Anzucht von Gemüse-Pflanzen in Torftöpfen – Anleitung
Inhaltsverzeichnis
Das eigene Gemüse im Gartenbeet zu pflanzen und später zu ernten ist gar nicht so schwer. Die Anzucht der verschiedenen Gemüse-Pflanzen gelingt ganz einfach in Torftöpfen, die dann später zum richtigen Zeitpunkt nur noch ins Gartenbeet ausgepflanzt werden müssen. Ein großes Angebot und eine große Auswahl von Samen der verschiedenen Gemüsesorten gibt es im ausgesuchten Fachhandel. Aber auch eigene Samen, die bei der Ernte im Vorjahr angefallen sind, können verwendet werden, zum Beispiel von Tomaten-, Kürbis-, oder Paprikapflanzen.
Torftöpfe – Definition
Torftöpfe sind im gut sortierten Fachhandel erhältlich, es handelt sich hierbei um Töpfe, die nur aus natürlichen Zutaten, in diesem Fall gepresstem Torf, bestehen. Sie werden mit Blumen- oder Anzuchterde gefüllt, in die die Samen gesteckt werden. Dann werden die Töpfe gemeinsam in größere Anzuchtschalen gestellt. Auf diese Weise können sie gegossen werden, ohne dass Wasser austritt. Der gepresste Torf behält jedoch auch bei Feuchtigkeit weiterhin seine Form. Torftöpfe sind als Anzuchthilfe für Pflanzen gedacht und haben die folgenden Vorteile gegenüber herkömmlichen, aus Plastik geformten Anzuchttöpfchen:
- ist der Sämling bereit zur Auspflanzung, muss er dem Torftopf nicht entnommen werden
- die Töpfe werden mit in das vorbereitete Pflanzloch gesetzt
- die Wurzeln können sich ihren Weg durch die aufgequollenen Torfwände suchen
- die Torfwände verrotten mit der Zeit in der Erde
- auf diese Weise wird sichergestellt, dass der junge Sämling beim Einpflanzen keinen Schaden nimmt
- auch ein sogenannter Pflanzschock, den viele junge Pflanzen bei der Einpflanzung erleiden, wird somit verhindert
- die Pflanze wird schneller und kräftiger am neuen Standort wachsen, da sie ihre gewohnte Umgebung nicht verliert
Anzuchtschalen
Die Aussaat erfolgt in den Torftöpfen, die in den Anzuchtschalen ihren Platz finden. Bei den Anzuchtschalen handelt es sich um flache Pflanzgefäße die meist eine klare Abdeckhaube besitzen, die genügend Lichteinfall und eine gleichbleibende Feuchtigkeit und Wärme im Inneren der Schale gewährleistet. Durch die erhöhte Luftfeuchtigkeit wird die Keimung der Samen begünstigt. Die Anzuchtschalen können auch in der Wohnung ihren Standort haben, zum Beispiel auf einer Fensterbank. Bei der Anzucht von Gemüsepflanzen in Torftöpfen oder auch Torfquelltöpfen in einer Anzuchtschale muss folgendes beachtet werden:
- Anzuchtschalen in der Wohnung müssen abgedeckt sein, da die oft trockene Zimmerluft den Samen schädlich sein könnte
- bei einem Standort auf einer Fensterbank müssen die Hauben häufiger geöffnet werden
- bei starker Sonneneinstrahlung verdunstet ansonsten zu viel Wasser aus der Erde
- es bildet sich Kondenswasser an der Abdeckung
- auch ein Wärmestau droht
- diese beiden Faktoren können Pilzerkrankungen begünstigen
- ein Stift oder ähnlicher Gegenstand zwischen Abdeckung und Schalenrand geklemmt verbessert die Luftzirkulation im Inneren
- im späteren Frühjahr, wenn es tagsüber warm genug ist, werden die Anzuchtschalen zeitweise nach Draußen verbracht
- dies hat den Vorteil, dass die jungen Sämlinge abgehärtet werden
- die Abdeckung sollte hierbei nach einiger Zeit ganz entfernt werden, wenn sich die jungen Gemüse-Pflanzen an das neue Klima gewöhnt haben
Aussaat
Samen verlieren mit der Zeit ihre Keimfähigkeit, daher ist es sinnvoller, nur frisches Saatgut zu verwenden. Wer noch alte Samen vom Vorjahr liegen hat, kann dieses aber auch auf seine Keimfähigkeit hin überprüfen. Dazu werden die Samen vor dem Einstecken in die Torftöpfe mit Verfahren zum Vorkeimen behandelt. Da es unterschiedliche Keimer, zum Beispiel Kaltkeimer oder Dunkelkeimer gibt, sind diese Verfahren auch sehr unterschiedlich. Sind die Samen frisch und haben Keimfähigkeit, kommen sie in die Torftöpfe. Hierbei kann der Hobbygärtner zwischen den einfachen Torftöpfen oder den Torfquelltöpfen wählen. Beide sind gleichermaßen gut für die Anzucht geeignet und werden später mit der jungen Pflanze zusammen eingepflanzt. Ein weiterer Vorteil bietet sich dem Hobbygärtner. Denn die in Torftöpfen ausgesäten Gemüsepflanzen müssen weder pikiert noch in größere Töpfe umgepflanzt werden. Den jungen Pflanzen wird in den Töpfen aus Torf viel Platz bei der Ausbreitung ihrer Wurzeln geboten, denn diese können die Torfwände ungehindert durchstoßen. Bei der Aussaat wird wie folgt vorgegangen:
- Anhand eines Aussaatkalenders für Gemüse feststellen, welches Gemüse wann ausgesät werden sollte
- Torftöpfe mit Anzuchterde füllen, entfällt bei den Torfquelltöpfen
- so viele Torftöpfe nutzen, wie Gemüsepflanzen gewünscht werden
- in jeden Torftopf kommt nur ein Samen
- je nachdem ob es sich um Lichtkeimer oder auch andere handelt, müssen die Samen unterschiedlich tief eingesteckt werden
- Torftöpfe in Anzuchtschalen setzen
- dann wie unter Punkt „Anzuchtschalen“ behandelt, weiter verfahren
Gießen & Düngen
Die Torftöpfe mit den Sämlingen müssen feucht gehalten werden, ohne dass Staunässe entsteht. Düngen entfällt, da die in die Torftöpfe gefüllte Anzuchterde bereits alle Nährstoffe enthält, die die Samen zum Keimen und Austreiben benötigen. Torfquelltöpfe hingegen bestehen bereits aus einem Torf-Anzuchterde-Gemisch, so dass auch hier eine Düngung nicht sinnvoll ist.
Pflanzen
Wenn die Sämlinge stark genug geworden sind, können Sie an ihren endgültigen Standort ausgepflanzt werden. Hierbei muss auf den Kalender geachtet werden, denn nicht jedes Gemüse wird zur gleichen Zeit ausgepflanzt. Die Pflanzzeit ist daher bei den verschiedenen neuen Gemüse-Pflanzen sehr unterschiedlich. Bei der eigentlichen Pflanzung muss Folgendes beachtet werden:
- passenden Standort für die verschiedenen Gemüse-Pflanzen suchen
- Pflanzloch genügend groß ausheben, den Abstand zu den anderen Pflanzen beachten
- Erde mit Kompost oder Gemüsedünger vorbereiten
- neue Gemüse-Pflanze mit dem Torftopf in das vorbereitete Loch setzen
- so nehmen die zarten Wurzeln der kleinen Pflanzen keinen Schaden
- vorbereitete Erde rund um die Pflanze verteilen, leicht andrücken und angießen
Pflegefehler, Krankheiten oder Schädlingen
Auch bei der Anzucht in Torftöpfen kann einiges falsch gemacht werden. Werden die Sämlinge zu nass oder zu kalt gehalten, dann keimen sie nicht und im schlimmsten Fall entstehen keine neue Gemüsepflanzen. Auch auf die Abdeckung über der Anzuchtschale muss geachtet werden, denn bildet sich hier Kondenswasser oder ist es insgesamt zu warm unter der Abdeckung, dann können sich schnell Pilzerkrankungen bilden, die eine Keimung und das Wachsen der jungen Pflanzen verhindert. Ein weiterer Punkt, warum die Samen nicht keimen, könnte auch altes Saatgut sein, das seine Keimfähigkeit verloren hat. Andere Krankheiten oder sogar Schädlinge kommen bei der Anzucht von Gemüsepflanzen in der Regel nicht vor.
Fazit
Wer seinen kleinen neuen Gemüsepflanzen nach der Anzucht bei der Pflanzung keinen Schaden zufügen will, nutzt Torftöpfe. Die Aussaat erfolgt genau wie in herkömmlichen Anzuchttöpfen, die Torftöpfe jedoch werden gemeinsam mit den jungen Sämlingen an den neuen Standort gepflanzt. Auf diese Weise werden die Wurzeln geschont. Später verrotten die Torftöpfe in der Erde, die jetzt länger werdenden und kräftigen Wurzeln der Gemüse-Pflanzen finden ihren Weg durch die Torfwände und können so gut anwachsen. Wer auf diese Weise viele Gemüse-Pflanzen anzieht, spart bei der Vorbereitung zur Pflanzung viel Zeit. Denn pikieren der Sämlinge, zwischenzeitliches Umtopfen entfallen und bei der Pflanzung wird der gesamte Topf nur der Anzuchtschale entnommen und in das vorbereitete Pflanzloch gesetzt.