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Wurmkompost selber bauen – Wurmhumus herstellen

Regenwürmer sind fleißige Humuserzeuger

Entsorgen Sie Ihre organischen Abfälle nicht länger im Hausmüll. Überlassen Sie emsigen Kompostwürmern diese Aufgabe, die in enger Lebensgemeinschaft mit Mikroorganismen, Küchenreste in einen gehaltvollen Dünger für Balkon- und Zimmerpflanzen verwandeln. Ein eigener Garten ist nicht erforderlich, denn ein Wurmkompost findet Platz auf jedem Balkon, ohne lästige Geruchsentwicklung. Nennenswerte Investitionen sind nicht erforderlich, denn einen Wurmkompost kann jeder selber bauen, wie die folgende Bauanleitung dokumentiert. Wie Sie Wurmhumus herstellen, der Ihre Pflanzen zu Höchstleistungen antreibt, ergründen Sie hier.

Video-Tipp

Funktionsweise einer Wurmfarn

In einem Wurmkompost herrscht eine perfekt aufeinander abgestimmte Lebensgemeinschaft aus Kompostwürmern, Bakterien, Pilzen und anderen Mikroorganismen, die allesamt an einem Strang ziehen. Finden die winzigen Bewohner in einer Wurmkiste optimale Bedingungen vor, sind sie ohne Unterlass darum bemüht, organische Abfälle in wertvollem Humus zu modifizieren. Der Prozess verläuft in mehreren Ebenen:

  • in der ersten Ebene befinden sich alle organischen (ungekochten) Küchen- und Pflanzenabfälle
  • die zweite Ebene bietet den Kompostwürmern ausreichend Lebensraum, um sich zu vermehren
  • in der dritten Ebene sammelt sich ausgereifter Wurmkompost
  • die vierte Ebene dient als Sammelbecken für den Wurmtee, einem reichhaltigen Flüssigdünger

Wenngleich in einem Wurmkompost ähnliche Bedingungen herrschen, wie im Komposthaufen des Gartens, ist das organische Material sehr viel dichter besetzt mit Individuen. Das Resultat ist ein schnellerer Ablauf der Rotte, ohne dass dabei unangenehmer Geruch entsteht. Darüber hinaus ist ein Umsetzung zur Belüftung nicht vonnöten.

Wurmkomposter selber bauen

Fertige Ebenenkomposter können Sie im Handel erwerben oder Sie konstruieren eine Wurmfarn ganz nach Ihren individuellen Vorstellungen. Die folgende Bauanleitung diene als Ausgangsbasis:

Materialbedarf

  • 4 stapelbare Holz- oder Kunststoffboxen mit einem Volumen von ca. 14 Litern
  • 1 fest schließender Deckel
  • 1 Ablassventil für die Entnahme von Wurmtee
  • 2 ausgediente Blumentöpfe als Abstandshalter
  • 1 Bohrmaschine
  • 1 Handfräse

Im ersten Schritt fräsen Sie an der kurzen Seite einer Kiste ein Loch. Hier montieren Sie das Ablassventil einschließlich der dazugehörigen Dichtung. In jede der 3 übrigen Boxen werden je 12 Bodenlöcher gebohrt, damit die Feuchtigkeit ablaufen kann. Die Ebene mit dem Ablassventil erhält keine Bohrlöcher. Hier hinein platzieren Sie die beiden Abstandshalter, damit der hier angesammelte Wurmtee die nächste Ebene nicht flutet. Bevor Sie alle 4 Ebenen ineinander stapeln, wird der Ebenekomposter beschickt.

Tipp:

Für das Gehäuse kommen einzig transparente Materialien infrage, weil Kompostwürmer das Licht scheuen.

Ebenenkomposter vorbereiten und befüllen

Damit sich der fertig montierte Ebenenkomposter in eine Wurmfarn verwandelt, sollen sich die Kompostwürmer rasch heimisch fühlen. So bereiten Sie den Wurmkompost für den Einzug der Würmer vor:

  • eine der drei perforierten Boxen mit 5 Lagen Zeitungspapier auslegen
  • das Papier mit Wasser aus der Sprühflasche befeuchten
  • zerknülltes Zeitungspapier sowie zerkleinerten Eierkarton einfüllen und ebenfalls anfeuchten
  • darüber eine Lage aus feuchtem Zeitungspapier ausbreiten

Nun können die Kompostwürmer einziehen. Für einen Ebenenkomposter in der beschriebenen Größe genügen etwa 500 Exemplare, die im Fachhandel zu erwerben sind. Die Würmer werden angeliefert in einem speziellen Substrat. Mitsamt der Erde breiten Sie die neuen Bewohner auf der feuchten Zeitungslage aus und fügen die ersten 100 Gramm Küchenabfälle hinzu. Als Abdeckung dient eine angefeuchtete Jutetasche ohne Henkel. Die beiden verbliebenen Boxen werden nun darüber gestapelt, wobei die oberste Ebene mit dem Deckel verschlossen wird. Als Standort bietet sich ein Platz in der Nähe Ihrer Küche an, wo die Temperaturen pendeln zwischen 15 und 25 °C.

Tipp:

Prinzipiell sind herkömmliche Regenwürmer für Wurmkompost geeignet. Sehr viel effizienter arbeiten indes spezielle Kompostwürmer (Eisenia foetida), die jeden Tag die Hälfte ihres Körpergewichtes verarbeiten zu wertvollem Wurmhumus.

Achten Sie darauf, für Regenwürmer gute Bedingungen zu schaffen

Anleitung zum Herstellen von Wurmhumus

Besteht das Pioniervolk im Komposter aus 500 Würmern, wiegen diese etwa 200 Gramm. Daraus folgt, dass sie etwa 100 Gramm an Küchenabfällen täglich verarbeiten können. In der Folgezeit wachsen die Kompostwürmer und vermehren sich, sodass die Humusherstellung expandiert. Die folgenden Zutaten stehen auf dem Speiseplan der emsigen Arbeiter:

  • sämtliche Obstschalen, Gemüse- und Gartenabfälle
  • Filtertüten mit Kaffeesatz, Teebeutel ohne Metallklammern
  • getrocknete Brotreste, feuchtes, gemahlenes Getreide, Haferflocken, Reis
  • Mist aus Kleintierställen, wie Kaninchen, Hamster oder Mäuse

Je feiner das Material zerkleinert ist, desto effektiver schreitet die Kompostierung voran. Füllen Sie den Wurmkompost wöchentlich wechselnd von der Seite. Auf diese Weise haben die Würmer die Möglichkeit, auf die gegenüberliegende Seite zu wechseln, falls sich die Rotte zu stark erwärmen sollte. Temperaturen von mehr als 30 °C sind für sie tödlich. Vermeiden Sie die Zugabe von gekochten Speiseresten, Fleisch oder Milchprodukten. Glas, Kunststoff und Metall haben im Wurmkompost nichts zu suchen.

Tipp:

Sind die ersten Zeitungslagen verzehrt, füttern Sie regelmäßig feuchtes Papier nach. Auf diese Weise stabilisiert sich die Balance zwischen Stickstoff und Kohlenstoff im Wurmhumus.

Ausgeglichener Feuchtigkeitshaushalt

Würmer sind keine Lungenatmer. Sauerstoff nehmen Kompostwürmer über die Haut auf. Daraus resultiert, dass sie ein leicht feuchtes Milieu bevorzugen. Besprühen Sie daher bei jeder Beschickung das organische Material ein wenig mit Wasser. Dank der Auffang-Box, wird überschüssiges Wasser dorthin ablaufen.

Ernte und Verwendung von Wurmhumus

Im Durchschnitt kann ausgereifter Wurmkompost 2 bis 3 Mal pro Jahr geerntet werden. Dieser befindet sich in der Stockwerk-Box über der Auffang-Ebene. Da sich die fleißigen Arbeiter in den oberen beiden Ebenen aufhalten, kommt kein Wurm bei der Entnahme zu Schaden oder wird gar entfernt. Nachdem Sie den Humus geerntet haben, wird die Box gereinigt und übernimmt nun die Funktion als oberste Etage. So verwenden Sie den selbst hergestellten Wurmkompost:

  • als optimalen Bodenverbesserer im Beet und Pflanzgefäß verwenden
  • ersetzt jeden handelsüblichen Pflanzendünger
  • stets leicht in die obere Erdschicht einarbeiten
  • Torf oder Sand zu 25 Prozent mit Wurmhumus anreichern und als Anzuchterde nutzen
Wurmhumus ist ein ökologischer Dünger - ideal für den Biogarten

Zusätzlich zum Wurmhumus, liefert die Wurmfarn einen gehaltvollen Flüssigdünger, treffend als Wurmtee bezeichnet. Hierbei handelt es sich um die aufgefangene Flüssigkeit in der unteren Ebene, an der sich das Ablassventil befindet. Kontrollieren Sie den Flüssigkeitsstand dort ein Mal im Monat. Um Wurmtee zur Nährstoffversorgung für Pflanzen zu verwenden, sollte er verdünnt werden mit Wasser im Verhältnis 1:10.

Fazit der Redaktion

Ein Wurmkompost bietet die ausgezeichnete Möglichkeit, organische Abfälle ohne eigenen Garten zu kompostieren. Hier tummeln sich fleißige Kompostwürmer, die täglich die Hälfte ihres Körpergewichts in wertvollen Humus verwandeln. Da hier keine lästigen Gerüche entstehen, findet sich Platz für eine Wurmfarn auf jedem Balkon. Ohne umfangreiche Investitionen kann jeder einen Wurmkompost selber bauen, seinen eigenen Wurmhumus herstellen und dabei bares Geld sparen.

Wissenswertes zu Wurmkompost in Kürze

  • Nicht jeder Dünger wirkt ausschließlich positiv, deshalb kommt das ökologische Düngen mehr und mehr in Mode.
  • Beim ökologischen Düngen bekommen nicht nur die Pflanzen Gutes ab, auch die Natur hat ihren Nutzen.
  • Vor allen Dingen aber erfolgt keine Überdüngung, die meist mit der Verdrängung anderer Pflanzen- und Tierarten einhergeht.
  • Wurmhumus ist das beste Mittel zum ökologischen Düngen. Unter Wurmhumus versteht man die Ausscheidungen der Regenwürmer.
  • Und das ist sogar ziemlich viel: Immerhin ungefähr soviel wie ihr eigenes Gewicht und das täglich.
  • Wurmhumus ist reich an Nährstoffen, Enzymen und Mikroorganismen. Sozusagen ein Wundermittel der Natur.

Einige Gärtner haben es sicher schon bemerkt: Befinden sich viele Regenwürmer im Boden, so bekommt der Boden ein besseres Klima und das Pflanzenwachstum wird gefördert. Dazu tragen nicht nur die Würmer selbst bei, die den Boden auflockern, sondern auch die Ausscheidungen der Regenwürmer, sprich der Wurmhumus. Dieser macht den Boden ebenso lockerer, dadurch kann das Wasser besser gespeichert werden, der Boden wird zudem fruchtbarer und besser durchmischt. Weil der Wurmhumus so ein Wunderdünger ist, wird er in Fachkreisen auch das Schwarze Gold genannt. Wurmhumus ist absolut frei von irgendwelchen künstlichen Beimischungen – er ist reine Natur. Als reines Naturprodukt steht er aber leider nicht in unbegrenzter Menge zur Verfügung. Es ist aber auch möglich, Wurmhumus selbst herzustellen:

  • Man schafft im Garten ideale Bedingungen für Regenwürmer oder hält geeignete Wurmarten in speziellen Wurmkästen.
  • Vor Geruchsbelästigungen durch Wurmhumus muss man sich allerdings nicht fürchten.Dieser ist vollkommen geruchlos.
  • Der wertvollste Wurmhumus wird durch den Einsatz von Kompostwürmern in Verbindung mit reinem, gut abgelagertem Pferdedung erzielt.
  • Durch dieses Verfahren wird auch der im Handel erhältliche Wurmhumus hergestellt.
  • Beim Düngen mit Wurmhumus sollte man trotz der guten Verträglichkeit ein Auge auf den Bedarf der Pflanzen haben.
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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