Phalaenopsis Orchidee – Pflege-Anleitung + Schneiden
Inhaltsverzeichnis
Die Phalaenopsis gehört zu den meistverkauften und pflegeleichtesten Orchideen überhaupt. Ihre Blüten erinnern an bunte Falter oder Schmetterlinge, was ihr den Namen Falterorchidee oder Schmetterlingsorchidee eingebracht hat. Die Blüten sind bei vielen Kulturformen nicht nur besonders bunt und groß, sie halten auch über Wochen hinweg. Die Phalaenopsis ist einfach an ihrer Wuchsform zu erkennen. Sie wächst aus nur einer Sprossachse mit dicken, fleischigen Blättern heraus. Verzeigungen gibt es keine. Die Pflege der exotischen Blume unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von der Pflege anderer Zimmerpflanzen.
Kurzer Steckbrief:
- botanischer Name: Phalaenopsis
- andere Namen: Falterorchidee, Schmetterlingsorchidee, Malaienblume
- gehört zur Familie der Orchideen
- Blätter: länglich bis rundoval, runder Abschluss, sehr fleischig, olivgrün
- entspringen einer Sprossachse und wachsen ohne Verzweigung in die Höhe
- Blüten: erscheinen an einem Blütenstängel, immer mehrere Blüten in Falterform
- bildet Luftwurzeln
Arten und Vorkommen
Es gibt etwa 60 verschiedene Arten in der Gattung Phalaenopsis, die im tropischen Asien und in den Regenwäldern Nordaustraliens vorkommen. Die meisten Arten wachen als Aufsitzerpflanzen auf Bäumen (Epiphyten). In ihrer Heimat ist es gleichmäßig warm und sehr feucht, sodass die Falterorchideen ausreichende Mengen Nährstoffe und Wasser über ihre Luftwurzeln aufnehmen können. Bei uns sind diese Orchideen in einer enormen Vielfalt als Kreuzungen und Hybriden im Handel erhältlich.
Pflege
Erfahren Sie im Nachfolgenden alles über die Pflege der Schmetterlingsorchidee …
Standort
Wie bei den meisten Pflanzen, so sind auch bei der Orchidee Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Licht entscheidende Standortfaktoren. Die Phalaenopsis benötigt einen hellen Standort ohne direkte Sonne. Wer die Orchidee an einem Südfenster (oder Südwestfenster) kultivieren möchte, sollte sie durch schattierende Nachbarpflanzen, eine Gardine oder Rollos schützen. Die Blätter einer Falterorchidee sind in optimalem Zustand olivgrün. Sind sie deutlich dunkler gefärbt, bedeutet dies, dass die Pflanze nicht genügend Licht bekommt. Rötlich gefärbtes Laub deutet auf zu sonnige Standorte hin. Sobald die Pflanze Blüten treibt, kann sie überall im Haus platziert werden, insofern sie vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt wird.
- Lichtbedarf: hell oder halbschattig
- keine direkte Mittagssonne
- ideal sind Ostfenster oder Badezimmerfenster mit Blickschutz
- Temperatur: ganzjährig 18 bis 25 Grad
- hohe Luftfeuchtigkeit
- geschützt vor kalter Zugluft
Gießen
Zur Pflege der Phalaenopsis gehört vor allem das regelmäßige Gießen. Die Orchidee wird immer dann gegossen, wenn das Substrat an der Oberfläche trocken ist. Wie häufig die tropische Aufsitzerpflanze Wasser benötigt, hängt zum einen von der Größe der Orchidee ab, zum anderen auch vom Substrat. Zudem haben auch Licht und Temperatur einen Einfluss auf die Bewässerung. Steht die Schmetterlingsorchidee in einem Rindensubstrat, muss sie häufiger gegossen werden als in einem Moossubstrat, da das Moos die Feuchtigkeit besser speichern kann. Wann die Orchidee wieder gegossen werden muss, ist ganz einfach zu erkennen. Dazu nimmt man die Pflanze einfach aus dem Übertopf. Fühlt sich der Ballen sehr leicht an, ist es an der Zeit, zu gießen. Das Tropengewächs wird am besten in zimmerwarmes Wasser getaucht. Wichtig ist es, das überschüssige Wasser nach dem Tauchen gut abtropfen zu lassen, damit es nicht zu Staunässe kommt. Zu viel Wasser im Ballen fördert die Fäulnis der empfindlichen Luftwurzeln. Im Sommer wird etwa einmal in der Woche getaucht, im Winter reicht es meist aus, alle zwei Wochen zu wässern. Der Wurzelballen sollte jedoch wöchentlich auf Feuchtigkeit kontrolliert werden. Orchideen, die mit etwas Moos auf einen Stein, einen Stamm oder eine Wurzel gebunden sind, werden im Wurzelbereich täglich eingesprüht, können aber auch vorsichtig getaucht werden.
Düngen
Dünger werden bei der Phalaenopsis über das Gießwasser verabreicht. Im Sommer ist es sinnvoll, bei jedem zweiten Tauchvorgang etwas speziellen Orchideendünger in das Wasser zu geben. Dabei hat es sich bewährt, nur die halbe Konzentration der vorgeschriebenen Menge an Dünger einzusetzen. Um eingetrocknete Reste des Düngers aus dem Substrat zu entfernen, sollte der Wurzelballen einmal im Monat mit klarem Wasser abgespült werden. Da die Orchidee im Winter keine Ruhepause einlegt, wird sie in der kalten Jahreszeit weitergedüngt, allerdings nur einmal monatlich.
Blüten stützen
Mindestens einmal im Jahr wächst aus den Blattachseln ein dicker Blütentrieb heraus, der zunächst ohne Verzweigung oder Blütenbildung in die Länge wächst. Damit die Blüten später schön zur Geltung kommen und der Blütenstängel bei zahlreichen Blüten nicht abbricht, empfiehlt es sich, den Trieb gleich an einem Stützholz zu befestigen. Hierfür gibt es spezielle Klammern, Sie können aber auch einen dicken Faden oder einen dicken, mit Kunststoff ummantelten Draht verwenden. Wichtig ist, dass der Stängel noch genügend Spielraum hat, um sich auszubreiten. Sitzt die Halterung zu eng, schnürt sie die Wasser- und Nährstoffzufuhr ab und die Blüte verwelkt vorzeitig.
Schneiden
Da durch Schnittwunden an den Blättern Krankheitserreger in die Pflanze eindringen können, sollten die Blätter der Phalaenopsis nicht geschnitten werden. Welken die unteren Blattpaare, können Sie einfach abwarten, bis diese völlig eingetrocknet sind. Dann lassen sie sich ganz einfach mit der Hand auszupfen. Nach der Blüte kann der Blütenstängel zurückgeschnitten werden. Es ist möglich, den kompletten Stängel bis an den Blattansatz abzuschneiden. Bleiben jedoch etwa zwei Knoten (Augen) stehen, so treibt die Orchidee häufig nach etwa vier bis sechs Wochen aus diesem Vegetationspunkt noch einmal Blüten. Ist die Pflanze noch sehr jung und hat nur drei bis fünf recht kleine, kurze Blätter, empfiehlt sich der komplette Rückschnitt des Blütenstängels. Das hat folgenden Grund: Die Blüte kostet die Falterorchidee sehr viel Kraft. Schneidet man die verblühten Stängel ganz zurück, so steckt die Orchidee ihre gesamte Energie in das Wachstum und wird bis zum nächsten Jahr kräftig an Blattmasse zulegen. Die Blütenstängel sollten immer mit einem sauberen (sterilen) Messer oder einer neuen Rasierklinge geschnitten werden, damit keine Bakterien, Pilze oder Viren über die Wunde eindringen können. Wird nur die Spitze gekappt, darf nicht direkt über dem Vegetationspunkt geschnitten werden, sondern etwa drei Zentimeter darüber.
- benötigt keinen Schnitt
- wächst nur sehr langsam
- Blätter nicht schneiden (durch die Wunden können Krankheitserreger eindringen)
- lediglich verwelkte Blütenstängel schneiden
- bei Jungpflanzen: bis zum Ansatz abschneiden
- bei älteren Pflanzen: nur bis 3 cm über dem zweiten Auge schneiden
- treibt häufig dann noch einmal Blüten aus
- Jungpflanzen werden durch diese erneute Blüte zu stark geschwächt
Substrat
Die Orchidee wächst eigentlich auf Bäumen im tropischen Regenwald, in dem hohe Niederschlagsmengen und eine hohe Luftfeuchtigkeit vorherrschen. Aus diesem Grund bildet sie sogenannte Luftwurzeln, durch die die Pflanze Feuchtigkeit aufnimmt. Diese Wurzeln sind sehr dick und verzweigen sich wenig. Sie dürfen auf keinen Fall in normale Blumenerde gepflanzt werden, da unter diesen Bedingungen die Wurzeln sehr schnell zu faulen beginnen. Bestens geeignet ist ein sehr grobes Substrat, das die Feuchtigkeit gut speichert. So verdunstet das Wasser nach und nach und erhöht somit die Luftfeuchtigkeit lokal um die Wurzeln.
- Holzstückchen oder Baumrinde
- je größer die Pflanze, umso grober das Substrat
- Moose (speichern das Wasser sehr gut)
Umtopfen
Alle ein bis drei Jahre, wenn die Luftwurzeln das Substrat bereits vollständig durchwachsen haben oder Verkrustungen erkennbar sind, benötigt die Phalaenopsis frisches Substrat und eventuell ein größeres Pflanzgefäß. Zum Umtopfen wird die Pflanze aus ihrem alten Topf gezogen und das Substrat aus den Wurzeln geschüttelt. Neu gebildete Luftwurzeln biegt man vorsichtig nach unten, ohne sie dabei abzubrechen. Für Orchideen gibt es spezielle Pflanztöpfe, die zur besseren Begutachtung der Wurzeln aus durchsichtigem Kunststoff hergestellt sind. Außerdem ist deren Boden innen mit einer Wölbung versehen, die verhindert, dass die Wurzeln der Schmetterlingsorchidee im Wasser stehen. Wer ganz normale Pflanztöpfe benutzt, sollte deshalb eine Drainageschicht anlegen. Diese kann entweder direkt in das Pflanzgefäß oder auch in den Übertopf eingefüllt werden.
- nur gut durchwurzelte Pflanzen umtopfen
- wer mit normalem Leitungswasser gießt, sollte jährlich das Substrat austauschen
- altes Substrat herausschütteln
- in neues, sauberes Gefäß setzen
- dabei die Luftwurzeln leicht nach unten biegen
- seitlich frisches Substrat einfüllen
- mehrfach fest auf den Untergrund aufklopfen, damit sich das Substrat setzt
- je größer die Pflanze, umso grober das Substrat
Überwintern
Optimal für die Kultivierung der Schmetterlingsorchidee ist im Winter das Südfenster, an dem die Pflanze das meiste Licht abbekommt. Jeder Sonnenstrahl zählt in den dunklen Wintermonaten. Stehen die tropischen Pflanzen zu dunkel, kann es passieren, dass auch bei der sonst so robusten Phalaenopsis einzelne Knospen eintrocknen, obwohl die Orchidee mit ausreichenden Mengen an Gießwasser versorgt wird. Zudem sollte die Orchidee gelegentlich mit lauwarmem Wasser eingesprüht werden, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. In der kalten Jahreszeit legt die Pflanze keine Ruhephase ein, schließlich ist es auch in ihrer Heimat das ganze Jahr über gleichmäßig warm. Sie benötigt daher auch im Winter moderate Temperaturen, die niemals unter 16 Grad fallen dürfen. Das gilt auch für die kühle Luft, die beim Lüften für Schäden an Pflanze sorgen können.
Luftfeuchtigkeit
Orchideen wie die Phalaenopsis lieben feuchte Luft. Die Luftfeuchtigkeit kann gar nicht hoch genug sein. Sie tolerieren aber auch weniger feuchte Bedingungen. Lediglich in den Wintermonaten machen vielen Falterorchideen beheizte und damit trockene Räumlichkeiten zu schaffen. Schon mit einfachen Mitteln kann jedoch dafür gesorgt werden, dass sich die Luftfeuchtigkeit am Standort erhöht:
- Boden eines Übertopfes mit Blähton füllen
- Größe: mindestens 4 cm größerer Durchmesser als der Orchideentopf
- Blähton knapp mit Wasser bedecken
- die Wurzeln dürfen nicht mit diesem Wasser in Kontakt kommen (Staunässe)
- auch regelmäßiges Besprühen der Blätter sorgt für Abhilfe
- dazu kalkarmes, zimmerwarmes Wasser benutzen
Vermehren
Manchmal bilden sich an einer Blüte kleine Blättchen und Wurzeln. Dabei handelt es sich um sogenannte Kindel. Das sind die Ableger der Phalaenopsis, über die sich die Pflanze vermehrt. Nicht alle Pflanzen bilden diese Kindel, häufig ist das erst in fortgeschrittenem Alter der Fall. In der ersten Zeit sind diese Ableger noch nicht ohne die Mutterpflanze überlebensfähig, deshalb müssen sie noch für einige Monate an Ort und Stelle verbleiben. Während dieser Zeit wachsen die Kindel heran und beziehen ihr Wasser sowie die Nährstoffe über die Verbindung zur Mutterpflanze.
- Verbindung trennen, wenn das Kindel mindestens drei Blätter und drei bis vier Luftwurzeln hat
- mit sauberem, scharfem Messer oder Rasierklinge schneiden
- dicht am Kindel die Verbindung trennen
- in feines Substrat pflanzen
- alternativ mit Moos auf eine Unterlage binden
- täglich mit zimmerwarmem Wasser besprühen
Die Pflanzen werden hell aber ohne direkte Sonne aufgestellt. Nach einigen Wochen beginnt die junge Phalaenopsis zu wachsen. Die Orchidee wird ab sofort wie eine ausgewachsene Pflanze gepflegt.
Krankheiten und Schädlinge
Lässt das äußere Erscheinungsbild oder die Blühkraft der Schmetterlingsorchidee nach, kann das sowohl an Pflegefehlern als auch an Schädlingen liegen.
- Schildläuse: häufigster Schädling auf der Falterorchidee, meist am Honigtau zu erkennen, Pflanze isolieren, Pflanzenschutzmittel oder Hausmittel (wie Seifenlösung) anwenden
- Bakterien, Pilze und Viren: dringen bevorzugt durch Verletzungen ein, können aber auch bei unzureichender Belüftung auftreten, sie hinterlassen oft braune, gelbe oder schwarze Punkte auf den Blättern, befallene Pflanzenteile großzügig abschneiden (steriles Messer)
- Pflegefehler: häufigster Fehler ist zu häufiges Gießen und Staunässe, verfaulte Wurzeln und eine kranke Pflanze sind die Folge
- Standortprobleme: zu viel oder zu wenig Licht zeigt sich an der Farbe der Blätter (zu hell oder zu dunkel gefärbt)
- Sonnenbrand: weißliche Flecken mit dunklem Rand
- Knospenfall: deutet auf Lichtmangel hin, meist im Winter, heller stellen
Fazit
Zu den pflegeleichten und wenig anspruchsvollen Orchideen gehört die Phalaenopsis, auch wegen ihrer Blüten Falterorchidee genannt. Sie verzeiht auch schon einmal kleinere Pflegefehler und benötigt keine besonders intensive Pflege. Lediglich ein wöchentliches Tauchbad des Wurzelballens, gelegentliches Düngen sowie ein warmer und heller Standort ohne direkte Sonne reichen aus, um die schöne Pflanze regelmäßig zum Blühen zu animieren.