Vorteile und Nachteile von Tongranulat als Wasserspeicher
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Immer öfter werden Pflanzen in Tongranulat gesetzt. Die Vorteile von diesem Substrat liegen auf der Hand, denn es ist optisch ansprechend, weitgehend keimfrei und unkompliziert bei der Pflege. Die wichtigste Eigenschaft von Blähton ist natürlich die Fähigkeit, Wasser in großen Mengen zu speichern. Das Granulat gibt die Feuchtigkeit langsam an die Wurzeln zurück und schützt somit die Pflanze sowohl vor dem Austrocknen, als auch vor übermäßigem Gießen. Das Granulat hat wenig Nachteile, einige Aspekte sind bei der Pflege zu beachten.
Warum ist Tongranulat ein starker Wasserspeicher?
Um zu verstehen, wieso Blähton große Mengen an Wasser speichern kann, lohnt es sich, einen kurzen Blick auf die Herstellung von Tongranulat zu werfen. Dieses Material wird bei extrem hohen Temperaturen in Ofen produziert. Bei ca. 1000°C wird die Oberfläche von Tonkörnchen gesintert, d.h. fester gemacht. Gleichzeitig entwischen aus dem Inneren des Körnchens Gase – Verbrennungsprodukte von organischen Bestandteilen vom Ton.
Die Gase zerstören nicht die Oberfläche, sondern bilden in ihr mikroskopisch feine Poren und blähen die Ton-Körner auf. Das Ergebnis sind Granulen mit einer festen, aber porösen Oberfläche – ein idealer Wasserspeicher. Bei der Bewässerung füllen sich die Poren mit Wasser, das nur langsam entwischen kann. Tongranulat schafft daher günstige Bedingungen für die erfolgreiche Pflanzenkultur.
Vorteile von Tongranulat
Blähton ist nicht zufällig bei Hobby-Gärtnern so beliebt, denn seine Vorteile als Wasserspeicher sind offensichtlich. Hier sind die wichtigsten davon.
- Wasserspeicher der Extra-Klasse. Die Körnchen aus Blähton sind Leichtgewichte, ein Körnchen kann bis zum 0,6-fachen seines Volumens an Wasser speichern. Das Wasser ist im Tongranulat gut gesichert und wird nur in kleineren Portionen an die Wurzeln zurück gegeben.
- Tongranulat ermöglicht große Intervalle beim Gießen und genau hier liegt die größte Stärke von diesem Substrat. Auch wenn einige Tage z.B. wegen einer Urlaubs- oder Geschäftsreise nicht gegossen wurde, macht es einer Pflanze nichts aus.
- Staunässe ist keine Gefahr mehr. Der weit verbreitete Fehler eines Hobby-Gärtners ist großzügiges Gießen. Die meisten Pflanzen mögen es nicht, „nasse Füße“ zu haben, geschweige denn im Wasser zu schwimmen. Wird regelmäßig zu viel gegossen oder vor einer längeren Abwesenheit „auf Vorrat“ bewässert, droht gefährliche Wurzelfäulnis. Im schlimmsten Fall sterben die Wurzeln und mit ihnen die Pflanze ab. Dank dem Tongranulat ist die Gefahr der Staunässe weitgehend gebannt, denn Wasser, welches von den Wurzeln nicht sofort aufgenommen werden kann, wird im Granulat gespeichert.
- Keim- und schädlingsfrei. Tongranulat ist eine anorganische Substanz und enthält somit keine Nährstoffe. Das bedeutet, dieses Substrat bildet auch keinen Nährboden für Keime oder Schädlinge. Auch Schimmel entsteht auf Blähton eher selten. Somit ist Tongranulat gesund für die Pflanze und sieht i.d.R. gepflegt und sympathisch aus.
Nachteile und Probleme im Umgang mit Tongranulat
Wie bereits erwähnt, hat dieses Substrat wenig Nachteiliges für die Pflanzenkultur, doch werden manche Aspekte nicht berücksichtigt, droht ein Gewächs einzugehen.
Wasserstandmessgerät ist Pflicht
Ohne dieses kompakte Messgerät kann nie mit Sicherheit gesagt werden, ob die Pflanze Wasser braucht oder noch genug hat. Das Granulat sieht im Normalfall täuschend trocken aus, besonders auf der Oberfläche. Es kann leicht der Eindruck entstehen, dass die Pflanze Durst hat. Also immer vor dem Gießen auf die Anzeige einen prüfenden Blick werfen.
Leicht ist gefährlich
Der Blähton ist, wenn trocken, sehr leicht. Getränkt mit Wasser, wird es natürlich recht schwer. Nachdem das gesamte Wasser von der Pflanze weitgehend verbraucht wurde, wird das Granulat wieder zu einem Leichtgewicht.
Das Problem
Eine große schwere Pflanze verliert dadurch an Halt und kann sogar umkippen.
Tipp 1
Je größer die Pflanze und der Topf, desto grobkörniger soll das Granulat sein. Im Handel sind mehrere Sorten von diesem Substrat erhältlich.
Tipp 2
Beim Befüllen vom Topf mit Granulat einige schweren Steine auf den Boden legen oder das Granulat mit Sand vermischen. Der schwere Sand macht das Substrat stabiler, natürlich soll die Pflanze sich im sandigen Boden wohl fühlen.
Düngen nicht vergessen!
Das Granulat ist neutral, d.h. in diesem Substrat fehlen die für ein Gewächs lebenswichtige Nährstoffe. Gießen allein reicht für das Gedeihen der Pflanze mit Sicherheit nicht aus, besonders wenn es mit Leitungswasser versorgt wird (Nie Wasser direkt aus dem Wasserhahn verwenden, mind. einige Stunden bei Zimmertemperatur stehen lassen!) Deswegen ist Zugabe von Düngermittel lebenswichtig. Bei der Wahl von einem Dünger ist darauf zu achten, dass dieses auch für Tongranulat geeignet ist.
FAQ
Ja, Tongranulat kann unter die Pflanzenerde gemischt werden, um diese aufzulockern und für bessere Drainage zu sorgen und mehr Wasser zu speichern. Übrigens: Auch hier ist ein Gießanzeiger (Wasserstandanzeiger) eine gute Hilfe und zeigt, ob es Gieß-Bedarf besteht.
Eigentlich ist Blähton strukturstabil und extrem langlebig. Doch alle 3-4 Jahre lohnt es sich eine Pflanze in frisches Granulat umzutopfen, das „alte“ Substrat kann, nachdem gründlich mit heißem Wasser (ohne Spülmittel!) gereinigt und in der Luft getrocknet, wieder verwendet werden.
Ja, in der letzten Zeit wird im Handel auch der sog. Geohumus als ein wasserspeicherndes Substrat angeboten. Dieser Bodenhilfsstoff kann beträchtliche Mengen an Flüssigkeit aufnehmen und die Bodenfunktion weitgehend verbessern. Geohumus verliert im Unterschied zu Tongranulat nach einigen Jahren seine wasserspeichernden Eigenschaften.