Rasen aerifizieren – Anleitung und Geräte zum Belüften
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In jedem Frühjahr steht der Gartenbesitzer vor der Frage ob er mit dem Vertikutieren allein das Beste für den Rasen getan wird. Häufig reicht das nicht aus, denn beim Vertikutieren wird nur die Oberfläche des Rasens belüftet, es geht nicht in die Tiefe. Die Probleme sitzen jedoch häufig tiefer, wo sich unter dem Moos auch die Wurzeln von Unkraut entwickeln. Hier gilt es anzusetzen, um gesundes Wurzelwachstum des Rasens zu bewirken. Das Aerifizieren ist die passende Methode dazu. Wir erklären Ihnen hier, wie es geht, und wie Sie ihren Rasen dadurch am besten kultivieren.
Wissenswertes und Grundlagen
Nach den langen Wintermonaten bietet der Rasen im Garten häufig keinen schönen Anblick. Moos hat sich festgesetzt; Unkraut, besonders Löwenzahn, breitet sich zwischen den Rasenpflanzen aus, und das Vertikutieren bringt nicht wirklich Abhilfe. Nun ist es wichtig, den Rasen mit der darunter liegenden Erde zu belüften. Golfplätze und Fußballrasen, die professionell gepflegt werden, profitieren schon lange davon, dass der Boden aerifiziert wird. Dabei wird der Boden bis in die Tiefe aufgelockert und belüftet, so dass Luft, Wasser und Nährstoffe besser an die Wurzeln gelangen. Danach können die entstandenen Löcher mit Sand aufgefüllt werden, um eine nachhaltige Drainage zu erzeugen, außerdem sollte erst jetzt eine Nachsaat erfolgen.
Eine Verkrautung des Rasens kann auch durch den Einsatz von Unkrautvernichtern auf chemischer Basis verstärkt auftreten. Durch diese Produkte werden die Rasenwurzeln gestresst und entwickeln nicht mehr genügend Kraft, um sich gegen die Ansiedlung hartnäckiger Unkräuter und Moos durchzusetzen. Man erreicht also durch die chemischen Produkte genau das Gegenteil dessen, was man eigentlich will. Mit dem Aerifizieren wird die Bodenstruktur gestärkt, die Rasenwurzeln werden gekräftigt, der Einsatz von Unkrautvernichtern wird letztendlich überflüssig.
Seit 1946 ist das Prinzip bekannt, während das so beliebte Vertikutieren erst später 1955 von dem gleichen Erfinder entwickelt und auf den Markt gebracht wurde. Obwohl es zwei unterschiedliche Methoden des Aerifizierens gibt, ist die Grundlage bei beiden gleich. Bis tief in den Boden werden mit langen Dornen, den sogenannten Spoons, Löcher gestochen, die die Tätigkeit der Bodenlebewesen anregen, den Wasserabfluss erleichtern und den Wurzeln Luft zum Wachstum zuleiten. Diese Löcher werden anschließend verfüllt.
- kombinieren Sie das Aerifizieren und das Vertikutieren, um dem Rasen viel Luft zu verschaffen
- nehmen Sie diese Arbeiten von Mitte bis Anfang Mai vor, bevor die Vegetationsperiode richtig einsetzt
- in hartnäckigen Fällen kann der Rasen im Herbst noch einmal aerifiziert werden
Aerifzieren mit Hohl-Spoons
Das Aerifizieren mit hohlen Dornen ist eine Methode, die von Profis bevorzugt wird. Die Spoons werden dabei tief etwa 7 cm tief in den Boden gestochen, durch die Röhren schiebt sich der Boden nach oben und wird von einem Behälter aufgefangen, so dass nicht bei jedem Hub mühsam der Spoon gereinigt werden muss. Die Stacheln besitzen einen Durchmesser von 2 bis 2,5 cm, die Abstände zwischen zwei Stacheln betragen etwa 15 cm. So ist sichergestellt, dass die Löcher nicht zu dicht nebeneinander gestochen werden, was wiederum zu Schäden an der Rasennabe führen könnte. Diese Art von Aerifizierer wird von verschiedenen Herstellern angeboten, jeweils mit unterschiedlich vielen Spoons. Das Prinzip bleibt dabei das Gleiche, doch einige der Geräte haben mehrere Spoons nebeneinander, was bei der manuellen Anwendung teilweise viel körperliche Kraft erfordern kann. Sinnvoll und gut zu handhaben sind 2 bis 3 Spoons, die ohne unmäßigen Kraftaufwand in den Boden gestochen werden können. Für jedes Durchstechen wird das Gerät angehoben und neu in den Boden gesteckt. Diese Methode lohnt sich aufgrund der körperlichen Anstrengung nur für kleinere Flächen, größere Rasenstück können jedoch mit einem elektrisch betriebenen Gerät bearbeitet werden. Diese können bei vielen Fachhändlern auch ausgeliehen werden.
Die so erzeugten Löcher werden nach dem Aerifizieren mit grobem Sand aufgefüllt, was den Wasserablauf als dauerhafte Drainage unterstützt und wesentlich mehr Luft an die Rasenwurzeln gelangen lässt. Diese Maßnahme verhindert zusätzlich, dass sich durch zu starke Bodenverdichtung im Untergrund Staunässe entwickeln kann.
Aerifizieren mit dem Aerator und festen Spoons
Ein Aerator mit festen Stacheln besitzt die gleiche Wirkungsweise wie die Geräte mit den hohlen Dornen. Hier sind allerdings häufig die Spoons an einem rotierenden Rad angebracht, das sich durch die Bewegung dreht, so dass das Gerät nicht für jeden Arbeitsgang erneut angehoben und eingestochen werden muss. Bei dieser Methode wird keine Erde durch die hohle Röhre ausgehoben, der Boden wird stattdessen verdrängt und verdichtet, weshalb einige Profis der anderen Maßnahme den Vorzug geben. Aber auch hier wird bis tief in den Boden ein Loch gestochen, was die Tätigkeit der Bodenlebewesen anregt, den Wurzeln Luft zuführt und den Rasenwurzeln eine bessere Nährstoffaufnahme ermöglicht. Der Aerator fordert einen nicht ganz so starken Kraftaufwand, weshalb er für kleine Gärten mit entsprechend kleinen Rasenflächen bestens geeignet ist.
- verfüllen Sie auch hier die entstandenen Löcher mit Sand, dichtes Wurzelwerk hindert den Boden am Austrocknen
Zusätzliche Ratschläge
- für einen kleinen Garten genügt oftmals die Bearbeitung mit einer Grabegabel, die in regelmäßigen Abständen in den Boden gestochen wird
- aerifizieren kann bei größeren Flächen sehr zeitaufwendig sein, hier ist die Anschaffung oder Miete eines Elektrogeräts zu überlegen
- halten Sie unbedingt die Saison zum Aerifizieren ein, eine spätere Bearbeitung kann die Grasnabe schädigen
Fazit der Redaktion
Wer einen wirklich schönen, kräftigen Rasen mit sattem Grün und starkem Wachstum wünscht, sollte unbedingt Aerifizieren. Es handelt sich dabei um eine nachhaltige Bodenbelüftung, die den Rasen, wie auch die Bodenstruktur, deutlich verbessert. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine große oder kleine Rasenfläche handelt, denn nur ein gesunder Boden mit kräftigen Rasenwurzeln ist in der Lage, sich gegen Moos und Unkraut durchzusetzen. Beim Aerifizieren tun Sie das Beste für den Rasen, wovon auch der restliche Garten profitiert.
Wissenswertes zum Aerfizieren in Kürze
- Mit einem Aerifizierer wird der Gasaustausch im Boden gefördert.
- Lange spitze Hohlstacheln dringen in den Boden ein und sorgen dafür, dass eine Belüftung und der Abfluss des Regenwassers wieder möglich wird.
- Die beste Zeit um seinen Rasen zu aerifizieren sind die Monate Mai bis September, da hier die Rasenentwicklung in vollem Gang ist.
- Je nach Beanspruchung des Rasens lohnt sich in dieser Zeit, diesen einmal im Monat zu aerifizieren, um ein optimales Wachstum zu gewährleisten.
- Bei der Auswahl des Aerifizieres sollten Stachel angewendet werden, die eine Tiefe bis 8 cm erreichen und 350 Löcher pro Quadratmeter stechen.
Geeignete Aerifizierer
Es gibt eine große Auswahl an Aerifizierern, ganz unterschiedlicher Art. Am besten sind zweifellos die Profigeräte, wie sie z.B. auf Golfplätzen verwendet werden. Doch diese sind teuer, richtig teuer. Wer genug Rasen belüften möchte, dass sich so ein Gerät lohnen würde, sollte sich zuerst erkundigen, ob es nicht in der Nähe eines auszuleihen gibt. Ist das nicht der Fall, unter www.goettingen.mieten.gartentechnik.com/gartentechnik/aerifizierer/ probieren. Die Anschaffung so eines teuren Aerifizierers lohnt nur selten, das Ausleihen ist deutlich besser.
- Die preiswerteste Lösung sind sicher Rasenlüfterschuhe, einfach Nagelschuhe, die an jeden Schuh geschnallt werden können. Die Zinken sind 10 bis 13 cm lang. Die Schuhe kosten etwa 10 Euro.
- Rasenlüfter mit doppelseitig einsetzbaren Klingen. Arbeitsbreite knapp 40 cm, eine Seite Klingen etwa 10 cm lang, andere Seite 20 cm. Lüfter ohne Stiel etwa 12 Euro.
- Aerifiziergabel – zu verwenden wie ein Spaten, man sticht in den Rasen. Hat drei oder vier Zinken. Kostet etwa 50 Euro. Zwar gibt es billigere Geräte, aber die halten meist nicht lange. Man kann auch Grabe- oder Mistgabeln verwenden.
- Aerifiziergabel mit Hohlzinken – hat den Vorteil, dass etwa 10 mm breite Löcher aus dem Rasen gestanzt werden. Diese können mit Sand aufgefüllt werden. Due Gabeln gibt es auch ab etwa 50 Euro. Die Arbeit ist mühsam und kaum für größere Rasenflächen geeignet.
- Handgeführtes Verti-Drain 060 – Arbeitsbreite 60 cm, Lochabstand 4 x 4 cm, Arbeitstiefe 15 cm, für kleine und wenig belastbare Flächen, ca. 65 Euro, sowohl mit Voll- als auch mit Hohlspoons verwendbar
- Günstig sind Elektrogeräte, die gleich zwei Funktionen haben, die vertikutieren und aerifizieren. Sie verfügen über eine Vertikutierwalze und eine Lüfterwalze. Ab etwa 100 Euro sind verschiedene Modelle erhältlich. Es gibt auch deutlich teurere.
Tipps zum Aerifizieren
- Entscheidend für die Qualität der Arbeit ist die Lochdichte. Deshalb sind Profigeräte einfach die bessere Wahl.
- Ideal ist eine Lochdichte von 400 bis 500 Löchern pro m². 200 bis 250 sind ausreichend, darunter bringt es oft nicht viel.
- Die Eindringtiefe der Hohlstacheln sollte mindestens 5 cm betragen. Das Schlitzen ist häufig eine gute Ergänzung des Aerifizierens.
- Die Spoons oder Stacheln verdrängen die Erde nur, effektiver sind Hohlstacheln, welche die Erde ausheben und nach außen befördern.
- Dabei kommt viel Luft an die Gräserwurzeln. Der Stoffwechsel wird optimiert, das Wachstum des Grases gesteigert.
- Aerifizieren wird nach dem Vertikutieren durchgeführt. Besonders das Frühjahr, zu Beginn der Vegetationsperiode ist gut geeignet.
- Ein Vertikutierer schlitzt den Rasen nur an und entfernt abgestorbene Rasen- und Pflanzenteile.
- Tiefer liegende Probleme werden aber erst durch das Aerifizieren behoben. Je tiefer der Boden bearbeitet wird, um so besser ist es für ihn.