Winterschneeball, Viburnum bodnantense ‚Dawn‘- Pflege-Anleitung
Inhaltsverzeichnis
Der Winterschneeball, auch Bodnant-Schneeball (Viburnum bodnantense) ist ein sogenannter Winterblüher. Dieser duftende Zierstrauch gehört zur Familie der Moschuskrautgewächse (Adoxaceae). Der Hybride ist das Ergebnis einer Kreuzung aus dem Winterschneeball (Viburnum Farreri) und dem Großblütigen Schneeball (Viburnum grandiflorum), um 1935 in Bodnant (Nordwales). Viburnum bodnantense ‚Dawn‘, ein Klon, ist mit seinen vollen rosafarbenen Blütenbällen, die nach Vanille duften, die beliebteste Sorte. Als Solitärstrauch oder in Gruppen gepflanzt, kommt er besonders gut an prominenten Plätzen, wie Vorgärten, zur Geltung.
Standort
Dichtes, tiefgrünes Laub im Sommer, dunkelrotes Laub im Herbst, im Winter die beginnende Blüte, der Bodnant-Schneeball bietet zu jeder Jahreszeit einen zauberhaften Anblick. Nicht nur im Frühling.
Sein betörender Vanille ähnlicher Duft erfreut nicht nur die Insekten. Also wäre ein Platz nahe der Terrasse oder vor einem Fenster ideal.
Auch in der Stadt, in einer kleinen Grünanlage oder im Vorgarten, fühlt sich der hübsche Winterblüher wohl. Natürlich dürfen bei der Auswahl des Standortes nicht nur ästhetische Kriterien eine Rolle spielen. Der Winterschneeball mag es warm und sonnig. Gern steht er in Südlage, etwas windgeschützt in der Nähe einer Mauer oder einer immergrünen Hecke.
Wichtig für den richtigen Standort sind auch seine zu erwartenden Ausmaße:
- Wuchshöhe 2,50 m bis 3,0 m
- Wuchsgeschwindigkeit jährlich +/- 20 cm
- Breite 2 bis 3 m
- Flachwurzler, Standortabstand 1,50 m bis 2 m
Boden
Was den Boden betrifft, ist der Bodnant-Schneeball ‚Dawn‘ nicht besonders anspruchsvoll. Er ist sehr anpassungsfähig, was den pH-Wert betrifft und toleriert einen Wert von sauer bis schwach alkalisch (pH-Wert 5,5 -8). Dauerhaft feuchten Boden oder gar Staunässe verträgt er allerdings gar nicht. Der Boden darf eher etwas trocken sein. Die Eigenschaften für den perfekten Boden sind: nährstoffreich und durchlässig.
Gießen
Beim Gießen gilt es Extreme zu vermeiden. Der Winterschneeball darf nicht austrocknen und im Wasser stehen mag er auch nicht. Zusätzliche Wassergaben sollte er also nicht automatisch und regelmäßig, sondern je nach Wetter und Bedarf bekommen.
Ein guter Indikator für´s Gießen ist die oberste Erdschicht. Wenn sie sich gut trocken anfühlt, ist er für Wasser dankbar. Dabei ist er nicht auch gar nicht wählerisch, was die Wasserqualität betrifft. Er toleriert das Leitungswasser aus dem Schlauch. Auch im Winter und beginnendem Frühjahr das Gießen nicht vergessen. In dieser Zeit bildet er seine Blüten aus und darf nicht austrocknen.
Düngen
Auch hier wieder eine gute Nachricht: Der Bodnant-Schneeball benötigt keinen zusätzlichen Dünger. Was er braucht, zieht er sich aus der Gartenerde. Wer es besonders gut mit ihm meint, kann ihm gelegentlich etwas Grünschnitt, Rindenmulch oder Kompost mitgeben. Steht der Bodnant-Schneeball auf sehr magerem Boden, kann man ihm im Vorfrühling einen organischen Volldünger mitgeben.
Schneiden
Der Bodnant-Schneeball wächst eher langsam, ein regelmäßiger Schnitt ist nicht notwendig. Von Zeit zu Zeit kann man ihn etwas in Form bringen. Ein radikaler Rückschnitt ist nicht notwendig. Falls er doch einmal fast auf den Stock geschnitten wird, muss man damit rechnen, im Folgejahr keine Blüte bewundern zu können.
Für den Schnitt ist das späte Frühjahr, nach der Blüte, am besten geeignet. Kranke, abgestorbene Äste können entfernt werden oder Äste, die für das gesamte Erscheinungsbild störend wirken. Dabei ältere Äste möglichst weit unten entfernen. Die neuen Triebe, für die Blüten im Folgejahr, sollte man lieber verschonen.
Überwintern
Grundsätzlich ist der Winterschneeball winterhart. Wenngleich sich späte, harte Fröste im Vorfrühling negativ auf die Blüten auswirken können. Er benötigt für den Winter aber keinen besonderen Schutz, es sei denn, er ist in einer wirklich kalten Region Deutschlands gelandet. Wenn ganz starker Frost zu erwarten ist, kann eine Schicht Mulch, über die oberflächlichen Wurzeln gestreut, etwas Schutz bieten.
Pflanzen
Fast überall in den Gärtnereien wird der Viburnum bodnantense ‚Dawn‘ als Containerware verkauft. Er kann vom Frühjahr bis zum Spätherbst eingepflanzt werden. Am besten ist es, ihn möglichst zeitnah nach dem Einkauf einzusetzen.
Das Pflanzloch sollte fast doppelt so groß ausgehoben werden, wie der Wurzelballen groß ist. Unbedingt auf die Nachbarschaft achten und 1,50 bis 2 Meter Abstand zur nächsten Pflanze halten. Denn der Winterschneeball bildet als Flachwurzler viele Ausläufer in die Breite und direkt unter der Oberfläche aus.
Die Pflanze dann so hoch ins Pflanzloch stellen, dass die obere Seite des Wurzelballens noch knapp mit Erde bedeckt werden muss. Beim Befüllen mit Erde dann sorgfältig festdrücken und dafür sorgen, dass keine Luftlöcher zwischen den Wurzeln verbleiben. Wer mag, kann dem Strauch etwas gut gereiften Kompost mitgeben. Abschließend gründlich angießen. Die nächste Wassergabe sollte, auch nach der Neupflanzung, erst erfolgen, wenn die Erdoberfläche vollständig angetrocknet ist.
Bei einer Reihen- oder Heckenbepflanzung ist ein Abstand der einzelnen Pflanzen von 60 cm ausreichend. Wenn die Lücken in den ersten Jahren stören, kann man zunächst sogenannte Füllsträucher dazwischen setzen. Das können zum Beispiel Sträucher wie Apfelbeeren, Spiersträucher, Liguster oder Fingerstrauch sein. Hat der Bodnant genügend Dichte und Größe, kann man sie wieder entfernen.
Nachbarschaft
Als Nachbarn, beziehungsweise als Unterpflanzung sehen Hornveilchen, Vergissmeinnicht und Krokusse zauberhaft aus. Wird der Schneeball in einer gemischten Hecke gepflanzt, sind Hartriegel, Hortensie oder die Zierkirsche reizvolle Begleiter, um sich zu jeder Jahreszeit an einem abwechslungsreichen Farbenspiel zu erfreuen.
Kübelkultur
Der Viburnum bodnantense ‚Dawn‘ ist keine ausgesprochene Kübelpflanze. Ihn in Pflanzgefäßen zu kultivieren, bedeutet auf jeden Fall mehr Pflegeaufwand, als wenn man ihn ins Freiland setzt. Der Kübel darf direkt zu Beginn nicht zu groß gewählt werden, nach dem Motto, da kann er dann reinwachsen. Besser ist es, den Kübel langsam mit dem Wintersschneeball zusammen wachsen zu lassen. Das heißt, alle Zwei Jahre sollte er in ein etwas größeres Gefäß, mit neuem Substrat umgetopft werden. Grundsätzlich sind breite Kübelsorten zu bevorzugen, da der Winterschneeball ein Flachwurzler ist.
Viel Sorgfalt benötigt die Einrichtung des Pflanzgefäßes mit einer einwandfrei funktionierenden Dränageschicht und hochwertigem Substrat sowie die Pflege:
- grober Kies auf dem Kübelgrund
- Vlies als Trennschicht
- pH-Wert Substrat 5,5 bis 6,0
- hochwertige Erde, Kompost, Lavagranulat
- Düngen: jährlich Vollnährstoff 4 g je Liter Substrat
- regelmäßig gießen, darf nicht austrocknen
- auch im Winter ab und zu gießen
- Überwintern im frostfreien Raum
- draußen nur mit ausreichend Schutz überwintern
Vermehrung
Der Winterschneeball wird in der Blüte durch Insekten bestäubt. Es entstehen dann recht unscheinbare, dunkelblaue, bereifte Steinfrüchte. Doch die Vermehrung durch Samen ist wenig erfolgversprechend. Besser klappt die Vermehrung durch Stecklinge, Steckhölzer, Wurzelausläufer oder Absenker.
Stecklinge
Die Stecklinge schneidet und setzt man am besten im Mai. Dann ist der Boden schön warm und die ersten Wurzeln können sich leichter entwickeln. Stecklinge gewinnt man aus Triebspitzen. Diese schneidet man auf ca. 15 bis 20 cm Länge und entfernt die Blätter und Blüten. Dann werden sie bis zu einem Drittel tief in die Erde gesteckt oder in kleine Anzuchttöpfe. Die Umgebung sollte nun möglichst warm und hell sein. Sobald sich die ersten Wurzeln gebildet haben, kann das junge Pflänzchen an seinen Bestimmungsort eingepflanzt werden.
Steckhölzer
Steckhölzer, das sind einjährige, ausgereifte, wenig verholzte und blattlose Triebe. Hier empfiehlt es sich, gleich mehrere Steckhölzer im Herbst zu schneiden und in eine nährstoffreiche, nicht allzu sonnige Ecke des Gartens zu stecken, denn nicht jeder wird angehen. Die Steckhölzer auf ca. 20 cm zuschneiden und alle Blätter entfernen. Oben und unten sollte noch je ein Auge vorhanden sein.
Wurzelausläufer
Wurzelausläufer kommen von Zeit zu Zeit rund um den Strauch herum direkt aus der Erde heraus. Diese braucht man im Frühjahr nur abzutrennen und kann sie gleich an einem halbschattigen Standort wieder einsetzen. Die erste Zeit immer gut feucht halten.
Absenker
Wenn der Viburnum bodnantense etwas älter ist, biegen sich die Äste bogenförmig Richtung Erde. Wenn ein Trieb lang genug ist, kann er mit einem Haken in der Erde fixiert werden. Diese Stelle gut feuchthalten. Sobald sich Wurzeln gebildet haben, trennt man den Trieb von der Mutterpflanze und setzt in am gewünschten Standort wieder ein.
Sorten
Außer der Sorte Viburnum bodnantense ‚Dawn‘ gibt es noch zwei weitere Züchtungen des Bodnant Winterschneeballs, die hier in Gärtnereien erhältlich sind. Bekannt, wenn auch nicht so früh blühend wie die Winterschneeball-Sträucher, sind auch die Viburnum poulus Sorten und der Duftschneeball:
Winterschneeball ‚Charles lamont‘ (Viburnum bodnantense ‚Deben‘)
- Blütenfarbe: zu Beginn der Blüte dunkelrosa Knospen, dann rosafarbene Blüten
- Blütezeit: Winter bis Frühling (März/ April)
Winterschneeball Deben (Viburnum bodnantense ‚Deben‘)
- Blütenfarbe: weiß
- Blütezeit: Winter bis Frühling (März/ April)
Koreanischer Duftschneeball (Viburnum carlesii)
- Blütenfarbe: rosa Knospen, weiße Blüten
- Blütezeit: Frühjahr bis Mai/ Juni
Gemeiner Schneeball (Viburnum opulus)
- Blütenfarbe: cremeweiß
- Blütezeit: spätes Frühjahr bis Juni
Gefüllter Schneeball ‚Roseum'(Viburnum opulus ‚Roseum‘)
- Blütenfarbe: weiß bis zartrosa
- Blütezeit: spätes Frühjahr bis Juni
Krankheiten & Schädlinge
Erfreuliches auch im Kapitel Krankheiten und Schädlinge: Steht der Bodnant-Schneeball nicht zu feucht und nicht zu trocken, stört höchstens von Zeit zu Zeit mal ein Blattlausbefall. Grauschimmel tritt hin und wieder, bei anhaltend feuchter Witterung, auf. Wärme und eine hohe Luftfeuchtigkeit begünstigen den Befall mit der weißen Fliege.
Blattläuse
Blattläuse befallen die jungen Triebspitzen. Wenn man sie nicht früh genug entfernt, verkrüppeln so ganze Zweige. Mit einer wöchentlichen Dusche aus Ackerschachtelhalm- oder Brennnesselbrühe im Frühjahr, kann man die Pflanze stärken und einen Befall fast völlig unterbinden. Ansonsten müssen die befallenen Pflanzenteile möglichst schnell entfernt werden. Ein natürlicher Fressfeind der Aphidoidea ist der Marienkäfer.
Weiße Fliege
Besonders in feuchten, warmen Sommerperioden ist eine regelmäßige Kontrolle der Blattunterseiten die beste Maßnahme gegen einen Befall mit der weißen Fliege. Zu sehen sind dann klebrige Gespinste und weiße Punkte (die Fliegen) auf den Blattunterseiten. Die befallenen Teile sofort vernichten. Schlupfwespen sind die natürlichen Fressfeinde der Trialeurodes vaporariorum. Bei kühlerer Witterung stoppt die Vermehrung der weißen Fliege.
Grauschimmel
Noch seltener treten Pilzkrankheiten beim Winterschneeball auf. Wenn es doch einmal der Fall sein sollte, dann ist die Pflanze meistens geschwächt durch einen falschen Standort oder eine nicht angepasste Pflege. Hier hilft es, schnell und radikal, die befallenen Pflanzenteile zu entsorgen. Als Hobbygärtner, -gärtnerin sollte man nicht gleich zu Fungiziden greifen und lieber dafür Sorge tragen, den Pflanzen möglichst giftfrei, mit liebevoller Pflege weiterzuhelfen.
Fazit
Nachbarn, Spaziergänger, Bienen, Schmetterlinge und Hummeln, sie alle werden sich über jeden Viburnum bodnantense ‚Dawn‘ in ihrer Nachbarschaft freuen. Als Besitzer hat man es mit diesem robusten und dicht wachsenden Zierstrauch nicht sonderlich schwer. Standhaft trotzt er dem Winter sowie vielen Schädlingen und Krankheiten. Anspruchslos in der Pflege, erblüht er oft schon, wenn noch Schnee auf seinen Ästen liegt. Die Blütezeit reicht, je nach Witterung bis in den April hinein.