Radieschen anbauen: Aussaat der Pflanzen, Pflege, Ernte + Lagern
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Was gibt es Schöneres für einen Gärtner, als selbst angebautes Gemüse frisch und knackig auf den Tisch zu bringen. Radieschen eignen sich dafür gut, weil sie schnell wachsen und wenig Platz brauchen – und natürlich, weil sie lecker schmecken! Mit den richtigen Informationen und Tipps, von der Aussaat bis hin zur Ernte, gelingt auch Ihnen der Anbau mühelos.
Sorten
Der Name Radieschen kommt von radix, dem lateinischen Wort für Wurzel. Die botanische Bezeichnung lautet „Raphanus sativus subsp. Sativuswas“. Im normalen Sprachgebrauch jedoch wird das Radieschen manchmal auch Radies oder Monatsrettich genannt. Mehr als 100 verschiedene Sorten werden mittlerweile für den heimischen Anbau angeboten.
Für jede Jahreszeit gibt es spezielle Sorten. Auch hinsichtlich der Form und Farbe unterscheiden sich die einzelnen Sorten erheblich. Neben der klassisch runden Form gibt es noch ovale und zylindrische Exemplare. Am häufigsten ist die Knolle rot, es gibt sie aber auch in Gelb, Rosa, Violett oder sogar Schwarz. Auch die Intensität der Schärfe, die durch die enthaltenen Senföle hervorgerufen wird, variiert von Sorte zu Sorte. Detaillierte Angaben zur jeweiligen Sorte werden auf der Verpackung mit angegeben.
Frühe Sorten wachsen rasch und bilden auch bei niedrigen Temperaturen leckere Knollen. Da sie aber schwächere Wurzeln ausbilden, ist eine gute Bewässerung wichtig.
Beliebte Frühjahrssorten sind:
- Cyros
- Eiszapfen
- Vitus
- French Breakfast
- Lucia
- Knacker
- Saxa
- Vienna
- Neckerperle
- Riesenbutter
Für den Anbau im Sommer und Herbst eignen sich folgende Sorten:
- Rudi
- Raxe
- Parat
- Sora
Standortansprüche
Radieschen benötigen viel Licht, deswegen sind helle und halbschattige Plätze ideal für deren Anbau. Humusreicher und wasserdurchlässiger Boden bietet beste Wachstumsbedingungen. Vor dem Aussäen kann das Erdreich durch Kompost und etwas Sand verbessert und aufgelockert werden. Frischer Stallmist hingegen würde die kleinen Knollen schwarz färben und zudem Schädlinge anlocken.
Der Erdboden sollte vor der Aussaat gelockert und gut gelüftet werden. Ist die Erde feinkrümelig, und zerfällt sie in der Hand, ist sie perfekt für die Radieschenaussaat. Der angereicherte Sauerstoff begünstigt das Keimen. Wählen Sie für das Beet einen geeigneten Platz im Garten, auf dem in den letzten vier Jahre wieder Radieschen, Kohl noch Rettich angebaut wurden.
Aussaat
Auf frostfreien Boden sprießen Radieschen schon ab 5 °C, weswegen sie schon ab Februar im Frühbeet und im Gewächshaus gesät werden können. Ab März bis in den September hinein ist Freilandanbau möglich, anfangs am besten unter Folie. Radieschen brauchen Platz, um ihre Knolle zu entwickeln. Sind sie zu eng beieinander, wachsen die Blätter prächtig, aber die Knollen bleiben klein.
Radieschensamen sind braun, eierförmig und etwa 3 cm lang. Sie können in die Hand genommen und gut dosiert werden. Die Saatkörner werden mit geringem Abstand in 1 cm tiefe Saatrillen gelegt und anschließend leicht mit Erde bedeckt. Zu tiefe Saat bringt unförmige und längliche Knollen hervor. Der ideale Abstand zwischen zwei Reihen beträgt 15-20 cm. Junge Pflanzen sollten auf einen Abstand von 3-5 cm ausgedünnt werden. Mit fertigen Saatbändern wird der richtige Abstand automatisch eingehalten.
Wer sich die Mühe machen möchte, kann Radieschen zunächst in gekaufter Aussaaterde aussäen. Diese hat kaum Nährstoffe und zwingt dadurch die Keimlinge stärkere Wurzeln zu binden. Die kleinen Pflänzchen werden anschließend in normaler Gartenerde ausgepflanzt.
Sind Radieschen eigentlich winterhart?
Radieschen sind nicht winterhart. Letzter Aussaatmonat ist in unserem gemäßigten Klima der Monat September. Wenn Sie ein Gewächshaus haben, können Sie Radieschen auch im Oktober noch aussäen.
Pflanzenkombinationen
Radieschen eigenen sich bestens für eine Mischkultur. Werden passende Pflanznachbarn gewählt, herrscht keine Nährstoffkonkurrenz und alle Pflanzen gedeihen gut. Mit Bohnen, Erbsen, Kohl, Rüben, Petersilie, Tomaten, Kohlrabi und Spinat vertragen sie sich ausgesprochen gut. Auch grüner Salat eignet sich für eine Mischkultur, da er mit seinen großen Blättern die Erde vor Feuchtigkeitsverlust schützt.
Basilikum und Zwiebeln bilden mit Radieschen keine gute Nachbarschaft. Gurken und Melonen ebenso wenig, da sie den Radieschen viel Wasser entziehen würden.
Radieschen eignen sich gut als Markierungssaat für andere Pflanzen, die langsamer keimen, zum Beispiel Möhren und Pastinaken. Radieschen eignen sich aufgrund ihrer kurzen Kulturdauer auch als Vor-, Zwischen- oder Nachkultur von anderen Pflanzen, wo auch immer Platz im Beet zu finden ist. Tomaten zum Beispiel werden erst im Mai gepflanzt, bis dahin können auf dem Beet Radieschen geerntet werden.
Gießen
Radieschen sind recht durstige Gewächse. Während der Wachstumsphase lieben sie gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit, es darf jedoch nicht zu nass sein. Starke Feuchtigkeitsunterschiede machen Radieschen pelzig und bringen sie sogar zum Platzen. Daher ist besonders beim Sommeranbau auf regelmäßige Bewässerung zu achten. Wie viel dann tatsächlich gegossen werden muss, hängt unmittelbar von den aktuellen Witterungsverhältnissen ab.
Düngen
Radieschen zählen zu den sogenannten Schwachzehrern im heimischen Garten. Eine Kompostgabe vor der Aussaat ist ausreichend um den kompletten Nährstoffbedarf zu decken. Dieser sollte nur oberflächlich eingearbeitet werden, da Radieschen sogenannte Flachwurzler sind. Sie holen sich die benötigten Nährstoffe aus der oberen Bodenschicht. Sie vertragen keinen frischen organischen Dünger. Verzichten Sie auch auf mineralischen Dünger, da Radieschen zu Anreicherung von Nitrat neigen.
Stickstoffhaltiger Dünger regt lediglich das Wachstum der Blätter an, die Knollen bleiben dagegen klein.
Schädlinge und Krankheiten
Durch das schnelle Wachstum werden Radieschen in der Regel von vielen Schädlingen und Krankheiten verschont. Noch bevor sich Krankheitserreger entwickeln können, werden sie geerntet und verzehrt. Treten dennoch Krankheiten und Schädlinge auf, liegt es meist an falscher Pflege und ungeeignetem Standort.
Erdflöhe
Ein Befall von Erdflöhen tritt meist bei warmer und trockener Witterung auf. Durchlöcherte und verwelkte Blätter lassen die Pflanzen verkümmern.
Kohlfliegen und Kohlweißlinge
Ab Mitte Mai droht Ernteverlust durch diese Schädlinge, deren Maden die Knollen durchlöchern. Befestigen Sie zum Schutz ein Netz über die Saat.
Blattläuse
Sie breiten sich sehr schnell aus und verursachen Fraßschäden an Blättern und Knollen. Verfärbte und sich kräuselnde Blätter sind typisch für Blattlausbefall. Zur Bekämpfung werden Mittel aus Kaliseifen oder Rapsöl eingesetzt. Umweltfreundlicher geht es mit natürlichen Fressfeinden wie Marienkäfer zu.
Kohlhernie
Diese Krankheit kommt ausschließlich bei Kreuzblütlern vor, zu denen auch das Radieschen gehört. Der Pilz kann bis zu 20 Jahren im Boden überleben. Die Radieschenknollen weisen kropfartige Verdickungen auf, ältere Blätter verkümmern und vergilben. Da kein geeignetes Mittel zur Bekämpfung der Krankheit zur Verfügung steht, sollten befallene Pflanzen schnellstmöglich aus dem Bett entfernt und entsorgt werden. So kann die Krankheit zumindest eingedämmt werden.
Rettichschwärze
Diese Pilzerkrankung dringt durch die Wurzeln ein. Die grau bis schwarz verfärbten Knollen müssen sofort entfernt werden.
Falscher Mehltau
Schwarze Flecken und weißer Pilzbelag auf Knollen sowie gelbe und bräunliche Flecken auf Blättern sind die unübersehbaren Zeichen dieser Krankheit. Da die Radieschenknollen für den Verzehr bestimmt sind, ist eine sonst übliche Behandlung mit Fungiziden nicht anzuraten. Die befallenen Pflanzen sollten Sie vielmehr schnell über den Hausmüll entsorgen. Auf keinen Fall gehören kranke Pflanzen auf den Kompost.
Ernte und Lagerung
Die Reifezeit beträgt je nach Sorte um die 30 Tage. Nach etwa vier Wochen können Sie ein Radieschen schon mal probieren und die Reife testen. Sind sie knackig scharf, dann sind sie reif. Das gilt für alle weiteren Knollen, die die gleiche Größe haben. Ob kleine oder große Radieschen leckerer schmecken, ist einfach Geschmackssache. Eines ist jedoch klar: Junge Radieschen schmecken am besten. Sie müssen rechtzeitig vor der Blüte aus der Erde geholt werden, sonst leidet ihr Geschmack und sie werden hohl und holzig. Wenn die Knollen 2-3 cm Durchmesser erreicht haben, ist es Zeit für die Ernte. Nach Bedarf werden sie nach und nach aus dem Boden geholt, die größten Knollen zuerst, die kleinen dürfen weiter wachsen.
Die Erntezeit erstreckt sich bis in den Oktober hinein. Wer zeitig gesät hat, kann im April schon mit der ersten Ernte beginnen. Radieschen schmecken am besten erntefrisch und sollten daher möglichst kurz vor dem Verzehr geerntet werden. Sie werden einfach an ihren Blättern gezogen und so aus dem Boden geholt. Entfernen Sie gleich die Blätter, da sie der Knolle Wasser entziehen und dadurch schneller altern lassen.
In einem feuchten Tuch eingeschlagen halten sich die Knollen mehrere Tage im Gemüsefach des Kühlschranks frisch, ohne viel an Vitaminen zu verlieren.
Balkonanbau
Wer sagt, dass immer ein Garten notwendig ist, um eigenes Gemüse zu ernten? Durch geringen Platzbedarf und kurze Reifezeit sind Radieschen bestens für den Balkonkasten geeignet und gedeihen darin prächtig. Der Anbau erfordert keinen großen Aufwand und die Sorten können beliebig variieren. Für den Anbau genügt ganz normale Blumenerde, die überall in den Supermärkten und in Gartencentern erhältlich ist. Ein typischer Balkonkasten bietet ausreichend Platz für etwa 40 Radieschen, die in zwei Reihen ausgesät werden. Idealerweise kommt der Balkonkasten an einen sonnigen Standort. Schon nach einer Woche sind die ersten Blätter zu sehen. Jetzt heißt es, die Erde weiterhin feucht halten und etwas Geduld mitbringen, bis die Radies in etwa 4 Wochen genussreif sind.