Weihnachtskaktus, Schlumbergera truncata – Pflege
Inhaltsverzeichnis
Aus den tropischen Regenwäldern Brasiliens fand ein Kaktus den Weg zu uns, der genau zur dunkelsten und kältesten Zeit des Jahres seine überbordende Blütenpracht präsentiert. Der Weihnachtskaktus macht seinem Namen wahrlich alle Ehre, wenn er als Festtagsblüher andere Zimmerpflanzen in den Schatten stellt.
Um dieses Wunder alle Jahre wieder zu vollbringen, erwartet ein Schlumbergera truncata nur einige wenige, dafür umso substanziellere Pflegemaßnahmen. Welche das sind, vermitteln die folgenden Zeilen.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie der Kakteengewächse (Cactaceae)
- Gattung Schlumbergera
- Bezeichnung der Art: Weihnachtskaktus (Schlumbergera truncata)
- gedeiht überwiegend als Aufsitzerpflanze (epiphytisch)
- beheimatet in den Regenwäldern Brasiliens
- Wuchshöhe 40 cm
- Länge der Blattglieder 4-5 cm
- rote, orange oder weiße Blüten von November bis Januar
In Deutschland, Österreich und der Schweiz wurde der Schlumbergera truncata in 2014 zum Kaktus des Jahres gekürt.
Standort
Je näher die Licht- und Temperaturverhältnisse an diejenigen im natürlichen Verbreitungsgebiet heranreichen, desto heimischer fühlt sich der Weihnachtskaktus. In den Regenwäldern Brasiliens siedelt die Pflanze sich vorzugsweise an auf den oberen Ästen von Bäumen, um dem Licht möglichst nahe zu kommen. Gleichwohl werden die Sonnenstrahlen durch das dichte Blätterdach gefiltert, sodass ein Schlumbergera truncata nur selten einer direkten Einstrahlung ausgesetzt ist. So sollte der Standort beschaffen sein:
- im Zimmer vorzugsweise am Nord- oder Ostfenster
- am Südfenster einzig hinter filternden Gardinen und im Abstand von 50 cm zum Fensterglas
- ideal sind Raumtemperaturen von 18 bis 25 °C
- von Mai bis August am halbschattigen Platz auf dem Balkon oder der Terrasse
Im September tritt der Weihnachtskaktus in die Vorbereitung für die winterliche Ruhepause ein. Jetzt siedelt er um in einen kühlen Raum bei Temperaturen von 10 bis 16 °C. Steht er kühler, wird er nicht blühen.
Luftfeuchtigkeit
Als typischer Bewohner des Regenwaldes, benötigt der Weihnachtskaktus eine konstante Luftfeuchtigkeit von 50 bis 60 Prozent. Dieser Wert liegt etwas höher, als er in normalen Wohnräumen vorherrscht. Mit einem einfachen Trick schaffen Sie in der unmittelbaren Umgebung des Kaktus das erwünschte feucht-warme Klima:
- den Untersetzer füllen mit Kieselsteinen und Wasser
- darauf den Topf platzieren, sodass er nicht permanent im Wasser steht
- die Flüssigkeit verdunstet und umhüllt die Epidermis mit feuchter Wärme
Da auf dem Balkon unter freiem Himmel dieser Effekt nicht erzielt wird, sprühen Sie hier die Pflanze mit gesammeltem Regenwasser wiederholt ein. Diese Maßnahme entfällt, sofern den Weihnachtskaktus ab und zu ein warmer Sommerregen erreicht.
Substrat
Eine gute Durchlässigkeit ist oberstes Gebot für das Substrat. Ein gewisses Maß an Wasserspeicherung sollte gleichwohl gegeben sein. Im Gegensatz zu den Hungerkünstlern, die als Wüstenkakteen gedeihen, benötigt der Weihnachtskaktus Nährstoffe. In dieser Pflanzerde fühlt die Pflanze sich wohl:
- hochwertige Kakteenerde, angereichert mit Perlite oder Sand
- alternativ eine Mischung aus Humus, Tongranulat oder Vermiculite im Verhältnis 3:1
Die Verwendung von Blumenerde ist heikel, angesichts der erhöhten Gefahr von Fäulnisbildung. Insbesondere für Kakteen, die den Sommer im Freien verbringen und beregnet werden, ist klassische Kübelpflanzenerde nicht durchlässig genug.
Gießen
Die Wasserversorgung eines Schlumbergera truncata ist zweigeteilt. Von März bis Ende August gießen Sie den Kaktus regelmäßig nach einer Daumenprobe. Hierzu drücken Sie den Finger 2-3 cm tief ins Substrat. Fühlt es sich trocken an, wird durchdringend gewässert. Bis zum nächsten Gießvorgang sollte die Pflanzerde wieder gut antrocknen. In der Folge gestaltet sich der Gieß-Rhythmus wie folgt:
- ab September schrittweise Reduzierung der Gießwassermenge
- im Oktober nur so viel wässern, dass die Pflanzerde nicht austrocknet
- mit Beginn der Knospenbildung allmähliche Steigerung der Wassermenge
- von November bis Ende der Blütezeit regelmäßig wässern, identisch zu den Sommermonaten
- nach Ende der Blüte bis März Wassermenge wiederum einschränken auf das Minimum
Die dargestellten Schwankungen im Wasserhaushalt stellen – neben den erläuterten Licht- und Temperaturverhältnissen – eine zentrale Prämisse dar, um den Weihnachtskaktus zum Blühen zu bringen.
Düngen
Zusätzliche Nährstoffe erhalten die Vitalität des Kaktus, fördern Wachstum und Blüte. Es ist daher empfehlenswert, die Pflanze von April bis Oktober alle 4 Wochen mit einem speziellen Flüssigdünger für Kakteen zu verwöhnen. Je nährstoffreicher das Substrat beschaffen ist, desto geringer sollte dosiert werden. Alternativ gießen Sie mit Aquariumwasser, das ebenfalls die benötige Menge an Nährstoffen enthält.
Umtopfen
Im Anschluss an die Blüte bietet sich die beste Gelegenheit, einen Weihnachtskaktus umzupflanzen. Topfen Sie die Pflanze aus, um den Wurzelballen in Augenschein zu nehmen. Sollte das Pflanzgefäß vollständig durchwurzelt sein, ist der Wechsel in einen größeren Kübel angeraten. So gehen Sie dabei vor:
- Das alte Substrat vom ausgetopften Wurzelballen abschütteln.
- Im neuen Kübel über der Bodenöffnung eine Drainage anlegen aus Kieselsteinen oder Tonscherben.
- Darüber ein wasser- und luftdurchlässiges Vlies ausbreiten, damit sie durch Erdkrümel nicht verstopft.
- Den Kaktus mittig in den Topf setzen, mit Substrat umgeben, andrücken und gießen.
Von Vorteil ist ein 2-3 cm hoher Gießrand, der verhindert, dass Wasser und Substrat überschwappen. Bedenken Sie, dass die Pflanze sich in einer Trockenphase befindet. Das Angießen sollte sich folglich auf ein Minimum beschränken.
Vermehren
Im Frühjahr oder Sommer ist die Vermehrung eines Weihnachtskaktus ganz unkompliziert vorzunehmen mit Blattstecklingen. Schneiden Sie hierzu mit einem scharfen, desinfizierten Messer mehrere Blattglieder ab und lassen sie 2-3 Tage trocknen. Daran anschließend füllen Sie kleine Anzuchttöpfe mit einer Mischung aus Kakteenerde und Sand. Darin setzen Sie die Blattstecklinge so tief ein, dass sie nicht kippen. Idealerweise stützen Sie die Ableger mit einem Streichholz oder Zahnstocher.
Um die Bewurzelung zu forcieren, stülpen Sie den Töpfen kleine Plastiktüten über. In diesem Fall ist indes auf eine regelmäßige Belüftung zu achten, aufgrund der Gefahr von Schimmelbildung. Am hellen, nicht vollsonnigen Standort mit Temperaturen von 22 bis 26 °C halten Sie die Stecklinge konstant feucht mit kalkarmem Wasser. Ein frischer Austrieb signalisiert den erfolgreichen Verlauf der Bewurzelung. Lugen die ersten Wurzeln aus der Bodenöffnung heraus, topfen Sie die Jungpflanzen um in einen größeren Kübel, gefüllt mit Substrat für einen adulten Schlumbergera truncata.
Giftgehalt
Der Weihnachtskaktus ist als gering giftig einzustufen. Das bedeutet, dass er für einen erwachsenen Menschen keine Gefahr darstellt. Kinder sollten jedoch nicht mit der Pflanze in Kontakt kommen, da eine orale Aufnahme zu Übelkeit und Erbrechen führen kann. Gleiches gilt für Haustiere, insbesondere Hunde, Katzen und Kaninchen, die an allem Grünzeug herumknabbern.
Fazit der Redaktion
Unter den Festtagsblühern rangiert der Weihnachtskaktus ganz oben auf der Beliebtheitsskala. Die exotische Aufsitzerpflanze trägt mit einem prächtigen Blütenflor zur Verschönerung der Advents- und Weihnachtszeit nachhaltig bei. Lassen Sie einem Schlumbergera truncata eine sachgemäße Pflege angedeihen, dürfen Sie sich über viele Jahre hinweg über dieses eindrucksvolle Wunder der Natur freuen. Damit es gelingt, ist gleichwohl ein exakter Rhythmus sowohl in den Licht- und Temperaturverhältnissen, als auch in der Wasser- und Nährstoffversorgung zu beherzigen.
Wissenswertes zum Weihnachtskaktus in Kürze
- Der Weihnachtskaktus stammt ursprünglich aus Brasilien. Die Pflanze wird hauptsächlich in der Vorweihnachtszeit vermehrt zum Kauf angeboten.
- Die Blütenfarbe reicht von Weiß über Gelb bis hin zu kräftigen Rot- und Pinktönen.
- Die Blätter, die in Gliedern wachsen, sind an den Rändern leicht gezähnt (dies ist ein deutlicher Unterschied zum Osterkaktus).
- Eigentlich ist der Weihnachtskaktus sehr pflegeleicht, sofern man einige grundlegende Regeln beachtet.
- Der Standort sollte hell, bis halbschattig sein, jedoch ohne direkte Sonne.
- Beim Kauf darauf achten, die Pflanzen in einem Geschäft zu kaufen, das über ähnliche Lichtverhältnisse verfügt, wie das künftige Zuhause.
- Nach Erscheinen der ersten Knospen sollte die Pflanze auch aus diesem Grund nicht mehr bewegt werden.
- Erst, wenn die ersten Knospen erscheinen, kann man mit regelmäßigen Wassergaben beginnen.
- Sind die Blüten wieder verblüht, gönnt man dem Weihnachtskaktus 4-6 Wochen Ruhe.
- Zum Gießen sollte nur weiches Wasser verwendet werden, z.B. Kondenswasser aus dem Trockner, sofern man keinen Weichspülern verwendet.
- Gedüngt wird einmal monatlich, mit einer 0,1%-igen Düngerlösung.
- Umgetopft wird die Pflanze nach der Blüte bzw. noch weit vor der Knospenbildung.
- Als Erde eignet sich ein leicht saures Substrat, mit pH-Wert 5,0 bis 6,0.
- Der Weihnachtskaktus neigt zur Wurzelfäule. Diese Krankheit tritt meist auf, wenn das Substrat zu kalt ist – auf Bodenwärme sollte man achten.