Brombeeren schneiden: Anleitung für den richtigen Schnitt
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Der kundige Gärtner schneidet seine Brombeeren alljährlich. Lohn für die Mühe: große und süße Früchte. Das Verschneiden folgt einer klaren Anleitung, da Wachstumseigenschaften hinsichtlich Schnittführung und Zeitpunkt wenig Spielraum lassen.
Pflanzschnitt
Brombeeren werden idealerweise im Frühjahr, etwa im März oder April, gepflanzt. Unmittelbar nach der Pflanzung erfolgt der erste Rückschnitt. Dabei werden alle Ranken auf 30 bis 40 cm zurückgeschnitten, jeweils knapp über einer Blatt- oder Triebknospe. Bodennahe Knospen sollten etwa 5 cm hoch mit Erde bedeckt werden. Später in Frühling werden die besten Ruten ausgewählt und die übrigen bodennah entfernt. An starkwüchsigen Sorten sollten 2-3 Ruten verbleiben, an schwachwüchsigen Sorten 5 bis 10 Ruten.
Erziehungsschnitt für Spalier
An Brombeerpflanzen befinden sich zeitgleich zweijährige Ruten, die im laufenden Jahr Früchte tragen, und neuausgetriebene Ruten, die erst im Folgejahr fruchten werden. Beim Verschneiden müssen beide Arten eindeutig unterschieden werden. Ansonsten könnten versehentlich jungen Fruchttriebe entfernt oder nutzlose abgeerntete Ruten stehengelassen werden. Die Erziehung am Spalier hilft, den Überblick zu behalten, weil daran die Ruten wechselseitig angebunden werden.
- vor der Pflanzung ein Drahtspalier errichten
- für starkwüchsigen Sorten 6 m breit
- für weniger raumgreifende Sorten 3-4 m breit
- drei Drähte spannen, auf 50, 100 und 150 cm Höhe
- Pflanze mittig vor dem Spalier pflanzen
- alle ausgewählten Ruten waagerecht oder fächerförmig anbinden
- dafür nur eine Seite des Drahtspaliers nutzen
- im Folgejahr die neuen Ruten auf der anderen Seite des Spaliers anbinden
- so werden diesjährige und zweijährige Ruten räumlich klar getrennt
- das Anbinden machte eine nachträgliche Vermischung unmöglich
Anleitung für einen Erhaltungsschnitt
Die abgetragenen Ruten müssen jährlich geschnitten und vom Spalierdraht gelöst werden. Gleichzeitig müssen neue Fruchtruten mit geeigneten Schnittmaßnahmen gepflegt und angebunden werden. In einer sehr milden Region kann das Zurückschneiden im Herbst nach der Ernte erfolgen. Sofern die Ruten nicht an einem Spalier wechselseitig geordnet wurden, sind sie zu diesem Zeitpunkt gut zu unterscheiden. In einer eher rauen Region sollten Sie mit dem Verschneiden unbedingt bis Februar oder März warten. Die Brombeere treibt nach dem Zurückschneiden munter aus. Es ist nicht sicher, ob der Neuaustrieb bis zum Winter gut abhärten kann.
- Warten Sie einen idealen Tag ab. Der Himmel sollte bedeckt sein und die Temperatur über dem Gefrierpunkt liegen.
- Schneiden Sie alle abgetragenen und abgestorbenen Ruten des Vorjahres bodennah zurück.
- Seitentriebe an Vorjahresranken, die die neuen Fruchttriebe bilden, auf zwei bis drei Knospen zurückschneiden.
Anleitung für einen Säulenschnitt
In einem kleinen Garten ist die Erziehung am Spalier aus Platzgründen nicht möglich. Eine aufrechte Säulenform ist dagegen leicht zu realisieren. Sie ermöglicht sogar eine Pflanzung im Kübel auf dem Balkon. Für diese Art der Erziehung eignen sich jedoch hauptsächlich schwachwachsende, dornenlose Sorten.
Hier die Anleitung für den Säulenschnitt:
- Nach der Pflanzung binden Sie die zwei kräftigsten Triebe an einen Stützpfahl an. Da Brombeerranken nicht sehr schwer sind, genügen auch 1-2 kräftige, lange Bambusstäbe, die tief in die Erde gesteckt werden.
- Schneiden Sie die übrigen Triebe bodeneben ab.
- Im Verlauf des Jahres leiten Sie die in die Länge gewachsenen Triebe am Stützpfahl empor.
- Führen Sie jedes Jahr im Februar einen Erhaltungsschnitt aus.
- Schneiden Sie abgetragene Bodentriebe ab.
- Fixieren Sie eine oder zwei neue Ruten am Stützpfahl, die übrigen schneiden Sie am Ansatz ab.
- Schneiden Sie Seitentriebe auf 1-2 Knospen zurück.
- Kürzen Sie die Hauptriebe auf die gewünschte Länge ein.
Sommerschnitt
Wer starkwüchsige Sorten nur einmal im Jahr schneidet, holt nicht das Beste aus den Beerensträuchern heraus. Zudem neigen diese dazu, im Laufe des Sommers ein unübersichtliches Gestrüpp zu bilden. Der Grund dafür sind zahlreiche Geiztriebe, die sich seitlich an den Haupttrieben bilden. Sie blühen und fruchten nicht, außerdem konkurrieren sie mit den Fruchttrieben um Wasser und Nährstoffe. Sind die Ruten nicht wechselseitig angebunden, werden die Geiztriebe mit ihrem üppigen Laubkleid auch noch Schatten auf Fruchttriebe werfen. Die Früchte können dann nicht optimal ausreifen oder schimmeln gar, da Regenfeuchtigkeit nicht zeitnah verdunsten kann.
- im Juli einen Sommerschnitt ausführen
- geeignete diesjährige Ruten auswählen und anbinden
- überzählige Ranken entfernen
- Seitentriebe (Geiztriebe) auf 1-2 Knospen zurückschneiden
Radikalschnitt
Wenn eine Brombeerpflanze jährlich nach Anleitung gepflegt wird, besteht während ihrer gesamten Lebensdauer keine Notwendigkeit für Radikalschnitte. Wurde das Schneiden einmal ausgelassen, kann mit genauem Hinschauen das Versäumte korrigiert werden. Anders dagegen nach jahrelanger Vernachlässigung. Können Sie im Rutengewirr keine Unterscheidung mehr zwischen diesjährigen und alten Ruten treffen, sollten Sie alle Ruten abschneiden. Nach dem Neuaustrieb kann die regelmäßige, ordnende Schnittpflege dann wieder aufgenommen werden. Natürlich ist ein solcher Radikalschnitt mit einem Ernteausfall im Schnittjahr verbunden.
Ein Muss: geeignetes Schnittwerkzeug
Nicht nur Schnittfehler können gesundes Wachstum und üppige Ernte gefährden. Wer seine Brombeeren mit einer unsauberen oder stumpfen Schere schneidet, produziert verunreinigte bzw. ausgefranste Schnittstellen. Das macht die Brombeeren besonders anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Vor jedem Schnitt müssen die Klingen daher geschärft und mit einem geeigneten Mittel desinfiziert werden, zum Beispiel mit Spiritus.