Häufige Hühnerkrankheiten mit Symptomen + Bilder
Inhaltsverzeichnis
Hühner sind pflegeleichte Tiere, die jedoch nicht von Krankheiten verschont bleiben. Parasiten, Viren oder Bakterien können ihnen Probleme machen und schwerwiegende Erkrankungen sind sogar meldepflichtig. Hier finden Sie die häufigsten Hühnerkrankheiten mit Symptomen und Bildern auf einen Blick.
Coliseptikämie
Diese bakterielle Hühnerkrankheit ist schwer zu erkennen, da das auslösende Bakterium Escherichia coli in geringen Mengen immer im Darmtrakt der Hühner vorkommt. Betroffen sind sowohl junge als auch ältere Hühner.
Symptome
- Entzündungen des Herzbeutels, von Luft- und Dottersack sowie der Eileiter
- Wachstumsstörungen
- Apathie und aufgeplustertes Gefieder
- frühe Sterblichkeit
Behandlung
Vorbeugend hilft eine gute Hygiene im Stall sowie eine regelmäßige Wurmkur gegen Coliseptikämie. Für ältere Hühner gibt es die Möglichkeit, sie mit einer Impfung zu schützen. Akut betroffene Tiere können mit einem Antibiotikum behandelt werden. Durch die hohe Sterblichkeitsrate ist es oft sinnvoller, die Tiere zu erlösen, bevor sie lange leiden müssen.
Fußräudemilben
Hierbei handelt es sich um eine parasitäre Hühnerkrankheit. Die Fußräudemilben nisten sich in die oberste Hautschicht der Hühnerbeine ein. Die Beine werden weißlich und es entsteht eine dicke Borke. Deshalb wird diese Hühnerkrankheit häufig auch als „Kalkbeine“ bezeichnet.
Symptome
- Beine werden dicker
- Probleme beim Laufen
Behandlung
Sie sollten zuerst den Stall grundlegend reinigen und mit Hitze behandeln, wodurch die Milben absterben. Die Füße der Tiere werden mit einer Schmierseifenlösung aufgeweicht und im Anschluss mit einem Milbenmittel behandelt. Durch das Aufweichen kann das Milbenmittel besser in die verkrustete Haut eindringen.
Geflügeltuberkulose
Ausgelöst wird die Geflügeltuberkulose durch das Bakterium Mycobacterium avium. Ein Problem dieser bakteriellen Hühnerkrankheit ist, dass der Erreger über Jahre überleben und immer wieder Tiere infizieren kann. Aus diesem Grund ist die Erkrankung meldepflichtig.
Symptome
- Abnahme der Brustmuskulatur
- generelles Unwohlsein
Behandlung
Gegen die Geflügeltuberkulose gibt es keine Behandlung. Die Tiere sterben an inneren Blutungen. Um die Erkrankung loszuwerden, hilft nur den gesamten Bestand zu töten und eine neue Schar aufzubauen, nachdem der gesamte Bereich, in dem sich die Hühner aufgehalten haben, gereinigt und desinfiziert wurde. Hühnerhalter können sich bei Tierärzten einen Test hohlen, um die Erkrankung rechtzeitig feststellen zu können.
Hühnerschnupfen
Der Auslöser dieser bakteriellen Hühnerkrankheit ist das Bakterium Avibacterium paragallinarum. Die Erkrankung ist ansteckend und es empfiehlt sich eine vorbeugende Behandlung der gesamten Schar, auch wenn einzelne Tiere noch keine Symptome zeigen.
Symptome
- geschwollene Nebenhöhlen
- entzündete Bindehäute
- Nasenausfluss
- Schnabelatmung
- reduzierte Legeleistung
- Appetitlosigkeit
- Tiere sind abgeschlafft
Behandlung
- Stall bzw. Einstreu trocken halten
- Zugluft vermeiden
- Behandlung mit Antibiotika durch den Tierarzt
Kokzidien
Kokzidien befallen vorwiegend junges Geflügel bzw. Küken. Die Parasiten setzten sich im Darm ab, wodurch es zu Problemen mit der Aufnahme von Nährstoffen kommt.
Symptome
- Gewichtsverlust
- Durchfall
- Blut im Kot
- aufgeplustertes Gefieder
Behandlung
Die Sterblichkeit, insbesondere bei Küken, ist hoch. Durchschnittlich überleben 80 % der Jungtiere nicht, weshalb eine rasche Behandlung notwendig ist.
- Tiere separieren
- Medikation durch Tierarzt zwingend erforderlich
Mareksche Krankheit
Die Mareksche Krankheit befällt Küken bis zur 13. Lebenswoche. Gelegentlich sind ältere Tiere von der Viruserkrankung betroffen. Die Mortalitätsrate nimmt aber mit zunehmendem Alter stark ab.
Symptome
- Bewegungsstörungen
- Lähmungserscheinungen
- starker Gewichtsverlust
- pustelartige Hautveränderungen
- tumorartige Wucherungen an inneren Organen
Behandlung
Die Mareksche Krankheit ist meldepflichtig. Es gibt bisher keine Behandlung gegen diese Virusinfektion. Es besteht die Möglichkeit, Küken in den ersten Lebenstagen dagegen zu impfen.
Mykoplasmose
Mykoplasmose befällt vorwiegend Hühner, deren Immunsystem bereits durch eine andere Erkrankung geschädigt ist. Begünstigt wird die bakterielle Hühnerkrankheit durch mangelnde Hygiene und Stress im Stall.
Symptome
- entzündete Bindehäute
- Nasenausfluss
- Augenausfluss
Behandlung
Eine Behandlung der Mykoplasmose durch Medikamente ist meist nicht erforderlich. Primär werden Vorerkrankungen behandelt, sowie die Hygiene verbessert. Versuchen Sie zudem den Stress für die Tiere möglichst gering zu halten. Eine größere Schar wird getrennt, wodurch die Tiere sich entspannen und schneller genesen können.
Newcastle-Krankheit
Die Newcastle-Krankheit tritt vorwiegend bei privaten Hühnerhaltern auf, da sie gerne auf die Impfung der Tiere verzichten. Eine Behandlung gegen die Viruserkrankung gibt es nicht, da die Tiere innerhalb weniger Tage sterben. Diese Hühnerkrankheit ist zudem meldepflichtig und bei einem Ausbruch wird von den Behörden eine Tötung des gesamten Bestandes angeordnet, um eine Ausbreitung zu verhindern.
Quelle: Lucyin, Fåsse pesse des poyes vete schite, Bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 4.0
Symptome
- apathisches Verhalten
- Appetitlosigkeit
- (grünlicher) Durchfall
- Atemnot
- dunkel gefärbter Kamm
Rote Vogelmilbe
Die Rote Vogelmilbe (Dermanyssus gallinae) ist ein Parasit, der sich häufig Hühnern einnistet, die noch durch einen Befall von Bakterien oder Viren geschwächt sind. Die Milben sind schwer zu finden, da sie sich am Tag in den Ritzen von Legenestern oder Sitzstangen verstecken.
Symptome
- Unruhe im Stall
- Federpicken
- Kannibalismus
- Leistungsabfall beim Legen
- Blutspritzer auf Eierschalen
- Abgeschlafftheit
Behandlung
Milben sind ansteckend und können sich rasch über den ganzen Stall verbreiten, weshalb Sie rasch handeln sollten:
- thermische Behandlung der Räume durch Heißluft oder abflämmen (Temperatur über 60 °C)
- Behandlung der Tiere mit einem geeigneten Milbenmittel vom Tierarzt
Milben werden häufig durch den Zukauf von Junghennen oder Küken aus zugekauften Bruteiern eingeschleppt. Bevor Sie solche Tiere in die Schar integrieren, sollten sie mindestens drei bis vier Wochen in einem getrennten Bereich gehalten werden. Kontrollieren Sie die Hühner täglich auf Krankheiten und Parasiten, um eine Einschleppung zu vermeiden.
Vogelgrippe
Geflügelhalter sind mittlerweile fast jedes Jahr mit der Vogelgrippe sowie den vorbeugenden Schutzmaßnahmen konfrontiert. Insbesondere im Frühjahr, wenn die Zugvögel aus den Winterquartieren zurückkommen, ist das Risiko einer Ansteckung hoch. Aus diesem Grund besteht sowohl für gewerbliche als auch private Halter in den gefährdeten Regionen eine Stallpflicht für das Geflügel. Gibt es einen Freilauf, dann muss dieser so gestaltet sein, dass jeder Kontakt mit Wildvögeln ausgeschlossen ist.
Symptome
- Teilnahmslosigkeit
- Appetitlosigkeit
- Fieber
- Atemnot
- reduzierte Legeleistung
Behandlung
Die Sterblichkeit bei der Vogelgrippe ist hoch. Es besteht bei dieser Erkrankung eine Meldepflicht nach dem Tierseuchengesetz. Wird ein Huhn im Bestand positiv auf die Vogelgrippe getestet, erfolgt keine Behandlung und die Hühner werden tierschutzgerecht getötet. Zusätzlich wird eine Schutzzone um den betroffenen Stall errichtet, um eine Ausbreitung zu verhindern.
Würmer
Es gibt unterschiedliche Wurmarten, die Hühner befallen können. Dadurch können die Symptome unterschiedlich ausfallen. Die Behandlung der Parasiten sieht aber immer gleich aus: Es erfolgt eine Grundreinigung des Stalls sowie eine Wurmkur durch Mittel vom Tierarzt.
Quelle: Chhandama, Ascaridia galli, Bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 3.0
Symptome
- struppiges Gefieder
- Durchfall
- Fressunlust
- Atemnot
- häufige Folgeerkrankungen durch Schwächung des Immunsystems
Würmer sind hochansteckend, weshalb Sie krank wirkende Tiere von der Schar separieren sollten. Eine Übertragung kann nicht nur durch Nutztiere erfolgen, Wildvögel, die ebenfalls an die Futterstelle oder im Auslauf sein können, können Würmer einschleppen.
Häufig gestellte Fragen
Das erste Anzeichen, dass etwas nicht stimmt, ist eine Veränderung im Verhalten des Tieres. Es wirkt teilnahmslos, sondert sich von der Gruppe ab und nimmt weniger Futter und Wasser auf als sonst. Bei Hennen geht häufig auch die Legeleistung zurück. Spätestens bei Symptomen wie Niesen, Atembeschwerden und/oder Durchfall sollten Sie den Tierarzt zu Rate ziehen.
Ja, einige Krankheiten sind auf den Menschen übertragbar, wobei vorwiegend Personen gefährdet sind, die bereits ein geschwächtes Immunsystem haben. Eine auf den Menschen übertragbare Erkrankung ist beispielsweise die Geflügeltuberkulose.
Küken sollten in den ersten zwei bis drei Lebensmonaten alle zwei bis drei Wochen zum Tierarzt gebracht werden. Mit zunehmendem Alter kann die Frequenz der Tierarztbesuche verringert werden. Erwachsene Hühner sollten vierteljährlich oder halbjährlich vom Tierarzt begutachtet werden. Wie hoch die Frequenz ist, hängt von der Größe der Schar ab. Größere Geflügelbestände sollten häufiger vom Tierarzt besucht werden. Im Zuge der Tierarztbesuche können notwendige Impfungen sowie vorbeugende Therapien wie Wurmkuren durchgeführt werden.