Huhn kann nicht mehr laufen: was tun?
Inhaltsverzeichnis
Bei einem Huhn kommt es häufiger vor, dass es nicht mehr laufen kann, humpelt, schwach auf den Beinen ist oder das Hinterteil hängen lässt. Dann ist Ursachenforschung erforderlich, um richtig reagieren zu können.
Verletzungen
Wenn das Huhn plötzlich nicht mehr läuft oder stark humpelt, kann die Ursache in einer Verletzung liegen. Diese kann es sich beispielsweise beim Hängenbleiben in einem Zaun, durch einen Angriff von einem Fuchs oder anderem Fressfeind sowie durch Raufereien mit anderen Hühnern zugezogen haben. Schmerzen, Schwellungen und Frakturen hindern das Huhn dann am Laufen.
Richtig Handeln
Untersuchen Sie das betroffene Huhn zügig auf mögliche Verletzungen. Schauen Sie sich dabei neben den Extremitäten auch die Hüfte und das Hinterteil an, weil die verlängerten „Laufbänder“ und Sehnen bis dorthin reichen. Erkennen Sie eine Wunde, kommt es für das richtige Handeln auf die Art der Verletzung an:
Art der Verletzung | Behandlung |
---|---|
starke Berührungsempfindlichkeit mit starker Schwellung, gegebenenfalls offene Wunde und Fehlstellung betroffener Extremität | zügig den Tierarzt zur Abklärung und Behandlung einer eventuellen Fraktur aufsuchen |
oberflächliche Wunde | mit Isopropanol mehrmals täglich reinigen |
mit Isopropanol mehrmals täglich reinigen | maximal zwei Tage abwarten, Schwellung und Laufverhalten in kürzeren Abständen beobachten; keine Besserung, Tierarzt aufsuchen |
tiefe, klaffende Wunde | zum Tierarzt zum Nähen, um Infektionen zu vermeiden |
In jedem Fall sollten Sie das betroffene Tier sofort isolieren.
Gelenkprobleme
Verstauchungen und Gelenkarthrosen, insbesondere bei älteren Tieren, kommen häufiger bei Hühnern vor. Das Huhn hat Schmerzen bei der Bewegung, sodass es humpelt, oder gänzlich nicht mehr laufen kann. Eine Gelenkarthrose kann auch die Hüfte betreffen, wodurch das Tier das Bein der betroffenen Seite nicht mehr oder nur noch unter Schmerzen aufsetzen kann. Eine Verstauchung geht oftmals mit einer leichten Schwellung einher, muss aber nicht.
Richtig Handeln
Liegt eine Gelenkarthrose vor, kann ein Abtasten der Gelenke einen Hinweis darauf geben. Die Gelenke sind teilweise leicht geschwollen und beim festeren Umfassen reagieren die Hühner schmerzempfindlich. Ist das der Fall, sollte Sie den Tierarzt aufsuchen, damit er die Diagnose bestätigen und eine erfolgversprechende Behandlung einleiten und/oder zumindest die Schmerzen lindern kann. Isolierung und ein trockener Stall sind jetzt wichtig.
Bei einer Verstauchung schmerzt in der Regel der Bereich um ein Gelenk herum, weil sich diese hauptsächlich auf die Bänder und Sehnen auswirkt und das Huhn dadurch schwach auf den Beinen erscheint. Jetzt benötigt das Tier Ruhe, weshalb Sie es geschützt isoliert von den Artgenossen und allem anderen Aufregenden halten sollten. Normalerweise klingt eine Verstauchung innerhalb einiger Tage von selbst ab.
Bakterielle Infektion und Parasitenbefall
Zu den häufigsten Gründen für Lahmheit bei Hühnern zählen innere Entzündungen und ein Parasitenbefall. Vor allem Würmer und die Milben sind weit verbreitet. Entzündungen mit Lahmheitsfolgen sind hauptsächlich bei den Eierstöcken zu finden. Durch Laufbewegungen können diese starken Schmerzen auslösen, sodass die Hühner ihre Gliedmaßen entspannt hängen lassen, als wären sie gelähmt.
Richtig Handeln
Infektionen und Parasitenbefälle sind zügig zu behandeln, weil sie unbehandelt lebensbedrohliche Situationen hervorrufen können. Deshalb ist es wichtig, erste Verdachtsmomente auf eine Erkrankung zu erkennen und den Arzt für wirksame Gegenmaßnahmen zu kontaktieren.
Auf eine Erkrankung und einen Parasitenbefall können folgende Auffälligkeiten deuten:
- schwach auf den Beinen, allgemeine Schlappheit und Desinteresse
- verminderter Appetit
- verändertes Verhalten
- Federrupfen oder vermehrter Federausfall
Mareksche Krankheit
Bei der Marekschen Krankheit handelt es sich um einen Virus, der vorrangig Küken und junge Hühner bis ungefähr einem Alter von fünf Monaten befällt. Die Erkrankung endet in der Regel tödlich. Nur robuste, zähe Hühner haben eine Chance, sie zu überleben.
Bemerkbar macht sich die Viruserkrankung folgendermaßen:
- Lähmungserscheinungen an hinteren Gliedmaßen
- gegebenenfalls Erblindung und/oder Pupillenveränderungen
- hochgezogene Beine oder Hinken beim Laufen
- vollständig unkoordinierte Bewegungsabläufe möglich
- im späteren Krankheitsstadium Geschwülste an den Beinen fühlbar
- bei Küken treten ab der fünften oder sechsten Lebenswoche ungewöhnliche Hautveränderungen auf
- weitere Erkennungsmerkmale ausschließlich durch Tierarzt festzustellen, da sie innere Organe betreffen
Richtig Handeln
Es gibt bisher keine Therapie gegen die Mareksche Viruserkrankung. Sehr schwache und leidende Hühner sollten zügig erlöst werden. Wichtig ist eine anschließende Desinfektion von Stall und Gehege, um das Virus abzutöten, das ohne Wirt über ein Jahr überleben und weitere Hühner befallen kann. Zeitgleich sollten die Artgenossen sofort gegen das Virus geimpft werden, denn dies ist die einzige Möglichkeit, den Bestand durch Vorbeugung zu schützen.
Nährstoffmangel
Hühner besitzen einen bestimmten Nährstoffbedarf, den es zu decken gilt. Ansonsten treten Mangelerscheinungen auf, die sich in Lahmheit und Problemen beim Gehen sowie Stehen äußern können. Vor allem ein Mangel an Vitamin C und D kann zu Knochen- und Gelenkproblemen führen, die so weit gehen können, dass das Huhn nicht mehr richtig laufen kann.
Richtig Handeln
Kontrollieren Sie das Futter sowie das Futterverhalten in puncto Ration und Nährstoffen. Zu reagieren ist, wenn das betroffene Huhn deutlich zu wenig Futter erhält, weil es beispielsweise andere dominante und gierige Hühner davon fernhalten oder Sie nährstoffarmes Futter anbieten:
- verdrängte Hühner in separaten Bereichen füttern
- nährstoffarmes Futter gegen ausgewogene Ernährung austauschen
- dabei auf Vitamin C und D sowie Kalk und spezielle Hühnervitamine setzen
Wir empfehlen außerdem eine Abklärung beim Tierarzt.
Häufig gestellte Fragen
Ja, durch Kopfabtrennung mittels Ohrenscheibenstich oder Beil. Es ist sicherzustellen, dass dies fachmännisch erfolgt, damit das Tier keine Qualen erleidet, die per Gesetz verboten sind und geahndet werden. Ein Einschläfern darf ausschließlich durch einen Tierarzt erfolgen.
Das ist unterschiedlich. Es kann von Region zu Region variieren und hängt zusätzlich vom Gewicht des Huhns ab. In der Regel liegen die Kosten zum Einschläfern eines Huhns zwischen acht und 25 Euro.
Das kommt auf die Erkrankung an und ob dem Huhn Medikamente zugefügt wurden. Vom Verzehr von Hühnern mit bakteriellen oder viralen Erkrankungen ist grundsätzlich abzuraten. Bei vorherigen Medikamentengaben ist häufig eine Wartezeit einzuhalten oder ein Verzehr gänzlich zu vermeiden. Hier klärt der Tierarzt auf. Handelt es sich lediglich um Verletzungen als Todesursache, ohne dass Medikamente eingesetzt wurden, ist das Huhn verzehrbar.