Häufige Pflanzenschädlinge erkennen und bestimmen
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Sie hinterlassen Fraßspuren, Kot, Speichel, Eier, Nester und im schlimmsten Fall ein Anblick der Verwüstung in Töpfen oder Beeten. Dann ist es jedoch meistens schon viel zu spät. Einen Befall mit Pflanzenschädlinge rechtzeitig erkennen zu können und dieselben zu bestimmen, ist daher alles andere als unnützes Wissen. Erst recht, wenn man es verabscheut, mit der chemischen Keule gegen die Plagegeister vorzugehen. Wer frisst denn da? Von der Schnecke bis zur Blattlaus, jeder Schädling hinterlässt seine individuellen Spuren.
Ein Überblick der häufigsten Pflanzenschädlinge, ihr Aussehen, ihre Lebensgewohnheiten und ihre Spuren helfen, die jeweils richtigen Vorbeugungs- und Bekämpfungsstrategien einzuleiten. Bereits die Einteilung der entsprechenden Klasse und Ordnung in der Tier- bzw. Insektenwelt kann wertvolle Hinweise für die Gegenwehr geben. Bestimmte Pflanzen sind anfällig für bestimmte Schädlinge. Es gibt Pflanzenschädlinge, die sind mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen. Dann gibt es zum Beispiel die Wühlmaus, relativ groß, zudem äußerst aktiv, aber im Verborgenen. Eine Schnecke gelangt selten an die Zimmerpalme und Spinnmilben treiben fern der rauen Natur auf Grünlilie und Ficus ihr Unwesen.
Die Hauptverdächtigen nach Größe:
- Wühlmäuse
- Schnecken
- Käfer/ Larven
- Fliegen
- Läuse
- Milben
Wühlmäuse
Die Schäden durch Wühlmäuse können erheblich sein. Manch Hobbygärtner entdeckt den Schaden erst, wenn die Pflanzen absterben oder die Grasnarbe völlig zerstört ist. Oft bestehen Zweifel, waren es Maulwürfe oder Wühlmäuse? Eine Unterscheidung ist wichtig, denn während die Bekämpfung von Wühlmäusen erlaubt ist, steht der Maulwurf unter Naturschutz. Maulwurfhügel mögen manchen in der Optik stören, während die Hügel der Wühlmäuse eher klein und unscheinbar daher kommen. Der Schaden, denn letztere anrichten ist jedoch ungleich größer.
Aussehen
Wühlmäuse, auch Schermäuse genannt, ähneln ein wenig dem Biber. Sie haben ein abgerundetes Schnäuzchen und sie können, je nach Art, bis zu 24 cm groß werden. Ihr Fell ist hellbraun bis dunkelbraun. Doch was nützt die ganze Beschreibung, sie treiben es im Verborgenen und man bekommt sie nur selten zu sehen. Wichtiger ist es, sie rechtzeitig an Hand ihrer Spuren und Schäden auszumachen.
Schäden
Wühlmäuse ernähren sich von saftigen Knollen, Zwiebeln, Rhizome und Wurzeln unter der Erde. Die Schäden an den Pflanzen sind erst spät eindeutig zu bestimmen. Erkennungszeichen der Wühlmaus sind:
- Die aufgeworfenen Erdhaufen zeigen nach einer Richtung (im Gegensatz zu einem Maulwurfhügel). Oft sind die Wühlgänge an der Oberfläche zu sehen. Um sicher zu gehen, einfach einen Haufen aufgraben. Geht das Loch seitlich längs der Oberfläche weg, handelt es sich um eine Wühlmaus.
- An den Pflanzen selbst ist der Fraßschaden erst spät zu sehen. Sie lassen sich leicht aus der Erde ziehen oder gehen einfach ein.
Schnecken
Ein leidiges Thema für jeden Gärtner, besonders in verregneten Sommern. Den größten Schaden dürften wohl die Spanischen Wegschnecken anrichten, die sich in Scharen über junge Blätter im Garten hermachen.
Aussehen
Die am weitesten verbreitete Art der Nacktschnecke ist die Spanische Wegschnecke (Arion lusitanicus). Sie ist deshalb so gefährlich, weil sie bei uns auf reichlich Nahrung und kaum auf natürliche Feinde trifft. Die Färbung dieser unterschiedlich langen Schnecke reicht von dunkelbraun bis hellorange.
Schäden
Diese Schnecke hat es auf fast alles abgesehen, was frisch, jung und grün ist. Den gewaltigen Fraßschaden erkennt man sofort. Zudem ertappt man sie meistens auf frischer Tat.
Käfer
Meistens sind es die gefräßigen Larven der Käfer, die den Pflanzen zusetzen. Doch auch einige Käfer haben es auf das frische Grün abgesehen. Neben Kartoffelkäfern und Schnellkäfern sind es vor allem Arten aus der Familie der Rüsselkäfer, die erhebliche Schäden im Garten anrichten können.
Dickmaulrüssler (Otiorhynchus)
Die Dickmaulrüssler zählen zu den Rüsselkäfern. Die Arten dieser Käfergattung werden um die zehn Millimeter groß und sind meistens schwarz bis braun gefärbt, mit helleren Pünktchen auf einer geriffelten Oberfläche. Sie sind nachtaktiv und können nicht fliegen. Mit ihren Beißwerkzeugen machen sie sich an Blättern, Knospen und jungen Trieben zu schaffen. Ihr Erkennungsmerkmale sind:
- U-förmige Fraßschäden (Buchtelfraß) an den Blatträndern oder Nadeln
- Plötzliches Welken der Pflanzenteile oder der ganzen Pflanze
Die Larven schädigen mit ihrem Fraß die Wurzeln der Pflanzen. Daher ist es wichtig, einen Schaden durch den Dickmaulrüssler früh genug zu bestimmen, um dann am besten schon im Larvenstadium gegen ihn vorzugehen. Im Mai, Juni schlüpfen die fertigen Käfer. Eine Bekämpfung der Larven im März, April ist daher am effektivsten.
Läuse
Unter den Läusen zählen die Blattläuse (Aphidoidea) zu den am weitesten verbreiteten Pflanzenschädlingen.
Blattläuse
Blattläuse sind sowohl für Zimmer- als auch für Freilandpflanzen eine Plage. Im Garten stoßen sie, bei richtiger Pflanzenpflege, oft auf ihre natürlichen Feinde, wie zum Beispiel die Marienkäfer. Doch auch bei Zimmerpflanzen, sofern man sie regelmäßig untersucht, kann man sie schnell an folgenden Merkmalen und Schäden ausmachen und bekämpfen:
- Sie sind 1 bis 5 Millimeter groß
- Grün, schwarz oder grau
- Sitzen dicht gedrängt an den Triebspitzen und an den Unterseiten der Blätter
- Klebrige Pflanzenteile
- Gerollte und gekräuselte Blätter
- Schwarzer Belag auf den Blättern
Milben
Milben gehören zur Klasse der Spinnentiere. Die kleinsten unter ihnen sind gerade einmal 0,5 Millimeter groß. Weit verbreitet und großen Schaden an Pflanzen richtet die Rote Spinne (Panonychus ulmi) an.
Spinnmilben (Rote Spinne)
Sie ist gleichermaßen lästig, bei Zimmer- wie bei Freilandpflanzen. Besonders wenn die Pflanzen unter ungünstigen Bedingungen (Überdüngung, Trockenheit) wachsen.
Die Spinnmilben sind einen halben Millimeter klein. Meistens rötlich oder braungelb. Sie kleben vorzugsweise an den Blattunterseiten. Das Schadbild:
- Blätter vergilben und welken
- Blätter mit hellen Sprenkeln
- Weiße Gespinste an den Blättern
Weiße Fliege
Hauptsächlich in Räumen und Gewächshäusern findet man die Weiße Fliege (Trialeurodes vaporariorum). Sie zählt zur Familie der Mottenschildläuse (Aleyrodidae) und ist somit keine Fliege. Das wird schnell klar, wenn man die winzigen Fluginsekten genauer betrachtet:
- Sie sind ca. 1,5 Millimeter groß
- Flügel liegen dachförmig über den kleinen gelblichen Körper
- Flügel sind weiß und haben eine Spannweite von 5 Millimetern
- Hinterbeine stark ausgeprägt
Die weiße Fliege saugt an den Blättern. Begibt man sich in die Nähe der befallenen Pflanze, fliegen bzw. springen sie in alle Richtungen auf. Einen Befall der Pflanze erkennt man an:
- Vergilbte, welke Blätter
- Klebrige Pflanzenteile
- Schwarzer Pilzbelag
Thripse
Thripsen sind auch flugfähige und häufig anzutreffende Pflanzenschädlinge. Thripsen gehören zu den Fluginsekten, zur Ordnung der Fransenflügler (Thysanoptera). In beheizten Räumen saugen sie genüsslich an den Blättern der Zimmerpflanzen und vermehren sich rasant. Die Thripse ist zu erkennen an:
- lang gestreckter Körper bis zu 3 Millimeter lang
- manchmal mit zwei paar Flügeln (nicht sehr flugaktiv)
- schwarz-weiße Querstreifen auf den Flügeln
- Sägeartiger Bohrer am Kopf
Aufgrund ihrer rasant zunehmenden Population können sie den Zimmerpflanzen recht gefährlich werden. Erschwerend kommt hinzu, dass man sie nur schlecht ausmachen kann, denn sie sitzen meistens gut getarnt in den Vertiefungen der Blattstrukturen. Sie saugen den Saft von der Unterseite aus den Blättern. Das Schadbild:
- Blätter scheinen silbrig durch viele kleine weiße Punkte
- Schwarze Kotflecken an den Blattunterseiten
- Blätter trocknen ein
Fazit
Die hier beschriebenen Pflanzenschädlinge sind vor allem deshalb so lästig und häufig, weil sie sich nicht groß auf bestimmte Pflanzen spezialisiert haben. Die meisten mögen knackige Wurzeln oder frisches Grün, fast egal von welcher Pflanze. Wer weiß, wie die häufigsten Schädlinge aussehen und ihr Schadbild frühzeitig erkennt, kann meistens noch größeren Schaden von seinen Pflanzen abwehren. Oft lohnt sich auch ein Blick auf die Ordnung, Klasse oder Familie der jeweiligen Schädlinge, um sie dann mit diesem Wissen in ihren Fortpflanzungs- und Lebensgewohnheiten empfindlich stören zu können.