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Schädlinge an Buchsbaum – Raupen bekämpfen

Schädlinge am Buchsbaum - Buchsbaumzünsler

Seit 2006 verursachen aus Asien eingeschleppte Schädlinge an Buchsbaum vernichtende Schäden. Die Rede ist von den gefräßigen Raupen des Buchsbaumzünslers, einem asiatischen Schmetterling, der sich explosionsartig in ganz Europa ausbreitet. Während die Brut mehrere Larvenstadien durchläuft, vernichtet sie durch Kahlfraß gigantische Buchsbaumbestände und verursacht Millionenschäden. Mittlerweile ist es gelungen effektive Methoden mechanischer, chemischer und biologischer Art zu entwickeln, die Raupen zu bekämpfen. Die folgenden Erläuterungen geben einen Überblick zum aktuellen Stand der Erkenntnisse einschließlich umsetzbarer Bekämpfungsmaßnahmen.

Video-Tipp

Steckbrief zum Buchsbaumzünsler

  • Wissenschaftliche Bezeichnung: Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis)
  • aus Ostasien in 2006 eingeschleppter Kleinschmetterling
  • Flügelspannweite 40 bis 45 mm
  • seidig weiße Flügel mit braunem Rand oder braune Flügel mit weißen Punkten
  • grüne Raupen, schwarz oder weiß gestreift, schwarz gepunktet
  • Wachstum während sieben Larvenstadien von 3 mm auf 5 cm
  • Entwicklung von mindestens 2 Generationen pro Jahr
  • Überwinterung in Kokons innerhalb des Buchsbaums
  • Start der Fraßtätigkeit ab 7 °C im März oder April

Schadbild

Die ersten Schäden an Buchsbaum treten auf, sobald im März/April die Temperaturen 7 °C übersteigen. Die Larven der letzten Eiablage des Vorjahres haben in dichten Kokons innerhalb der Pflanzen überwintert. Jetzt werden sie aktiv, indem sie von unten her die immergrünen Blätter des Buxus fressen. Während die Raupen mehrere Larvenstadien durchlaufen, wachsen sie deutlich an von 3-5 mm auf satte 5 cm. Dieses ausgeprägte Wachstum verbraucht eine hohe Menge Energie, die durch einen extremen Kahlfraß gedeckt wird. An diesen Symptomen erkennen Sie den Befall:

  • im zeitigen Frühjahr befinden sich graue Kokons im Buchsbaum
  • zu Beginn der Aktivitäten sind im Inneren abgefressene Blätter zu erkennen
  • gesundes Laub wechselt sich mit Blattrippen und Blattstielen ab
  • hellbeige Stellen deuten auf vertrocknete Pflanzenteile hin

Im weiteren Verlauf ist der Buchsbaum teilweise oder vollständig von dichten Gespinsten umgeben. Bei genauerem Hinsehen erkennen Sie unter dem Strauch hellgrüne Kotkrümel auf dem Boden.

Tipp:

Die Schmetterlinge selbst halten sich nicht auf Buchsbäumen auf, sondern lassen sich auf Pflanzen in der engeren Umgebung nieder. Einzig zur Eiablage auf den Blattunterseiten sucht ein Buchsbaumzünsler den Strauch für kurze Zeit auf.

Raupen mechanisch bekämpfen

In einem frühen Befallsstadium bestehen gute Aussichten, die gefräßigen Schädlinge vom Buchsbaum wieder zu vertreiben. Wenngleich die Plage erst vor wenigen Jahren eingeschleppt wurde, hat sich mittlerweile ein fundierter Erfahrungsschatz angesammelt. Die folgenden mechanischen Bekämpfungstechniken konnten gute Erfolge erzielen:

Absammeln

Ökologisch verantwortungsbewusste Hobbygärtner wenden diese Methode der Schädlingsbekämpfung in mancher Hinsicht bereits an. Was bei Nacktschnecken und Käfern ausgezeichnet funktioniert, führt bei den Raupen am Buchsbaum ebenfalls zum Erfolg.

Hochdruckreiniger

Ist der Befallsdruck bereits zu hoch, als dass schlichtes Absammeln die Plage beseitigt, kommt der Hochdruckreiniger zum Einsatz. So funktioniert es:

  1. Eine Folie unter dem Buchsbaum ausbreiten bis dicht an den Wurzelhals heran
  2. Mit dem Hochdruckreiniger kräftig von oben und unten absprühen
  3. Den Vorgang sicherheitshalber über den Tag verteilt mehrfach wiederholen

Lichtfalle

Als verstärkender Vorstoß gegen die Kleinschmetterlinge kommen Lichtfallen in Betracht, da die adulten Insekten auch bei Nacht unterwegs sind. Klebefallen werden mit Licht im Spektralbereich einer Ultraviolettstrahlung ausgestattet. In einem Fangradius von 10 bis 15 Metern locken sie die Buchsbaumzünsler an und unterbinden somit die weitere Eiablage. Zur ausschließlichen Bekämpfung von Schädlingen an Buchsbaum sind Lichtfallen indes nicht effizient genug.

Raupen biologisch entgegenwirken

Im Gegensatz zu chemischen Präparaten, punkten biologische Bekämpfungsmethode mit einer Nützlings-schonenden Funktionsweise. Insbesondere im naturnahen Garten hat niemand Interesse, emsigen Bienen, Hummeln, Vögeln oder anderen Nützlingen zu schaden.

Bacillus thuringiensis

Als natürlich vorkommendes Bakterium, hat sich Bacillus thuringiensis weltweit etabliert als Schädlingsbekämpfungsmittel in der ökologischen Landwirtschaft. Es wirkt spezifisch auf die Raupen, ohne schädliche Auswirkungen auf Pflanzen, Wirbeltiere oder Menschen auszuüben. So wenden Sie das Mittel an:

  • als Spritzmittel vorzugsweise ausbringen im Drucksprühgerät
  • anwendbar ab einer konstanten Außentemperatur über 15 °C
  • nach 10 bis 12 Tagen Wartezeit das Fraßgift erneut spritzen

Niemöl

In den asiatischen Heimatländern des Buchsbaumzünslers erzielten die dortigen Gärtner gute Bekämpfungserfolge mit Präparaten auf der Basis von Niemöl. Das pflanzliche Öl wird gewonnen aus den Samen des Niembaums, die das natürliche Insektizid Azadirachtin enthalten. Auf die Raupen an befallenen Buchsbäumen wirkt Niemöl sofort tödlich. Es ist empfehlenswert, das Präparat in flüssiger Form mit dem Drucksprühgerät zu applizieren. Auf diese Weise kann die Pflanze vollständig damit behandelt werden.

Pheromonfalle

Eine derartige Falle verströmt gezielt einen Lockstoff, der die männlichen Falter der Buchsbaumzünsler anlockt. Sie gelangen in eine Klebefalle, aus der es kein Entkommen gibt. Pheromonfallen unterstützen geplagte Hobbygärtner gleich zweifach bei der Bekämpfung von Raupen an Buchsbaum. In erster Linie hemmen sie die weitere Vermehrung der Schädlinge, weil die Männchen ausgeschaltet werden. In zweiter Linie geben sie Aufschluss über den optimalen Zeitpunkt für die Bekämpfung. Zu diesem Zweck sind handelsübliche Lockstofffallen mit einem Zählraster ausgestattet.

Tipp:

Während der kalten Jahreszeit wirken weder biologische noch chemische Insektizide gegen Raupen an Buchsbaum. Die Schädlinge schützen sich in dichten Kokons, die bislang kein Mittel durchdringen kann.

Bewährte Insektizide

Ein hoher Befallsdruck lässt betroffenen Gärtnern kaum eine andere Wahl, als den Griff zu chemischen Spritzmitteln. Es sind insbesondere Präparate mit dem Inhaltsstoffen Thiacloprid und Acetamiprid, die Raupen an Buchsbaum vernichten. In Deutschland und in der Schweiz sind die Wirkstoffe nach wie vor für den Einsatz im Kleingarten zugelassen. Die folgenden Mittel werden von den Landwirtschaftskammern in Deutschland empfohlen:

  • Bayer Garten Gießmittel gegen Schädlinge Calypso
  • Celaflor Careo Schädlingsfrei
  • Compo Thriathlon Universal Insekten-frei
  • Etisso Schädlingsfrei

Alle Mittel werden von der EU als gesundheitsschädlich eingeordnet. Dieser Umstand impliziert die Beachtung strenger Vorsichtsmaßnahmen während der Anwendung. Da die Spritzmittel nur effektiv wirken, wenn sie mit hohem Druck ausgebracht werden, ist eine spezielle Schutzkleidung dringend angeraten, einschließlich Atemschutz. Eine detaillierte Übersicht zu allen aktuell zugelassenen Pflanzenschutzmitteln gibt die Datenbank des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL).

Fazit der Redaktion

Der Schock saß tief, als der eingeschleppte Buchsbaumzünsler riesige Bestände innerhalb weniger Jahre vernichtete. Heute müssen sich Hobbygärtner den Schädlingen nicht mehr geschlagen geben, denn es haben sich effektive Bekämpfungsmaßnahmen herauskristallisiert. Im frühen Befallsstadium sorgen mechanische Vorgehensweisen, wie Absammeln oder Sprühen mit dem Hochdruckreiniger für Abhilfe. An biologischen Mitteln haben sich neben dem Bakterium Bacillus thuringiensis auch Niemöl-haltige Präparate sowie Pheromonfallen bewährt. Haben sich die Schädlinge bereits invasiv ausgebreitet, stehen verschiedene Insektizide bereit, mit denen Sie die Raupen effektiv bekämpfen.

Wissenswertes zu Buchsbaum-Schädlingen in Kürze

Im Gegensatz zu anderen Gartenpflanzen wird der Buxus ausschließlich von Schädlingen befallen, die nur diese Pflanze favorisieren. Besonders drei Schädlinge sind es, die der Pflanze zusetzen: Der Buchsbaumblattfloh, die Buchsbaumspinnmilbe und der Buchsbaumzünsler.

Buchsbaumfloh

  • Der Buchsbaumblattfloh befällt den Buxus meist im Frühjahr wenn neue Blätter zu sehen sind, in der Regel ab Mai.
  • Diese Schädlinge am Buxus (Buchsbaum) saugen an den jungen Blättern und legen ihre Larven an den geschützten Unterseiten der Blätter ab.
  • Dass der Buxus von diesem Schädling befallen ist, erkennt man zum einen an den nach oben gebogenen Blättern.
  • Ein weiteres Kennzeichen: Kleine weiße Kugeln oder ein weißer Belag auf den Blättern, die anzeigen, dass der Schädling dort seine Larven abgelegt hat.
  • Das Spritzen von rapsölhaltigem Pflanzenschutzmittel zur Zeit des Blattaustriebs kann helfen, wenn die Schädlinge große Teile der Pflanze vereinnahmen.
  • Partieller Befall kann durch sorgfältigen Rückschnitt verhindert werden.

Buchsbaumspinnmilbe

  • Ein weiterer Schädling ist die Buchsbaumspinnmilbe. Auch diese befällt ausschließlich den Buxus.
  • Diese Schädlinge am Buxus (Buchsbaum) kann man ebenso leicht erkennen, wie die Spinnmilbe generell, wobei jedoch die Anzeichen differieren.
  • Die Buchsbaumspinnmilbe saugt die Blätter an, spinnt aber dafür nicht so ausgeprägte Netze um die Blätter und Triebe.
  • Hier kann man dieselben Pflanzenschutzmittel verwenden, wie beim Buchsbaumblattfloh, man sollte jedoch die Pflanze im Frühjahr behandeln.
  • Damit verhindert man hauptsächlich, dass die Buchsbaumspinnmilbe ihre Eier unter den Blättern ablegen kann.

Buchsbaumzünsler

  • Als Schädlinge am Buxus (Buchsbaum) ist auch der aus China stammende Buchsbaumzünsler bekannt.
  • Hierbei handelt es sich um eine Schmetterlingsart, deren Raupen die Blätter des Buchsbaums fressen.
  • Als Gegenmittel helfen hier nur Spezialpräparate oder das Absammeln der Raupen.
  • Bisher hat man den Buchsbaumzünsler jedoch nur in Süddeutschland angetroffen.
  • Eine weitere Ausbreitung gen Norden für die nächsten Jahre ist jedoch anzunehmen!
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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