Hain-Salbei, Steppen-Salbei, Salvia nemorosa – Pflege und Schnitt
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Der Hain-Salbei (Salvia nemorosa) gehört zur Gattung der Salvia, zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Im Handel sind jedes Jahr neue Züchtungen erhältlich. Darunter niedrig und höher wachsende Sorten, von 20 bis 80 cm. Der immergrüne Steppen-Salbei verbreitet sein mediterranes Flair sowohl im Freiland als auch in Kübeln. Als Bienenweide und Schmetterlingsmagnet ist er eine Bereicherung für die Natur. Auch bei den Farben gibt es eine große Auswahl, die Farbtöne reichen von Blau, Violett und Rosa bis zu einer reinweißen Blüte.
Standort
In den gemäßigten Klimazonen ist der Steppen-Salbei zu Hause. Am besten gibt man ihm also einen sonnigen, warmen, windgeschützten Standort. Mit Trockenheit kommt er gut zurecht. Mit Staunässe und Schatten eher nicht. In Gesellschaft mit anderen Kräuterstauden, in Steingärten oder Kiesbeeten fühlt er sich besonders wohl. Die ihn umgebenden Pflanzen sollten ihn nicht überragen, denn dann bekommt er nicht mehr genügend Sonne ab. Für einige Sorten sind auch halbschattige Plätze möglich, eventuell fällt die Blüte dann nicht so üppig aus.
Boden
Der Boden für den Hain-Salbei sollte durchlässig sein und eher kalkhaltig. Schwere Lehmböden, die zur Feuchtigkeit tendieren, sind ungeeignet. Solche Böden müssen für den Salbei speziell aufbereitet werden. Dafür durchmischt man die Erde zuvor tiefgründig mit anorganischen Materialien wie zum Beispiel Sand, Kies oder Blähton. Für die Kübelbepflanzung nimmt man normale Blumenerde, die man zuvor mit etwas Sand anreichert. Wichtig ist eine gute Dränageschicht im Topf, denn auch hier darf es nicht zur Staunässe kommen.
Gießen und Düngen
Wenn der Hain-Salbei sich an seinem Standort wohlfühlt ist die weitere Pflege ein Kinderspiel. Regelmäßige, keine übermäßigen, Wassergaben während der Blüte und ein bis zwei Düngergaben im Jahr reichen aus. Zur Düngung eignen sich Kompost, Voll- oder Staudendünger. Im Frühjahr vor der Blüte wird gedüngt. Wer mag, kann für die zweite Blüte im Juli noch einmal düngen. Zuvor sollte man mit einem Rückschnitt der verblühten Staude, den Anreiz für eine zweite Blüte geben.
Schnitt
Zweimal im Jahr kann man dem Hain-Salbei mit einer Gartenschere zu Leibe rücken: beim Erhaltungsschnitt im Frühjahr und beim Rückschnitt (Remontierschnitt) im Sommer. Im Herbst nach der letzten Blüte wird am besten nicht mehr geschnitten, das alte Kraut schützt die Staude vor dem Winterfrost.
Erhaltungsschnitt
Der Hauptschnitt erfolgt dann im Frühjahr. Hier kann man die Staude großzügig in Form schneiden. Durch diese Maßnahme behalten die Horste eine schön kompakte Wuchsform. Alte, unansehnliche Stängel und Blätter werden dabei entfernt. Der Schnitt kann bis zu 15 cm über den Boden erfolgen. Dabei sollte nicht ins alte Holz geschnitten werden.
Remontierschnitt
Der zweite Schnitt erfolgt dann nach der ersten Blüte. Meistens treibt dieser Rückschnitt den Hain-Salbei zu einer zweiten schönen Blüte an, die bis in den Herbst hinein hält. Bei dieser Maßnahme wird auf etwa ein Drittel zurückgeschnitten. Die zweite Blüte fällt nicht ganz so üppig aus wie die Hauptblüte.
Blütenschnitt
Wer keinen Remontierschnitt durchgeführt hat, kann nach und nach die jeweils verblühten Blütenstände entfernen. Auch das fördert eine längere Blütezeit. Zudem sieht es netter aus und verhindert eine unkontrollierte Selbstaussaat.
Überwintern
In Sachen Winterhärte gibt es zum Teil große Unterschiede bei den verschiedenen Sorten des Salvia nemorosa. Allgemein gelten sie als winterhart bis zu -25°C. Da es sich jedoch durchweg um wärmeliebende Pflanzen handelt, ist eine dünne Lage Reisig zum Schutz vor allzu starken, vor allem nackten, Frösten fast immer ratsam.
Vermehren
Grundsätzlich können die Salbeistauden über Aussaat, Stecklinge und durch Teilen vermehrt werden. Im März kann man mit der Aussaat an einem warmen Ort beginnen. Zeigen sich die ersten Pflanzenblättchen können sie vereinzelt werden und kommen dann ab Mai ins Freiland. Die Vermehrung über Stecklinge ist in den Gärtnereien am gebräuchlichsten. Dazu werden etwas härtere, aber nicht verholzte, Triebe ungefähr 15 cm lang abgeschnitten. Dann kommen sie unter hoher Luftfeuchtigkeit in Anzuchterde. Die ersten Wurzeln zeigen sich nach ca. 4 Wochen.
Die mehrjährigen Sorten des Salvia nemorosa werden mit den Jahren spürbar älter und weniger blühfreudig. Je nach Sorte kann dies bereits nach 3-4 Jahren der Fall sein. Eine Verjüngung und Vermehrung durch Teilung ist dann einfach durchzuführen. Im frühen Herbst wird die Pflanze dafür ausgegraben und die Wurzeln sorgfältig von der Erde befreit. Mit einem sauberen Schnitt teilt man den Wurzelballen und beide Pflanzenteile können wieder an die für sie vorgesehenen Standorte eingesetzt werden.
Pflanzen
Die Salbei-Stauden, die im Gartenhandel angeboten werden, kann man fast das ganze frostfreie Jahr über ins Beet setzen. Dabei sind die Ansprüche an Standort und Boden zu beachten. Viele Züchtungen sind auch im Samentütchen erhältlich. In der Regel funktioniert die Anzucht eigener Pflänzchen damit recht gut.
Krankheiten und Schädlinge
Ein erfreuliches Kapitel: Beim Hain-Salbei treten kaum nennenswerte Schäden durch Krankheiten oder Schädlingsbefall auf. Hin und wieder können Spinnmilben oder Mehltau auftreten. Wenn, dann sind eher die Pflanzen im Kübel davon betroffen. Dagegen lässt sich gut mit den üblichen, natürlichen Mitteln angehen:
- mechanisch mit hartem Wasserstrahl abbrausen
- besprühen mit einer Wasser-, Schmierseifen- und Spiritusmischung (je 30 ml auf 1 Liter Wasser)
- besprühen mit einer Frischmilch-Wasser Lösung, 1:9 (Mehltau)
Sorten
Nachfolgend eine kleine Auswahl wunderschöner Salvia nemorosa Sorten:
- ‚Viola‘: tief dunkelblaue Blüte, blüht früh, ca. 40 cm hoch
- ‚Plumosa‘: blüht purpur-violett, Blüten dicht gefüllt, ca. 40 cm hoch
- ‚Marcus‘: blüht dunkelviolett, Zwergsorte, bis 25 cm hoch
- ‚Caradonna‘: blüht dunkelblau, Stängel sind schwarzviolett, ca. 80 cm hoch
- ‚Amethyst‘: blüht rosaviolett, wächst straff aufrecht, ca. 80 cm hoch
- ‚Blauhügel‘: blüht mittelblau, sehr dicht, ca. 30 cm hoch
- ‚Ostfriesland‘: blüht satt violett, sehr robust und winterhart, bis 50 cm hoch
- ‚Adrian‘: blüht weiß und zahlreich, bis zu 60 cm hoch
Pflanzennachbarn
Der Steppen-Salbei ist eine gesellige Pflanze in Beeten und Rabatten. Die besten Nachbarn sind Pflanzen mit den gleichen Bodenansprüchen. Sie dürfen nicht zu hoch wachsen, damit sie dem Salbei nicht die Sonne nehmen. Gute Nachbarn sind zum Beispiel:
- Schleierkraut (Gypsophila repens)
- niedrige Garten-Nachtkerze (Oenothera tetragona)
- Perlkörbchen (Anaphalis)
- Färberkamille (Anthemis tinctoria)
- Mädchenauge (Coreopsis)
- Taglilien (Hemerocallis)
- Goldrute (Solidago)
- niedriger Sonnenhut (Rudbeckia ‚Goldsturm‘)
- Rosen
- Heidekräuter
- verschiedene Gräser (z. B. Blauschwingel)
Fazit
Mit den robusten und lang blühenden Stauden der Salvia nemorosa lassen sich eindrucksvolle Akzente in Bauern- oder Naturgärten setzen. Kleinere Sorten eigenen sich auch als Randbepflanzung. Die nicht ganz so winterharten Salbeisorten sind in Kübeln gut aufgehoben. Wenn der Steppensalbei auch für die Küche nicht zu verwenden ist, so freuen sich auf jeden Fall die Insekten über die farbenfrohen Leckerbissen im Beet.