Bonsaierde selber mischen – Anleitung
Inhaltsverzeichnis
Ein schöner Bonsai, der regelmäßig umgetopft und geschnitten wird, ist der Stolz eines jeden Bonsai-Liebhabers. Bedarf es doch ein wenig Übung und Fingerspitzengefühl sowie Erfahrung, damit ein Bonsai in seiner vollen Pracht erstrahlen kann. Besonders Augenmerk muss dabei auf die Erde gelegt werden. Denn die kleinwüchsigen Gebilde sind sehr anspruchsvoll, was die Erde und deren Zusammensetzung betrifft.
Keine herkömmliche Blumenerde
Denn es gibt keinen Bonsai, der in herkömmlicher Blumenerde wächst und gedeiht. Vielmehr verlangen die kleinen Bäume oder Pflanzen mit dem mediterranen Flair nach ganz besonderer Erde, die in ihrer Zusammensetzung genau die Nährstoffe und den Lebensraum bringt, der für den Bonsai so wichtig ist.
Vorbereitungen
Eine gute Bonsai-Erde besteht aus mehreren Komponenten, die in der Vorbereitung erst einmal zusammengetragen werden müssen. Neben den unterschiedlichen Erd-Substanzen werden auch einige Hilfsmittel benötigt. Zu diesem Zählen destilliertes Wasser und ein pH-Teststäbchen.
Für die Bonsai-Erde werden zudem Lehm, Torf, Sand und kohlensaurer Kalk benötigt. Alle Produkte lassen sich einzeln kaufen. Um Schimmel vorzubeugen, ist es ratsam, nur die Mengen zu kaufen, die für die Herstellung der Erde benötigt werden. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass alles frisch ist und nicht bereits in Plastiksäcken seit vielen Monaten vor sich hin gammelt. Der Fachhandel ist daher mit Sicherheit die beste Anlaufstelle für den Erwerb der einzelnen Produkte.
Erde herstellen
Bevor es an das Mischen der Erde geht, muss überlegt werden, wo der Bonsai stehen soll und um welche Art es sich handelt. Denn ein Zimmer-Bonsai und auch ein Laubbonsai verlangen nach einer anderen Erdzusammensetzung wie ein Bonsai, der in der Natur wachsen kann oder der Nadeln trägt.
Handelt es sich um eine Laubvariante, die im Zimmer wachsen soll, dann muss mehr Torf verwendet werden als bei einem Nadel-Bonsai, der im Freien wächst. Dieser wünscht mehr Sand in der Erde, um Wasser und Nährstoffe besser aufnehmen zu können.
Mischverhältnis Laub-Bonsai als Zimmervariante:
- 4 Teile Torf
- 4 Teile Lehm
- 2 Teile Sand
Mischverhältnis für Nadel-Bonsai als Gartenvariante:
- 4 Teile Sand
- 4 Teile Lehm
- 2 Teile Torf
Der pH-Wert
Wie bei jeder guten Erde, so spielt auch bei der Bonsai-Erde der pH-Wert eine sehr wichtige Rolle. Dieser kann mit Hilfe des bereits erwähnten pH-Teststreifens überprüft werden. Liegt der Wert zwischen 6,0 und 6,5, ist er ideal. Sollte dem nicht so sein, kann bei einem zu niedrigen Wert etwas kohlensaurer Kalk hinzu gegeben werden. Ist er hingegen zu hoch, muss er mit Torf abgeschwächt werden. Mitunter braucht es etwas Geduld, bis die richtige Zusammensetzung gefunden wurde. Es kann daher sein, dass mehrere Teststreifen zum Einsatz kommen müssen.
Andere Mischungen
Da der Bonsai und seine Haltung ein großes Thema ist, gibt es viele Hobbygärtner und auch Züchter, die ihre ganz eigenen Mischungen entwickelt haben und diese selbstverständlich auch für die beste Mischung halten.
Was natürlich nicht heißt, dass der eine oder andere Tipp nicht ausprobiert und umgesetzt werden sollte. Wichtig ist immer, dass mit frischen Bestandteilen gearbeitet wird und das auf den Standort des Bonsai geachtet wird.
Eine gute Mischung wäre:
- 3 Teile Splitt
- 2 Teile Akadama
- 1 Teil Blumenerde
Eine ebenfalls gute Mischung wäre:
- 1 Teil Kokosfasern
- 1 Teil Aquariumkies
- 1 Teil Blumenerde
- 1 Teil Seramis
oder aber:
- 1 Teil Kokoshum
- 1 Teil Blumenerde
- 1 Teil Sand
Generell gilt
Probieren geht über studieren. Wenn der pH-Wert stimmt, ist bereits vieles erreicht. Und vielleicht gibt es ja einen lieben Freund oder Gartennachbarn, der weitere Tipps für die richtige Erde, den richtigen Standort und den idealen Bonsai hat. Denn was beim Nachbarn erfolgreich im Garten wächst, sollte auch einige Meter weiter gut wachsen und gedeihen können.
Häufig gestellte Fragen
In Japan – dem Mutterland des Bonsai – werden hauptsächlich Kiefern, Ahorne oder auch der Wacholder und Ulmen als Bonsai gezüchtet. In unseren Breitengraden werden in der Regel meist einheimische Gehölze verwendet. Sie kommen mit unserem Klima am besten zurecht und können entsprechend gut gedeihen.
Generell kann jede Erde gekauft werden. Fakt ist aber, dass niemand weiß, wie lange diese Erde schon liegt. Die Chance, dass Schimmel oder andere Schädlinge enthalten sind, ist daher sehr groß. Mischt man die Erde selbst, passt nicht nur die Zusammensetzung, sondern man erhält zudem eine frische Erde, die die besten Voraussetzungen für den Bonsai bietet.
Es ist eine Kunst, einen eigentlich großen Baum so klein wie einen Bonsai zu halten. Das dies nicht immer sofort klappt, sollte jedem bewusst sein. Doch mit ein wenig Übung und Geduld kann alles gelingen. Nur Mut – dann wird es klappen.