeitpunkt dafür ist frühmorgens oder abends. Eine Mulchschicht sorgt dafür, dass das Substrat nicht so schnell austrocknet.

Tomate blüht

Düngen

Tomaten zählen zu den Starkzehrern und benötigen kontinuierliche Düngergaben. Dementsprechend kann man bereits beim Einpflanzen eine Portion Hornspäne oder Kompost in die Erde einarbeiten. Sobald die Tomatenpflanzen blühen und erste Früchte entwickeln, ist der Nährstoffbedarf besonders hoch. Im Handel werden spezielle Tomatendünger angeboten, die alle wichtigen Nährstoffe enthalten und auf die Bedürfnisse dieser Pflanzen abgestimmt sind. Bei der Dosierung sollte man sich an den Vorgaben des jeweiligen Herstellers orientieren. Oder man arbeitet etwa alle sechs Wochen etwas Hornspäne oberflächlich in die feuchte Erde ein.

Ausgeizen

Beim Ausgeizen von Tomatenpflanzen gehen die Meinungen auseinander. Während die Einen das Ausgeizen empfehlen, raten andere davon ab. Beim Ausgeizen geht es darum, all diese Triebe zu entfernen, die aus den Blattachseln wachsen. Da sich immer wieder neue sogenannte Geiztriebe entwickeln, muss das Ganze während der gesamten Kultur mehrmals wiederholt werden. Empfehlenswert ist das Ausgeizen vor allem bei eintriebigen Sorten. Bei Mehrtriebigen wie z.B. Buschtomaten sollte man besser darauf verzichten und sie einfach wachsen lassen. Ausgeizen hat sowohl Vor- als auch Nachteile.

Vorteile

  • Ausgeizen ist sinnvoll, wenn man größere, dafür aber weniger Früchte ernten möchte
  • Wenn das Platzangebot begrenzt ist
  • Ausgegeizte Pflanzen werden besser belüftet
  • Das kann einer Ausbreitung von Pilzkrankheiten entgegenwirken
  • Entfernte Triebe können als eine Art Mulch auf dem Boden liegen bleiben
  • So liefern sie den Pflanzen eine extra Portion Dünger

Nachteile

  • Durch das Entfernen der Geiztriebe entstehen offene Wunden
  • Das begünstigt das Eindringen von Krankheitserregern
  • Ohne Ausgeizen wachsen die Pflanzen sehr kompakt und verlieren an Stabilität
  • Entfernen der Geiztriebe ist ein regelmäßiger Pflegeaufwand
  • Er ist etwa einmal wöchentlich notwendig
  • Versehentlich können Fruchttriebe mit abgeschnitten werden
  • Das schmälert die Ernte
Tipp:

Frische Geiztriebe knipst man mit den Fingern ab und schneidet sie vorsichtig heraus. Etwas ältere sind in der Regel kräftiger und fester, sodass sie sich leicht herausbrechen lassen.

Tomaten

Reife und unreife Tomaten ernten

Zwischen Juli und Oktober ist es endlich soweit, die aromatischen Früchte können geerntet werden. Vollreife Früchte roter Sorten sind komplett durchgefärbt. Die Vollreife mehrfarbiger, gelber, orangefarbener oder grüner Sorten ist daran zu erkennen, dass die Schale bei Druck leicht nachgibt. Ein weiteres Indiz für ausgereifte Tomaten ist die am Stiel befindliche Sollbruchstelle, an der sich die Frucht mühelos abknicken lässt.

Es gibt spezielle grüne Sorten, die auch voll ausgereift ihre grüne Färbung behalten und problemlos verzehrt werden können. Alle anderen sind ausschließlich im unreifen Zustand grün und so nicht genießbar. Witterungsbedingt kann es passieren, dass der erste Frost droht, bevor alle Früchte reif sind oder sie haben einfach nicht ausreichend Sonnenlicht bekommen. Dann müssen sie auf keinen Fall entsorgt werden, sondern man kann sie ganz normal abernten und an einem dunklen und kühlen Platz nachreifen lassen. Geschmacklich sind sie allerdings nicht so gut wie sonnen gereifte Tomaten.

Fazit

Der Tomatenanbau auf dem Balkon ist eine gute und vor allem leckere Alternative zu Tomaten aus dem Supermarkt. Der Aufwand dafür ist relativ gering. Man sollte insbesondere auf die richtige Sortenauswahl, einen sonnigen, vor Regen geschützten Standort und eine optimale Nährstoffversorgung achten. Dann steht einer reichen Ernte auf dem eigenen Balkon nichts im Wege.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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