Was sind Ausläufer und Stolonen?
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Als Ausläufer bzw. Stolonen werden Anhänge von Pflanzen bezeichnet, die nachdem sie abgetrennt wurden, eigenständig weiterwachsen. Einige Ausläufer kriechen regelrecht unter oder über der Erde entlang, andere Ausläufer sind verlängerte Seitensprossen, welche von der Stängelbasis ausgehen, oder aber von der Blattrosette aus. Einige Ausläufer gehen auch vom Wurzelhals aus.
Welche Pflanzen bilden Ausläufer?
- Zaunwinde und Quecke – beides Unkräuter, die es durch die Ausläufer sehr schwer machen, sie aus dem Garten zu verbannen. Das kleinste Wurzelrestchen bringt eine neue Pflanze hervor.
- Minze – eigentlich sehr beliebt im Garten, bis sie überall erscheint und sich nicht mehr eingrenzen lässt.
- Goldfelberich – dankbare und dauerblühende Gartenpflanze, außerdem schneckenresistent, aber breitet sich rasant aus und wächst in alles hinein, was drumherum gepflanzt ist
- Schneefelberich – ähnlich wie Goldfelberich
- Goldrute – nicht alle Arten treiben starke Ausläufer, aber doch zahlreich
- Bambus – der Klassiker unter den Wucherern. Allerdings muss man bei ihnen unterscheiden. Es gibt horstbildende (Fargesia und Borinda) und Ausläufer treibende Arten (Phyllostachys). Fargesia treibt keine Ausläufer, ist völlig ungefährlich.
- Einige Farne – bilden kurze Ausläufer und vermehren sich teppichartig im ganzen Garten.
- Gänsefingerkraut; Sempervivum, Thymian; Baldrian; Liebstöckel, Schattengrün,
- Ranunkelstrauch – wird gern als Blütenhecke genutzt, breitet sich aber rasch aus
- Alba-Rosen – diese weißen Bauernrosen (auch Pastellfarben) sind ziemlich alt und duften besonders gut. Sie neigen zum Ausbilden von Ausläufern.
Wenn sich die Pflanzen durch Ausläufer zu stark vermehren
Wenn sich die Pflanzen im ganzen Garten ausbreiten, ist oft guter Rat teuer. Bei einigen wird das richtig schlimm. Bambus zu entfernen ist ein Kraftakt und oft nicht von Erfolg gekrönt. Bleibt irgendwo ein Zipfelchen Wurzel übrig, treibt daraus eine neue Pflanze. Hier hilft nur eine Wurzelsperre. Diese muss gleich bei der Pflanzung eingebracht werden und sehr stabil sein. Die Ausläufer von Bambus durchstoßen sogar die dickste Teichfolie. Da darf man nicht am falschen Ende sparen und sollte eine richtige Rhizomsperre kaufen. Auch Minze hat die Eigenschaft, sich flächenbrandmäßig auszubreiten. Deshalb sollte man sie auch gleich in Töpfen und Gefäßen kultivieren. Wer Ordnung im Garten liebt und keine Töpfe rumstehen lassen will, kann diese auch ins Beet setzen und eingraben. So lassen sich die Ausläufer in Grenzen halten.
Wozu dienen Ausläufer?
Ausläufer dienen – wie und wo auch immer sie wachsen – der vegetativen, also der ungeschlechtlichen Vermehrung einer Pflanze. Ausläufer sind eine Art der Blastochorie. Sie haben dabei so genannte Nodien. An diesen können sich Wurzeln, aber auch Triebe entwickeln, die aufrecht wachsen.
Die verbindenden Sprossen sterben dabei danach ab. Über Ausläufer verfügt zum Beispiel die Erdbeere. Wobei zu erwähnen ist, dass Monatserdbeeren keine Ausläufer bilden. Bei den Monatserdbeeren muss man die Erdbeeren Jahr für Jahr aus dem Samen neu heranziehen. Im Frühjahr werden diese dann als Jungpflanzen ausgepflanzt.
Die Jungpflanzen von Gartenerdbeeren hingegen zieht man aus Ausläufern. Wenn Pflanzen zu wenig Ausläufer haben, erscheinen sicherlich in den Sommermonaten noch welche an der Mutterpflanze. Aus diesen lassen sich dann problemlos neue Pflanzen ziehen.
Grundsätzlich gilt, dass man Ausläufer nur von wirklich kräftigen Pflanzenexemplaren abnehmen sollte. Dabei sollte man auch von jeder Mutterpflanze nicht mehr als zwei, allenfalls drei Triebe abnehmen. Die anderen Ausläufer werden einfach abgeschnitten.
Ausläufer abschneiden kann man aber auch noch im September durch Ausgraben der Pflanze. Aus Ausläufern können sich aber auch so genannte Sprossknollen bilden, das heißt Verdickungen. Ein Beispiel hierfür ist die Kartoffel.