Wurzellaus: so erkennen und bekämpfen Sie Schmierläuse
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Schmierläuse sind in der Regel einfach zu erkennen, weil sie sich auf den Blättern der Pflanze festsaugen und dort auch mit dem bloßen Auge zu erkennen sind. Doch es gibt auch Schmierläuse, die sich an den Wurzeln der Pflanzen unter der Erde festsetzen, diese sind als Wurzellaus bekannt und viel schwerer zu erkennen. Damit die Pflanzen keinen Schaden nehmen, müssen sie regelmäßig beobachtet werden.
Wurzelläuse – Definition
Schmierläuse, Blattläuse oder Schildläuse, die ebenfalls zur gleichen Familie wie die Wurzelläuse gehören, werden schnell erkannt, da diese sich auf den Blättern und Stängeln der Pflanzen niederlassen. Doch Wurzelläuse sind Pflanzläuse, die sich unter der Erde aufhalten und daher nicht so schnell gesehen werden. Die Wurzelläuse umgeben sich mit weißen oder cremefarbenen Wachsausscheidungen und saugen an den Wurzeln der befallenen Pflanze. Wurzelläuse leben in großen Kolonien und daher ist hier immer ein starker Befall gegeben. Wurzelläuse sehen wie folgt aus:
- kleine, zwei bis drei Millimeter große Tiere
- in Mengen an der Wurzel der Pflanze vorhanden
- Ausscheidungen an Wurzel, Wurzelhals und Erde
- weißes, wachsartiges Pulver
Ein weiterer Hinweis für einen Befall sind viele rote Ameisen in der Nähe der Pflanzen. Auch kleine Erdhäufchen neben den Pflanzen werden von den Wurzelläusen gebildet.
Schadbild
Vor allem Pflanzen, die bereits geschwächt sind, werden von den unterirdischen Schmierläusen befallen. Hierzu gehören solche Pflanzen, die Mangelerscheinungen aufweisen, eine staunässebedingte Fäulnis bereits aufgetreten ist oder der Boden rund um die Wurzeln stark verdichtet ist. So sieht das Schadbild an befallenen Pflanzen wie folgt aus:
- verkümmern im Wachstum
- verwelken, obwohl sie ausreichend feucht stehen
- sterben ab
- so können große Fehlstellen in Pflanzenkulturen entstehen
- ein Befall von Wurzelläusen geht mit Befall von Ameisen einher
- dies liegt am ausgeschiedenen Honigtau der Läuse
Bei Nutzpflanzen fällt die Ernte geringer bis ganz aus. Salatpflanzen zum Beispiel welken von unten und werden gelb. Befallene Beerenpflanzen haben einen geringeren Ertrag, die Pflanze selbst jedoch wird kaum in Mitleidenschaft gezogen. Junge Sträucher stellen das Wachstum ein. Zier- und Zimmerpflanzen können erheblichen Schaden nehmen und insgesamt absterben.
Vorkommen
Fast alle Zierpflanzen und Gemüsepflanzen können von den Wurzelläusen befallen werden. Doch die Schädlinge haben hierbei vor allem eine Vorliebe für Wolfsmilch- und Dickblattgewächse. Aber auch Blumenzwiebeln werden nicht verschont und so können auch Tulpen oder Narzissen befallen seine, wie viele andere Knollenpflanzen auch. Da es unterschiedliche Arten der Wurzellaus gibt die sogar wirtsspezifisch sein können, wie die Salatwurzellaus, um ein Beispiel zu nennen, ist keine Pflanze vor einem Befall sicher. So kommt die Wurzellaus vor allem in den folgenden Gemüsekulturen sehr häufig vor:
- Endivie, Kopfsalat oder Chicorée
- Möhren, Sellerie oder Petersilie
- Stachelbeeren und Johannisbeeren
- Zimmerpflanzen
- Dieffenbachia, Gummibaum, Palmen, Kakteen
- Balkonpflanzen wie Geranien oder Nelken
Viele Wurzellausarten überwintern in den Pflanzenresten am Boden, daher ist es wichtig, dass nach der Ernte alle Reste komplett entfernt werden. So kann ein erneuter Befall im nächsten Jahr eingedämmt bis vermieden werden.
Vorbeugen
Besser als einen Befall zu bekämpfen ist es, vorzubeugen, damit ein Befall gar nicht erst entstehen kann. Denn gerade, wenn die Bodenbeschaffenheit ungünstig für die Pflanzen aller Art ist, kommt es zu einem Wurzellausbefall. Die Schädlinge bevorzugen vor allem verdichtete oder trockene Erde, daher sollte diese immer locker gehalten und ausreichend gewässert werden. Auf Staunässe ist hier jedoch ebenfalls zu achten und diese zu vermeiden, denn auch an diese geschwächten Pflanzen gehen die Schädlinge gerne heran. Weitere Vorbeugungsmaßnahmen sind die Folgenden:
- regelmäßiger Fruchtwechsel im Gemüseanbau
- Mischkultur anlegen
- gut zusammen passen Tomaten, Zwiebeln und Porree
- halten mit ihren Gerüchen die Schädlinge fern
- bei Salat resistente Sorten aus dem Handel wählen
- gegen Staunässe im Beet oder Kübel Drainage anlegen
- Insektenschutznetze (Erdflohnetz) im Garten über Nutzpflanzen auslegen
Bekämpfen
Wurde eine Pflanze oder sogar ein ganzes Gemüsebeet von den Wurzelläusen einmal befallen, dann wird es schwer, diese zu bekämpfen. Auch sollte hier zwischen mehrjährigen und einjährigen Pflanzen bei der Bekämpfung unterschieden werden. Bei einjährigen, befallenen Pflanzen lohnt sich oft nicht die Mühe, diese noch zu retten. Auch der Fortschritt des Befalls ist hierbei wichtig, wie vorgegangen werden sollte:
- Wurzelbereich freilegen
- regelmäßig mit Rainfarn- oder Brennnesselbrühe gießen
- in Kübeln kultivierte befallene Pflanzen ausgraben
- Wurzeln abwaschen und ganz von den Läusen befreien
- danach für mehrere Stunden in ein Wasserbad setzen
- in frische Erde setzen
- Töpfe vorher gründlich reinigen
- im Gartenbeet natürliche Feinde nutzen
- Neemwürmer aus dem Handel mit dem Gießwasser zufügen
Sobald ein Beet mit Möhren oder Salatpflanzen sehr stark betroffen ist, ist es sinnvoller, die Pflanzen ganz zu vernichten und die Erde abzutragen und zu reinigen. Die befallenen Pflanzen und Reste von diesen sollten auf keinen Fall auf den Kompost gegeben sondern im Hausmüll entsorgt werden. Denn auf dem Kompost können die Wurzelläuse überwintern und werden so im nächsten Jahr mit dem Dünger wieder im Garten verteilt und könnten so einen großen Schaden anrichten.
Brennnessel- oder Rainfarnbrühe herstellen
Auch vorbeugend kann ein Beet bereits mit Rainfarn- oder Brennnesselbrühe gegossen werden. Diese schadet den Pflanzen nicht, hilft aber bei einem Befall von Wurzelläusen sowie auch zur Vorbeugung gut. Die Brühe kann selbst hergestellt werden, ist im gut sortierten Gartenfachhandel aber auch als Fertigprodukt erhältlich. Bei der eigenen Herstellung wird hierbei wie folgt vorgegangen:
- Blüten vom Rainfarn sowie ganze Pflanzen im August sammeln
- trocknen
- umgedrehten Strauß an einem warmen Ort aufhängen
- aus getrockneten Blättern einen Tee aufbrühen
- abkühlen lassen und zum Gießwasser geben
- Brennnessel sammeln
- ein Kilogramm frisch mit zwei Liter Wasser ansetzen
- aufkochen und abkühlen lassen
- Pflanzenteile absieben
- zum Gießwasser geben im Verhältnis 1:10
Auch der Rainfarn kann gleichermaßen wie die Brennnesseln frisch zu einer Brühe verarbeitet werden. Hierbei wird etwa 1,5 Kilogramm blühender Rainfarn mit zehn Litern Wasser gemischt, für 24 Stunden eingelegt und danach aufgekocht.
Befallene Erde reinigen
Die befallene Erde kann ebenfalls gereinigt werden. Doch dies bietet sich nur an, wenn es sich hierbei um Kübelerde handelt. Gartenerde hingegen kann abgetragen und mit systemisch wirkenden Insektiziden behandelt werden. Wer jedoch ganz sicher gehen will, tauscht die Erde durch neue Erde aus. Die alte kann in gut verschließbaren Müllsäcken in den Restemüll gegeben werden. Keinesfalls sollte diese in der freien Natur landen, da die sich hierin noch befindliche Wurzelläuse dann hier in einem Wald oder auf einem Feld ausbreiten könnten. Die Reinigung von Kübelerde gestaltet sich wie folgt:
- befallene Erde in ein mikrowellengeeignetes Gefäß geben
- auf 700 Watt erwärmen
- für etwa vier bis fünf Minuten in der Mikrowelle lassen
- die Läuse sollten so abgetötet sein