Samthortensie, Hydrangea Sargentiana – Pflege von A-Z
Inhaltsverzeichnis
Die Samthortensie zieht durch ihre Ausmaße und vor allem durch die ungewöhnlichen Blüten viele Blicke auf sich, benötigt jedoch auch einiges an Pflege, um ihre Schönheit zu erhalten. Mit dem richtigen Wissen ist es aber auch Anfängern ohne grünen Daumen problemlos möglich, den beeindruckenden Strauch im Garten zu kultivieren und sich viele Jahre an ihm zu erfreuen.
Standort
Die Samthortensie stammt aus China und gedeiht hier in lichten und bodenfeuchten Laubwäldern. Ebenso sollte auch der Standort im heimischen Garten aussehen. Optimal ist ein Pflanzplatz, der geschützt und halbschattig liegt – also beispielsweise an der Nähe von Mauern, Zäunen, Wänden oder anderen Gewächsen. Ungünstig sind hingegen Standorte, an der die Hydrangea Sargentiana der prallen Sonne oder starkem Wind ausgesetzt ist.
Bei der Wahl des Standorts für die Samthortensie oder Fellhortensie, wie sie ebenfalls genannt wird, sollten zudem ihre künftigen Ausmaße berücksichtigt werden. Unverschnitten wird sie 2,5 bis 3 Meter Höhe und einen entsprechenden Umfang erreichen. Sie sollte daher nicht zu dicht an Gebäuden, Grundstücksgrenzen oder anderen Gewächsen gepflanzt werden.
Substrat
Nährstoffreich, humos, feucht und leicht sauer sollte das Substrat für die Samthortensie sein. Gut geeignet sind beispielsweise spezielle Hortensien- oder Rhododendronerden. Alternativ kann das Substrat für die Samthortensie auch selbst gemischt werden. Optimal sind hierzu:
- Hochwertige, frische Gartenerde
- Anreicherung mit reifem Kompost
- Ansäuerung durch Laub, gehäckseltes Holz, Traubentrester oder Torf
- Sand zur Auflockerung
Um der Hydrangea Sargentiana den idealen pH-Wert von 4 bis 4,5 zu bieten, sollte das Substrat im Vorfeld getestet und der Säuregehalt gegebenenfalls angepasst werden. Entsprechende Tests finden sich im Fachhandel und können auch online erworben werden.
Pflanzung
Die Samthortensie kann im Frühjahr nach dem letzten Frost gepflanzt werden. An sich ist die Pflanze zwar winterhart, muss dafür aber angewachsen sein. Sollte noch Frost drohen, kann die Baumscheibe zusätzlich durch Laubkompost oder Rindenmulch geschützt werden. Bei der Pflanzung der Hydrangea Sargentiana wird wie folgt vorgegangen:
- Ein Pflanzloch ausheben, dass wenigstens doppelt so breit und tief wie der Wurzelballen ist. Besser ist die dreifache Größe.
- Die Hortensienerde oder eigene Mischung in das Loch geben und gut verteilen.
- Den Wurzelballen einsetzen und mit der restlichen Erde umgeben.
- Nach dem Festklopfen des Substrats schwemmend angießen und die Baumscheibe mit Hornspänen sowie Laub oder Mulch bedecken. Diese Schicht bietet Schutz vor Frost und Trockenheit und übernimmt zudem die Düngung.
Gießen
Wer bei der Pflanzung die Erde abgedeckt hat, hat damit bereits den Aufwand für das Gießen reduziert. Dennoch sollte häufiger gewässert werden, um ein Austrocknen der Erde sicher zu vermeiden – denn darauf reagiert die Hydrangea Sargentiana empfindlich. Staunässe ist aber ebenfalls nicht empfehlenswert. Der Boden sollte jedoch stets leicht feucht sein.
Sinnvoll ist es daher, wöchentlich, dafür aber kleinere Mengen zu gießen.
Zu beachten ist zudem, dass die Samthortensie empfindlich auf Kalk reagiert. Zum Gießen sollte daher keinesfalls hartes und damit kalkreiches Wasser verwendet werden. Besser sind die folgenden Alternativen:
- Aufgefangenes Regenwasser
- Abgestandenes oder weiches Leitungswasser
- Unbehandeltes Teichwasser
Düngen
Die Hydrangea Sargentiana benötigt ein nährstoffreiches Substrat, weswegen es bei der Pflanzung entsprechend vorbereitet werden sollte. Auch das Aufbringen von Laubkompost und Hornspänen trägt zur Nährstoffversorgung bei. Im ersten Standjahr ist die Samthortensie damit in Hinblick auf die Düngung bereits vollkommen abgedeckt. Eine weitere Gabe ist nicht nötig.
Ab dem zweiten Standjahr kann von März bis August gedüngt werden. Aller drei Wochen kann eine kleine Menge von Laub- oder Nadelkompost oder auch Hornspänen auf die Baumscheibe gegeben werden. Ein bis zwei Handvoll reichen bei Kompost vollkommen aus. Mit den Hornspänen sollte sparsamer umgegangen werden, um keine Überdüngung zu riskieren. Ein bis zwei Gaben jährlich sind ausreichend.
Wer sich den Pflegeaufwand etwas erleichtern möchte, greift stattdessen zu speziellem Hortensiendünger in Form eines Langzeitmittels. Dieser wird lediglich einmal im März verabreicht. Danach muss nicht mehr zusätzlich gedüngt werden.
Verschnitt
Wenn die Samthortensie nicht verschnitten wird, wächst sie als gewölbtes Dach und – optimale Bedingungen am Standort und in der Pflege vorausgesetzt – wirkt besonders harmonisch und dekorativ. Dennoch kann es notwendig sein, einzelne Triebe zu entfernen. In der Regel sind die Ursachen hierfür Schäden durch Spätfrost oder Trockenheit. Mit einer sauberen Astschere oder bei dickeren Ästen einer kleinen Säge werden lediglich die abgestorbenen Abschnitte vorsichtig gekürzt.
Für gewöhnlich schließen sich so entstandene Lücken sehr schnell wieder und die Hydrangea Sargentiana treibt wieder gut durch. Geschnitten wird im Frühjahr.
Radikaler Rückschnitt
Auch wenn bei der Samthortensie kein Verschnitt erforderlich ist, da sie auch ohne ihn nicht verkahlen und vergreisen und von allein in Form bleiben, können sie durchaus verschnitten werden. Tatsächlich sind die Hydrangea Sargentiana sehr gut schnittverträglich.
Wird sie für den Standort zu groß oder nimmt eine unerwünschte Form an, kann sie daher komplett zurückgeschnitten werden. Dabei wird sie „auf den Stock gesetzt“. Das bedeutet, dass alle Äste und Triebe bis auf den Hauptstamm radikal zurückgeschnitten werden.
Blüte
Die Samthortensie hat durch die Kombination aus fruchtbaren Blüten im Inneren und dekorativen Schaublüten an dessen Rand ein sehr ungewöhnliches und auffälliges Blütenspiel zu bieten. Dieses zeigt sich zwischen Juli und August.
Sind die Blüten vertrocknet, können sie abgeschnitten und selbst dem Laubkompost zur Düngung der Pflanze im nächsten Jahr zugeführt werden.
Vermehrung
Die Vermehrung übernimmt die Samthortensie selbst, indem sie Ausläufer bildet. Haben diese eine Höhe von etwa 20 Zentimetern erreicht, können sie mit einem Spaten von der Mutterpflanze getrennt und separat eingepflanzt werden.
Alternativ kann die Hydrangea Sargentiana auch über Stecklinge beziehungsweise Steckholz vermehrt werden. Hierzu wird wie folgt vorgegangen:
- Gut belaubte Triebspitzen mit einer Länge von 15 bis 20 Zentimetern werden im Frühjahr oder Herbst von dem Gewächs abgeschnitten. Die Schnittfläche sollte schräg zum Stiel verlaufen, das erleichtert die Ausbildung von Wurzeln.
- Die Schnittflächen können mit Wurzelhilfe versehen werden, um das Anwachsen zu begünstigen und die Erfolgschancen zu erhöhen.
- Im Frühjahr können die Stecklinge direkt an den gewünschten Standort in die Erde gesteckt werden. Im Herbst können sie in ein Anzuchtgefäß, im Idealfall mit Anzuchterde, gesteckt und ins Haus verbracht werden. An einem hellen Standort bei einer Temperatur zwischen 15 und 20°C können die Stecklinge Wurzeln ausbilden.
- Das Substrat ist durchgängig leicht feucht zu halten. Das erfolgreiche Anwachsen zeigt sich, sobald die Stecklinge neue Blätter ausbilden.
Die Vermehrung über Ausläufer zeigt sich deutlich einfacher und ist mit sehr viel weniger Aufwand verbunden, da bereits Wurzeln vorhanden sind.
Kultur im Kübel
Obwohl die Samthortensie Größen von bis zu drei Metern erreichen kann, kann sie innerhalb der ersten Jahre durchaus problemlos im Kübel kultiviert werden. Auch später ist das möglich, wenn im Normalfall auch mit einem Verschnitt zur Kontrolle der Höhe und Breite verbunden. Zudem ist zu beachten, dass der Aufwand für die Pflege im Kübel etwas steigt.
So muss vor allem darauf geachtet werden, dass eine regelmäßige Wässerung erfolgt – da der Hydrangea Sargentiana weniger Substrat und damit weniger Reserven zur Verfügung stehen. Auch die Düngung ab dem zweiten Standjahr muss aus diesem Grund gewissenhaft durchgeführt werden.
Umtopfen und Standortwechsel
Die Samthortensie wurzelt sehr tief, sodass ein Wechsel des Standorts nur schwer vorzunehmen ist und die Pflanze hierbei oftmals stark in Mitleidenschaft gezogen wird. Umso wichtiger ist die passende Standortwahl bei der ersten Pflanzung in den Garten. Ist ein Umpflanzen unumgänglich, sollte sehr tief gegraben werden, um möglichst wenig Wurzelmasse zu beschädigen.
Das Umtopfen ist im Vergleich hierzu deutlich einfacher und kann aller zwei bis drei Jahre durchgeführt werden. Der Wurzelballen wird von der alten Erde befreit und kann zu diesem Zweck auch abgespült werden. Füllen die Wurzeln den Kübel nicht aus, kann schlicht ein Erdwechsel vorgenommen werden. Bei großen Wurzelballen sollte ein größeres Pflanzgefäß geboten werden. Empfehlenswert ist es, jeweils nur den nächstgrößeren Umfang zu verwenden. Anderenfalls wird zunächst zu viel Kraft in das Wachstum der Wurzeln gesteckt und die Blüte fällt meist schwächer aus. Sowohl für das Umpflanzen als auch das Umtopfen ist wiederum das Frühjahr nach dem letzten Frost ideal.
Überwinterung
Die Samthortensie ist winterhart und benötigt im Freiland keinen gesonderten Schutz – sofern sie angewachsen ist. Im ersten Standjahr und in harten Wintern kann es dennoch sinnvoll sein, Laub und Reisig rund um den Strauch anzuhäufeln und gegebenenfalls etwas Gartenvlies um die Hydrangea Sargentiana zu wickeln. Dies bietet zugleich Schutz vor Frost und der Wintersonne.
Im Kübel verhält es sich anders, da hier die Isolierung durch das Erdreich fehlt. Günstig ist es daher, sie im Haus zu überwintern. Wichtig ist dabei:
- Ein kalter aber frostfreier Raum
- Sparsames Gießen, damit das Substrat nicht vollkommen austrocknet
- Ein heller Standort
Krankheiten, Schädlinge und typische Pflegefehler
Wenn die Samthortensie entsprechend gepflegt wird, ist weder mit Schädlingen noch Krankheiten zu rechnen. Auftreten können aber dennoch in seltenen Fällen:
- Echter Mehltau
- Napfschildläuse
- Dickmaulrüssler
Echter Mehltau zeigt sich vor allem bei trockenem, sonnigem Wetter und bildet einen weiß-grauen Belag auf der Oberseite der Blätter, Knospen und Triebspitzen. Er kann mit einer Mischung aus einem Teil Frischmilch und neun Teilen Wasser besprüht werden. Die Enzyme aus der Milch und die Feuchtigkeit bekämpfen ihn wirksam. Gegen die Dickmaulrüssler und Napfschildläuse können natürliche Fressfeinde eingesetzt werden. Im Falle der Dickmaulrüssler sind das:
- Igel
- Vögel
- Eidechsen
- Kröten
Wer diesen im Garten ausreichend Unterschlupf bietet, beugt einem Befall mit den Schädlingen also vor. Bei Napfschildläuse hat sich das Ausbringen von Marienkäfern, Flor- und Schwebfliegen bewährt. Nur im Notfall sollte zu Pestiziden gegriffen werden.
Bei den Pflegefehlern zeigen sich fehlendes Wässern und übermäßige Düngung sowie ein falscher Standort am häufigsten. Bei Problemen, wie vertrockneten Blätter, fehlende Verholzung oder einem sehr schwachen Wachstum sollten daher zunächst die Bedingungen der Kultur überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.