Gemüse düngen – Gemüsedünger selber machen
Inhaltsverzeichnis
- Gemüse düngen im Einklang mit der Natur
- Kompost – der Premiumdünger für Gemüse
- Pferdedung und Kuhmist
- Pflanzenjauchen – die gehaltvollen Flüssigdünger für Gemüse
- Brennnesseljauche
- Beinwelljauche
- Borretschextrakt
- Lebermoosextrakt
- Ringelblumenjauche
- Fazit
- Wissenswertes zu Gemüse düngen in Kürze
- Regeln, die man beim Düngen beachten sollte
Eine ausbalancierte Nährstoffversorgung schafft im Nutzgarten die Basis für eine reiche Ernte. Naturverbundene Hobbygärtner verzichten bewusst auf die Verwendung mineralisch-chemischer Düngepräparate, weil diese die Umwelt belasten und niemand derartige Inhaltsstoffe in seiner Nahrung haben möchte. Gemüse organisch zu düngen, nimmt zwar den Umweg der Nährstoffe über die Aufspaltung durch Bodenorganismen in Kauf; im Gegenzug können selbst angebauter Salat, Blumenkohl, Porree und andere Vitaminlieferanten unbeschwert von der ganzen Familie verspeist werden. Wie Sie Ihren Gemüsedünger selber machen, finden Sie hier heraus.
Gemüse düngen im Einklang mit der Natur
Nach dem Kniefall vor Kunstdüngern im 20. Jahrhundert, folgte die Ernüchterung auf dem Fuße, als die fatalen Nebenwirkungen bekannt wurden. Heute regiert im Kleingarten organischer Dünger in den facettenreichsten Varianten. Wird Gemüse biologisch gedüngt, verläuft der Wachstumsprozess ausschließlich nach den Regeln der Natur. In diesem ökologischen Kreislauf nimmt jeder Dünger einen Umweg, den Mutter Natur vorgeschrieben hat. Während mineralische Salze aus dem Labor unmittelbar in die Wurzeln eindringen, muss organischer Dünger von den Mikroorganismen zuvor aufgespalten werden. Dieser Prozess nimmt einige Zeit in Anspruch, versorgt letztendlich das Gemüse mit allen wichtigen Nährstoffen. Das Resultat ist eine reichhaltige Ernte, die unbekümmert verzehrt werden kann. Darüber hinaus verbessert die organische Düngung das Erdreich dank der Humus-bildenden Eigenschaften.
Kompost – der Premiumdünger für Gemüse
Ausgereifter Gartenkompost wird auch als das ‚braune Gold von Mutter Natur‘ tituliert. Der umweltbewusste Hobbygärtner sammelt hier geeigneten Abfall, der durch ein Heer von Mikroorganismen in erstklassigen Gemüsedünger verwandelt wird. In einem herkömmlichen Komposthaufen nimmt dieser Vorgang etwa ein halbes Jahr in Anspruch. Schneller geht es im Schnellkomposter. Zugeführt werden vor allem folgende Materialien:
- organischer Abfall, wie Grünschnitt, Gemüseabfälle, Laub, Rasenschnitt, Sägemehl und ungekochte Küchenabfälle
- Mist aller Art, wie Pferdedung, Schweine- oder Kuhmist, Kaninchenmist und ähnliches
- grobe Materialien, wie Zweige, Äste, geschredderter Gehölzschnitt, zerkleinerte Wurzeln
- Mutterboden, ausgediente Blumenerde, Aushub ohne Steine
Innerhalb des Komposthaufens entwickeln sich hohe Temperaturen, die eine Verrottung in Gang setzen. Fällt der Komposthaufen langsam in sich zusammen, wird er umgesetzt und auf diese Weise gelüftet. Gut ausgereifter Kompost ist nach 4 bis 6 Monaten dunkelbraun und feinkrümelig, wie humoser Waldboden.
Pferdedung und Kuhmist
Kompostiert über einen Zeitraum von 18 Monaten, verwandeln sich Pferdedung und Kuhmist in ein wahres Nährstoffbuffet für Gemüsepflanzen. Hierzu werden 100 Kilogramm frischer Mist an einem abgelegenen Platz im Garten gelagert, wo sie nach Ablauf der Frist etwa 8 bis 10 Kilogramm ausgezeichneten Gemüsedünger liefern. Dieser wird entweder 20 bis 30 cm tief ins Erdreich unter die Gemüsepflanzen eingegraben oder unmittelbar in die Beeterde eingeharkt. Aus hygienischen Gründen sollte niemals frischer Mist ohne vorherige Kompostierung als Dünger für Gemüse verwendet werden, denn hier können sich Salmonellen oder Kolibakterien verbergen. Im Anschluss an eine 18-monatige Rotte, bestehen derartige Bedenken nicht mehr.
- Zuschlagstoffe, wie Bentonit, ein spezielles Gesteinsmehl, fördern die Kompostierung
- umgesetzt wird der Misthaufen wie ein Komposthaufen
Pflanzenjauchen – die gehaltvollen Flüssigdünger für Gemüse
Sie liefern im Gemüsegarten wertvolle Nährstoffe, können selbst ganz einfach hergestellt werden und sind unkompliziert in der Anwendung. Pflanzenjauchen erfreuen sich zunehmender Popularität unter den organischen Gemüsedüngern. Die folgenden Rezepturen haben sich ausgezeichnet bewährt:
Brennnesseljauche
In einem Holzbottich lassen Sie 1 Kilogramm junge Brennnesselblätter von nicht blühenden Pflanzen in 10 Litern Wasser gären. Aufgestellt am sonnigen, weit abgelegenen Ort und bedeckt mit Maschendraht, nimmt der Vorgang etwa 2 Wochen in Anspruch. Die Verwendung von Teich- oder Regenwasser forciert den Gärungsprozess. Täglich ein Mal umrühren und ein wenig Humofix oder Gesteinsmehl zugeben gegen den Gestank. Geht die Schaum- und Bläschenbildung zurück und nimmt die Jauche eine dunkelbraune Farbe an, ist sie bereit für die Verwendung. Idealerweise wird die Tonne an einen schattigen Standort verbracht, um einer unerwünschten Nachgärung entgegenzuwirken.
- fördert das Wachstum aller Gemüsepflanzen
- stets mit Wasser verdünnt verabreichen
Beinwelljauche
Ein Kilogramm aller oberirdischen, zerkleinerten Pflanzenteile mit 10 Litern Wasser mischen und über 14 Tage gären lassen, ähnlich wie Brennnesseljauche. Fördert insbesondere die Knollenbildung von Kartoffeln und Sellerie sowie die Wurzelbildung von Tomaten. Der hohe Kaliumanteil stärkt die Zellwände, senkt den Gefrierpunkt des Zellwassers und rüstet Gemüsepflanzen ausgezeichnet für den Winter.
- als Blattdünger geeignet, verdünnt im Verhältnis 1:50
- behebt rasch Mangelerscheinungen, wie Chlorose
Borretschextrakt
Gleicht innerhalb kurzer Zeit Stickstoffmangel aus. Die Blätter über 12 Stunden am dunklen, kühlen Ort in Wasser ziehen lassen. Zur Gärung darf es dabei nicht kommen. Als Blattdünger für Gemüsepflanzen geeignet sowie als Stickstofflieferant auf dem Komposthaufen.
Lebermoosextrakt
Ein natürliche Stärkungsmittel, das jeden organischen Dünger sinnvoll ergänzt. 50 Gramm getrocknetes Lebermoos oder Laubmoos für einen Tag in 1 Liter Wasser ziehen lassen, sieben und unverdünnt applizieren. Alternativ einen zylindrischen Topf zu einem Viertel mit frischem Moos füllen und mit Regenwasser auffüllen. Nach einem Tag filtern und unverdünnt anwenden.
- stärkt die Abwehrkräfte aller Gemüsepflanzen
- Pflanzen vom Frühjahr an wöchentlich besprühen
Ringelblumenjauche
Tomaten, Kohl und Petersilie leben auf, wenn sie mit Ringelblumenjauche gedüngt werden. Im gleichen Zug werden die Gesundheit und die Abwehrkräfte gestärkt. Einfach eine beliebige Menge der oberirdischen Pflanzenteile in ein Gefäß füllen, Wasser dazu und zwei Wochen gären lassen. Vor der Anwendung noch verdünnen im Verhältnis 1:10 oder 1:20.
- dient als Ergänzung zum Hauptdünger für Gemüse
- wehrt zugleich Schädlinge und Krankheiten ab
Fazit
Aus dem Gemüsegarten sind sie nahezu vollständig verschwunden, die mineralisch-chemischen Düngepräparate. Sie haben den Platz geräumt für organische Gemüsedünger, die nicht künstlich in den Stoffkreislauf eingreifen und trotzdem das Wachstum und die Vitalität der Pflanzen fördern. Für den naturverbundenen Hobbygärtner ist es Ehrensache, Gemüsedünger selber zu machen. Selbst im kleinsten Garten findet sich ein Platz für einen Komposthaufen, zumal hier eine Menge Garten- und Küchenabfälle in den ultimativen Gemüsedünger verwandelt werden. Pflanzenjauchen haben sich ebenfalls etabliert als effektiver und umweltfreundlicher Nährstofflieferant, allen voran die Brennnesseljauche. Zweifellos ist es mit mehr Aufwand verbunden, seinen Gemüsedünger selber zu machen, anstatt den Weg des geringsten Widerstands mittels mineralisch-chemischer Präparate zu nehmen. Den Lohn für die Mühen erhalten Sie spätestens dann, wenn Sie und Ihre Familie unbeschwert urgesundes Gemüse aus dem eigenen Anbau genießen.
Wissenswertes zu Gemüse düngen in Kürze
Ernteerträge steigern
Als Gartenbesitzer freut man sich immer wieder über das frische Gemüse aus eigener Ernte. Natürlich zählt man in den meisten Gärten nur mit limitiertem Platz uns möchte deshalb aus jedem Beet einen optimalen Ertrag herausholen. Zu bedenken ist dabei, dass man die Beete besonders vielseitig gestalten sollte. Eine Monokultur kann nämliche den Boden übermäßig auslaugen. So sollte man die Beete auch im jährlichen Wechsel bepflanzen, so dass dort, wo im letzten Jahr die Tomaten gestanden haben, dieses Jahr vielleicht Mohrrüben angepflanzt werden. Ebenfalls kann eine Bodenanalyse zu Anfang der Pflanzsaison sehr hilfreich sein. So kann man dem Boden genau den Gemüsedünger zufügen, der gebraucht wird, um die fehlenden Nährstoffe zu erneuern.
Wichtige Nährstoffe für das Gemüse
Wer sich im Gemüsegarten guten Erfolg wünscht, sollte auf einige besonders wichtige Nährstoffe Wert legen, die von der Erde nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung gestellt werden. Diese Wirkstoffe sind Stickstoff, Phosphor und Kali, die gemäß ihrer chemischen Zeichen auch NPK genannt werden. Deshalb sind die NPK Gemüsedünger in der Regel am wirksamsten, weil sie genau diese Nährstoffe zur Verfügung stellen. Besonders wirksam ist die Düngung, wenn man sie gleich nach einem Regen vornimmt. Im nassen Erdreich kann sich der Gemüsedünger ausgezeichnet verteilen und von den Wurzeln aufgenommen werden. Auch Kalk ist eine wichtige Zugabe, da er biochemische Prozess fördert. Ebenso sollte der Dünger in geringerem Maße auch Spurenelemente, wie Eisen und Kupfer enthalten.
Mineraldünger oder organischer Dünger
Bei Gartenfreunden erhebt sich immer wieder die Frage, ob man Mineral Gemüsedünger anwenden soll, oder ob organischer Dünger vorzuziehen ist. Natürlich gibt es viele Argumente, die für den organischen Dünger sprechen. Es kommt zu keiner schleichenden Überdüngung, die auf Dauer einen Eingriff in das natürliche Gleichgewicht darstellt und Pflanzen, die auf einen nährstoffärmeren Boden angewiesen sind, den Lebensraum raubt. Weiterhin haben die organischen Dünger humusbildende Eigenschaften, die für den Garten äußerst wertvoll sind.
Jedoch ist dabei zu beachten, dass organische Dünger nicht sofort wirksam sind. Die Pflanzen können nur im Wasser gelöstes Substrat aufnehmen. Der organische Dünger muss zunächst von den Lebewesen, die sich im Boden befinden, bearbeitet und abgebaut werden, bevor sie für die Pflanzen nutzbar werden. Somit braucht der organische Dünger einige Zeit, um wirksam zu werden. Bei Mineral Gemüsedünger entfällt diese Wartezeit. Die Salze sind sofort wasserlöslich und bereit, von den Pflanzen aufgenommen zu werden.
Regeln, die man beim Düngen beachten sollte
Natürlich möchte man sein Gemüse optimal mit Nährstoffen versorgen. Doch kommt es gerade im ersten Jahr oft zur Überdüngung. So lautet auch beim Düngen die Devise: Viel ist nicht immer besser. Um dem Boden genau die Nährstoffe zuzufügen, die er braucht, sollte der Hobbygärtner über den Zustand seines Bodens informiert sein. Das kann durch eine Bodenanalyse geschehen. Es ist sinnvoll, eine solche Analyse alle vier bis fünf Jahre durchführen zu lassen. Die Bodenprobe entnimmt man nach der Ernte. Bei Gemüse sollte sie aus 10 bis 25 cm Tiefe entnommen werden. Darüber hinaus sollte er jedoch auch wissen, welche Nährstoffe die einzelnen Pflanzen benötigen.