Maulwurfsgrille: Muss man sie bekämpfen? | Werre im Garten
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Die Maulwurfgrille gilt als gefährdet und erzeugt ebenso wie die Feldgrille nur selten Schäden an Pflanzen. Stattdessen handelt es sich um einen Nützling, solange ausreichend andere Nahrung vorhanden ist.
Maulwurfsgrille erkennen
Die Werre zu erkennen ist nicht einfach, denn sowohl Eier als auch Larven und adulte Tiere befinden sich im Boden. Die erwachsenen Insekten können zwar auch fliegen, verbringen aber dennoch lediglich einen Bruchteil ihres Lebens oberhalb der Erdschicht. Zu erkennen sind sie an den folgenden Merkmalen:
- dunkelbraune bis schwarze Färbung
- gepanzerter Kopf
- Größe von bis zu sieben Zentimetern
- Lebensraum oft nahe Gewässern, unter dem Rasen oder im Kompost
- nachtaktiv
- stark ausgeprägte Vorderbeine
Schadbild der Maulwurfgrille
Im Normalfall handelt es sich bei dieser Grillenart um Nützlinge, die leider dennoch gefährdet sind. In geringer Anzahl und bei ausreichend Nahrung erzeugen sie also keinerlei Schäden. Nimmt die Population überhand und ist das bevorzugte Futter nicht mehr in ausreichendem Maße vorhanden, können allerdings die folgenden Probleme auftreten:
- angefressenes Wurzelgemüse und Knollen
- ausgegrabene Keimlinge
- Hügel und umgegrabene Bereiche auf Beeten
- Löcher und Verfärbungen im Rasen
- Schäden an Pflanzenwurzeln
Nahrung der Maulwurfsgrillen
In der Regel ernähren sich die Grillen von tierischem Futter. Darunter beispielsweise:
- Larven
- Insekteneier
- Maden
- Schneckeneier
- Würmer
Diese werden sofern möglich sogar als Reserven in den unterirdischen Gängen angelegt. Bei zu wenig tierischer Nahrung weichen die Grillen allerdings auf Pflanzenwurzeln und Wurzelgemüse aus. Löcher in den Knollen und auf scheinbar unerklärliche Weise eingehende Gewächse sind die Folgen. Das kommt beispielsweise dann vor, wenn die bevorzugten Futterquellen durch zu viele Tiere überstrapaziert sind oder durch die Bekämpfung mit Pestiziden nicht ausreichende Mengen der Schädlinge zur Verfügung stehen.
Ausbreitung der Insekten
Die Maulwurfgrill oder Werre wurde nach ihrer Lebensweise benannt. Obwohl die Insekten sogar schwimmen können, leben sie hauptsächlich in den Gängen, die sie selbst graben. Hier finden sie ihr Futter, bauen Vorräte auf und legen Eier ab.
Diese Gänge und Bauten weisen unter anderem die folgenden Merkmale auf:
- können Längen von bis zu 30 Metern erreichen
- teilweise erkennbar durch Löcher oder kleine Erdhügel
- Tiefe von fünf bis zu 30 Zentimetern
Von außen beziehungsweise oben sind diese Bauten der Grillen also oft ausgesprochen unauffällig und für Laien schwer zu erkennen.
Bekämpfung der Werre
Wenn die Maulwurfsgrillen in großer Anzahl auftreten, können sie ein Problem darstellen. Eine Bekämpfung oder zumindest Vertreibung ist dann sinnvoll. Dies kann auf verschiedenen Wegen erreicht werden.
Fressfeinde anlocken
Zu den natürlichen Fressfeinden der Maulwurfsgrille gehören unter anderem:
- Ameisen
- Hühner
- Igel
- Katzen
- Maulwürfe
- Spitzmäuse
Diese Tiere anzulocken beziehungsweise zu halten ist auch aus anderen Gründen empfehlenswert. Sie sind generell günstig für ein ausgewogenes Verhältnis der Lebewesen im Garten. Naturnahe Bereiche zu gestalten hilft dabei, die Tiere anzuziehen. Dazu gehört es beispielsweise:
- Gras in einer Ecke höher wachsen zu lassen
- Holzstapel aufzubauen
- Teich anzulegen
Nematoden
Bei einem sehr starken Befall mit Maulwurfgrillen empfiehlt sich der Einsatz von Nematoden. Diese nutzen die adulten Insekten als Wirte, dringen in sie ein und töten sie allmählich ab. Gegen Larven und Eier wirken die Nematoden der Art Steinernema Carpocapsae zwar nicht, sie können die Population der Maulwurfsgrille jedoch erheblich dezimieren.
Finden sie keine Nahrung mehr, sterben sie ab und stellen daher kein Problem und keine Belastung dar. Gegebenenfalls muss das Ausbringen der Nematoden wiederholt werden, wenn weitere Larven schlüpfen und heranwachsen. Die Nematoden beziehungsweise Fadenwürmer sind sowohl im Fachhandel als auch online erhältlich.
Fallen anlegen
Bei einem geringen Befall ist es möglich, humane Fallen einzubringen und die Grillen anschließend weit entfernt auszusetzen. Dadurch werden die gefährdeten Tiere nicht weiter dezimiert, richten jedoch auch keinen Schaden an.
Beim Ausbringen der Fallen wird wie folgt vorgegangen:
- Einmachgläser oder andere, möglichst tiefe Gefäße bereitstellen. Diese müssen eine glatte Innenseite aufweisen.
- Die Behälter so tief in den Boden eingraben, dass die Oberkante mit der Erdoberfläche abschließt. Die Öffnung muss selbstverständlich frei bleiben.
- Empfohlen wird häufig, einen Holzstab vertikal in das Glas zu stellen. Auf diese Weise sollen die Insekten zwar hinein aber nicht wieder hinaus gelangen. Das ist oftmals jedoch nicht der Fall. Denn ein Zweig oder eine Leiste können ebenfalls als Fluchtmöglichkeiten genutzt werden. Zudem können die Insekten fliegen und sich durch ihre starken und rauen Vorderbeine gut nach oben bewegen.
Bauten zerstören
Wenn sich die Werre im eigenen Garten niedergelassen hat, legt sie hier auch Bruthöhlen an. Durch einen Stab und Kontrolle der Löcher und Gänge können diese gefunden werden. Gänge, die nahezu senkrecht sind, sprechen für darunter liegende Eier oder Larven.
Mit einem Spaten sollten diese ausgehoben und vernichtet werden, wenn der Befall sehr stark ausfällt. Alternativ ist die Verlagerung an einen anderen Ort möglich. Geeignet ist beispielsweise der Komposthaufen.
Pestizide und Hausmittel
Neben den empfohlenen Mitteln und Maßnahmen finden sich auch Pestizide und Hausmittel. Diese belasten jedoch die Umwelt und oftmals auch andere Nützlinge, wodurch sie nicht verwendet werden sollten.