17 Rasenunkräuter bestimmen | Übersicht zum Rasenunkraut erkennen
Inhaltsverzeichnis
Nicht alles, was im heimischen Rasen wächst, ist von den Eigentümern und Nutzern gerne gesehen. Denn so manches Unkraut kann die Fläche in kurzer Zeit durchdringen, so dass die gewünschte Optik schnell passé ist. Unsere Liste bekannter Rasenunkräuter hilft, sie gezielt zu erkennen. Darüber hinaus erklärt unsere Übersicht alles Wissenswerte rund um Optik und Ausbreitung.
Rasenunkräuter von A bis G
Acker-Schachtelhalm
Botanischer Name: Equisetum arvense
Alternativnamen: Zinnkraut, Katzenwedel, Pferdeschwanz, Schaftheu, Scheuerkraut
Optik
- sterile grüne Triebe mit 10 bis 50 Zentimetern Wuchshöhe und Durchmesser bis 5 Millimeter
- reichlich und regelmäßig quirlig verzweigt mit einfachen
- aufrechtstehenden Ästen; Stängel mit 6 bis 20 Rippen
- glatt oder mit Papillen besetzt
- sporentragende Triebe vor den sterilen Trieben erscheinend und nach dem Ausstäuben absterbend
Blütezeit
- Erscheinung der Sporentriebe März bis Mai
- Laubtriebe erst ab Mai
Verbreitung
- über stark verzweigte
- behaarte Rhizome bis zu 1,60 Meter tief in den Boden hinein
Schadbild
- Rasenflächen unterlaufend
- später durch oberirdische Pflanzenteile verdrängend
Bekämpfung
- Ausstechen der einzelnen Pflanzen
- jedoch nur bei Erfassung aller Seitentriebe wirksam
- alternativ herbizide Mittel
Sonstiges: als Jauche gut gegen saugende Insekten einsetzbar
Ackerwinde
Botanischer Name: Convolvulus arvensis
Alternativnamen: Herrgottkedelcher, Kornwinde, Waidach, Windglöckchen, Windling,Feldwinde
Optik
- Stängelhöhe 30 bis 80 Zentimeter
- strahlige, breit trichterförmige Blüte in weiß bis hellrot
- fünfzähliger Kelch
- nackte, dunkle Stile mit wechselständigen
- ovalen bis dreieckigen Blättern mit deutlich erkennbarer Rippung
Blütezeit: Juni bis Oktober
Verbreitung: sprossenbildende Wurzel
Schadbild
- durch kriechende Eigenschaften und hohe Widerstandsfähigkeit sehr hartnäckig
- jedoch nur geringe Verdrängung oder Unterdrückung von Rasenpflanzen
Bekämpfung
- Entfernen der Pflanze mit allen Wurzeltrieben
- auf Grund Wurzeltiefe jedoch sehr aufwändig und langwierig
- dauerhaft meist nur durch chemische Präparate
Sonstiges
- wird im Topf auch als kletternde Zierpflanze gezogen
- früher als Heilpflanze eingesetzt
- heute auch beliebt als „Bienenfutter“ durch hohen Nektargehalt
Breitwegerich
Botanischer Name: Plantago major
Alternativnamen: Ackerkraut, Großer Wegerich, Weg-Wegerich
Optik
- breite, handtellergroße, löffelförmige Blätter aus grundständiger Blattrose
- 5 bis 7 deutlich hervorgehende Blattnerven vom Stiel bis zur Blattspitze
- Höhe ca. 10 bis 30 Zentimeter
- Blütenstände steil aufragend und ährenförmig aus vielen unscheinbaren weißlich-roten Blüten
Blütezeit: Mai bis September
Verbreitung
- Wind- und Triebstreuer
- hauptsächlicher Verbreitungsweg über Samen
Schadbild: stark unterdrückende Wirkung gegenüber Edel- und Rasengräsern
Bekämpfung
- abstechen
- regelmäßiges Mähen
- Einsatz von Unkrautvernichtungsmitteln
Sonstiges
- lange Wurzel
- somit auch in stark verdichteten Böden, Pflasterritzen etc. zu finden
- sehr widerstandsfähig
- Blätter als Salat essbar
- Samen früher als Mehlersatz herangezogen
- Blattsäfte mit desinfizierender Wirkung
Faden-Ehrenpreis
Botanischer Name: Veronica filiformis
Optik
- stark verzweigter Wuchs mit rundlichen, gestielten Blättern bis zu 15 Millimetern Länge
- 8 bis 14 Millimeter große Blütenkrone mit 3 weiß bis hellblauen und einem blauen, dunkel gestreiften Kronenblatt
Blütezeit: März bis Juni
Verbreitung: über Blattachselsprossen mit bis zu 50 Zentimeter langen Stängeln
Schadbild
- durchwächst zunehmende Rasenflächen und verdrängt angesiedelte Gräser
- auf Dauer stark unterdrückend
Bekämpfung
- Verhinderung einer Ausbreitung durch regelmäßiges Mähen
- Einsatz von chemischen Herbiziden
Sonstiges
- meist einjährig
- bei guter Etablierung auch mehrjährig anzutreffen
Gänseblümchen
Botanischer Name: Bellis perennis
Alternativnamen: Tausendschön, Maßliebchen, Maiblume, Regenblume
Optik
- dichte, mehrjährige Blattrosette aus dunkelgrünen, runden Blättern mit 3 bis 15 Zentimeter langen
- blattlosen Blütenschäften mit Körbchen-förmigen Einzelblüten
- gelber Blütenkern mit weißem, meist rosa eingefassten Blattrand
Blütezeit
- witterungsabhängig Februar bis November
- Hauptblütezeit April und Mai
Verbreitung
- über Samen
- Wuchs als Solitärpflanzen
Schadbild
- kein wesentlicher Einfluss auf Rasen
Bekämpfung
- meist nicht erforderlich
- bei Bedarf durch Rasenunkrautvernichter
Sonstiges
- Blüten essbar als Salat, Pesto oder im Kräuterquark
- früher Einsatz als Heilkraut von Erkältung bis Wundbehandlung
Gewöhnliches Tellerkraut
Botanischer Name: Claytonia perfoliata
Alternativnamen: Kuba-Spinat, Winterportulak, Postelein
Optik
- ca. sieben bis 20 Zentimeter hoch
- krautig wachsend
- zwei Teller- oder Schüsselförmig verwachsende Blätter na den Blütenstängeln
- Blütenstand aus bis zu 40 kleinen, weißen Einzelblüten
Blütezeit: April bis Juni
Verbreitung
- über Samen
- können bis zur kommenden Wuchsperiode im Boden überdauern
Schadbild
- geringe Auswirkung
- da meist als Einzelpflanze erkennbar und gut im Ganzen zu beseitigen
Bekämpfung
- Pflanzen vollständig mit Wurzel abstechen
- oder nach Regen aus dem weichen Boden ziehen
Sonstiges
- einjährig
- allerdings winterhart
- verzehrfähig und hin und wieder sogar als Wintergemüse angebaut
- daher nicht in jedem Kontext als Unkraut eingestuft
Giersch
Botanischer Name: Aegopodium podagraria
Alternativnamen: Dreiblatt, Geißfuß, Zaungiersch, Ziegenkraut
Optik
- Stängel kantig gefurcht
- kahl und hohl
- 30 bis 100 Zentimeter hoch
- dreiteilige, wechselständige Blätter mit oder ohne Haare
- flache weiße Blütenstände aus 12 bis 18-Strahligen Blütendolden ohne Hüllblätter
- Spaltfrüchte ähnlich Kümmel
Blütezeit: Juni bis Juli
Verbreitung: unterirdische Ausläufer aus stark wucherndem Rhizom
Schadbild: befällt kriechend große Rasenflächen und verdrängt Rasenpflanzen
Bekämpfung
- regelmäßiges Abhacken der Pflanzen für dauerhafte Schwächung
- alternativ Umgraben des Bodens mit Beseitigung der bleich-weißen Kriechwurzeln
Sonstiges: mehrjährig
Gundermann
Botanischer Name: Glechoma hederacea
Alternativnamen: Echt-Gundelrebe, Erdefeu
Optik
- grob gekerbte
- nierenförmige Blätter auf leicht behaarten Stielen
- Laub krautig und flach auf dem Boden ausbreitend
- die Blütenstände tragende Triebe dagegen steil aufragend
- Blüten aus den Blattachseln entspringend in Blütenständen von 2 bis 5 Blüten
- Wuchshöhe bis 30 Zentimeter
Blütezeit: April bis Juli
Verbreitung: in erster Linie vegetativ über Seitentriebe
Schadbild: stark unterdrückend durch enorme Ausbreitungsgeschwindigkeit und flächigen Wuchs auf dem Boden
Bekämpfung
- durch Abstechen kaum in den Griff zu kriegen
- daher rascher Einsatz von Unkrautvernichtungsmitteln ratsam
Sonstiges
- genaue Inhaltsstoffe noch nicht bestimmt
- allerdings aus Erfahrung als leicht giftig eingestuft
- hoher Anteil an Bitterstoffen
Rasenunkräuter von H bis L
Hirse
Botanischer Name: Echinochloa crus-galli
Alternativnamen: Hühnerhirse
Optik
- steife, aufrechte Grashalme in dunklem Grün mit scharfem Blattrand
- unscheinbare Ährenblüten mit herabhängenden Teilblütenständen
- Blattspreiten um 10 bis 20 Millimeter
- Wuchshöhe 30 bis 100 Zentimeter
Blütezeit: Juli bis September
Verbreitung: Klettausbreitung über Säugetiere und Vögel
Schadbild: rasche Überwucherung von Rasengräsern
Bekämpfung
- regelmäßiges Mähen
- Einsatz von Dimethenamid (gegen alle Schadhirsen)
Sonstiges
- gilt als eine der 10 bedeutsamsten Unkrautarten weltweit
- einjährig, stirbt nach erstem Frost rasch ab
Klee
Botanischer Name: Trifolium
Optik
- kleine, kugelige Blütenköpfe mit 1,5 bis 2,5 Zentimetern Durchmesser
- Weißklee durch weiße Blütenfarbe zu erkennen, Hornklee gelbe Blütenfarbe
- niedriger, krautiger Wuchs mit drei bis vier kreisförmig am Stil sitzenden Blättern, von der Stilachse her V-förmig gezeichnet
- Weißklee mit 1 Blüte je Stängel, Hornklee mit jeweils 5 bis 8 Blüten
Blütezeit: Mai bis September
Verbreitung: über Samen und durch wuchernde Seitentriebe
Schadbild
- deutlich rasenunterdrückend
- vor allem Hornklee sehr intensiv ausbreitend
Bekämpfung: Unkrautvernichtungsmittel gegen Zweikeimblättrige
Sonstiges: gilt als stark Bienen und Wespen anziehend, wird daher auf Spielplätzen etc. intensiv bekämpft
Kleine Braunelle
Botanischer Name: Prunella vulgaris
Alternativnamen: St.Antonikraut, Brünnikraut, Blauer Guckguck, Gaheyl, Gottheil
Optik
- immergrün, ausdauernd krautig
- 5 bis 30 Zentimeter langer Stängel, aufsteigend und spärlich behaart
- gegenständig angeordnete Laubblätter mit Blattspiere und Blattstiel
- elliptische bis eiförmige Form, ganzer oder gekerbter Rand
- kurze, kompakte, aufrecht stehende Blütendolde von 1 bis 4 Zentimetern mit weißlich-violetten Blüten
- Ansatz unmittelbar über oberstem Blattpaar
Blütezeit: Juni bis Oktober
Verbreitung: über Samen, sowie vegetativ über oberirdische Ausläufer mit Wurzelknoten
Schadbild: deutliche Rasenunterdrückung durch stark wuchernde Krautteppiche
Bekämpfung: Abstechen der ganzen Pflanze, Unkrautvernichtungsmittel
Sonstiges
- verzehrfähig vor der Blüte als Salat oder Gewürzkraut
- früher Verwendung gegen Diphtherie, hoher Gerbstoffgehalt
- heute Verwendung in der Kosmetikindustrie auf Grund enthaltener Rosmarinsäure
Kriechender Günsel
Botanischer Name: Ajuga reptans
Optik
- Wuchshöhe 10 bis 30 Zentimeter, aufrechter, vierkantiger Stängel, lila überlaufen und im oberen Bereich behaart
- mit eng ansetzenden jeweils paarweise gegenüberstehenden Blättern, sowie grundständige Blattrosette
- hellgrüne Blattfarbe, Blattform tropfenförmig bis rund, spitzen mehrfach eingeschnitten und gefurcht
Blütezeit: April bis Juni
Verbreitung: über lange Ausläufer mit bewurzelten Knoten
Schadbild: stark unterwandernd und verdrängend
Bekämpfung: Ausstechen mitsamt Wurzel, chemische Bekämpfungsstoffe
Sonstiges
- zeigt einen frischen
- nährstoffreichen Boden an
- gelegentlich als Zierpflanze zu finden
Kriechender Hahnenfuß
Botanischer Name: Ranunculus repens
Alternativnamen: Butterblume
Optik
- goldgelbe, 2 bis 3 Zentimeter große Blüten in deutlicher Kugelform
- Blätter drei- bis fünfzählig
- in regelmäßigen Rosetten am Blattstiel aufsteigend positioniert
Blütezeit: Mai bis August
Verbreitung: über oberirdisch kriechende Ausläufer der Stängel
Schadbild
- rasche Verdrängung der Rasenpflanzen durch oberirdische Triebe
- Entzug von Wasser und Nährstoffen als Konkurrenz zum Rasen
Bekämpfung: Einzelpflanzen einschließlich Wurzel ausstechen, Herbizideinsatz
Sonstiges: gilt als deutlicher Anzeiger von sauren Böden, somit durch Kalkung gut fern zu halten
Löwenzahn
Botanischer Name: Taraxacum sect. Ruderalia
Alternativnamen: Pusteblume, Kuh-, Hundeblume
Optik
- 10 bis 30 Zentimeter hoch, mit weißem Milchsaft in allen Pflanzenteilen
- 1 bis maximal 2 Meter lange, fleischige Pfahlwurzel
- tiefeingeschnittene, unregelmäßig stark gelappte Blätter, meist dunkelgrün
- Blütenstile schwach befilzt, bis zu 60 Zentimeter hoch, glatt und hohl
- buttergelbe, volle, 3 bis 5 Zentimeter große Blüten
Blütezeit
- ab März / April bis zum Einsetzen des Frosts
- Blütedauer dabei nur wenige Tage mit nachts
- bei Trockenheit und Regen geschlossenen Hüllblättern
Verbreitung: über aus der Blüte entstehenden grauen Samen mit Flugschirm
Schadbild
durch Verbreitung über Samen und Wind rasche Ausbreitung
jedoch jeweils erwachsende Solitärpflanzen ohne durchsetzenden Wurzelzusammenhang
Bekämpfung: abstechen und entsorgen, Unkrautvernichtungsmittel gegen Zweikeimblättrige
Sonstiges
- eines der häufigsten Unkräuter
- Blätter als Salat oder Tierfutter (Kaninchen, Meerschweinchen etc.) verwendbar
- Pflanzensaft stark braunfärbend auf Haut und Textilien
Rasenunkräuter von M bis Z
Moos
Botanischer Name: Rhytidiadelphus squarrosus
Optik
- sehr einfach zu bestimmen durch dichten Bewuchsteppich, meist dunkel bis olivgrün
- bestehend aus sparrig beblätterten Mini-Stämmchen, keine Blüte, da Sporenverbreiter
Blütezeit: entfällt auf Grund Sporenvermehrung
Verbreitung: über Sporen, somit rasche Ausbreitung über ganze Teilbereiche der Rasenfläche
Schadbild: bei günstigen Voraussetzungen (feucht, schattig, zu tief- oder selten gemähter Rasen) extreme Ausbreitung und Verdrängung des Rasens
Bekämpfung
- Einsatz von chemischen Moosvernichtern
- Beseitigung der idealen Wachstumsbedingungen durch Vertikutieren
- Beseitigen von Beschattungen und geeignete Rasenpflege
Sonstiges: gilt als deutlicher Anzeiger einer falschen Rasenpflege und schwieriger Bodenbeschaffenheit bzw. Nährstoff- und Feuchteregulierung
Quecke
Botanischer Name: Elymus repens
Alternativnamen: Schnürgras, Gewöhnliche oder Kriech-Quecke
Optik
- krautiger Wuchs
- 50 bis 120 Zentimeter hoch
- entwickelt Ähren tragenden Halme mit 5 bis 20 Zentimetern Länge
- locker sitzende Ährchen bis 29 Millimeter
- grüne, blau bereifte Blätter mit 3 bis 5 Zentimeter Breite
- bis zu 30 Zentimetern Länge, flach gerippt mit rauer Oberfläche
Blütezeit: Juni bis August
Verbreitung: unterirdische Ausläufer mit bis zu 2 Metern Länge
Schadbild: durch weitläufige Streuung stark rasenzersetzend
Bekämpfung: regelmäßiges Mähen, Unkrautvernichtungsmittel
Sonstiges
- gilt als extrem hartnäckiges Rasenunkraut
- Ansiedelung jedoch durch regelmäßiges Mähen gut unterdrückbar
- nach Ansiedelung mehrjährig immer wiederkehrend
Vogelmiere
Botanischer Name: Stellaria media
Alternativnamen: Vogelsternmiere, Hühnerdarm, Hühnerscherbe, Hustdarm
Optik
- 3 bis 40 Zentimeter lange Kriechstängel
- teppichbildend
- Runder Stielquerschnitt
- Laubblätter eiförmig und spitz
- Färbung meist kräftig bis dunkel grün
- untere Blätter kurz gestielt
- obere Blätter direkt angesetzt
- kleine, weiße Blüten mit je 5 Kelch- und Kronblättern
Blütezeit: bei milder Witterung nahezu ganzjährig
Verbreitung
- Kriechpflanze
- Verbreitung in erster Linie über Ausläufer und Teppichbildung
- sowie über Samen
Schadbild
- stark unterdrückende Wirkung durch wuchernden Pflanzteppich
- hohe Vermehrungsrate
Bekämpfung
- Unkrautvernichtungsmittel
- Ausstechen des ganzen Pflanzenteppichs
Sonstiges
- einjährige bis zweijährige Pflanze
- im Kulturanbau als feuchtebewahrender Schattenspender auf Böden zwischen Wein, Apfelbäumen etc. gerne gesehen
- verzehrbar als Salat, sowie schmerzlindernde Eigenschaften