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Anleitung: Kirschbaum schneiden – wann ist der beste Zeitpunkt?

Die gute Pflege des Kirschbaums kann nicht nur die Chancen für einen reichen Ertrag erhöhen, sondern ermöglicht es dem Gewächs auch, die Früchte richtig ausreifen zu lassen. Bei der Wahl des Zeitpunkts für den Kirschbaum-Verschnitt und dem richtigen Vorgehen dabei, besteht unter Hobbygärtnern jedoch oftmals Unsicherheit. Die Angst, dem Baum durch das Kürzen zu schädigen, ist groß. Mit der richtigen Anleitung und dem passenden Schnittwerkzeug wird diese wichtige Maßnahme jedoch auch für Anfänger in der Pflanzenpflege spielend einfach.

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Schnittwerkzeuge

Bevor es darangeht, den Kirschbaum zu schneiden, muss das passende Werkzeug dafür vorhanden sein. Die Art ist abhängig von dem nötigen Verschnitt. Bei einem kleinen, jungen Kirschbaum mit dünnen Trieben und Zweigen, reicht eine Astschere für Durchmesser bis zu 1,5 Zentimeter aus. Für stärkere Rückschnitte sollte wenigstens noch eine Astschere für dicke Zweige sowie eine Bügelsäge vorhanden sein. Worauf die Wahl auch fällt, in jedem Fall sollten die folgenden Punkte Berücksichtigung finden:

  • Klingen scharf halten oder neues Sägeblatt verwenden, um gerade und glatte Schnittflächen zu erzeugen
  • Schnittwerkzeuge vor und nach dem Einsatz desinfizieren, um die Übertragung von Keimen und Parasiten zu vermeiden
  • lieber ein Werkzeug mit großer Klinge oder starker Kraftübertragung verwenden, als mehrfach ansetzen oder unebene Schnittstellen erzeugen zu müssen

Ist die Schnittfläche sauber, glatt und eben – anstatt ausgefranst und abgesetzt – kann sie schneller abtrocknen und sich leichter schließen. Daher sollte nach Möglichkeit lieber eine Astschere mit großem Durchmesser verwendet werden, als eine kleine Gartenschere, die mehrmals angesetzt werden muss.

Tipp:

Gerade bei einem neuen Garten ist die Versuchung oftmals groß, alle Schnittwerkzeuge und Utensilien auf einmal anzuschaffen. Das geht für gewöhnlich auf Kosten der Qualität. Besser ist es, die Hilfsmittel nacheinander anzuschaffen und auch dann lieber wenige hochwertige und auf den tatsächlichen Bedarf abgestimmte als ein großes Spektrum an billigen Werkzeugen.

Grundregeln

Bei dem Verschnitt des Kirschbaums sollten neben der Sauberkeit der Schnittwerkzeuge einige Grundregeln eingehalten werden. Bei diesen handelt es sich um:

  • Schneiden am Morgen, bei trockenem Wetter und Sonne begünstigt das Abtrocknen und Schließen der Schnittwunden
  • lieber einen großen Ast entfernen, als zahlreiche kleine
  • bei Schnittstellen, die größer als eine 1-Euro-Münze sind, sollte Wundschutzmittel aufgetragen werden
  • besser jährlich wenig schneiden als einmal aller paar Jahre radikal zurückkürzen
  • niemals einen kahlen Kirschbaum schneiden

Erster Verschnitt – Pflanzschnitt

Pflanzschnitt beim Kirschbaum

Der erste Verschnitt des Kirschbaums erfolgt direkt nach dem Einpflanzen und dient zum einen der Formerziehung und zum anderen dem gelenkten Energieeinsatz. Die Jungpflanze soll ihre Kräfte nicht auf nutzlose Seitentriebe verschwenden, sondern diese gezielt einsetzen.
Bei diesem ersten Pflanzschnitt kommt es darauf an:

  • den Haupttrieb stehen zu lassen – hierbei handelt es sich um die Verlängerung des Stamms
  • drei bis fünf Seitentriebe auszuwählen, die auf eine Länge von etwa sechs Augen zurückgeschnitten werden
  • alle anderen Triebe werden bis zum Hauptstamm entfernt

Bei den sogenannten Augen handelt es sich im Fall der Kirsche um kleine Dellen, aus denen später Triebe, Blätter und Knospen sprießen werden. Diese sind bei jungen Kirschbäumen noch recht unscheinbar, beim genauen Hinschauen aber meist gut zu erkennen. Im Zweifelsfall sollte lieber etwas mehr Länge erhalten bleiben, anstatt schon zu Beginn radikal zu kürzen.

Zweiter Pflegeschnitt

Ein Jahr nach dem Einpflanzen erfolgt der zweite Pflegeschnitt. Hierbei werden:

  • schwache Seitentriebe auf die Hälfte gekürzt
  • starke Äste um ein Drittel verschnitten
  • nach innen wachsende und sich überkreuzende Triebe entfernt

Bei dieser Pflegemaßnahme geht es also vordergründig darum, einen Wildwuchs zu verhindern und den Baum auszulichten.

Zeitpunkt für Pflegeschnitte

Kirschbaum schneiden

Sowohl nach den beiden ersten Pflegeschnitten als auch bei einem bisher ungeschnittenen Kirschbaum gibt es nur einen passenden Zeitpunkt für die Pflegemaßnahme: Nach der Ernte. Damit stellt der Kirschbaum eine Ausnahme unter den Obstbäumen dar. Kahl, also in Herbst, Winter oder zeitigem Frühjahr, sollte er wie bereits erwähnt nicht verschnitten werden. Das hat den Vorteil, dass abgestorbene, kahle Zweige sehr gut zu erkennen sind. Zudem zeigt sich auch, wo Zweige zu dicht stehen. Der gezielte Verschnitt wird also einfacher.
Entfernt werden dabei wiederum:

  • sich überkreuzende Zweige, um die Krone auszulichten
  • Triebe, die in Richtung des Stamms wachsen
  • die Spitzen der Äste, um die Krone kompakt zu halten

Sowohl das Auslichten als auch das Einkürzen der Krone ist bei Kirschen sehr wichtig, da die Bäume zum Verkahlen von innen neigen, wenn nicht mehr ausreichend Licht bis zum Stamm vordringen kann.

Radikalverschnitt

Wurde ein Kirschbaum lange nicht verschnitten und erscheint die Krone nun verwildert und zu dicht, sollte mit der Pflegemaßnahme dennoch erst bis nach der Ernte beziehungsweise bis zum späten Sommer gewartet werden. Dann gilt es, eine Entscheidung für die nächsten Jahre zu treffen. Wird der Kirschbaum auf einmal sehr stark verschnitten, wird das Wachstum im nächsten Jahr sehr stark ausfallen.

Allerdings nur, was die Triebe betrifft, Blüten und Früchte werden nur vereinzelt auftreten. Dafür kann der Verschnitt in den folgenden Jahren eher schonend ausfallen. Wird hingegen über mehrere Jahre gezielt aber zurückhaltend geschnitten, fällt der Ertrag schnell wieder hoch aus. Für den schonenderen Radikalschnitt wird wie folgt vorgegangen:

  • stärkere Triebe und Äste werden um ein Drittel gekürzt
  • schwache Triebe werden auf die Hälfte ihrer Länge zurückgeschnitten
  • die Hauptäste werden nach und nach auf vier bis sechs begrenzt, dabei sollte pro Jahr jedoch jeweils nur ein starker Ast bis an den Stamm zurückgeschnitten werden
  • zusätzlich ausgelichtet wird von oben nach unten

Beim starken Radikalverschnitt wird die Anzahl der Äste sofort auf die erwähnte Anzahl reduziert und auch das Auslichten erfolgt komplett.

Tipp:

Für das Absägen starker Äste wird zunächst etwa bis zum ersten Drittel oder der Hälfte von unten gesägt und erst dann von oben nach unten. Das verhindert ein Ausreißen der Rinde und die Entstehung größerer Wunden.

Süßkirsche

Kirschbaum schneiden

Bei Süßkirschen kann der Verschnitt direkt nach Abschluss der Ernte erfolgen. Zudem ist bei ihnen darauf zu achten, dass die Krone sehr schnell sehr groß und dicht wird. Damit ist die Gefahr des Verkahlens von innen heraus in hohem Maße gegeben. Umso wichtiger ist es, den Süßkirschbaum von Anfang an und jährlich zu verschneiden. Zudem sollten noch zwei Besonderheiten berücksichtigt werden:

  • die sogenannten Bukett-Triebe sind Seitentriebe, die zusammen eine Quirl-Form ergeben
  • sie sind besonders fruchtbar und sollten daher jeweils nur wenig verschnitten werden
  • Wassertriebe wachsen parallel zum Stamm steil nach oben und müssen immer entfernt werden

Sauerkirsche

Bei Sauerkirschen darf sofort nach der Ernte verschnitten werden. Mit der Pflegemaßnahme kann jedoch auch noch etwas gewartet werden, sie sollte jedoch nicht erst im Herbst erfolgen, da dann die Wunden des Baums schlechter verheilen und das Risiko für eine Pilzinfektion steigt. Zudem gibt es bei den Sauerkirschen einen bedeutenden Unterschied, der beim Verschnitt beachtet werden muss – denn es gibt Sorten mit einjährigem Fruchtholz und mehrjährigem Fruchtholz. Sorten mit einjährigem Fruchtholz, wie Schattenmorelle, Gerema oder Morellenfeuer, tragen fast ausschließlich an einjährigen Trieben Früchte.

Beim Verschnitt dieser Kirschbäume muss also darauf geachtet werden, dass zwar ältere und langsam verkahlende Triebe entfernt werden aber möglichst viele der jungen Zweige erhalten bleiben. Anders verhält es sich bei Weichsel, Karneol und Safir, Dimitzer und Ludwigs Frühe – die Kirschen gedeihen bei diesen Sorten am mehrjährigen Fruchtholz und auch an altem Holz verzweigen sich neue Triebe sehr gut. Der Schnitt wird daher wie bei Süßkirschen durchgeführt, indem die Krone rundum etwas eingekürzt und zudem ausgelichtet wird.

Fazit

Mit dem richtigen Wissen rund um die Sorte und die Ansprüche sowie einem regelmäßigen Durchführen der Pflegemaßnahme ist das Verschneiden eines Kirschbaums sehr einfach möglich, erhöht den Ertrag und verhindert nicht nur das Verkahlen der Krone von innen heraus – sondern kann auch das Risiko für Krankheitsbefälle senken, da die Gewächse lichter und besser belüftet werden.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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