Glanzmispel – Pflege, Krankheiten und Schneiden
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Die Glanzmispel, die auch Glanzblattmispel genannt wird, gehört zu den immergrünen Gehölzen und zeichnet sich durch die roten Spitzen aus. In humusreichem Boden, der feucht gehalten wird, gedeiht sie am am besten. Lassen Sie das Gehölz nicht in der prallen Sonne stehen und schützen Sie es zusätzlich vor Wind. Die Glanzmispel gehört zu den winterharten Stauden, kann daher Frost bis zu -20 Grad Celsius überstehen. Trotzdem sollte man die Mispel etwas geschützt, zum Beispiel an einer Hausmauer, pflanzen.
Pflege und Schnitt
- Nach der Blüte, also Ende Juni, Anfang Juli, muss die Pflanze gelichtet werden. Allerdings kann man die verblühten Teile an der Glanzmispel belassen. Es ist nicht notwendig, diese verblühten Teile abzuschneiden.
- Bei der Pflege ist darauf zu achten, dass die Pflanze nicht zu nass bzw. zu trocken gehalten wird. Bei zu viel Nässe können die Blätter abfallen, auch Staunässe sollte, wenn die Glanzmispel im Kübel gehalten wird, dringend vermieden werden.
- Wer die Glanzmispel düngen möchte, kann dazu nahezu jedes handelsübliche Substrat verwenden. Für die Glanzmispel kann man sowohl kalkhaltiges als auch neutrales Substrat verwenden. Dies macht die Pflege einer Glanzmispel um ein Vielfaches leichter.
Krankheiten und Gegenmittel
Zu den Krankheiten, die eine Glanzmispel am häufigsten befallen, gehört der Blattverlust durch zu nassen Boden. Doch auch Schädlinge, wie zum Beispiel Blattläuse, können die Glanzmispel befallen.
- Gegen die Nässe kann man mit korrektem Gießen entgegen wirken: Es sollte immer nur dann Wasser zugeführt werden, wenn die obere Schicht der Erde trocken ist.
- Gegen Blattläuse gibt es ein einfaches, aber sehr wirkungsvolles Hausmittel: Etwas frischer Tabak wird für 2 bis 3 Tage in Wasser ziehen lassen, abgeseiht und mit einer Sprühflasche auf die Pflanze gegeben. Diese Art der Schädlingsbekämpfung kann der Pflanze nicht schaden und vertreibt die Blattläuse innerhalb kurzer Zeit.
Achtung: Feuerbrand
Eine Krankheit, die zwar hauptsächlich in der Schweiz auftritt, aber aufgrund von Pflanzenversand auch in Deutschland immer häufiger anzutreffen ist, ist der Feuerbrand. Hierbei handelt es sich um eine Krankheit, die auch die Glanzmispel betreffen kann und gegen die es gegenwärtig keine Behandlungsmethode gibt. Es ist daher schon beim Kauf der Pflanze darauf zu achten, ob man erste Anzeichen bemerkt. Der Feuerbrand wird durch ein Bakterium ausgelöst, dass sich nach Verletzungen an den Zweigen oder durch die Blüten in der Pflanze festsetzt. Erste Anzeichen sind:
- schwarze Stellen sowie
- trockene Blüten und Blätter
Um die Krankheit nicht auf andere Pflanzen zu übertragen, muss in diesem Fall ein Gärtner zu Rate gezogen werden, um die betroffenen Stellen korrekt zu entfernen. Feuerbrand ist zudem meldepflichtig!
Glanzmispeln – nicht unbedingt ein Gewinn für den Hausgarten
Wenn davon gesprochen wird, dass die Glanzmispel winterhart ist, ist das für einige Sorten durchaus richtig. Leider sind das jedoch nicht die Sorten, auf die Sie beim Einkauf gewöhnlich stoßen. Wie oben schon erwähnt, werden bei uns nämlich vorwiegend die immergrünen Sorten verkauft, das sind die, die beim Neuaustrieb die auffälligste Spitzenfärbung in allen möglichen Rottönen zeigen.
Die Gartenakademie Rheinland Pfalz, deren Website www.gartenakademie.rlp.de im Auftrag des Landes-Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten herausgegeben wird, hat sich in ihrer Veröffentlichung „Die Glanzmispel – ein Modestrauch?” mit der Glanzmispel (botanisch Photinia) beschäftigt. Sie hat festgestellt, dass gerade die immergrünen Sorten der Glanzmispel eher als “nicht winterhart” oder “frostempfindlich” zu klassifizieren sind – was eigentlich auch ganz logisch ist, denn die meisten immergrünen Pflanzen entwickeln sich nun einmal in Gebieten mit durchgehend warmem Klima, und die klassischen Photinia kommen aus dem warmen Teil Asiens, aus Indien und Thailand.
Pflanzen in Gegenden mit kaltem Winter setzen dagegen eher darauf, in der kalten Periode ihren Nährstoffbedarf durch Laubabwerfen (und andere Mechanismen) gegen Null zu fahren. Das haben sich zwar auch einige der Photinia-Arten überlegt, aber auch diese Arten wachsen natürlich am Rande des Himalaya oder in Ost-Japan und damit in Gegenden, in denen man wenig Minusgrade kennt.
- Am meisten werden wohl Photinia X fraseri (in vielen Sorten mit schönen Namen wie „Camilvy“, „Curly Fantasy“, „Cassini“ und „Red Robin“), Photinia glabra, Photinia serratifolia und Photinia davidsoniae verkauft, die die Gartenakademie durchweg als sehr frostempfindlich oder überhaupt nicht winterhart einstuft.
- Auch die Photinia davidiana mit Namen wie „Palette“ und „Prostrata“ (ehrlich, Autor kann nichts dafür) und die Photinia nussia sind bekannte Verkaufsstars, die jedoch als sehr feuerbrandgefährdet gelten, weshalb ihr Anbau in der Schweiz verboten ist und auch bei uns nicht empfohlen wird.
Wenn Sie also vorhatten, eine ganze Grundstücksseite mit einer Hecke aus Glanzmispel zu bestücken, sollten Sie sich das wohl vielleicht noch einmal überlegen und wenn überhaupt nach den laubabwerfenden Sorten Photinia beauverdiana var. notabilis oder Photinia villosa umsehen, die in milden Gegenden auch bei uns gut winterhart seien sollen. Allerdings ist die Glanzmispel auch mit Blick auf unsere Tierwelt nicht die erste Wahl, die meisten unserer Vögel und Insekten wollen mit dem Fremdling nichts zu tun haben.
Die Glanzmispel im Kübel
Nach allen gerade angeführten Erwägungen ist der ideale Standort einer Glanzmispel eigentlich der im Kübel auf der Terrasse, wo eine laubabwerfende Sorte auch mit Schutz überwintern darf (die immergrüne bekommt ein helles und frostfreies Winterquartier).
Wie schon erwähnt, beschränkt sich der übliche Schnitt einer Photinia auf das Auslichten nach der Blüte, in der Regel hat die Pflanze bei uns so viel „Stress“, dass Sie ihr lieber jede Kraft lassen sollten. Wenn das empfindliche Pflänzchen jedoch wegen Staunässe oder Trockenheit seine Blätter abwirft, kann es passieren, dass sie nur an den Zweigen neue Blätter bildet, die neu wachsen und ansonsten kahl bleibt. Dann hilft nur noch ein radikaler Schnitt – eigentlich würde man solch ein unwilliges Gewächs „auf den Stock setzen“, also bis auf den Boden herunterschneiden, da aber nirgendwo Informationen darüber zu finden sind, ob eine Photinia das verträgt, sollten Sie diese „Neuerschaffung“ der Pflanze sicherheitshalber auf mehrere Jahre verteilen.