Rindenmulch Nachteile & Vorteile | 12 Fakten die Sie beachten sollten
Inhaltsverzeichnis
Es herrschen rege Diskussionen rund um die Vor- und Nachteile von Rindenmulch. Während einige Hobbygärtner von den positiven Eigenschaften überzeugt sind, bekommen andere Gartenbesitzer immer mehr Zweifel. Unter bestimmten Umständen und in speziellen Situationen kann das Mulchen viele Vorteile bringen, doch die Nachteile sind nicht zu vernachlässigen. Um sich selbst eine Meinung zu bilden, sollte diese Methode einfach selbst ausprobieren.
Nachteile
Gekaufte Produkte bringen eine Reihe von Nachteilen mit sich, die Sie gegen die Vorteile abwägen sollten. Doch auch selbst hergestelltes Material kann negative Folgen haben.
Raubt Sonnenlicht
Wenn Sie Rindenmulch auf Flächen ausbringen, die mit Jungpflanzen bestückt wurden, kommt ein großer Teil des Sonnenlichts nicht an die zarten Triebe. Sie werden von der dichten Schicht klein gehäckselter Holzstücke bedeckt und beschattet. Zum Schutz von zarten Pflänzchen sollten Sie Alternativen in Erwägung ziehen:
- mit einer lockeren Schicht aus Stroh bedecken
- Fichten- oder Tannenzweige auslegen
- transparentes Gartenvlies verwenden
Lockt Schnecken an
Rindenmulch bietet den ungeliebten Gästen einen sicheren Unterschlupf, den die Fraßschädlinge gerne zur Eiablage nutzen. Das ist besonders in späteren Verrottungsstadien der Fall, wenn die Holzstücke viel Nässe aufgesaugt haben und langsam zerfallen. Wenn Sie jedes Jahr die gleichen Beete mit einer Mulchschicht bedecken, ohne das alte Substrat auszutauschen, werden die Lebensbedingungen für Schnecken zusätzlich verbessert. Achten Sie darauf, die Umgebung so trocken wie möglich zu halten:
- spätestens nach drei Jahren zersetzte Reste in das Substrat einarbeiten oder entfernen
- Boden tiefgründig auflockern, damit Niederschlag versickern kann
- getrockneten Rindenmulch verwenden
- an warmen und trockenen Tagen mulchen
- frischen Mulch nicht mit Erde vermischen
Unwirksam bei Wurzelunkräutern
Wenn Ihr Garten von Quecken oder Giersch überwuchert wird, hilft Rindenmulch kaum zur Bekämpfung dieser hartnäckigen Wurzelunkräuter. Sie haben starke Rhizome und Ausläufer entwickelt, die sich unter der Erde ausbreiten. Die Pflanzen erweisen sich als konkurrenzstark und wachsen auch unter lichtarmen Bedingungen. Zwischen dem Rindenmulch zeigen sich schnell frische Triebe. Zur Bekämpfung von Wurzelunkräutern hat sich eine Bepflanzung mit starkwüchsigen Bodendeckern als erfolgreich erwiesen:
- Kleiner Kaukasus-Beinwell (Symphytum grandiflorum)
- Balkan-Storchschnabel (Geranium macrorrhizum)
- Alpen-Elfenblume (Epimedium alpinum)
Unverträglichkeiten
Es gibt kaum Pflanzen, die sensibel auf Rindenmulch reagieren. Die weit verbreitete Annahme, Rindenmulch führt zur Versauerung des Bodens, konnte durch wissenschaftliche Studien nicht belegt werden. Selbst wenn Sie das gleiche Beet über viele Jahre mulchen, ist kein nennenswerter Effekt sichtbar. Die Annahme rührt daher, dass Rindenmulch häufig von Nadelbäumen stammt. Das Material an sich hat einen sauren pH-Wert, der aber durch die Zersetzung neutralisiert wird. Nicht jedes Beet verträgt Rindenmulch. Hier sollten Sie auf eine Mulchschicht verzichten:
- Bodendecker
- frisch gesetzte Pflanzen, die noch kein ausgeprägtes Wurzelsystem entwickelt haben
- flachwurzelnde Pflanzen
- wärme- und trockenheitsliebende Arten
- alpine Gewächse auf Schotter- und Steinböden
- Gemüsebeet
Ungeschützte Bezeichnung
Der Begriff Rindenmulch gibt keinen Hinweis darauf, woraus sich das Produkt zusammensetzt. Bisher fehlen gesetzliche Regelungen, welche die Zusammensetzung definieren. Es kann sein, dass billiger Rindenmulch nicht aus Rinde sondern vollständig aus Fremdstoffen besteht. Immerhin müssen die Bestandteile pflanzlichen Ursprungs sein.
Cadmium
Das hoch toxische Schwermetall kommt natürlich in Böden und Gestein vor. In Wäldern mit sauren Bodenbedingungen wird Cadmium gelöst, sodass Kiefern und Fichten das chemische Element über die Wurzeln aufnehmen und in ihrer Rinde einlagern. Da für Rindenmulch überwiegend Nadelhölzer genutzt werden, können verschiedene Produkte belastet sein. Seit 2014 dürfen keine Produkte auf den Markt gebracht werden, dessen Gehalt an Cadmium mehr als 1,5 Milligramm pro Kilogramm beträgt. Dennoch kann sich das Schwermetall bei einem dauerhaften Einsatz im Gartenboden anreichern und in Nutzpflanzen gelangen.
Ausbreitung von Pilzen
Da es sich bei Produkten mit dem RAL Gütezeichen um unbehandelte Naturprodukte handelt, sind die Rindenstücke meist von Pilzsporen belastet. Sie gehören zum natürlichen Ökosystem im Wald und durchziehen den Mulch mit ihrem feinen Myzel, denn sie sind an der Zersetzung des Materials beteiligt. Geringe Temperaturschwankungen und gleichmäßige Feuchtigkeit begünstigen das Wachstum der Pilze. Obwohl die sichtbaren Fruchtkörper nur ein Zeichen für fortgeschrittene Zersetzungsprozesse sind, bekommt Rindenmulch durch diese Eigenschaft bei vielen Hobbygärtnern einen schlechten Ruf. Die Pilze sind allerdings nicht schädlich, denn sie besiedeln keine lebenden Pflanzenteile. Entfernen Sie die Fruchtkörper mitsamt des Rindenmulchs, wenn diese typischen Pilze die Ästhetik stören:
- Gelbe Lohblüte mit zäher Konsistenz
- typische Fruchtkörper von Hutpilzen
- verschiedene Arten von Schlauchpilzen
Vorteile
Um von den Vorteilen einer Mulchschicht zu profitieren, sollten Sie dem Beet genügend Aufmerksamkeit schenken. Überlassen Sie das Beet sich selbst, stellen sich schnell natürliche Abbauprozesse ein und die positiven Nebeneffekte gehen verloren.
Verhindert Austrocknung
Eine dicke Schicht getrockneter Rindenstücke wirkt wie ein Verdunstungsschutz. Sie sorgt für ein ausbalanciertes Kleinklima auf der obersten Substratschicht. Das Holz absorbiert die Sonnenstrahlen und erwärmt sich. Je dicker die Schicht ist, desto weniger Wärme dringt zur Bodenoberfläche durch. Dadurch wird verhindert, dass übermäßig viel Wasser verdunstet. Der Boden bleibt länger feucht, sodass Pflanzen vor Austrocknung während sommerlicher Trockenphasen geschützt sind.
- deutlich reduzierter Wasserverbrauch im Garten
- weniger Pflegeaufwand
- natürlicher Wasserkreislauf wird hergestellt
Wirkt ästhetisch
Richtig gewählt, trägt Rindenmulch zur optischen Aufwertung Ihres Gartens bei. Ob das Aussehen die Ästhetik verbessert, hängt vom persönlichen Geschmack und der Körnung ab. Sie können Ihr Beet natürlich wirken lassen, indem Sie Rindenmulch mit unterschiedlich großen Rindenstücken und Ästen verwenden. Diese Optik gleicht natürlichen Lebensräumen in Wäldern. Für eine strukturierte Wirkung verwenden Sie einheitliches Material:
- Blumenkästen und Pflanzkübel kommen durch fein gekörnte Rindenstücke zur Geltung
- mittlere Körnung empfiehlt sich für Rabatte und kleine Beete
- Steingärten nur stellenweise mit mittelgroßen Rindenstücken bedecken
- große Flächen werden mit grobkörnigem Material bedeckt
Unterdrückt Unkraut
Samen von Unkräutern, die mit dem Wind verbreitet werden, fallen zwischen die groben Rindenstücke und kommen nicht in Kontakt mit dem Substrat. Haben sich Samen bereits auf dem Substrat angesammelt, fehlt ihnen durch die Mulchschicht Licht zum Keimen. Wenn es einem Dunkelkeimer gelingt, Wurzeln und Keimblätter zu entwickeln, haben die jungen Triebe kaum Chancen durch die Rindenschicht zu wachsen. Achten Sie beim Kauf von Rindenmulch auf die Körnung und nutzen Sie natürliche Produkte, die wegen ihrer Pflanzenstoffe wachstumshemmend auf Unkräuter wirken:
- Nadelbaumrinde ist reich an Harzen und ätherischen Ölen
- Kiefernrinde enthält besonders viel Gerbsäure
- Mulchschicht sollte mindestens fünf Zentimeter dick sein
Schutz vor Umwelteinwirkungen
Ein nackter Boden ist den Umweltbedingungen ausgesetzt, solange dieser noch nicht von Pflanzen bewachsen ist. Wenn Hagel und Starkregen auf die Oberfläche einprasselt, wird die oberste Substratschicht zerstört und Erde weggeschwemmt. Starke Winde tragen über lange Zeit den Boden ab, sodass die feinen Wurzeln junger Pflanzen ungeschützt frei liegen und austrocknen. Rindenmulch bietet eine schützende Schicht vor den Folgen der Umwelteinwirkungen. Die Schutzfunktion zeigt sich auch im Winter, denn dann dient die Mulchschicht als Isolation gegen Frost und Kälte. Die Rindenstücke leiten keine Wärme und wirken so temperaturausgleichend. Damit dieser Schutz optimal funktionieren kann, müssen Sie folgende Aspekte berücksichtigen:
- Mulchschicht regelmäßig erneuern
- Rindenstücke gelegentlich auflockern
- auf Trockenheit achten
Nährstoffversorgung
Der Zellstoff wird durch die im Boden lebenden Organismen zersetzt. Dieser Prozess dauert unterschiedlich lange und ist abhängig von der Körnung der Rindenstücke. Damit die Bodenlebewesen aktiv arbeiten können, benötigen Sie eine Menge Nährstoffe. Stickstoff spielt für ihren Stoffwechsel eine besonders große Rolle. Es kann dazu kommen, dass der Boden vorübergehend unter Stickstoffmangel leidet, da diese chemische Verbindung fixiert wird. Langfristig werden aber Nährstoffe pflanzenverfügbar gemacht, wenn der Rindenmulch zu Humus zersetzt wird. Auf diese Weise wird der Boden aktiviert und es entsteht ein natürlicher Nährstoffkreislauf:
- Bodenorganismen vermehren sich durch freigesetzte Nährstoffe
- Pflanzen können Nährstoffe durch die Wurzeln aufnehmen
- keine zusätzliche Düngung notwendig
Rindenmulch selbst herstellen
Obwohl Sie im Gartenmarkt eine große Auswahl an Rindenmulch finden, können Sie sich das Geld sparen. Beim Hecken- und Gehölzschnitt fällt viel Material an, das Sie klein gehäckselt zum Mulchen verwenden können. Diese Methode ist nicht nur ökonomisch sinnvoll, sondern bietet auch ökologische Vorteile. Sie laufen keine Gefahr, dass Sie sich schädliche Pilze und Krankheitserreger in den Garten holen. Grünabfälle werden recycelt und Sie sorgen dafür, dass keine Nährstoffe verloren gehen. Wenn in Ihrem Garten kein Gehölzschnitt anfällt, können Sie zu anderen Alternativen greifen:
- getrockneter Rasenschnitt
- trockenes Stroh
- Mulchfolie oder Pappe