Immergrün-Pflanze, Vinca-Arten – Pflanzabstand und Pflege
Inhaltsverzeichnis
Die Immergrün-Pflanze kommt als dekorativer Rundum-sorglos-Bodendecker daher. Sämtliche Vinca-Arten bestechen mit überbordender Blütenfülle, herrlich glänzendem Laub, einer schier unendlichen Blütezeit, robuster Konstitution und genügsamer Anspruchslosigkeit. Sie breiten ihren weißen, blauen oder rosafarbenen Blütenrausch rasant aus, um Beete, Hänge, Mauern und Gräber malerisch und dicht zu bedecken. Auf welchen Pflanzabstand es dabei ankommt und mit welcher Pflege Sie richtig liegen, bleibt Ihnen hier nicht länger verborgen.
Kurze Einführung in die Pflegemaßnahmen
- Pflanzzeit im Frühjahr
- Regelmäßige Bewässerung bis zum Anwachsen
- Leichte Kompostgaben im Herbst zur Nährstoffversorgung
- Absammeln aufliegender Laubblätter auch im in der kalten Jahreszeit, um die zierende Wirkung der wintergrünen Pflanze zu erhalten
- Schnittmaßnahmen abhängig von der beabsichtigten Wirkung bzw. Funktion der Pflanzung (Bodendecker selten, Einzelpflanzen, Beipflanzungen und Tuffs häufiger stutzen)
- In der Regel häufigerer Rückschnitt des Großen Immergrüns im Vergleich zur kleineren Art
- Rückschnitte über die gesamte Vegetationsperiode hinweg möglich
Pflanzabstand
Innerhalb der Immergrün-Gattung treffen Sie auf 4 wichtige Vinca-Arten, die mit individuellen Vorzügen punkten. Damit diese ihr jeweiliges Potenzial bestmöglich entfalten, rückt der ideale Pflanzabstand in den Fokus. Die folgenden Daten haben sich als Erfahrungswerte im Hobbygarten bewährt:
Kleines Immergrün (Vinca minor)
Die kleinste Vinca-Art erreicht Wuchshöhen von 10 bis 15 Zentimetern, bei einer durchschnittlichen Wuchsbreite von 35 Zentimetern. In bezaubernden Sorten leuchten die unzähligen Blüten in Himmelblau, Weiß oder Violett. Der jährliche Zuwachs steht in enger Relation zur Bodenbeschaffenheit und bewegt sich zwischen 5 und 15 Zentimetern.
- Pflanzabstand: 25 cm
- Entspricht 16 Pflanzen je Quadratmeter
Mittleres Immergrün (Vinca difformis)
Sie blüht als erste innerhalb der Vinca-Arten. Am geeigneten Standort zeigt Mittleres Immergrün bereits ab Februar/März seine blaue oder weiße Blütentracht. Mit einer Wuchshöhe von 20 bis 30 Zentimetern repräsentiert die Art in dieser Hinsicht die goldene Mitte, wobei sie im besonders nährstoffreichen Boden sich noch mehr in die Höhe strecken kann. Vor allem unterscheidet sich Vinca difformis von den Artgenossen durch die sehr langen Ranken von bis zu 100 Zentimetern. Daraus resultiert ein sehr viel größerer Pflanzabstand.
- Pflanzabstand: 50 cm
- Entspricht 5-7 Pflanzen je Quadratmeter
Großes Immergrün (Vinca major)
Mit einer Wuchshöhe von 25 bis 40 Zentimetern schafft Großes Immergrün besonders dicke Blütenteppiche, die selbst im Schatten hoher Gehölze gedeihen. In der Regel wird die einzelne Immergrün-Pflanze dieser Art genauso breit wie hoch und klettert gerne einmal in die Höhe, wo sie Halt findet.
- Pflanzabstand: 30 cm
- Entspricht 11 Pflanzen je Quadratmeter
Krautiges Immergrün (Vinca herbacea)
Hier straft das tatsächliche Wachstum den Namen Lügen, denn Krautiges Immergrün zieht im Herbst sein Laub vollständig ein. Dessenungeachtet steht es in der sommerlichen Blütenpracht den übrigen Vinca-Arten in nichts nach. Mit einer Wuchshöhe von 15 bis 20 Zentimetern, entwickelt Vinca herbacea erstaunliche 80 Zentimeter lange Ranken. In der Anschaffung ist diese Art somit besonders preisgünstig, da nur wenige Pflanzen je Quadratmeter erforderlich sind.
- Pflanzabstand: 40 cm
- Entspricht 6-8 Pflanzen je Quadratmeter
Trotz aller bestechenden Attribute darf ein Manko nicht übersehen werden, das allen Vinca-Arten gemeinsam ist: Immergrün-Pflanzen sind in allen Teilen giftig.
Pflege
Unabhängig von der botanischen Zuordnung, gestaltet sich die Pflege von Vinca-Arten nach einem einheitlichen Muster. Wer sich nicht gerne mit gärtnerischen Herausforderungen herumplagen möchte und gleichwohl eine reiche Blütenfülle im Garten anstrebt, ist mit Immergrün-Pflanzen bestens beraten.
Standort
Zu den herausragenden Charaktereigenschaften von Vinca-Arten zählt die erfreuliche Flexibilität gegenüber den Standortbedingungen. Solange extreme Ausschläge in die eine oder andere Richtung vermieden werden, geben die Bodendecker ihr Bestes.
- Ideal ist ein sonniger, halbschattiger bis schattiger Platz
- Pralle Sonne oder Dauerschatten beeinträchtigen Wachstum und Blütenfülle
- Nährstoffreiches, humoses Erdreich ist vorteilhaft
- Locker, durchlässig und sandig-trocken bis lehmig-feucht
Eine Immergrün-Pflanze nimmt im Grunde jeden normalen Gartenboden an, solange er nicht vollkommen verdichtet oder staunass beschaffen ist. Weisen Sie der Pflanze einen Platz im Pflanzgefäß zu, bietet sich herkömmliche Blumenerde als Substrat an, angereichert mit Sand, Perlite oder Kokosfasern für eine gute Durchlässigkeit.
Gießen und Düngen
Ihr Optimum entwickeln die Hundsgiftgewächse im wechselfeuchten Boden, wo sie weder mit Trockenheit, noch mit Dauernässe konfrontiert werden. Mithilfe einer angemessenen Nährstoffversorgung nehmen kundige Hobbygärtner einen wesentlichen Einfluss auf die Wuchskraft und Vitalität des Bodendeckers. So machen Sie es richtig:
- Bleibt der Regen aus, wird regelmäßig gegossen
- Zwischen den Wassergaben sollte das Erdreich antrocknen
- Im Kübel mittels Daumenprobe alle 2-3 Tage den Gießbedarf ermitteln
- Von März bis August alle 2 Wochen düngen mit Kompost, Rinderdung und Hornspänen
- In Pflanzgefäßen mit organisch-mineralischen Flüssig-Präparaten oder Guano-Stäbchen düngen
Entwickelt sich die Immergrün-Pflanze wunschgemäß, deckt sie bald als dichtes Polster aus Laub und Blüten den Boden ab. Hier lässt sich nur noch schwerlich Kompost einarbeiten, ohne Schaden zu verursachen. Eine gute Alternative stellen Pflanzenjauchen für die flüssige Nährstoffversorgung dar, wie Brennnesseljauche oder Beinwellsud.
Trauerwuchs abwenden
Bodendeckende Vinca-Arten leiden nach regenreichen Sommern unter einer speziellen Problematik. Prasselt der Regen unablässig auf die Blütenpolster hernieder, wäscht er die Nährstoffe schneller aus dem Boden, als sie nachgeliefert werden. Das Resultat offenbart sich erst im darauffolgenden Frühjahr in Form kümmerlicher junger Triebe, von den Fachleuten als Trauerwuchs bezeichnet. So beugen Sie dem Dilemma vor:
- Im zeitigen Frühjahr den Boden rund um die Pflanzung auflockern
- Die Erde anreichern mit Laubmulch, Kompost oder gekörntem Rinderdung
- Alternativ einen mineralischen Langzeitdünger verabreichen
Dank dieser Maßnahme verschaffen Sie den Pflanzen einen guten Start in die neue Saison, da die verloren gegangenen Nährstoffe ausgeglichen werden. Sofern Sie sich für einen mineralischen Dünger entscheiden, bleibt die längerfristige Belebung der Bodenorganismen aus, sodass in diesem Fall die Behandlung nach 2-3 Monaten zu wiederholen ist.
Schneiden
Die im Verlauf des Wachstums niederliegenden Ranken einer Immergrün-Pflanze kriechen emsig vorwärts. Zugleich wurzeln die Triebe im Erdreich, um sich hier zu verankern und zu versorgen. Früher oder später sind die im Pflanzplan vorgesehenen Grenzen erreicht, sodass es Zeit ist für einen Rückschnitt. Das zeitige Frühjahr ist für diese Pflegemaßnahme ein gut gewählter Termin. So gehen Sie dabei vor:
- Vertrocknete und erfrorene Triebe herausschneiden
- Bei Bedarf die Pflanze bis knapp über dem Boden einkürzen
- Zumindest ein Blattpaar an der Ranke belassen
- Grundsätzlich frisch geschliffenes, desinfiziertes Werkzeug verwenden
Kleinere Modifikationen in Punkto Formgestaltung sind während des gesamten Jahres möglich. In erster Linie kommt dies für Vinca-Arten im Kübel oder Balkonkasten infrage, wo ihr zügiges Wachstum innerhalb kurzer Zeit den Rahmen sprengt.
Vermehren
Halten Sie nach einem Rück- und Formschnitt vitale Triebe in Händen, sind diese viel zu schade für die Entsorgung auf dem Komposthaufen. Stattdessen sollten sie als Stecklinge für eine unkomplizierte Vermehrung verwendet werden. So gelingt der Plan:
- Ein perfekter Steckling ist 10-15 cm lang
- Die untere Hälfte entlauben
- Töpfe mit Anzuchterde füllen
- Jeweils einen Steckling mit dem entlaubten Bereich einsetzen
- Angießen und aufstellen am halbschattigen, warmen Platz
Während die Ableger ein eigenes Wurzelsystem entwickeln, darf das Substrat nicht austrocknen. Der erfolgreiche Verlauf der Vermehrung wird durch einen frischen Austrieb signalisiert. Die Jungpflanzen kommen im warmen Herbstboden im empfohlenen Pflanzabstand in die Erde. Den ersten Winter sollten die Immergrün-Pflanzen unter dem Schutz von Laub, Stroh oder Reisig verbringen.
Fazit
Mit ihren dichten Blütenpolstern zieren Vinca-Arten im Garten so manches Beet, das ansonsten verwaist bliebe. An Wüchsigkeit und Vitalität ist eine Immergrün-Pflanze von anderen Bodendeckern nur schwerlich zu übertreffen. Umfangreiche Pflege erwartet sie dafür nicht. Ein Standort mit gemäßigten Licht- und Bodenverhältnissen erfüllt bereits die fundamentalen Erwartungen. Kommt noch eine ausgewogene Wasser- und Nährstoffversorgung hinzu, erzielten Vincas ihr Optimum. Kommen die Jungpflanzen im bestmöglichen Pflanzabstand in die Erde, erfüllen sie ihre Aufgaben im Garten zur vollsten Zufriedenheit.