Balkonverglasung | Kosten & Preise mit denen Sie rechnen müssen
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Ein Balkon ist die kleinste und für viele Menschen auch einzige Form einer privaten Freifläche. Umso wichtiger ist es, sie über das Jahr möglichst lange nutzbar zu erhalten. Eine Balkonverglasung trägt dazu bei, Balkon oder Loggia auch in den Übergangszeiten angenehm und behaglich zu erhalten. Wie hoch die Kosten hierfür liegen, erklären wir im Folgenden an Hand anschaulicher Beispiele.
Die Einflussfaktoren
Wer sich an dieser Stelle nun konkrete Zahlen wünscht, auf die er die Planung und Finanzierung seiner Balkonverglasung aufbauen kann, der wird enttäuscht werden. Denn leider gibt es eben gerade nicht die verbindliche Preisliste, aus der sich das eigene Vorhaben rund um Balkon und Loggia beliebig zusammenstellen lässt. Stattdessen sind die Preise in hohem Maße vom individuellen Bauvorhaben abhängig. Doch warum ist das so? Und welche Faktoren sind es, die den Preis maßgeblich mitbestimmen?
Die Region
Man mag diesen Aspekt zunächst leicht übersehen. Wie die Baupreise im Allgemeinen schwanken aber auch die einer Verglasung von Region zu Region stark. Wer im ländlichen Raum Handwerker beauftragt, kann meist mit einem teils deutlich niedrigeren Preis rechnen. Ebenso existiert nach wie vor ein deutliches West-Ost-Gefälle, so dass Balkonverglasungen in westlichen Ballungsgebieten erheblich teurer sind, als – als extremes Beispiel – in den strukturschwachen, ländlichen Gebieten der Neuen Bundesländer.
Die Ausführung
Den sicherlich größten Einfluss auf die Kosten hat die technische Umsetzung. So wie es bei Automobilen beispielsweise den bildhaften und immer wieder zitierten Unterschied zwischen praktischem Familienvan und rasantem Sportwagen gibt, sind auch bei Verglasungen das allgemeine technische Setting, die Materialien und nicht zuletzt die konstruktiven Details sehr variabel. Diese Aspekte sollte man daher bei der Abwägung der Preise im Auge behalten:
Dimension
- Große Verglasungsflächen insgesamt zwar teurer, je Quadratmeter aber günstiger wegen Mengenrabatten etc.
- Je mehr Eckausbildungen, Sonderdetails etc. in Relation zur Verglasungsfläche, umso teurer
Rahmen
Kunststoff
- günstige Einstiegsvariante in weiß
- vergleichsweise große Rahmenquerschnitte
- Oberflächen farbig folierbar (Mehrkosten für Farbe ca. 7% bei einseitiger Folierung, bis zu 15% bei beidseitiger Farbgebung)
Aluminium
- schlanke Querschnitte
- sehr dauerhaft und widerstandsfähig
- Farben über Eloxierung beliebig wählbar, ca. 30 bis 50% teurer als Kunststoff
Stahl
- höchste Tragfähigkeit für große Elemente oder besonders schlanke Rahmenprofile
- bei thermischen Anforderungen dagegen nur bedingt einsetzbar
- Farbgebung beliebig über Beschichtung
- Kosten ca. wie Aluminium
Holz
- sehr edle Optik
- aber große Rahmenquerschnitte und relativ kleine Flügelmaße möglich
- Farbigkeit über Lackierungen beliebig bestimmbar
- Kosten rund 10% unter Stahl und Aluminium
- bei Sondervarianten (Holz-Alu-Konstruktion) auch darüber
Verglasung
Einfachverglasung
günstigste Variante, bietet Wetter- und Windschutz, sowie gegebenenfalls Absturzsicherheit
Isolierverglasung
- erfüllt thermische Anforderungen
- als zwei- oder Dreischeibenverglasung erhältlich
- Mehrkosten je nach Isolierqualität zwischen 50 und 150%
- bei hoher Dämmwirkung wegen hohem Scheibengewicht außerdem Mehrkosten bei Rahmen und eventuell andere Konstruktion erforderlich
Weitere Punkte
- Festverglasung ohne bewegliche Elemente kostengünstig, aber durch fehlende Öffnungsflügel wenig komfortabel, daher meist nur im Kombination mit anderen Elementen
- Drehflügel oder Dreh-Kipp-Flügel (wie „normale“ Fenster) meist günstigste Variante für zu öffnende Teile der Verglasung, Mehrkosten gegenüber Festverglasung ca. 30%
- Schiebesystem sehr platzsparend, da keine Flügel in den Balkon ragen, gut für große Öffnungsflächen geeignet, meist aber nur bei Einfachverglasung ohne thermische Anforderungen gut umsetzbar, Mehrkosten gegenüber Drehflügeln bis zu 20-50% (je nach Ausführung)
Beschläge
- Standard sichtbare
- aufgesetzte Beschläge
- unsichtbare Beschläge bis zu 20% teurer
Lage und Zugänglichkeit
Ist der zu verglasende Balkon beispielsweise durch die zugehörige Wohnung gut erreichbar und auch die Anlieferung am Gebäude kein Problem, fallen die unumgänglichen Kosten rund um die Baustelle gering aus. Sind dagegen zusätzliche Einrichtungen, wie etwa ein Gerüst, oder ein Kran erforderlich, schlagen diese Besonderheiten nahezu unabhängig der eigentlichen Verglasungsfläche mit hohen Kosten zu Buche. Besonders schwierig wird es, wenn das Gebäude selbst nicht mit dem Transporter angefahren werden kann und der Aufwand für den Weg zur Baustelle somit nochmal deutlich steigt.
Bauzeit
Obwohl eine Verglasung von Loggia oder Balkon sicherlich dauerhaft bestehen soll, kann man sie in Bezug auf die Errichtungskosten durchaus als saisonales Objekt bezeichnen. Wer im Frühjahr plant und bestellt, wird in aller Regel deutlich höhere Kosten einkalkulieren müssen, als es im Winter der Fall ist. Der Hauptgrund dafür ist die Auslastung der Betriebe. Volle Auftragsbücher führen zu eine weniger knappen Kalkulation der Ausführenden, als eine entspannte Arbeitssituation oder sogar Leerlauf im Betrieb.
Ein zweiter zeitlicher Aspekt ist die kontinuierliche Baupreissteigerung. Wer heute bestellt, wird nie mehr den Preis der letzten Jahre erzielen. Je nach Region und Gewerk liegt die durchschnittliche Baupreissteigerung in Deutschland zwischen 5 und 10% und Jahr. Ein heute aktueller Kostenrahmen ist daher in einem halben oder sogar ganzen Jahr überholt und besitzt nur noch wenig Aussagekraft.
Reale Kostenansätze
Nachdem Sie nun einige Aspekte kennengelernt haben, die einen klaren Einfluss auf den zu erwartenden Preis ausüben können, stellt sich als nächstes die Frage, welcher Preis denn nun durch die genannten Detailpunkte verändert wird. Hierbei sei angemerkt, dass es kaum möglich ist, einen verlässlichen Kostenrahmen ohne Kenntnis von Bauort, Ausführung und nicht zuletzt Bauzeit zu benennen. Daher können die folgenden Zahlen lediglich als grobe Richtschnur dienen und sollten möglichst bald durch ein reales Angebot eines ortsansässigen Betriebs verifiziert werden. Den Angaben liegt eine normale Balkongröße von ca. 2,00 x 4,00 Metern zu Grunde:
- Kunststoffelemente mit Festverglasung, Einfachglas: ca. 80 – 100,- EUR / m2
- Kunststoffelemente mit Festverglasung, Isolierverglasung: ca. 120,- EUR / m2
- Kunststoffelemente Drehflügel, Isolierverglasung: ca. 160 – 180,- EUR / m2
- Holzelemente Drehflügel, Isolierverglasung: ca. 200,- EUR / m2
- Schiebesystem Kunststoff: ca. 400 – 450,- EUR / m2
- Schiebesystem Aluminium: ca. 600 –
- Faltelemente Kunststoff: ca. 500,- EUR / m2
- Faltelemente Aluminium / Stahl: ca. 700,- EUR / m2
Sonstige Nebenarbeiten
Nicht alle Bereiche einer Balkonverglasung lassen sich problemlos über fixe Kostenkennwerte und die zu Grunde liegende Wandfläche ermitteln. Immer dann, wenn besondere Arbeiten anfallen, wie beispielsweise Anpassungen am vorhandenen Balkon, ist daher ein anderer Ansatz sinnvoll. Hier lässt sich ein grober Kostenrahmen realistisch an Hand der erforderlichen Arbeitszeit schätzen. Dabei wird folgender Ansatz gewählt:
Geschätzte Zeit in Stunden x Anzahl erforderlicher Personen x 50,- EUR
Der Ansatz von 50,- EUR je Stunde ist ein ungefährer Mittelwert zwischen Hilfsarbeitern und Facharbeitern und beinhaltet auch kleinere Hilfsmittel und Gerätschaften.
Man sollte bei der Schätzung der Arbeitszeit immer großzügig schätzen und gegebenenfalls von ungünstigsten Voraussetzungen ausgehen. Bei der Anzahl der Personen dagegen ist es wichtig, dass einige Arbeiten nicht alleine ausgeführt werden können.
Kostenrahmen, Preise und Budget
Es wird deutlich, dass sich der Preis einer Balkonverglasung nicht einfach schnell innerhalb weniger Minuten ermitteln lässt. Zahlreiche Faktoren nehmen Einfluss und können als Variable eingesetzt werden, um das vorhandene Budget nicht zu überschreiten. Möchte man den tatsächlich anfallenden Geldbetrag möglichst genau bestimmen, sollte man daher wie folgt vorgehen:
- Fixe Rahmenbedingungen bestimmen: Balkongröße, Lage und Zugänglichkeit
- Gewünschte Verglasungsflächen definieren
- Erforderliche oder auch nur gewünschte Details, wie Rahmenmaterialien, Öffnungsflügel etc. festlegen
- Nebenarbeiten etc. nach Zeit schätzen
- Kostenrahmen an Hand Kennwerten ermitteln
- Kostenrahmen mit Budget abgleichen
- Bei Budgetüberschreitung einzelne Kenngrößen anpassen, bis Rahmen und Budget harmonieren
- Ermittelten Kostenrahmen unbedingt über Angebote verifizieren