Engelstrompete, Brugmansia – Infos zur Giftigkeit und Pflege-Anleitung
Inhaltsverzeichnis
Die Engelstrompete verzaubert den Betrachter im Sommer mit ihren riesigen Blüten. Ursprünglich stammt die Engelstrompete aus Brasilien. Brugmansia, so ihr botanischer Name, ist nicht winterhart und wird daher bei uns als Kübelpflanze kultiviert. In Gruppen oder als Solitär ist sie ein atemberaubender Blickfang für Garten, Balkon oder Terrasse. Ihre Freiluftsaison ist von Mitte Mai bis Oktober. Auf alle Fälle muss sie vor dem ersten Frost ins Winterquartier geholt werden. Brugmansia muss im Sommer reichlich mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden, damit sie ihre wunderschönen Blüten ausbilden kann. Botanisch gehört die Engelstrompete zu den Nachtschattengewächsen.
Aber Vorsicht: Alle Teile der Pflanze sind giftig.
Standort & Pflanzsubstrat
Die Engelstrompete liebt die Sonne, allerdings sollte direkte Mittagssonne vermieden werden. Steht sie dauerhaft im Halbschatten, blüht sie nicht so üppig wie an sonnigen Standorten. Weiter bevorzugt sie einen windgeschützten Standort. Ein Platz an der Hausmauer gibt ihr zusätzlich Wärme in lauen Sommernächten.
- Sonnig bis vollsonnig
- Vormittags- und Abendsonne
- Windgeschützt, ggfs. an einen Stab binden
- Handelsübliche Kübelpflanzenerde
- Anreicherung mit rund 10 Prozent Tongranulat und Blähton als Nährstoff- und Wasserspeicher
Solitär oder in Nachbarschaft?
Brugmansia erreicht recht schnell eine stattliche Größe und zieht mit ihren imposanten Blüten die volle Aufmerksamkeit auf sich. Zur vollen Geltung kommt sie daher am besten als Solitärpflanze. Um ihre Blüten noch besser in Szene zu setzen, ist ein kontrastreicher Standort, beispielsweise vor einer Hecke, empfehlenswert. Andere Blühpflanzen wie Studentenblumen, Geranien oder Lavendel unterstützen den Vielblüher.
Pflanzen
Engelstrompeten leben gerne auf großem Fuß. Ist ihnen der Topf oder Kübel zu klein, lassen die wasserliebenden Pflanzen schnell die Blätter hängen und die Blütenpracht ist dann auch bald vorbei. Um der Engeltrompete genug Platz zu bieten, sollten folgende Punkte unbedingt beachtet werden:
- Junge Pflanzen nach dem Auswintern umtopfen
- Der neue Topf bzw. Kübel sollte rund drei Zentimeter größer sein.
- Abgestorbene Wurzeln entfernen
- Guter Wasserabfluss am Topfboden mit oder ohne Untersetzer
- Bei großen Pflanzen für die nötige Standfestigkeit sorgen, da sie bei Wind leicht umkippen
- Kübel mit einer Drainageschicht aus Tonscherben, Blähton oder Kies versehen
- Pflanztiefe: nicht tiefer als beim Kauf oder im alten Kübel bzw. Topf
Auspflanzen im Garten
Für die Freiluftsaison können Engelstrompeten im Garten ausgepflanzt werden. Die nicht winterharten Pflanzen müssen dann aber vor dem ersten Frost in einen Kübel fürs Winterquartier umgesetzt werden. Das Abstechen der Wurzeln verträgt die Pflanze gut. Dennoch sollte der Kübel nicht zu klein gewählt werden.
Gießen & Düngen
Die Engelstrompete gehört zu den Starkzehrern, zudem ist durch ihre großen Blätter die Wasserverdunstung sehr hoch. Ihr Wasser- und Nährstoffbedarf ist also enorm. Deswegen braucht die Pflanze einen großen Kübel, der viel Wasser aufnehmen kann. Außerdem muss sie regelmäßig und oft gedüngt werden. Ein Überdüngen ist bei der Pflanze kaum möglich. Beim Gießen und Düngen sollte Folgendes beachtet werden:
- Viel Wasser, an heißen Tagen gerne zweimal gießen (morgens und abends)
- Gießen bis das Wasser aus den Abzugslöchern austritt
- Staunässe vermeiden
- Warten bis die Erde angetrocknet ist
- Weiches Gießwasser mit Algenkalk ergänzen
- Im Frühling beim Umtopfen die neue Erde mit einem Langzeitdünger für Kübelpflanzen anreichern
- Von Mai bis August ein- bis zweimal pro Woche einen Flüssigdünger zum Gießwasser geben
- Ab Ende August das Düngen einstellen
Blätter, Blüten & Wuchs
Die Engelstrompete beeindruckt mit ihren großen, prächtigen Blüten. Die Bäume oder Sträucher werden mitunter einige Meter hoch. Die Brugmansia hat einen Blüh- und einen Wachstumsbereich. Blüten bilden sich nur im Blühbereich. Diesen erkennt man an seinen asymmetrischen Blättern. Im Wachstumsbereich sind die Blätter symmetrisch. Die großen Blätter haben Blattstiele von mehreren Zentimetern Länge und können bis zu 25 Zentimeter lang und 10 Zentimeter breit werden. Die Form der Blätter variiert leicht von Sorte zu Sorte. Sie können eher eiförmig oder eiförmig-elliptisch bis hin zu lang gestreckt ausgebildet sein.
Typischerweise wachsen Engelstrompeten 50 bis 100 Zentimeter pro Jahr, manche Sorten sogar bis zu 150 Zentimeter. Es gibt aber auch schwachwüchsige Pflanzen, die nur 30 Zentimeter pro Jahr wachsen.
- Große und eiförmig-elliptische Blätter mit mittelgrüner Farbe
- Große kelch- bzw. trichterförmige Blüten an einem Blütenstil
- Blüten gefüllt oder ungefüllt
- Blütenfarbe: weiß, gelb bis rot
- Blütezeit von Juni bis September
- Abends intensiver Duft
- Hochwachsende Bäume oder Sträucher
- schnellwüchsig
- Wuchshöhe liegt bei 2 bis 5 Metern
Schneiden
Der Rückschnitt der Engelstrompete erfolgt im Herbst nach der Blüte, damit sie nach der Winterruhe wieder gestärkt austreiben kann und viele frische Blütentriebe ansetzt. Ein weiterer Schnitt während der Freiluftsaison ist nicht notwendig. Während der Blütezeit verzweigt sich Brugmansia von Natur aus und bildet neue Blütentriebe. Die blühfähigen Triebabschnitte lassen sich an den asymmetrischen Blättern erkennen. Keinesfalls sollten Sie die Engelstrompete bis in den Bereich der symmetrischen Blätter schneiden, denn dort setzt die Pflanze keine Blüten an.
- Vor dem Einwintern auf die ideale Transportgröße zurückschneiden
- Pro Blütentrieb ein asymmetrischen Blatt stehen lassen
- Ein radikaler Rückschnitt in den Wachstumsbereich verzögert die Blütenbildung im Frühjahr
- Nach dem Herbstschnitt die Pflanze zum Verheilen der Wunden noch ein paar Tage an einem warmen Standort auf Balkon oder Terrasse stellen
Überwintern
Brugmansia ist nicht winterhart und muss vor dem ersten Frost ins Haus geholt werden. Ein Rückschnitt sollte am besten bereits vor dem Umzug ins Winterquartier erfolgen. Um Schimmel oder Pilzbefall zu vermeiden, sollte das Winterquartier, wenn es nicht zu kalt ist, regelmäßig gut belüftet werden. Das Auswintern erfolgt im Mai nach den Eisheiligen. Nach dem Überwintern muss sich Brugmansia erst wieder an die Sonne gewöhnen. Damit sich die Pflanze akklimatisieren kann, wird sie am besten für ein paar Tage an einem schattigen Platz gestellt, bevor sie an ihren Sommerstandort kommt. Diese Taktik verhindert auch, dass die Blätter in der Sonne nach dem Auswintern verbrennen. Alternativ kann die Pflanze bis zum Auswintern auch in einem Gewächshaus untergebracht werden. Zum Überwintern braucht die Pflanze:
- Ein helles Winterquartier
- Eine Temperatur von 10 bis 15 Grad Celsius
- Weiterblühen im Winterquartier eine Zeitlang möglich
- Regelmäßig, aber mäßig gießen
- Staunässe vermeiden
- Der Wurzelballen sollte nicht austrocknen
- Regelmäßige Überprüfung auf Schädlingsbefall
- Jungpflanzen nicht im Dunkeln überwintern
Überwintern im Dunkeln
Brugmansia überwintert auch im Dunkeln. In diesem Fall sollte die Temperatur konstant rund 5 Grad Celsius betragen. Die Pflanze verliert dann alle Blätter, treibt aber im Frühjahr wieder aus. Auch beim Überwintern im Dunklen darf der Wurzelballen nicht austrocknen. Die Pflanze sollte allerdings weniger gegossen werden als beim Überwintern an einem hellen Standort. Für eine regelmäßige Belüftung muss auch beim Überwintern im Dunkeln gesorgt werden.
Vermehren
Die Engelstrompete kann mit Samen oder Stecklingen vermehrt werden. Die beste Zeit für die Vermehrung mit Stecklingen ist zwischen April und Juli. Empfehlenswert sind krautige Teile aus den Triebspitzen der Pflanze oder verholzte Teile. Die abgeschnittenen Teile sollten ca. 20 Zentimeter lang sein. Sie werden einfach in die Anzuchterde gesteckt und sollten stets feucht gehalten werden. Bei einer Lufttemperatur von 18 bis 20 Grad bilden die Stecklinge nach zwei bis drei Wochen Wurzeln aus. Sind die ersten Wurzeln ausgebildet, die jungen Pflanzen gleich in größere Töpfe mit herkömmlicher Blumenerde umsetzen.
Bei der Vermehrung mit Samen, werden diese im Herbst von den Blüten der Engelstrompete geerntet. Die getrockneten Samen dann bis zur Aussaat im Frühjahr aufbewahren. Bei Temperaturen um die 20 Grad kommen die Samen in kleine Töpfe mit Aussaaterde. Einfach einen Beutel aus Folie oder ein Glas über den Topf mit den Samen stülpen. Wie bei der Vermehrung mit Stecklingen können die jungen Pflanzen dann nach zwei bis drei Wochen in größere Töpfe übersiedeln.
Im besten Fall setzen die Jungpflanzen bereits im Frühherbst die ersten Blüten an.
Krankheiten & Schädlinge
Pilze und Wurzelfäule zählen zu den häufigsten Krankheiten der Engelstrompete. Auch eine Reihe von Schädlingen hat Gefallen an der Pflanze gefunden. Zudem kann die Pflanze im Sommer schnell unter Wasser- und Nährstoffmangel leiden. Schädlinge sind nicht nur eine Gefahr während der Freiluftsaison, auch im Winter können sie sich leider einnisten.
- Bei Staunässe kann Wurzelfäule auftreten
- Befall von Dickmaulrüsselkäfern möglich
- Hinterlassen Fraßspuren an den Blättern
- Käfer sofort absammeln und Larven bekämpfen
- Schnecken schmecken die Blätter auch sehr gut
- Befall von diversen Schädlingen, in trockenen Sommern v.a. Spinnmilben möglich
- Sofort mit Gegenmaßnahmen beginnen
Giftigkeit
Die Engelstrompete gehört zur Familie der Nachschattengewächse und ist daher in allen Teilen giftig. Besonders Kleinkinder sollten von der Pflanze ferngehalten werden. Vorsicht ist auch bei Haustieren geboten. Allerdings laden die großen Blüten mehr zum Bestaunen als zum Verzehren ein. Um beim Arbeiten mit der Pflanze nicht mit ihren Säften in Berührung zu kommen, sollten stets Gartenhandschuhe benutzt werden.
Vergiftungssymptome sind Erbrechen und Durchfall, Sehstörungen und Halluzinationen. Treten die Symptome auf, sollte eine Klinik aufgesucht werden. Bei empfindlichen Menschen sollte darauf verzichtet werden, die Pflanze im Schlafzimmer oder vor dem Schlafzimmer aufzustellen, da sie bereits auf den Duft der Engelstrompete mit Hautreizungen, Kopfschmerzen oder Übelkeit reagieren können.
Wissenswertes über die Engelstrompete
Die Engelstrompete kommt ursprünglich aus Südamerika. In der Natur wird sie schnell bis zu fünf Meter hoch. Im Fachhandel gibt es mittlerweile die verschiedensten Sorten von Brugmansia, die sich, neben der Blütenfarbe, auch in Wuchshöhe und -schnelligkeit unterscheiden.
Fazit
Die Engelstrompete ist eine imposante und schöne Pflanze, die mit ihren großen Blüten und Blättern besticht. Nach dem Auswintern Mitte Mai erfreut sie den Gärtner, je nach Sorte, mit ihren weißen bist roten kelchförmigen Blüten. Abends verströmt sie einen intensiven Duft. Als Starkzehrer braucht die Engelstrompete während der Freiluftsaison viel Wasser und reichlich Nährstoffe. Staunässe verträgt sie aber trotzdem nicht. Ein Kübel mit Abzugslöchern ist daher von Vorteil. Vor dem ersten Frost muss die nicht winterharte Brugmansia nach Drinnen geholt werden. Davor sollte sie zurückgeschnitten werden. Die Engelstrompete überwintert sowohl im Hellen als auch im Dunkeln. Während der Winterruhe sollte sie nicht gedüngt und nur mäßig gegossen werden, sodass der Wurzelballen nicht austrocknet. Eine gute Belüftung und eine regelmäßige Überprüfung auf Schädlingsbefall sind beim Überwintern besonders wichtig. Vermehrt wird Brugmansia über Stecklinge oder Samen, die nach zwei bis drei Wochen im Topf anwurzeln. Und bitte daran denken: Die attraktive Pflanze ist giftig, von daher nicht die Handschuhe beim Arbeiten vergessen.