Startseite » Gartenarbeiten » Terrasse und Balkon » Balkonplatten verlegen – Holz, Beton oder Kunststoff?

Balkonplatten verlegen – Holz, Beton oder Kunststoff?

Balkonplatten verlegen

Holz, Beton oder Kunststoff? Dem Fußboden kommt auf jedem Balkon eine ganz besondere Bedeutung zu.

Für jeden Balkon ist vor seiner Errichtung vom Baustatiker eine Traglast bzw. Verkehrslast errechnet worden, die nicht überschritten werden darf. Deshalb darf er nicht mit jedem beliebigen Belag ausgestattet werden und das Gewicht dieses Belages spielt eine entscheidende Rolle bei der Auswahl.

Video-Tipp

Balkonplatten bei einer Mietwohnung

Wenn ein Mieter seinen Balkon mit einem ansehnlichen Fußboden verschönern will, muss er diese bauliche Veränderung zunächst mit seinem Vermieter absprechen.

Balkone an vermieteten Häusern bestehen meist aus vorgefertigten Balkonanlagen, die von Stahlbaufirmen eingebaut werden. Ihr Fußbodenaufbau besteht fast immer aus einer Stahlplatte. Damit sind die Möglichkeiten, einen solchen Fußboden zu verschönern, bereits eingeschränkt. Beton- und Terrazzoplatten wären viel zu schwer und würden die Tragfähigkeit des Balkons beeinträchtigen.

Außerdem würde selbst bei einer wasserdichten Verfugung der Stahl jeder zukünftigen Sichtkontrolle entzogen und eventuelle Korrosionsschäden würden viel zu spät bemerkt. Ein solcher Stahlfußboden benötigt eine ständige Belüftung, um Staunässe zu vermeiden.

Wenn sich seine Nutzer für einen Holzfußboden entscheiden, stehen ihnen vielfältige Harthölzer in Form von Brettern, Paneelen oder Fliesen zur Verfügung. Auch hier gilt, dass die Verlegung mit offenen Fugen erfolgen muss, um Regenwasser etc. ableiten zu können. Eine sehr hochwertige Alternative dazu sind Paneele oder Fliesen aus WPC, einem Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoff. In Verbindung mit einer belüftenden Unterkonstruktion sind Holz und WPC bestens geeignet und bieten eine hohe Ansichtsgüte.

Balkonplatten an einem Balkon mit Betonplatte

In Altbauten oder Plattenbauten der 70er Jahre wurden Balkone auch mit Betonplatten als Fußböden angelegt. Für sie gilt das Gleiche wie für die vorgenannten Stahlfußböden. Ihre Tragfähigkeit ist oftmals bereits eingeschränkt oder ihr Zustand müsste vor der Verlegung schwerer Betonplatten zunächst überprüft werden. Deshalb sollte auf deren Anwendung grundsätzlich verzichtet werden. Harthölzer und WPC bieten vielfältige und architektonisch schöne Alternativen.

Anders ist die Situation an einem Ein- oder Mehrfamilienhaus, dessen Balkon bereits bei seiner Errichtung für eine erhöhte Tragfähigkeit durch einen massiven Belag ausgelegt worden ist. Er erhält eine statisch berechnete Bodenplatte, die diese Belastung aufnehmen kann. Beim Aufbau ist in diese Platte bereits eine Dichtungsbahn und ggf. auch eine Trittschall- bzw. Wärmedämmung eingebaut worden. Den Abschluss bildet ein Estrich, auf dem sich alle Formen von Platten, Fliesen, Hölzern oder Kunststoffelementen verlegen lassen. Wichtig ist nur, dass beim Aufbau dieser Beläge die innenliegende Abdichtung beispielsweise durch Bohrungen nicht beschädigt wird. Den Vorzug erhält in jedem Fall die Variante, bei der in die fertige Struktur des Estrichs nicht eingegriffen wird.

Wenn die ausreichende Tragfähigkeit vorhanden ist, können Fliesen oder Beton- bzw. Terrazzoplatten auf diesem Estrich in einem Mörtelbett oder mit Fliesenkleber verlegt werden. Ihre Fugen werden mit einem Flexkleber und Dichtungszusätzen abgedichtet und den Abschluss bildet eine Versiegelung. Keinesfalls dürfen Betonplatten trocken verlegt und die Fugen lediglich mit Splitt etc. ausgefüllt werden. Bei dieser Bauweise würde die Staunässe ständig auf dem Estrich verbleiben und langfristig zu dessen Beschädigung führen. Fliesen und Platten besitzen jedoch den Nachteil der unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten der Materialien. Auf Dauer führen sie oftmals zu Rissen oder zum Ausbrechen einzelner Platten.

Holz und WPC sind deshalb auch an einem Balkon mit Betonplatte die bevorzugten Werkstoffe, um dem Fußboden ein schönes Aussehen zu geben. Ihre Verlegung wurde bereits beschrieben. Sie lassen sich mit einem belüfteten Unterbau so gestalten, dass in den darunter liegenden Estrich nicht eingegriffen werden muss. Mittlerweile liefern verschiedene Hersteller aber auch elastische Bodenbeläge mit Scheinfugen in den verschiedensten Mustern und Farben. Sie bestehen ebenfalls aus Kunststoff oder Gummigranulat und sind mit einer strukturierten Oberfläche versehen.
Einschließlich ihrer unterseitigen Drainage vermeiden sie zuverlässig die Staunässe und lassen sich ebenfalls vom versierten Heimwerker problemlos verlegen.

Die wichtigsten Grundsätze für einen geeigneten Belag auf dem Balkon sind deshalb:

  • Beton- und Terrazzoplatten – nur auf Beton, aber Tragfähigkeit beachten
  • Holz als Bretter oder Fliesen – mit belüftendem Unterbau auf allen Untergründen
  • WPC Kunststoff – Verlegung wie bei Holz auf allen Balkonen
  • Kunststoffmatten – mit unterseitiger Drainage auf allen Balkonböden

Wenn diese Regeln beachtet werden, ist jeder Balkonfußboden das architektonische i-Tüpfelchen mit Langlebigkeit.

Auswahl

Balkonplatten gibt es in verschiedenen Ausführungen. Die am meisten verwendeten Balkonplatten sind aus Stein, aber auch Balkonplatten aus Holz nehmen an Beliebtheit immer mehr zu. Bei der Farbauswahl sind keine Grenzen gesetzt. Da die Balkonplatten für den Außenbereich sind, müssen sie frostsicher und wetterbeständig sein. Damit der Balkon auch bei Nässe gefahrlos betreten werden kann, sollten die Balkonplatten weiterhin rutschfest sein.

Das Verlegen

Das Verlegen von Balkonplatten gestaltet sich sehr ähnlich dem Verlegen von Terrassenplatten. Damit Wasser ungehindert abfließen kann, ist ein Gefälle sehr wichtig. Dies sollte sich immer vom Haus wegbefinden. Ist kein Gefälle vorhanden, kann man versuchen, mittels einer Drainage und darin eingearbeiteten Holzlatten ein Gefälle herzustellen. Das funktioniert oft auch auf Betonplatten. Im Handel gibt es Flächendrainagen, die einfach unter die Balkonplatten gelegt werden.

Balkonplatten werden in der Regel auf einer Betonplatte verlegt. Dafür wird Mörtel benötigt, damit die Balkonplatten fest mit der Betonplatte verbunden werden können. Der Mörtel wird gemäß Packungsanweisung aufgetragen. Dann werden die Balkonplatten darauf verlegt. Werden Balkonplatten aus Stein oder Beton verwendet, sollten auch die Platten mit Mörtel bestrichen werden, damit keine Hohlräume unter den Balkonplatten entstehen.

Die Balkonplatten müssen mit einem Gummi- oder Holzhammer durch anklopfen auf die gleiche Höhe gebracht werden. Beim Verlegen von Balkonplatten muss man unbedingt auf das Einarbeiten einer Dehnungsfuge achten. Fehlt diese kann es zu Rissen der Balkonplatten führen oder die Balkonplatten heben sich. Balkonplatten müssen nicht unbedingt verfugt werden, sollte man sich aber dennoch dafür entscheiden, ist man mit flexiblen Materialien am besten bedient.  

Oftmals kommen bei der Verlegung von Balkonplatten auch so genannte Stelzlager zum Einsatz. Stelzlager werden an allen vier Ecken einer Balkonplatte angebracht. Sie sind sehr stabil und sichern so ab, dass der Belag trittfest wird. Werden Stelzlager verwendet, sollte auf das Verfugen verzichtet werden. So kann Wasser ungehindert ablaufen.

Balkonplatten aus Holz werden oft auf Holzlatten verlegt. Dazu werden diese in einem Abstand von circa 50 Zentimetern in Gefällerichtung verlegt. Die Balkonplatten werden einfach darauf verschraubt. Praktisch ist, dass Wasser zwischen den Latten problemlos ablaufen kann. Um auch die Latten vor Wasser zu schützen, ist es möglich, die Lattenkonstruktion auf Steine zu legen.

Damit die Balkonplatten eine noch längere Lebensdauer haben, können sie imprägniert werden.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

Erfahre mehr über Terrasse und Balkon

Zum Thema Terrasse und Balkon

Scroll Up