Fadenalgen im Gartenteich – so vernichten Sie die Algen
Inhaltsverzeichnis
Man kann ihnen mit natürlichen Mitteln und auch mit chemischen Keulen zu Leibe rücken, ganz nach Bedarf. Wichtig ist, dass nicht zu stark in das biologische Gleichgewicht eingegriffen wird. Das kann einen ganzen Teich zum Kippen des Wassers bringen und das sollte unbedingt verhindert werden.
Kurzer Steckbrief zur Fadenalge
- Langfädige Grünalgen
- Viele verschiedene Arten
- Lange, dünne Fäden, bis 20 cm
- Spinnwebenartiges Aussehen
- Polsterartig verkrautet
- Kurzfädig gebüschelt
- Flächendeckend
- Pelzartig
Ursachen für Algenwuchs im Teich
Ein Grund für Algenwuchs ist Phosphat. Dieses kann auf unterschiedlichen Wegen in den Teich gelangen. Wachsen Algen im Wasser, kann man davon ausgehen, dass zu viel Phosphat darin ist. Es gibt Mittel, welche dieses Phosphat binden. So können Algen deutlich schlechter gedeihen.
- Fischfutter – dient als Bindemittel und ist in unterschiedlichen Konzentrationen enthalten. In den preiswertesten Futtermitteln ist das meiste Phosphat enthalten.
- Laub – Blätter setzen sehr viel Phosphat frei und sollten regelmäßig abgefischt werden, da sie Fäulnisprozesse auslösen
- Abgestorbene Wasserpflanzen – totes Pflanzenmaterial verrottet im Wasser und gibt jede Menge Nährstoffe für die Algen ab
- Teicherde – ist vorgedüngt und enthält viel Phosphat, welches lange anhält. Besser ist phosphatfreier Quarzkies
- Gartenerde – völlig ungeeignet, da reich an Phosphaten und Stickstoffen
- Regen – spült Stoffe aus der ganzen Umgebung in den Teich, auch Düngemittel. Teich so bauen, dass das nicht gelingen kann (Kapillarsperre)
- Pollen, Blütenstaub – bestehen großenteils aus Phosphat, besonders ungünstig unter Bäumen wie Birke
- Absterbende Algen – geben ihre gespeicherten Nährstoffe wieder an das Teichwasser ab
Fadenalgen vorbeugen
Es empfiehlt sich, den Algen von Anfang an vorzubeugen. Damit ist schon in der Planungsphase zu beginnen. Der Teich sollte groß genug geplant werden, damit sich das darin befindliche Wasser nicht so schnell erwärmen kann. Je wärmer dieses ist, um so besser gedeihen Algen. Am besten, so groß es geht planen, damit sich der Teich auf Grund der großen Wassermenge selbst reinigen kann. Empfehlenswert ist außerdem, einen Teich in unterschiedlichen Stufen anzulegen, eine Sumpfzone, eine Flachwasser- und eine Tiefwasserzone. Dort sollten ausreichend Wasserpflanzen gesetzt werden, welche für das biologische Gleichgewicht unentbehrlich sind. Ungünstig dagegen ist, einen Teich unter laubabwerfenden Gehölzen zu planen. Laub sorgt für eine hohe Nährstoffanreicherung im Wasser, was wiederum den Algenwuchs fördert. Etwas Beschattung ist ausgesprochen praktisch, denn Sonne wärmt das Wasser ebenfalls stark auf und fördert die Algenblüte.
Filtersysteme helfen das Wasser klar und sauber zu halten. Es müssen nicht immer elektrische sein, auch Filterkörbe leisten gute Arbeit. Eine Umwälzpumpe hält das Wasser in Bewegung und unterstützt so den Selbstreinigungsprozess.
Was kann man gegen Fadenalgen tun?
Nicht immer müssen teure Präparate gekauft werden, manchmal helfen auch verschiedene Maßnahmen, oft in Kombination. Wissen sollte man, dass Fadenalgen auch etwas Gutes haben. Sie sind ein Zeichen, dass es mit der biologischen Qualität gut bestellt ist, dass der Teich stabil ist. Trotzdem ist es wichtig, sie regelmäßig zu entfernen. Das Problem mit den Algen ist, dass sie beim Absterben Stickstoffverbindungen und Phosphor wieder an das Teichwasser abgeben. Bereits abgestorbene Algen sind an grünlichem Schaum an der Wasseroberfläche zu erkennen.
- Algen mit einem Kescher regelmäßig abfischen
- Alternativ kann auch ein stabiler Ast genutzt werden, um den die Algen einfach durch Drehen herumgewickelt werden
- Sehr gute Kritiken gibt es für die so genannte Algenhexe (auch Teichhexe genannt) www.maw-teichtechnik.de/1188.html
- Ab Mitte April zwei- bis dreimal pro Woche abfischen
- Im Juni und Juli alle drei bis vier Wochen
- Algen sind nützlich auf dem Kompost
Karbonhärte
Außer dem Abfischen der Algen sollte man sich mit der Wasserqualität beschäftigen. Nach dem Absterben der Algen kann der Teich umkippen. Wichtig für das Gleichgewicht ist die Karbonhärte. Sie sollte immer unter 8 liegen. Um die Härte festzustellen, wird ein Liter Teichwasser für eine Wasseranalyse benötigt. Wichtig ist, dass Gefäß dafür unter Wasser zu verschließen, damit keine Luft mehr enthalten ist. Die Untersuchungen werden in den verschiedensten Einrichtungen durchgeführt, beim städtischen Umweltamt, beim Wasserwirtschaftsamt, in Hygieneinstituten und sogar in Geschäften für Tierbedarf, wenn eine Aquariumabteilung vorhanden ist. Sie können bis 30 Euro kosten, sind aber auch manchmal umsonst.
- Um die Karbonhärte richtig einzustellen, gibt es unterschiedliche Mittel im Handel. Sehr gute Kritiken hat die der Firma Söll.
- Eine Beschreibung, wie man die Härte verändert unter: www.hausgarten.net/gartenteich-teich/gartenteich-pflegen-pflege/karbonathaerte-senken-und-erhoehen.html
Fadenalgenvernichter
Auch bei den Fadenalgenvernichtern gibt es große Unterschiede. Nur wenige vernichten alle Algen, die meisten dämmen den Befall aber stark ein. Leider finden sich auch viele Berichte, dass die Mittel gänzlich wirkungslos sind. Hier hilft nur ausprobieren. Beim Kauf darauf achten, dass die Mittel für die anderen Bewohner des Teiches und für die Umwelt unschädlich sind. Die Wirkungsweise der Fadenalgenvernichter ist unterschiedlich. Einige lösen die Algen in einigen Tagen auf, andere lösen sie nur vom Untergrund, so dass sie nach oben an die Wasseroberfläche steigen und dann abgefischt werden müssen. Man sollte sich vor dem Kauf genau informieren.
Nährstoffe binden
Da abgestorbene Algen Nährstoffe, vor allem auch Phosphat freisetzen, sollte etwas getan werden, um diese zu binden. Ansonsten treten schnell neue Algen auf. Für eine zügige Reduzierung gibt es spezielle Binder, z.B. Phosphat-Binder im Handel.
Bekämpfen durch akustische Signale (Ultraschall)
Vielen Gartenteichbesitzern unbekannt ist die Methode, mit Klicklauten Fadenalgen zu vernichten. Akustische Signale, insbesondere die dabei angewandten hochpräzisen Klicktöne, werden dabei unter Wasser erzeugt und versendet, wodurch die Hohlkörper der Algenzelle Schaden nehmen. Die Schwingungen wirken direkt im Zellkern der Algen und lassen diese implodieren. Fadenalgen sterben innerhalb von zwei bis drei Wochen ab, Schwebealgen sogar innerhalb einer Woche. Die Algen schweben an die Wasseroberfläche und können abgefischt werden. Die Signale werden mit so hoher Frequenz gesendet, dass sie weder für Menschen noch für tierische Teichbewohner hörbar sind. Zähe Fadenalgen sterben erst nach 6 bis 8 Wochen ab. Die Geräte gibt es mit unterschiedlichen Schallreichweiten. Die Theorie klingt super, denn auf chemische Mittel wird absolut verzichtet. Der Nachteil ist der satte Preis. Die Geräte kosten einige Hundert Euro. Ich habe mehrere Testberichte gelesen, in denen ihnen keine Wirkung bescheinigt wurde. Vielleicht wurden sie aber inzwischen verbessert. Hier hilft nur ausprobieren.
Bekämpfung durch UV-Strahlen
In Kläranlagen werden UV-Klärer schon lange genutzt, jetzt werden sie auch in immer mehr Gartenteichen eingesetzt. Die Geräte werden der Filteranlage vorgeschaltet und beschallen das Wasser in regelmäßigen Abständen mit ultraviolettem Licht. Dadurch werden Algen und auch alle Arten von Bakterien getötet, also auch die nützlichen. Alle natürlichen Organismen werden vernichtet, auch Kleinstlebewesen, die für das biologische Gleichgewicht notwendig sind. Bei zu viel Anwendungen wird der Gartenteich in ein steriles Gewässer umgewandelt. Meist reichen aber schon 60 Minuten täglich, um die Algen loszuwerden. Beim Kauf muss darauf geachtet werden, dass nicht irrtümlich ein UV-Teichfilter erstanden wird. Außerdem muss das Gerät der Größe des Teiches angepasst sein. Je größer der Gartenteich, um so höher muss die Leistung des UV-Klärers sein. Das wiederum setzt einen entsprechenden Filter voraus. Die Leistungen liegen zwischen 8 und 85 Watt. Man unterscheidet Nieder- und Hochdruckstrahler, je nach Teichgröße.
Was man besser unterlassen sollte!
Nicht alles, was empfohlen wird, sollte nachgemacht werden. Hier einige Beispiele, was besser unterlassen werden sollte:
- Kochsalz – bekämpft zwar häufig effektiv das Algenproblem, schädigt aber die Lebewesen im Teich und zwar dauerhaft.
- Graskarpfen einsetzen – fressen zwar Algen und sind dadurch sehr hilfreich, aber vertilgen auch sämtliche andere Pflanzen und machen aus dem Teich eine Unterwasserwüste.
- Rotfedern und Nasen – fressen ebenfalls Algen, aber nur, wenn nicht zugefüttert wird, was meist nötig ist. Mit dem Fischfutter gelangt wieder Phosphat in den Teich.
- I – Tronic – Geräte mit Kupfer-Elektrode und Steuerung, so dass ständig Kupfer ins Wasser gelangt. Tötet Algen zuverlässig, schadet aber auch den Lebewesen im Teich und zwar massiv.
Fazit
Algen im Teich sind lästig, aber irgendwie gehören sie dazu. Fadenalgen können eigentlich recht gut manuell beseitigt werden. Das hat auch den Vorteil, dass absterbende Algen ihre Nährstoffe nicht mehr ans Wasser abgeben können. Sie werden einfach rausgefischt und auf dem Kompost gelagert. Hier ist es nützlich, wenn Nährstoffe hineingelangen, anders als im Teich. Mit vielen Mitteln, die ebenfalls gegen Fadenalgen und andere Algen helfen, wird stark in den natürlichen Kreislauf eingegriffen. Oftmals richtet man damit mehr Schaden an, als dass es geholfen hat. Hier gilt es abzuwägen. Sind die Algen wirklich so schlimm? Gibt es keine natürlichen Dinge die helfen? Bevor man zur chemischen Keule, zu UV-Strahlen und Ultraschall greift, sollte immer erst nach harmloseren Wegen gesucht werden.